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PISA E-Studie

GEW sieht Hauptproblem der Chancenungleichheit nicht gelöst

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Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sagte am Donnerstag in Frankfurt a.M. aus Anlass der veröffentlichten Studie "PISA E": "Für selbstgefälliges Schulterklopfen der ‚Sieger’ beim PISA-Bundesländervergleich gibt es keinen Grund. Auch die ‚Klassenbesten’ haben das Hauptproblem des Schulwesens nicht gelöst: Bildung ist in keinem anderen Land so stark vom Geldbeutel der Eltern abhängig wie in Deutschland. Kinder aus sozial schwächeren und Einwandererfamilien haben beim Rennen um die hochwertigsten Bildungsabschlüsse sehr schlechte Chancen". Ein qualitativ gutes Schulsystem zeichne sich dadurch aus, dass Leistung und Chancengleichheit gleichermaßen stimmen.


Die GEW-Sprecherin kritisierte, dass die Länder nach den schlechten PISA-Ergebnissen 2001 zu wenig zur Beseitigung der Ungerechtigkeiten des deutschen Schulsystems getan hätten. Bis heute seien beispielsweise keine flächendeckenden Sprachförderprogramme aufgelegt worden. Die Folge: Die Lesekompetenz der 15-jährigen Schüler habe sich so gut wie nicht verbessert. "Auch auf sozial- und sonderpädagogische Unterstützung für die Hauptschulen und Fortbildungsangebote für die Lehrerinnen und Lehrer warten wir bisher vergeblich", betonte Demmer.

Auch Bayern habe sich nicht mit Ruhm bekleckert. "Obwohl offensichtlich eine große Zahl der Kinder gute Leistungen erbringt, wird vielen der Weg an Gymnasien und Realschulen verweigert", sagte die GEW-Vize. "In Bayern ist es für ein Kind aus einer Arbeiterfamilie bei gleicher Intelligenz und Kompetenz sechs Mal so schwer zum Gymnasium zu kommen wie für ein Kind, dessen Eltern Akademiker sind." In Bayern machten nur knapp 20 Prozent der Mädchen und Jungen eines Jahrgangs Abitur. Im OECD-Vergleich sei diese Quote zum Teil mehr als doppelt so hoch.

Demmer kritisierte, dass die PISA-Wissenschaftler keine Rahmen- und Hintergrunddaten geliefert hätten. "Die PISA-Forscher setzen sich mit ihren Rankings so dem Verdacht aus, Wahlkampfmunition zu liefern", unterstrich Demmer. In diesem Zusammenhang verwies sie auf die am vergangenen Freitag vorgestellte Studie des Essener Bildungsforschers Klaus Klemm. Klemm hatte deutlich gemacht, dass beispielsweise in Bayern und Baden-Württemberg die besten sozioökonomischen Rahmenbedingungen für schulisches Lernen herrschten. In diesen Bundesländern gebe es die niedrigsten Arbeitslosenquoten, die vergleichsweise besten Wirtschaftsdaten sowie einen hohen Bildungsstand und entsprechend überdurchschnittliche Familieneinkommen.

"Gemessen an diesen Daten haben Bayern und Baden-Württemberg nicht mehr erreicht, als man von ihnen erwarten konnte", sagte Demmer."Die Kultusminister sind in Erklärungsnöten. Die dürftige Datenlage des PISA-Reports lässt keine zufriedenstellende Erläuterung zu, warum einzelne Bundesländer wie Sachsen oder Thüringen sich verbessert haben. Laut eigener Aussage können auch die Maßnahmen, die die Kultusminister in Reaktion auf die erste PISA-Studie eingeleitet haben, noch nicht greifen. Diese sind nämlich langfristig angelegt", sagte Marianne Demmer.

"Die Leistungszuwächse lassen sich offenbar nur dadurch erklären, dass sich Lehrkräfte, Eltern und Schüler in den vergangenen drei Jahren gehörig ins Zeug gelegt haben. Dieses Engagement ist um so höher zu bewerten, als sich die Länder im Wesentlichen dadurch auszeichneten, dass sie die Rahmenbedingungen für das Lernen an den Schulen verschlechtert haben.", sagte Demmer abschließend.

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