Es sei enttäuschend, dass das Umweltressort in Merkels Wahlkampfteam nicht eigenständig besetzt sei. Die Union habe aus der Wahlniederlage von 2002 anscheinend nichts gelernt und stelle Umweltbelange erneut hinten an. Der Naturschutzbund fordert auch unter einer möglichen unionsgeführten Regierung ein eigenständiges Umweltministerium.
"Nach der Jahrhundertflut vor drei Jahren und fast zwanzig Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sollten die Christdemokraten eigentlich wissen, dass der Schutz von Mensch und Natur nicht zur Nebensache werden darf," meint Tschimpke. Schließlich sei es die Union gewesen, die nach Tschernobyl überhaupt erst ein eigenständiges Umweltministerium ins Leben gerufen hatte.
Allein vor dem Hintergrund zahlreicher internationaler Umweltabkommen, allen voran das Kyoto-Protokoll, sollte Frau Merkel als frühere Bundesumweltministerin wissen, dass der Bereich Umweltschutz eine zentrale Rolle in der Bundespolitik spielen müsse.
Der NABU warnte die politisch Verantwortlichen davor, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Umwelt- und Naturschutz zu vernachlässigen. Das sei nicht nur unverantwortlich gegenüber den nachfolgenden Generationen, sondern auch ignorant gegenüber den Interessen von Millionen Wahlberechtigten sowie 1,5 Millionen Menschen, die derzeit im Umweltbereich tätig seien. "Der Schutz von Natur und Umwelt ist kein Luxusproblem", so Tschimpke.