Durch zusätzliche Befragung von Betriebsräten und mit Unterstützung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) seien einige der eingegangenen Antworten auf ihre umfassende und korrekte Information hin geprüft worden. Dabei hätten sich solche Ungereimtheiten herausgestellt, dass erhebliche Zweifel an der Informationspolitik der Unternehmen geweckt worden seien. Für einen glaubwürdigen Einkaufsführer, der das ursprüngliche Ziel der Erhebung war, wolle der Verband die Angaben daher nicht nutzen.
"Ein empörendes Ergebnis angesichts der Verantwortung der Branche und der aktuellen Skandale und der Vorgänge in der Vergangenheit, die eigentlich zu absoluter Offenheit dieser Unternehmen führen sollte", urteilte Volkmar Lübke, Vorstandsmitglied der Verbraucher Initiative bei der Vorstellung der Untersuchungsresultate.
Siegfried Leittretter, Referent für betrieblichen Arbeits- und Umweltschutz der Hans-Böckler-Stiftung, wertete die Projektergebnisse als einen deutlichen Hinweis darauf, dass man sich bei der Bewertung von Unternehmen nicht allein auf freiwillige Selbstauskünfte verlassen kann. "Eine unabhängige Überprüfung der Selbstauskünfte ist im Interesse eines umfassenden Verbraucherschutzes erforderlich, besser wäre zusätzlich eine gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung von Daten, die für die Öffentlichkeit wichtig sind."
Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wies darauf hin, dass Arbeitnehmer und Betriebsräte wichtige Kompetenzen und Kenntnisse haben, die stärker genutzt werden müssten, um Produktqualität und Verantwortungsübernahme in der Produktion zu verbessern. Wenn Verbraucher häufiger von Verstößen gegen Arbeitsrechte in der Fleischbranche erführen, könnte auch dadurch ein heilsamer öffentlicher Druck entstehen.