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Negative Überzeichnung

Gibsons "Passion Christi" weckt Angst vor Antisemitismus

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Die evangelische und katholische Kirche sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland befürchten, dass der Kinofilms "Die Passion Christi" antisemitischer Propaganda Vorschub leistet. Die Produktion von US-Regisseur Mel Gibson erwecke den Eindruck einer negativen Überzeichnung etwa des Hohen Rates und des jüdischen Volkes, erklärten Bischof Wolfgang Huber, Karl Kardinal Lehmann und Paul Spiegel am Donnerstag gemeinsam in Hannover. Dies berge die Gefahr, dass antisemtische Vorurteile wieder auflebten. Angesichts erstarkender antisemtischer Tendenzen in Europa sei dies "besonders brisant". Das Erzbistum Freiburg dagegen empfiehlt den Film.


Antijudaismus gehöre zur christlichen Schuldgeschichte, befanden die Vorsteher der Religionsgruppen. Die These von einer Kollektivschuld des jüdischen Volkes werde entschieden zurückgewiesen. Die Beziehungen zwischen Christen und Juden seien heute von gegenseitigem Respekt geprägt. Alle Verantwortlichen müssten dafür eintreten, dass diese guten Beziehungen nun nicht beeinträchtigt würden.

Auf Ablehnung stießen bei Huber, Lehmann und Spiegel auch die Gewaltdarstellungen im Film. Das Ausmaß der brutalen Szenen "empfinden wir als überaus verstörend", betonten sie. Zudem verkürze diese Inszenierung die Botschaft der Bibel auf problematische Weise.

Das Erzbistum Freiburg dagegen empfiehlt den Film als "auf die Leinwand gemalte Meditation". Der Streifen sei reich an Allegorien, treffsicher eingestreuten Rückblenden auf das Leben Jesu und an poetischer Kraft, sagte der für Medien zuständige Domkapitular Wolfgang Sauer am Mittwoch in Freiburg. Sauer empfahl den Kinobesuchern, sich von den "Vorurteilen einer Kritik, die den Film in die gängigen Themen und Klischees bannen" wolle, frei zu machen.

Gibsons Epos konzentriert sich auf die letzten zwölf Stunden im Leben Jesu. Insbesondere die Dastellung von Geißelung und Kreuzigung hatten eine breite Kontroverse losgetreten. In den USA allerdings entwickelte sich der Film bereits zum Kassenschlager. Gibson, der sich selbst als tief gläubig bezeichnet, wollte Leiden und Sterben Christi ohne Kompromisse in Szene setzen. Dazu gehörte seiner Auffassung nach auch die exzessive Gewaltdarstellung.

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