Dies sei einer der Hauptgründe für das Scheitern der Konferenz gewesen. "Freihandel führt nicht automatisch zur Verbesserung der Lebensbedingungen", betonte Schäuble. Die Forderung der ärmeren Entwicklungsländer nach Schutzmechanismen, um die einheimische Landwirtschaft vor unfairem Wettbewerb und subventionierten Agrarexporten zu schützen, sei daher durchaus berechtigt, so Schäuble.
Gleichzeitig müssen auch die Entwicklungsländer größere Verantwortung übernehmen. 80 Prozent der Unterernährten in diesen Ländern hängen von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ab. Die Regierungen im Süden stehen in der Pflicht, ihre schon oft gegebenen Versprechen einzulösen und z. B. Landreformen durchzuführen, die Kreditmöglichkeiten für Frauen und Kleinbauern zu verbessern sowie den Armen im Land Mitsprachemöglichkeiten zu eröffnen.
Auch im regionalen Handel sind Erleichterungen dringend nötig, um die Versorgung der Menschen zu verbessern. Derzeit gehen nur 13 Prozent aller landwirtschaftlichen Exporte Afrikas in andere Länder des Kontinents. Schäuble befürwortet eine breite internationale Allianz zwischen Regierungen und nichtstaatlichen Organisationen im Norden und Süden im Kampf gegen den Hunger. Besonders regierungsunabhängigen Organisationen in den Entwicklungsländern komme hier eine wichtige Rolle zu.