So könne sich das Gift im Boden anreichern und geschützte Insekten gefährden. Der Überwachungsplan von Monsanto aus dem Jahr 1995 sehe jedoch lediglich vor, im Freilandversuch das Entstehen von möglichen Resistenzen bei Schädlingen zu beobachten.
Wolfgang Köhler vom Verbraucherschutzministerium erklärt dazu, allgemein sei bisher noch niemandem klar wie ein Monitoring-Plan aussehen müsse. Schließlich sei die Suche nach unerwarteten Negativfolgen wie "das Suchen nach einer schwarzen Katze in einem dunklen Zimmer, ohne zu wissen ob sie überhaupt da ist." Ein Resistenzmanagementplan sei jedoch "auf gar keinen Fall ausreichend, um als Monitoring-Plan angesehen zu werden." So würde "jeder normale Hersteller" von Saatgut oder Schädlingsbekämpfungsmitteln eine solche Resistenzuntersuchung unternehmen, um zu sehen ob und wie sein Produkt wirkt. Eine solche Untersuchung sei von sich aus im Interesse des Herstellers.
Greenpeace-Aktivisten forderten Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) in Berlin mit einem "Stopp-Gen-Mais"-Schild auf, die Konsequenz aus der fehlenden Risikokontrolle zu ziehen. Etwa 100 deutsche Landwirte wollten laut Greenpeace dieses Jahr Gen-Mais anbauen. Bereits im vergangenen Jahr sei fast ausschließlich Gen-Mais von Monsanto im deutschen Erprobungsanbau ausgebracht worden, erklärt die Umweltschutzorganisation.
"Die EU-Kommission hat ihre Mitgliedsstaaten durch falsche Informationen in die Irre geführt", sagte Christoph Then Gentechnikexperte von Greenpeace. "Damit untergräbt die Kommission die derzeit geltenden Sicherheitsstandards der Europäischen Union. In Deutschland darf unter diesen Voraussetzungen kein Gen-Mais ausgesät werden."
Der Anbau von Gen-Pflanzen in Deutschland werde jetzt zur Nagelprobe für Künast, die sich dem Schutz der Umwelt und der Verbraucher verpflichtet habe, erklärt Greenpeace. Die europäische Gesetzgebung erlaube schließlich nationalen Regierungen, Maßnahmen gegen den Anbau von Gen-Pflanzen zu ergreifen, wenn nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Gefährdung von Mensch und Umwelt nicht ausgeschlossen werden könne. Ungarn habe bereits im Januar gehandelt. So hätte das ungarische Landwirtschaftsministerium Einfuhr und Anbau von Mon810 untersagt.
Gemäß der EU-Richtlinie 2001/18 müssen beim Anbau von Gen-Saaten Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit jedoch kontinuierlich überwacht werden, um "unerwartete negative Folgen" zu erfassen, so die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA).