Der Verlust der biologische Vielfalt bedroht die Ernährungssicherung in den Entwicklungsländern, so die Welthungerhilfe. Im vergangenen Jahrhundert sind drei Viertel der genetischen Vielfalt verloren gegangen. Hoch gezüchtete Pflanzenarten haben zahlreiche einheimische Sorten verdrängt. Die neuen Sorten sind zwar ertragreicher, aber anfälliger für Krankheiten und klimatische Schwankungen, außerdem können die Bauern kein Saatgut für sich ziehen.
"Die Hoffnungen, die mit der "grünen" Gentechnik verbunden sind, erscheinen verfrüht", fasst die Welthungerhilfe zusammen. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern seien nicht ausreichend erforscht. "Die Risiken und Potenziale der Gentechnik im Hinblick auf biologische Vielfalt, Armuts- und Hungerbekämpfung sind noch nicht hinreichend geklärt", sagte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß. Forschung und Entwicklung zielten vor allem auf den Bedarf der kommerziellen Landwirte, die großflächig anbauen. Für Kleinbauern hingegen sei die Vielfalt der traditionellen Sorten lebensnotwendig.
Die Deutsche Welthungerhilfe forderte, öffentlichen Forschungseinrichtungen Mittel bereitzustellen, um Langzeitstudien zu Risiken und Chancen der "grünen Gentechnik" für die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern durchzuführen. "Statt eines permanenten Schlagabtauschs von Befürwortern und Gegnern der "grünen" Gentechnik plädieren wir für einen öffentlichen und transparenten, vernunftgeleiteten gesellschaftlichen Diskurs, in dem Chancen und Risiken erörtert und politische Entscheidungen vorbereitet werden", sagte Preuß.