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OECD-Lehrerstudie

Neues Leitbild für Lehrerinnen und Lehrer gesucht

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Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte am Mittwoch: "Die OECD-Lehrerstudie ist eine gute Analyse und ein wichtiger Beitrag, um überfällige Reformen auf den Weg zu bringen". Anlass war der Länderbericht "Anwerbung, berufliche Entwicklung und Verbleib von qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern", den die Kultusministerkonferenz (KMK) vorstellte. Die KMK sei gut beraten, die Ergebnisse der Studie "nicht in der Schublade verschimmeln" zu lassen. Deutschland sei schon jetzt ein "internationaler Spätzünder".


"Wir brauchen ein neues Leitbild für Lehrerinnen und Lehrer", forderte Stange. Die Anforderungen an Schule und Lehrkräfte hätten sich in den vergangenen Jahren stark verändert. "Der ,Pauklehrer', der Schülern nach Schularten getrennt im 45-Minuten-Takt die gleiche Bildungsdosis verabreicht, wird den Anforderungen der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht gerecht. Lehrkräfte müssen individuell auf ganz unterschiedliche Schüler, die ganz unterschiedliche soziale Voraussetzungen, Erfahrungen und Talente oder Handicaps mitbringen, eingehen", sagte die GEW-Chefin.

Sie verlangte den Abschied vom gesetzlich verordneten Auslese-Auftrag der Lehrer. In der starken Zergliederung nach Schularten und Fächern sieht die GEW ebenso wie die OECD ein Grundproblem für die Ausbildung, den Lehrerarbeitsmarkt und die Schulen. "Die Aus- und Fortbildung muss sich künftig an dem neuen Lehrerleitbild und nicht an Schularten wie vor 100 Jahren orientieren", forderte Stange. Die GEW sei bereit, an dem neuen Lehrerleitbild im Rahmen eines offenen und konstruktiven Dialogs mitzuarbeiten.

Auf die Schulen kämen verstärkt neue Aufgaben zu. "Vom Frühstück für die Schüler über Erziehungsaufgaben bis hin zur Drogenberatung: Oft stehen die Lehrer alleine da", stellte Stange fest. Schule habe heute eine andere Verantwortung für das Aufwachsen der Kinder. Dafür müsse sie mehr Unterstützung durch Sozialarbeiter, Psychologen, Erzieher oder Kinderärzte erhalten und vor allem mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet sein.

Stattdessen hätten die Länder in den vergangenen Jahren Mittel gekürzt, die Arbeitszeit der Lehrer verlängert und immer mehr Kinder in die Klassen gesteckt. "Es gibt einen offenkundigen Widerspruch zwischen notwendigen Veränderungen und verschlechterten Rahmenbedingungen. Die Umsetzung eines neuen Leitbildes muss materiell abgesichert sein, so wie es uns andere Länder längst vormachen", sagte die Gewerkschafterin.

"Wir brauchen gut qualifizierte pädagogische Profis zur Unterstützung von Lern- und Entwicklungsprozessen - und keine reinen Fachwissenschaftler", unterstrich Stange. Die Ausbildung müsse stärker auf Vermittlungs- und methodische Kompetenzen der künftigen Lehrkräfte ausgerichtet werden. Außerdem seien die Praxisanteile zu erhöhen. "Wir brauchen an den Hochschulen Zentren für Lehrerbildung. Hier kann der enge Austausch zwischen Lehre, Forschung und Praxis sicher gestellt werden", sagte die GEW-Chefin.

Stange unterstrich die Forderung der OECD-Wissenschaftler nach einer Verbesserung der Fortbildung für Lehrkräfte. "Fortbildung ist wichtig, um Veränderungen in der Schule schnell umsetzen zu können", sagte sie. Fortbildung unterstütze die Lehrkräfte bei der Erweiterung ihrer Kompetenzen, der Bewältigung neuer inhaltlicher Anforderungen und beuge Berufskrankheiten wie dem Burnout-Syndrom vor. "Statt in mehr Fortbildung zu investieren, werden Angebote gestrichen und kommerziellen Anbietern das Feld überlassen. Dabei belegen alle Zahlen, dass die auf konkrete Anforderungen zugeschnittenen Angebote großen Zulauf haben", betonte Stange. "Fortbildung muss gerade auch für die Schulentwicklung besser genutzt werden.

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