DIE Internet-Zeitung
Für Gorillas ist es fünf Sekunden vor zwölf

Ausrottung der Menschenaffen in Zentralafrika schon fast vollzogen

Am

Für die Menschenaffen in Zentralafrika sieht die Zukunft sehr trist aus. Nach jüngsten Berichten des britischen "Television Trust for the Environment" (TVE) gibt es in einigen zentralafrikanischen Staaten so gut wie keine Gorillas mehr. Korruption, unsichere politische Situationen und Armut bedeuten auch für unsere nächsten Artverwandten den sicheren Tod.


Der schweizer Filmemacher Karl Amann hat in den vergangenen acht Jahren das Rückzugsgebiet der großen Menschenaffen studiert. Der Handel mit Fleisch von Gorillas und Schimpansen, so genanntem "Bushmeat", hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Nach Angaben von TVE gibt es nur noch etwa 200.000 Schimpansen in der gesamten Region. In den 60er Jahren waren es noch mehrere Millionen. Alleine in Kamerun sind schon 60 Prozent des gesamten Regenwaldbestandes von 17 Mio. Hektar ausgebeutet.

"Die Bewohner der Waldgebiete haben seit Jahrhunderten gejagt - Elefanten, Affen und andere Paarhufer. Doch diese Jagd hat Arten niemals an den Rand des Abgrunds gebracht", so Amann. "Seitdem Tiere aber für hartes Geld gejagt werden, kommt es zu einem regelrechten Abschlachten", so der Experte. Gründe für die katastrophale ökologische Situation sind die Nachfrage nach Hart- und Edelhölzern aus der Ersten Welt. Die Rodungen führen zu einem immer kleineren Lebensraum für die Tiere. "Es ist, als jage man Fische in einem Fass", so Amann. Eine Sequenz der filmischen Dokumentation "No Hiding Place" des Schweizers zeigt die Ausrottung einer ganzen fünfköpfigen Gorilla-Familie.

Das "Bushmeat" wird auf lokalen Märkten gehandelt. TVE ist Amann in die dünn besiedelte Region zwischen der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo gefolgt. Die meisten Tiere wie Büffel und fast alle Elefanten sind dort bereits verschwunden. Nun beginnt die Jagd auf Schimpansen. Das Tragische daran ist, dass Primatenforscher in dieser Region eine neue bisher unbeschriebene Art von Schimpansen vermuten. Diese soll mehr Ähnlichkeiten mit Gorillas haben.

Der Handel mit Bushmeat bleibt aber nicht nur auf den Kontinent Afrika beschränkt. Die Filmer von TVE verfolgen Spuren bis nach Großbritannien. Nach Schätzungen landen in London Heathrow täglich bis zu zehn Tonnen Bushmeat, oft von erschreckender Qualität. Das Fleisch ist hochbrisant, weil es Maul- und Klauenseuche, Anthraxsporen, Ebola, Cholera oder sonstige gefährliche Krankheitserreger enthalten könnte.

Am 05-06-2002

Ebola-Epidemie bedroht Menschenaffen

Seuchen

Eine Ebola-Epidemie bedroht die Menschenaffen in Zentralafrika. Das berichtet die Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Betroffen seien vor allem Schimpansen und Flachland-Gorillas, darunter die bedeutendste Population von Flachland-Gorillas, die in der Republik Kongo lebt. Als Ursache vermuteten Wissenschaftler das tödliche Ebola-Virus. Die Organisation befürchtet nun eine lokale Ausrottung der Menschenaffen. Die Ebola-Epidemie gefährde insbesondere die Schimpansen und Gorillas, die ohnehin bereits durch die Wilderei dezimiert würden. Die Artenschützer sehen einen Zusammenhang zwischen der aktuellen Ebola-Epidemie unter den Menschenaffen und den Krankheitsausbrüchen bei Menschen in der Region. Sie vermuten, dass die Ebola-Fälle bei Menschen durch den Verzehr von infiziertem Affenfleisch ausgelöst wurden.

Die ersten Todesfälle der aktuellen Epidemie unter Schimpansen und Gorillas seien Ende letzten Jahres beobachtet worden, so die Tierschützer. Vor allem im Umfeld des Odzala Nationalparks (Republik Kongo) hätten sie einen massiven Rückgang der Menschenaffen dokumentiert. In jüngster Zeit eien mindestens acht Gorilla-Familien mit insgesamt 139 Tieren verschwunden. In sechs aufgefundenen toten Tieren hätten Wissenschaftler Ebola-Viren nachweisen können.

Bei Ebola handelt es sich um ein RNA-Virus aus Afrika , das hämorrhagisches Fieber und Gerinnungsstörungen mit meist tödlichem Ausgang verursacht. Bislang gibt es weder Schutzimpfungen noch effektive Behandlungsmöglichkeiten.

Das Gebiet um den Odzala Nationalpark im Nordwesten der Republik Kongo beherberge zur Zeit die größte Population an Flachland-Gorillas, teilt die Organisation mit. Die Tiere fänden in der geographisch isolierten, weitgehend intakten und unter Schutz gestellten Region ein wichtiges Rückzugsgebiet. Im Rahmen eines EU-geförderten Forschungsprogramms wiesen Wissenschaftler nun die dramatischen Rückgänge bei Gorillas und Schimpansen in dieser Region nach. Mangels Impf- und Behandlungsmöglichkeiten könne wenig gegen eine weitere Ausbreitung der Epidemie getan werden.

Seit Mitte der 70er Jahre flackerten immer wieder lokale Ebola-Epidemien unter Menschen und Primaten in Zentralafrika auf, so Pro Wildlife. "Ein möglicher Übertragungsweg ist der Verzehr von Affenfleisch. In den letzten Jahren hat die Wilderei auf Primaten, insbesondere Menschenaffen, in Zentralafrika dramatisch zugenommen. Gerade Gorillafleisch ist begehrt, da man dem Fleisch der Tiere eine stärkende Wirkung zuspricht", meint Dr. Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife.

"Wenn die Menschen in Zentralafrika auf Affenfleisch verzichten würden, mindern sie zum einen das Risiko der Übertragung von Krankheiten wie Ebola. Zudem haben die Menschenaffen nur dann langfristig eine Überlebenschance" so die Expertin abschließend.

Am 13-02-2003

Zwei Orang-Utans tot - Zoo Magdeburg muss Affenhaus schließen

Leiden von Zootieren

Todesserie im Zoo: Zwei der drei Orang-Utans im Zoo Magdeburg, sind bereits tot, der dritte kämpft derzeit ums Überleben. Bei allen drei Tieren wurden bereits vor zwei Jahren schwere Lungenschäden festgestellt und auf die schlechten Luftbedingungen im neuen Affenhaus des Zoos verwiesen. Doch die Zooleitung wies die Vorwürfe lange zurück und unterließ bisher bauliche Veränderungen, um das Klima im Gehege zu verbessern und zumindest den dritten Orang-Utan zu retten. Am Freitag endlich musste der Zoo die Schließung des Affenhauses bekannt geben.

PRO WILDLIFE hatte wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz Strafanzeige gegen den Zoo erstattet und protestierte gegen die Pläne der Zooleitung, neue Orang-Utans für das Affenhaus zu besorgen. Die Tierschützer fordern die sofortige Umsiedlung in adäquate Gehege und den dringenden Bau von Freigehegen für Orang-Utan Dame Puan und die ebenfalls im Affenhaus untergebrachten Schimpansen und Krallenäffchen.

Im Frühjahr 2000 wurde das vier Millionen teure, hochmoderne Affenhaus im Zoo Magdeburg fertiggestellt - mit todschickem Design, aber ohne Außengehege für die Tiere. Nur drei Jahre und zwei tote Orang-Utans später wird das Haus wegen Schimmelpilzbefall geschlossen. Experten hatten seit langem vor der Gesundheitsgefahr für die Tiere gewarnt. Im Oktober 1999 hatte der Zoo im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) zwei Orang-Utan Weibchen aus Heidelberg und ein junges Männchen aus Dortmund bekommen.

Für die Tiere eine tödliche Entscheidung: Orang-Utan-Mädchen Sa-Puloh, 1994 im Zoo Heidelberg geboren, starb als erste: Im Juli 2001 erlag sie einer Lungenentzündung. Bereits damals wurden auch bei den beiden anderen Tieren Lungenschädigungen festgestellt. Die behandelnden Tierärzte kritisierten die Luftbedingungen im neuen Tropenhaus. Dies wurde aber vom Zoodirektor damit abgetan, im Regenwald sei es nun mal stickig.

Orang-Utan-Junge Batak, 1993 im Zoo Duisburg geboren, wurde am 31. Januar 2003 wegen Zahnproblemen operiert und starb noch in der Narkose. Die Autopsie ergab, dass auch Batak schwer lungenkrank war. Wieder wies der Zoo einen Zusammenhang mit den stickigen Haltungsbedingungen zurück. Orang-Utan-Weibchen Puan, 1989 im Zoo Heidelberg geboren, leidet seit Monaten unter Atemnot und Schleimauswurf -Folgen einer schweren chronischen Lungenentzündung. Nach Ansicht von Tierärzten hat der Orang-Utan nur wenig Überlebenschancen.

Lange wies die Zooleitung jegliche Mitverantwortung am Leiden und Sterben der Orang-Utans zurück. Trotz der Todesserie hat der Zoo bereits beim EEP Nachschub für das Orang-Utan-Gehege bestellt. "Dies zeigt die skandalöse Mentalität der Zooleitung: Orang-Utans als Verbrauchsartikel", kritisiert Biologin Dr. Sandra Altherr von PRO WILDLIFE. Die Tierschützer haben beim EEP-Koordinator für Orang-Utans bereits Einspruch gegen die Abgabe weiterer Orang-Utans nach Magdeburg eingelegt. PRO WILDLIFE hat zudem Strafanzeige gegen die Zooleitung in Magdeburg erstattet: "Die Zooleitung hat über Jahre die Augen vor den Problemen verschlossen und somit den Tod der Orang-Utans mitverschuldet", so Altherr abschließend. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Am 26-06-2003

Schimpansen- und Gorillapaten helfen Affenwaisen in Afrika

Tierschutz

Für Menschenaffen in Zentralafrika wird es eng - Wilderei und Lebensraumzerstörung bedrohen ihr Überleben. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife unterstützt seit Jahren ein Affenwaisenhaus in Kamerun und tritt hiermit der drohenden Ausrottung entgegen. In der Auffangstation werden Gorillas, Schimpansen und andere gefährdete Affen liebevoll versorgt, die ihre Familie durch Wilderer verloren haben. Intensive Aufklärungsarbeit im ganzen Land ergänzt das Projekt und hilft, die Wilderei einzudämmen. Ein ZDF-Fernseh-Team hat dieses Affenschutzprojekt nun besucht und berichtet am 14. August, 17.15 Uhr in "Hallo Deutschland" und um 21.15 Uhr im "Auslandsjournal".

Pro Wildlife finanziert das Affenschutzprojekt über Patenschaften. "Wir suchen dringend weitere Affenpaten, denn die Station wird mit immer mehr Schützlingen konfrontiert. Wir könnten noch mehr Tiere retten, wenn wir das Geld für weitere Gehege aufbringen", berichtet Andrea Höppner, Projektleiterin bei Pro Wildlife. "Ab 41 Euro kann jeder eine solche Patenschaft übernehmen - oder auch verschenken." Mit dem Geld aus den Patenschaften wird die Versorgung der Tiere, der Bau neuer Gehege sowie die Aufklärungsarbeit der Station finanziert.

Affenfleisch ist in West- und Zentralafrika sehr begehrt. Bedingt durch Abholzung und Straßenbau können Wilderer nun auch in entlegensten Regionen und sogar Schutzgebieten erfolgreich Jagd auf Primaten machen. Dabei werden ganze Familienverbände abgeschlachtet - In der Regel überleben nur die Jungtiere, die noch nicht genügend Fleisch liefern. Ohne Hilfe gehen diese Waisen im Wald jämmerlich zugrunde oder werden auf den Märkten der Großstädte angeboten.

Das Affenwaisenhaus in Kamerun rettet solche Jungtiere, päppelt die oftmals schwer verletzten Tiere wieder auf und ermöglicht ihnen ein Leben in der Geborgenheit ihrer Artgenossen. 110 Schützlinge, darunter Schimpansen, Flachlandgorillas und Drills (die seltensten Affen Afrikas) versorgt die Station derzeit. Und immer wieder kommen neue Tiere hinzu.

Die beiden winzigen, völlig verängstigten Schimpansenkinder BANYO und BANKIM wurden, wie viele ihrer Schicksalsgenossen, durch Wilderei zu Waisen und sollten als Haustiere verkauft werden. Die meisten dieser Affenbabys sind durch den Tod ihrer Familie traumatisiert und erholen sich nur schwer von diesem Schock, viele sterben schnell. BANYO und BANKIM überlebten. "BANYO und BANKIM lernen gerade wieder, Vertrauen aufzubauen. Dies ist unbedingte Voraussetzung, um sie für ein Leben in einer Schimpansengruppe vorzubereiten ", erläutert Höppner.

Neben der direkten Versorgung seiner Schützlinge leistet das Affenwaisenhaus auch eine umfangreiche Aufklärungskampagne für die örtliche Bevölkerung. Schulklassen und Dörfer im ganzen Land werden sensibilisiert, um die Nachfrage nach Affenfleisch zu verringern. Um die wichtige Informationsarbeit zu unterstützen, spendet Pro Wildlife neben der finanziellen Hilfe auch Sachmittel.

Am 13-08-2003

Deutscher Tierschutzbund fordert Schließung einer Versuchsanlage

Affen-Misshandlung in Münster

Der Deutsche Tierschutzbund erstattet Strafanzeige gegen die Betreiber der Firma Covance Laboratories in Münster. Am Morgen hatte der Verband bereits die Aufsichtsbehörde in Münster sowie die nordrhein-westfälische Landesregierung aufgefordert, die Versuchstieranlagen der Firma zu überprüfen und gegebenenfalls stillzulegen. Hintergrund sind Berichte der ZDF-Sendung Frontal 21 vom 09.12.2003, in denen erhebliche Misshandlungen an Rhesusaffen und Makaken dokumentiert wurden.

"Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Jahren, Tierversuche an Affen generell zu verbieten. Die Versuche sind überflüssig und für die hoch entwickelten Tiere, die eng mit dem Menschen verwandt sind, besonders belastend", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wenn die Tiere, wie es die Fernsehbilder belegen, dann auch noch tierschutzwidrig gehalten und auf dem Experimentiertisch misshandelt werden, kann es kein Pardon geben: Die Versuchsanlagen müssen geschlossen und die Verantwortlichen hinter Gitter gebracht werden." Für derart schwere Vergehen sieht das Tierschutzgesetz Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren vor. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, muss der Strafrahmen in diesem Fall ausgeschöpft werden.

Die Firma Covance Laboratories führt im Auftrag verschiedener Pharmaunternehmen unter anderem Giftigkeitsprüfungen an Affen durch, unter denen die Tiere schwer leiden. "Obwohl es dafür im Regelfall weniger belastende oder sogar tierversuchsfreie Alternativen gibt, sind diese Versuche in Deutschland nicht grundsätzlich verboten", erläutert Apel. "Wenn die Betreiber behaupten, dass sie sich an die gesetzlichen Bedingungen halten, ist dies geradezu zynisch. Dass die Versuche grundsätzlich nicht verboten sind, heißt nicht, dass man die Tiere deshalb über Gebühr quälen darf. Laut Gesetz sind die Tiere von eigens ausgebildeten Fachkräften so schonend als irgend möglich zu behandeln."

Auch der Gesetzgeber müsse jetzt aber reagieren, so Apel weiter. "Der Bericht zeigt erneut, wie Tiere in der Forschung gequält werden. Sie haben selbst dann schwer zu leiden, wenn das Personal sie den Umständen entsprechend gut behandelt. Grundsätzlich sind Tierversuche verzichtbar. Experimente mit Affen müssen generell untersagt und auch bei anderen Tierarten wesentlich restriktiver gehandhabt werden als bisher. Im vergangenen Jahr ist das Staatsziel zum Tierschutz in Kraft getreten. Jetzt hat der Gesetzgeber dafür zu sorgen, dass auch die Versuchstiere etwas davon haben."

Am 11-12-2003

Hoffnung auf baldiges Ende der Affenmisshandlung in Münster

Tierschutz

"Wir begrüßen die schnelle Reaktion von Bärbel Höhn auf die Missstände im Versuchstierlabor." Mit diesen Worten kommentierte Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, die Mitteilung des NRW-Umweltministeriums, gegen das Tierversuchslabor Covance, ein Widerrufsverfahren der Erlaubnis zur Haltung von Versuchstieren einzuleiten. Convace ist eines der größten Affenversuchslabors weltweit, das auch für namhafte deutsche Pharma- und Chemiekonzerne Tierversuche durchführt. "Mit der Einleitung des Widerrufsverfahrens und mit der Forderung einer kontinuierlichen Videoüberwachung hat Ministerin Höhn konkrete Maßnahmen ergriffen, um weitere Misshandlungen und Quälereien von Tieren zu unterbinden."

Dieses Vorgehen entspreche genau den Forderungen, die der Deutsche Tierschutzbund nach Bekanntwerden der Missstände erhoben hat. "Wir hoffen sehr, dass diese behördlichen Schritte zusammen mit der unverzüglich vom Deutschen Tierschutzbund gestellten Strafanzeige gegen Covance zu einem baldigen Erfolg führen werden.", sagte Apel.

Wegen massiver Misshandlungen an Rhesusaffen und Makaken hat der Deutsche Tierschutzbund gegen die Betreiber der Firma Covance Strafanzeige gestellt. Zugleich hat er die Aufsichtsbehörde in Münster und die nordrhein-westfälische Landesregierung aufgefordert, die Versuchsanlagen der Firma zu überprüfen und gegebenenfalls stillzulegen. "Wir freuen uns, dass Landesministerin Höhn den Tierschutz ernst nimmt und dem Staatsziel Tierschutz durch ihr Handeln Rechnung trägt. Tierquälereien, wie sie in den heimlich gemachten Aufnahmen gezeigt wurden, müssen vom Gesetzgeber ernst genommen werden. Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten - wonach es jetzt aussieht - muss der Strafrahmen in diesem Falle ausgeschöpft werden", fordert Apel.

Durch das Handeln der Ministerin nimmt auch die vom Deutschen Tierschutzbund gegen Covance ergangene Strafanzeige an Bedeutung zu. "Das Vorgehen des NRW-Landesministeriums macht deutlich, wie gravierend diese Missstände einzustufen sind", so Apel. "Wir fühlen uns in unserer Forderung nach sofortiger Schließung der Labors und nach einer angemessen harten Bestrafung der Verantwortlichen bestätigt." Mit den jetzt ergriffenen Maßnahmen hat das Ministerium auf die unbeschreiblichen Missstände reagiert, die in der vergangenen Woche durch einen Fernsehbeitrag des ZDF-Magazins Frontal 21 aufgedeckt wurden.

Am 17-12-2003

Tropenwaldzerstörung gefährdet Affen und andere Arten

Gütesiegel helfen nicht

Die Brauerei Krombacher hat zum 3.Mal ihre Werbekampagne zum Schutz des afrikanischen Regenwaldes in Dzanga-Sangha gestartet. Ein am Dienstag von PRO WILDLIFE veröffentlichter Bericht dokumentiert die verheerenden Folgen des Tropenholzhandels für Primaten. Während v.a. große Affenarten alarmierende Bestandsrückgänge erleiden, werde in der öffentlichen Wahrnehmung Tropenholz wieder enttabuisiert. In der Kritik der Studie stehen dabei auch diverse Ökosiegel, darunter das von der Bundesregierung und einigen Umweltverbänden geförderte FSC-Zertifikat. "Fazit unserer Analyse ist: Umweltbewusste Verbraucher vertrauen auf Ökosiegel, obwohl es derzeit kein zuverlässiges Label gibt, das die Naturverträglichkeit eines Tropenholzproduktes gewährleisten kann", betont Dr. Sandra Altherr, Autorin der Studie.

Die Münchner Artenschutzorganisation fordert ein Umdenken bei Konsumenten und Regierung. Der PRO WILDLIFE Bericht "Affenschande - Die Vernichtung der Tropenwälder und die Folgen für Primaten" gibt einen Einblick in die nach wie vor zerstörerische Holzwirtschaft in Indonesien , Malaysia, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo. Darüber hinaus werden diverse Ökosiegel und Herstellerangaben zur Herkunft von Tropenhölzern analysiert.

Wichtigste Ergebnisse der Studie sind: Alle sechs Menschenaffen-Arten (Sumatra- und Borneo Orang-Utan, Schimpanse, Bonobo, Westlicher und Östlicher Gorilla) sowie zahlreiche weitere hochbedrohte Primaten (z.B. Nasenaffen, Drills, Preuss-Meerkatzen) leiden direkt an den Folgen des ungebremsten Holzeinschlags.

Holzeinschlag und Wilderei sind eng miteinander verflochten: Wilderer nutzen die Erschließung unzugänglicher Waldgebiete durch die Holzfällerstraßen. Sie versorgen die Holzfällercamps mit Fleisch, vielerorts sind Affen die bevorzugte Beute. Das gewilderte Fleisch wird mit Holztrucks zu den Absatzmärkten in den Städten transportiert.

Bei einer PRO WILDLIFE Umfrage hielten 58,64 Prozent das FSC-Zertifikat für glaubwürdig, 41,35 Prozent die Angabe "Kontrollierter Plantagenanbau". Mit Ausnahme von Teak und Mahagoni wüssten die Kunden in der Regel nicht, welche Hölzer aus den Tropen kommen. Balau, Iroko oder Meranti würden nicht als Tropenhölzer erkannt, Produkte daraus entsprechend unkritisch gekauft.

Plantagen seien keineswegs ökologisch unbedenklich, sondern hätten häufig dramatische Auswirkungen auf die Umwelt: Primärwälder würden eigens für Plantagenanlagen gerodet, Monokulturen laugten die nährstoffarmen Tropenböden aus. Hoher Pestizid-Einsatz belaste das Grundwasser, schnell wachsende tiefwurzelnde Kulturpflanzen (wie z.B. Eukalyptus) senkten den Grundwasserspiegel.

Das von einigen Umweltverbänden und der Bundesregierung unterstützte FSC-Zertifikat (Forest Stewardship Council) sei Pro Wildlife zufolge kein zuverlässiger Schutz für Tropenwälder: Holzeinschlag dürfe sogar in Primärwäldern erfolgen, bis zu 30 Prozent des Holzes in einem FSC-Produkt könne aus nicht zertifizierten Quellen stammen, bei Produkten aus Holzfasern und -Chips sogar bis zu 82,5 Prozent. FSC stehe zudem unter Erfolgsdruck, Marktanteile zu gewinnen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang auch, dass immer wieder Holzfirmen mit illegalen Rodungsaktivitäten das FSC-Zertifikat erhalten.

Deutschland ist mit geplanten 125 Mio. Euro pro Jahr führender Geldgeber für Tropenschutzprojekte. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Gelder fließe bislang auch in die Weiterentwicklung des FSC-Siegels sowie in Entwicklungsprojekte in ökologisch hochsensiblen Gebieten. "Damit trägt die Bundesregierung eine ganz besondere Verantwortung, fährt dabei allerdings einen gefährlichen Kurs", so die PRO WILDLIFE-Expertin.

Am 04-05-2004

22.000 Unterschriften gegen Affenversuche an Ministerin Bärbel Höhn übergeben

Tierversuchslabor Covance

Rund 22.000 Unterschriften für den sofortigen Stopp aller Tierversuche der Firma Covance Laboratories Münster hat Umweltministerin Bärbel Höhn heute im Düsseldorfer Landtag von Vertretern des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte und der Vereine "Münsteraner Initiative für Tierrechte" sowie "Die Tierbefreier" entgegengenommen. Zudem hat die Ministerin in einem anschließendem Gespräch weitergehende Maßnahmen erörtert.

Bei Entgegennahme der Unterschriften betonte Ministerin Höhn die Wichtigkeit dieser starken öffentlichen Resonanz. Sie stimmte mit den Tierrechtlern überein, dass die Firma Covance im Umgang mit den Versuchsaffen in schwerwiegender Weise gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hat. Zudem beklagte die Ministerin die leider nur eingeschränkte Unterstützung der Stadt Münster bei der Durchsetzung der von ihr angeordneten Maßnahmen. Sie sei aber überzeugt, dass eine punktuelle Anbringung von Videokameras in dem noch ausstehenden Hauptverfahren vor dem Verwaltungsgericht Münster durchsetzbar sei. Perspektivisch müsse ein bundesweites Verbot von Affenversuchen folgen. Hierzu hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte bereits eine neue Kampagne in Vorbereitung.

Die Unterschriften wurden im vergangenen halben Jahr gesammelt, nachdem das ZDF im Dezember 2003 in der Sendung Frontal 21 undercover aufgenommene Bilder ausstrahlte, die einen brutalen Umgang mit den Versuchsaffen und katastrophale Haltungsbedingungen im Münsteraner Tierversuchslabor Covance demonstrieren. NRW Umweltministerin Bärbel Höhn ordnete ein Widerrufsverfahren der Erlaubnis zum Halten von Versuchstieren für Covance an sowie als Erstmaßnahme die Installation von Videoüberwachungskameras in den Tierställen. Die Firma Covance wehrte sich dagegen vorläufig erfolgreich über die Verwaltungsgerichte Münster.

Zudem versuchte Covance, Kritiker mundtot zu machen und ließ einzelnen Tierschützern und Medienvertretern per einstweiliger Verfügung verbieten, die Dokumentaraufnahmen zu verbreiten.

Am 15-07-2004

Menschenaffen sollen besser geschützt werden

CITES-Konferenz

Menschenaffen sollen in Zukunft stärker geschützt werden. Auf der 13. CITES-Konferenz in Bangkok ist ein von der EU eingereichtes Dokument beschlossen worden, berichtet der Naturschutzbund NABU. Das Problem: Obwohl die Menschenaffen im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gelistet sind und damit den höchsten Schutzstatus genießen, nehme die Zahl der Menschenaffen wie Orang Utans, Gorillas, Schimpansen oder Bonobos deutlich ab. Das am heutigen Montag beschlossene Dokument will die internationale Aufmerksamkeit auf diese, so wörtlich" "Tragödie" lenken.

Verantwortlich für diesen Trend sind nach Ansicht der NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke nicht nur das Kultivieren immer größerer Waldgebiete, sondern auch der großflächige Holzeinschlag, die zunehmende Wilderei, die steigende Nachfrage nach "Bushmeat" und der Handel mit lebenden Tieren. "Die Listung des Tropenholzes Ramin bei der CITES-Konferenz in der vergangenen Woche war gleichzeitig auch ein wichtiger Schritt zum Schutz der Orang Utans", so Finke. Denn durch den illegalen Holzeinschlag würden nicht nur die Lebensräume zerstört, sondern auch die Wege in den Urwald geöffnet. "Erst diese Schneisen ermöglichen, dass "Bushmeat" aus den betreffenden Gebieten abtransportiert wird", so Finke. Durch die weltweit steigende Nachfrage nach "Affenfleisch" als exotischer Leckerbissen sei mittlerweile ein weiterer und lukrativer Markt entstanden.

Die aktuell beschlossenen Schutzmaßnahmen beinhalten sowohl eine verschärfte Kontrolle der Wilderei und des Schmuggels als auch eine intensivierte grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Erhalt von Lebensräumen. Ein aktueller Fall aus einem Safaripark in Thailand belege die Notwendigkeit solcher Maßnahmen: "Hier werden über 100 in der Wildnis gefangene Jungtiere unter äußerst schlechten Bedingungen gehalten, in Kleider gesteckt und zu Kunststückchen gezwungen, die zum vergnüglichen Zeitvertreib der zahlenden Besucher dienen", sagte Finke. Nach Angaben der Borneo Oranutan Survival Foundation seien über 15 Orang Utans in den vergangenen Monaten gestorben.

Am 11-10-2004

Video von Affenquälerei in Versuchslabor darf gezeigt werden

Gerichtsurteil gegen Covance Laboratories

Am Donnerstag verkündete der ehrenwerte Richter Judge Langan das Urteil im Falle der Gewährung des Antrages auf einstweilige Verfügung von Covance Laboratories: Er schlug den Antrag nieder und nannte die Argumente von PETA gegen die Gewährung einer einstweiligen Verfügung "kumulativ und ... überwältigend". Covance hatte versucht, eine solche Verfügung zu erlangen, um PETA Europe daran zu hindern, die Videoaufnahmen einer 11 Monate dauernden Undercover-Ermittlung durch PETA US bei einer Tierversuchseinrichtung von Covance in den USA zu zeigen. Zusätzlich wurden PETA-Europe umgerechnet EUR 75.000,00 zur Begleichung von Anwaltskosten zugesprochen.

Dem Gericht wurde das 28-minütige Video aus der Ermittlung gezeigt, woraufhin Richter Langan sich veranlasst sah, die "grobe Weise, in welcher die Tiere behandelt werden und die Trostlosigkeit der Umgebung, in der sie gehalten werden" zu kommentieren, Dinge, die, so seine Aussage, "nach einer Erklärung schreien". Das Video zeigt ferner mehrfache Verletzungen des US-amerikanischen Tierschutzgesetzes (AWA), die PETA in einer 272 Seiten umfassenden Beschwerde an das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) aufgelistet hat. Covance versucht auch in den USA gegen PETA vorzugehen um die Verbreitung des Videos zu stoppen, bisher allerdings ohne Erfolg.

Zu den Verstößen, die PETA US in der Covance Einrichtung in Vienna, Virginia, dokumentierte, zählen: Tiere mit gebrochenen Gliedmaßen, denen man tierärztliche Hilfe und Euthanasie vorenthielt; Tiere mit Krämpfen; Tiere mit triefenden offenen Wunden an den Beinen; und Tiere, die an Nebenwirkungen aufgrund der getesteten Medikamente litten und sich in einem so schlimmen Zustand befanden, dass sie nur noch hätten schmerzlos eingeschläfert werden sollen. Physische und psychische Gewalt gegen Primaten durch Covance-Mitarbeiter; u.a. wurden kranke Affen mit aller Gewalt in Plastik-Arretierröhren gequetscht und völlig verängstigte Affen auf den Boden geschmettert, mit Wasser bespritzt, vorsätzlich gequält und gewaltsam in ihre Käfige zurückgeschmissen, nachdem man ihnen Medikamente in den Magen gepumpt hatte.

Affenbabys bekamen täglich Nasenbluten, weil Covance zu große Sonden einsetzte und ihnen über die Nase in den Schlund und Magen schob, um Testsubstanzen zu verabreichen. Den Affen wurde keine Anregung und kein Sozialkontakt gewährt, wie es vom Tierschutzgesetz verlangt wird, was zu Selbstverstümmelung und wiederholten Verhaltensmustern wie "im Kreis drehen" und "hin- und herschwingen" führt, Symptome, die allesamt von Tierverhaltensforschern in direkten Zusammenhang gebracht werden mit Einsamkeit und Mangel an Anregung.

In krassem Gegensatz zu dem Missbrauch, den PETA US aufdeckte, gibt Covance ein Tierschutz-Statement heraus, in dem das Unternehmen behauptet, es behandele Tiere mit "Sorgfalt und Respekt ". Judge Langan nennt die Diskrepanz zwischen Covance's Anspruch und der durch die Ermittlung von PETA US aufgedeckten Realität "einen Vergleich zwischen zwei unterschiedlichen Welten". Er sagt weiter, zu dem Ausmaß, in dem Covance "einen irreführenden Eindruck gepflegt hat, PETA Europe ein Anrecht hat, dieses öffentlich zu korrigieren".

"Das Gerichtsurteil bedeutet, dass die Öffentlichkeit und die Presse ein Recht darauf haben, zu sehen, wie Affen in dem weltgrößten Versuchslabor systematisch missbraucht werden", so PETA Kampagnen-Koordinator Andrew Butler. Videoaufnahmen davon, wie Tiere bei Covance geschlagen und gewürgt werden, fallen nicht unter die Rubrik geheimhaltungspflichtige Informationen, sondern sind vielmehr strafrechtliche Beweise, die es verdienen, gesehen zu werden, und dafür werden wir auch weiterhin kämpfen. Die in diesen winzigen, vergitterten Stahlkäfigen gehaltenen Primaten bedürfen dringend unseres Schutzes."

Covance kann gegen dieses Urteil binnen einer Frist von 14 Tagen Berufung einlegen.

Am 17-06-2005

Wilderei bedroht Menschenaffen in Afrika und Asien

UN-Menschenaffenkonferenz

Illegaler Handel und Wilderei sind eine der größten Bedrohungen für die letzten verbliebenen Menschenaffen in Afrika und Asien. Wie eine am Dienstag anlässlich der UN-Menschenaffenkonferenz in Kinshasa veröffentlichte WWF-Studie zeigt, gelangten allein im indonesischen Teil der Insel Borneo jedes Jahr mehrere Hundert Orang-Utans illegal auf die Märkte des Landes. Die Artenschutzorganisation WWF geht davon aus, dass die Wilderei häufig ein Nebenprodukt der meist illegalen, "von der Holzmafia" organisierten Waldvernichtung und der Umwandlung von Regenwald in Plantagen ist. "Die Holzfäller machen ein profitables Zusatzgeschäft, wenn sie in dem Wald, den sie kahl schlagen, auch noch die Orang-Utans fangen und diese dann später verkaufen", so Stefan Ziegler vom WWF.

Weil für jeden gefangenen Orang-Utan mehrere Tiere getötet würden, seien es allein im indonesischen Teil Borneos Jahr für Jahr über 1.000 Tiere, die Wilderei und Handel zum Opfer fielen. Die Zahl der Orang-Utans auf Borneo sei seit 1990 um fast zwei Drittel auf 55.000 Tiere gesunken. Trotzdem habe der Handel in den letzten 15 Jahren nicht abgenommen. "Der blühende Schwarzmarkt bringt die Menschenaffen an den Rand des Aussterbens", so Ziegler.

Für die Studie hatte TRAFFIC, das gemeinsame Artenschutzprogramm des WWF und der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN), über zwei Jahre Märkte, Zoos, Privatleute und Rettungsstationen beobachtet. Als gewinnbringende Ware gälten vor allem junge Orang-Utans. Sie würden in ländlichen Gebieten für weniger als 20 Euro an Zwischenhändler abgegeben. Von dort gelangten die Tiere über ein gut organisiertes Netzwerk entlang der Flüsse an die Küsten Borneos, wo sich der Preis bereits verdreifacht habe. Auf den Märkten in Java und Bali erreichen sie Durchschnittspreise von 300 Euro. In den Küstenstädten würden Orang-Utans häufig auf vor Anker liegenden Cargo-Schiffen gegen Fernseher oder Radios getauscht. Auf den internationalen Märkten erzielten einzelne Orang-Utans sogar Spitzenpreise von bis zu 40.000 Euro.

"Wilderei und illegaler Handel sind nicht nur für Orang-Utans in Asien, sondern auch für Gorillas, Schimpansen und Bonobos in Afrika eine der größten Bedrohungen", meint Ziegler. Der WWF fordert die Teilnehmer der UN-Menschenaffenkonferenz in Kinshasa auf, ein wirksames Programm gegen das Geschäft mit den Menschenaffen zu verabschieden. "Die Staaten müssen Wilderer und Händler endlich hart bestrafen und die Märkte besser überwachen", so Ziegler. In Indonesien würden die vorhandenen Strafgesetze nicht angewendet. "Uns ist kein einziger Fall bekannt, in dem ein gefasster Wilderer wirksam bestraft wurde", kritisiert Ziegler. Diese Situation sei typisch für die 23 Staaten, in denen wildlebende Menschenaffen vorkommen.

Am 06-09-2005

Deutschland offenbar Vorreiter bei Affen-"Verbrauch"

Tierversuche

Einer vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten Statistik zufolge wurden im Jahr 2005 350 Javaneraffen für die biomedizinische Forschung nach Deutschland importiert. Von den Tieren waren offenbar 50 Wildfänge und 300 direkte Nachkommen von wild gefangenen Elterntieren. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes schreibt das deutsche Tierschutzgesetz jedoch vor, dass nur zweckgezüchtete Tiere in Versuchen eingesetzt werden dürften. In Deutschland würden jährlich rund 2000 Primaten zu wissenschaftlichen Zwecken "verbraucht", kritisiert der Tierschutzverband. Deutschland nehme "damit einen traurigen Spitzenplatz innerhalb der EU ein".

"Das unerträgliche Leiden" der Tiere beginne bereits im Ausland. "Beispielsweise werden Makaken auf Mauritius im Indischen Ozean brutal mit Maschendraht-Fallen gefangen", so der Tierschutzbund. Die Wildfänge und ihre Nachzuchten gingen dann als Export an Forschungseinrichtungen in der ganzen Welt. Das sind unhaltbare Zustände“, so Tierschutzbund.

Insgesamt würden jährlich über 7000 Affen aus Mauritius exportiert. Nach Deutschland wurden in den Jahren 2000 bis 2005 von der Inselgruppe offenbar 2582 Affen transportiert. Mauritius sei eines der wenigen Länder, in denen es noch erlaubt sei, Affen aus der freien Wildbahn zu fangen. Sie gälten dort als Schädlinge, da sie sich unter anderem von Zuckerrohr ernährten. Jäger erhielten für die Affen von Zucht- und Importfarmen zwischen 50 und 300 Euro. Nachzuchten würden für ein Vielfaches, bis zu 2500 Euro, gehandelt.

Die Affen würden in deutschen Labors und Forschungseinrichtungen für Giftigkeitstests für die Zulassung von Medikamenten oder Impfstoffen und für Wissensmehrung in der Forschung "missbraucht", so die Tierschützer. Der Tierschutzbund kritisiert die Primatenversuche, die beispielsweise an der Bremer Universität oder auch in dem Labor der Firma Covance (Münster) durchgeführt würden.

Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, sich bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Versuchstierrichtlinie für ein Verbot von Versuchen an Affen einzusetzen. Als Sofortmaßnahme müsse ein sofortiges nationales und internationales Importverbot für Versuchsaffen erlassen werden. Die Wildfänge müssten eingestellt und die Haltungsbedingungen für die bereits in der Forschung befindlichen Affen erheblich verbessert werden.

Am 31-01-2007

Verbot von Affenversuchen gefordert

Welttierschutztag

Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte ein gesetzliches Verbot von Affenversuchen. Dieses sei aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen überfällig, meint die Organisation. In Deutschland würden jährlich über 2000 Affen in Tierexperimenten eingesetzt, in der gesamten EU etwa 10.000. Bis zu 80 Prozent der Primaten müssten noch immer für qualvolle Giftigkeitstests verschiedenster Substanzen ihr Leben lassen, kritisieren die Tierschützer.

Für Menschen bieten diese Tests nach Auffassung der Organisation noch nicht einmal Sicherheit, da Affe und Mensch zu oft zu unterschiedlich reagierten. Dies habe beispielsweise 2006 der Fall TeGenero gezeigt: In Großbritannien hätten sechs Männer schwerste Nebenwirkungen durch eine Substanz erlitten, die zuvor ohne schädliche Wirkungen an Affen getestet worden sei.

In Berlin und München wurden den Angaben zufolge vor Kurzem Affenversuche in der Hirnforschung nicht genehmigt, weil die Belastung für die Tiere im Hinblick auf die zu erwartenden Ergebnisse als zu hoch eingeschätzt wurden. Das Landesparlament von Bremen fordere einen "geordneten Ausstieg" aus den Primatenversuchen. Außerdem sprachen sich im September weitaus mehr als die Hälfte der EU-Parlamentarier dafür aus, alle Tierversuche mit Affen durch alternative Verfahren zu ersetzten.

"Diese Entwicklung macht Hoffnung. Doch jetzt ist Deutschland gefordert und durch das Staatsziel Tierschutz verpflichtet, ein Zeichen zu setzen und ein umgehendes nationales Verbot aller Affenversuche in Kraft zu setzen", fordert der Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte, Kurt Simons. Das Leiden der Affen müsse endlich ein Ende haben.

Am 01-10-2007

Tierversuche: Genmanipulierte Affen - Einspruch gegen ein europäisches Patent

Patent der australischen Firma Bionomics umfasst menschliches Gen und genmanipulierte Affen

München, 30. April 2014 Fast ein Dutzend Organisationen haben gemeinsam Einspruch gegen ein europäisches Patent (EP 1364025) der australischen Firma Bionomics eingelegt. Die Firma beansprucht Gene, die aus dem menschlichen Körper isoliert wurden und an der Entstehung von Krebs beteiligt sind. Laut Patent sollen mit diesen Genen Schimpansen und verschiedene andere Säugetierarten wie Schweine, Schafe, Hunde und Katzen manipuliert werden. Die Tiere hätten dann ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken und sollen in Tierversuchen eingesetzt werden. Bionomics hält bereits drei europäische Patente auf gentechnisch veränderte Schimpansen, weitere Patente sind angemeldet. Am Einspruch beteiligt sind die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, der Deutsche Tierschutzbund, das Gen-ethische Netzwerk (GeN), die Gesellschaft für ökologische Forschung, das Jane Goodall Institut – Deutschland, Kein Patent auf Leben!, Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner, die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), TASSO e. V., Testbiotech und die Wild Chimpanzee Foundation, Germany (WCF). Der Einspruch wird durch 15500 Unterschriften unterstützt.

„Vor 40 Jahren erschien die erste Publikation, die zeigte, dass es möglich ist, Säugetiere gentechnisch zu manipulieren. Die Zahl der Tiere, die im Bereich Gentechnik für Tierversuche verwendet wird, steigt seit Jahren an und hat 2012 in Deutschland fast die Zahl von einer Million erreicht. Zudem wurden in Europa bereits rund 1500 Patente auf gentechnisch veränderte Tiere erteilt. Diese Patente sind ein wirtschaftlicher Anreiz für immer mehr Tierversuche. Es ist höchste Zeit ist für einen Kurswechsel. Diese Patente müssen gestoppt werden. Wir verlangen Respekt im Umgang mit Tieren. Dies gilt ganz besonders für den Umgang mit Menschenaffen, von denen angenommen wird, dass sie über ein menschenähnliches Bewusstsein verfügen“, fordert Christoph Then von Testbiotech.

Bereits 2013 hatten die einsprechenden Organisationen gemeinsam einen Brief an Investoren von Bionomics gerichtet, in dem diese aufgefordert werden, für die Einhaltung ethischer Grenzen zu sorgen – bis jetzt ohne Reaktion. Unter den angeschriebenen Investoren befinden sich u.a. die HSBC-Bank, UBS, JP Morgan, Citicorp und BNP Paribas. Zuvor wurden bereits drei weitere Einsprüche gegen Patente auf Schimpansen und weitere Tierarten eingelegt, die für die Firmen Intrexon und Altor (beide USA) erteilt wurden. Diese Firmen haben inzwischen reagiert und wollen ihre Patentansprüche verteidigen. Es ist deswegen zu erwarten, dass es in diesen Fällen zu öffentlichen Anhörungen am Europäischen Patentamt kommen wird.

Der aktuelle Einspruch richtet sich auch gegen die Patentierung der menschlichen Gene, die nach Ansicht der einsprechenden Organisationen lediglich als Entdeckung angesehen werden können, aber nicht als Erfindung. Sogar der US Supreme Court hat jüngst Patente verboten, in denen aus dem menschlichen Körper isolierte Erbsubstanz als „Erfindung“ patentiert wurde.

Am 30-04-2014

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