Die Stadt Bonn war die erste Stadt, deren Hilfsprojekt für den südindischen Distrikt Cuddalore bekannt wurde. Gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe, die ebenfalls in Bonn sitzt, sollen dort Häuser wieder aufgebaut und Fischerboote samt Ausrüstung ersetzt werden, um den rund 80.000 Menschen eine wirtschaftliche Zukunft zu sichern.
Die Vorsitzende des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV), Dr. Irmgard Schwaetzer, sagte: "Die dramatischen Ereignisse in Südasien mit Ihren katastrophalen Folgen haben einmal mehr deutlich gemacht, dass Vorsorgemaßnahmen und in diesem Fall im besonderen Frühwarnung Menschenleben retten können." Das DKKV fordere die Umsetzung vorhandener Kenntnisse zur Vorsorge in Politik und Gesellschaft. Frühwarnung - als eines der effektivsten Instrumente - stehe dabei im Mittelpunkt der Bemühungen. Gemeinsam mit der Bundesregierung wurden zwei Internationale Konferenzen zur Frühwarnung in Potsdam 1998 und 2003 in Bonn durchgeführt.
Ergebnis dieser Bemühungen war die Gründung eines Frühwarnbüros der Vereinten Nationen in Bonn im Jahr 2004. Das DKKV erwartet von der Staatengemeinschaft eindeutig formulierte und nachprüfbare Selbstverpflichtungen als Ergebnis der Konferenz der Vereinten Nationen in Kobe zur Katastrophenvorsorge. Das DKKV fordert die Umsetzung des Internationalen Frühwarnprogramms (Bonn 2003) und den Aufbau eines globalen Frühwarnsystems unter dem Schirm der Vereinten Nationen.
Professor Günter Klein, Direktor des Europäischen Zentrums für Umwelt und Gesundheit bei der Weltgesundheitsorganisation, (WHO-ECEH) kündigte Sofortmaßnahmen an. So sollen Risikopersonen durch ein Frühwarnsystem mit täglichen Epidemiologie-Berichten (GOARN) beobachtet werden, gesundheitsorientierte Aktivitäten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene koordiniert werden und Anleitung in kritischen Fragen öffentlicher Gesundheit gegeben werden (Ausbruch von Krankheiten, Wasserqualität, Handhabung von Exkreten und chronischen Krankheiten, chemischer Bedrohung, mentaler Gesundheit).
Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) unterstützt im Auftrag der Bundesregierung Projekte der Katastrophenvorsorge in Lateinamerika, Afrika und Asien. Sie hilft den Menschen in von Naturkatastrophen gefährdeten Kommunen, die Gefahren früher zu erkennen und Vorsorgemaßnahmen zu treffen. "In der Praxis heißt das, wir arbeiten Risikoanalysen aus, die zeigen, welche Auswirkungen vergangene Katastrophen hatten und künftige haben können. Nur mit diesem Wissen ist eine wirksame Prävention möglich", sagt Christina Bollin, bei der GTZ zuständig für Katastrophenvorsorge.
Gleichzeitig berät die GTZ die für die Katastrophenvorsorge zuständigen nationalen Insitutionen in den jeweiligen Ländern. Konkret geht es unter anderem darum, dezentrale Frühwarnsysteme einzuführen. Weitere präventive Aktivitäten sind der Bau von erdbebensicheren Schulen und Wohnhäusern und stadtplanerische Maßnahmen, um Gefahrenzonen zu meiden. Die GTZ hilft den Menschen in den gefährdeten Regionen auch mit Informationen weiter, denn nur wer beispielsweise die Signale der Natur deuten kann, hat eine Chance, der Katastrophe zu entkommen. In Südasien unterstützt die GTZ zunächst die betroffenen Regionen beim Wiederaufbau unter Berücksichtigung künftiger Gefahren. Darüber hinaus wird sie Vorschläge für den Aufbau von Frühwarnsystemen einbringen und kann zum Aufbau eines nachhaltigen Katastrophenrisikomanagements in den Ländern beitragen.