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Keine Entwarnung

Seit Jahresbeginn so viele BSE-Rinder wie 2003 insgesamt

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In Deutschland kann nach wie vor keine BSE-Entwarnung gegeben werden. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 54 Rinder positiv auf die Rinderseuche getestet. Damit sei jetzt schon der Stand des gesamten Vorjahres erreicht, sagte am Sonntag der Chef des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, auf der Insel Riems.


Daraus könne jedoch nicht geschlossen werden, dass BSE wieder auf dem Vormarsch sei, betonte der Experte. Die betroffenen Tiere seien alle vor dem 1. Januar 2001 geboren worden und hätten sich "höchstwahrscheinlich auch vor dem seinerzeit in Kraft tretenden Verfütterungsverbot für Tiermehl angesteckt", sagte der Veterinärmediziner. Die jetzt entdeckten BSE-Fälle spiegelten somit ein weit zurückliegendes Infektionsgeschehen wider.

Wissenschaftler des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel gehen von zwei BSE-Infektionswellen in Deutschland in den Jahren 1995/1996 sowie 1998/1999 aus. Bei einer mittleren Inkubationszeit von vier bis fünf Jahren werde somit erst im kommenden Jahr die Wirkung der 2001 eingeleiteten Schutzmaßnahmen erkennbar sein, sagte Mettenleiter. BSE-Tests sollten daher an allen mehr als 24 Monate alten Rindern vorerst beibehalten werden.

Nach Angaben der Verbraucherschutz-Organisation "Foodwatch" haben deutsche Bauern im vergangenen Jahr 124 000 Tonnen Tiermehl verbraucht, ohne dass der Verwendungszweck geklärt ist. Die gemahlenen Schlachtabfälle dürfen wegen der BSE-Gefahr nur als Dünger verwendet werden. Ein Sprecher von "Foodwatch" sagte der "Bild"-Zeitung: "Möglicherweise wurden sie auch an Schlachtvieh verfüttert. Auf diese Weise könnte BSE-verseuchtes Tiermehl in Nahrungsmittel gelangen." Eine Sprecherin des Verbraucherschutz-Ministeriums sagte der Zeitung: "Die Kontrolle ist Ländersache. Wir gehen den Vorwürfen nach."

Unterdessen will EU-Verbraucherkommissar David Byrne laut "Focus" das Verbot der Verfütterung von Fischmehl an Rinder, Ziegen und Schafe aufheben. Die EU-Agrarminister wollten am Montag und Dienstag über ein entsprechendes Dokument beraten. Fischmehl gelte als BSE-sicher, dürfe jedoch seit 2001 wegen des Risikos einer Vermischung mit verseuchtem Tiermehl Wiederkäuern nicht gegeben werden, schreibt das Magazin. Eine neue mikroskopische Methode solle jetzt eine angemessene Kontrolle ermöglichen, hieß es.

In Deutschland wurden nach Angaben des Bundesagrarministeriums bislang 346 BSE-Fälle offiziell bestätigt. Die meisten positiven Tests stammen aus dem Jahr 2001 mit 125 Fällen. Zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. August 2004 wurden in Deutschland rund 9,93 Millionen Rinder auf BSE untersucht.

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