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Klimaforschung

Der Mensch erwärmt die Erde

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2002 war nach 1998 das zweitwärmste Jahr in der Geschichte der Klimaforschung, der Planet Erde sei seit 1900 um 0,6 Grad Celsius wärmer geworden. Zu diesem Schluss sind internationale Experten beim Treffen der Europäischen und Amerikanischen Geophysiker gekommen, das derzeit in Nizza stattfindet. Die Forscher gehen davon aus, dass die Erwämung mit der Aktivität des Menschen in Zusammenhang steht. Die Gefahr dabei sei, dass bereits geringe Temperaturänderungen signifikante Konsequenzen für das Leben auf der Erde hätten. Die Forscher sagen für die Zukunft weitere Wetterkapriolen voraus, die auf die globale Erwärmung zurückzuführen wären. Es sei allerdings schwierig die Überschwemmungen und Trockenperioden unter dem Begriff "globale Erwärmung" zusammenzufassen, da die Klimamessungen dafür zu kurz seien. "100 Jahre reichen dazu nicht aus", erklärt Anne Waple, Wissenschaftlerin der US National Oceanographic and Atmospheric Administration (NOAA).


"Während sich die Erde 2002 erwärmte, waren in der Antarktis gegenläufige Trends vorherrschend. Dort fielen die durchschnittlichen Temperaturen", erklärt Waple. Die Forscherin begründet dies mit der großen Landmasse der Antarktis, die wie eine eigene Klimazone wirke. In der zweiten Jahreshälfte 2002 habe es einen milden El Nino gegeben, der in weiten Teilen Nord- und Mittelamerikas zu einer Dürre und in Mitteleuropa zu den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten führte. Die tropische Sturmaktivität sei dagegen schwächer gewesen als in den Jahren zuvor. In Indien blieb der Monsum aus und führte zu einer der schlimmsten Trockenzeiten seit 1987.

Im Zentrum des Expertentreffens der Europäischen Geophysikalischen Gesellschaft (EGS), der Europäischen Union für Geowissenschaften (EUG) und der Amerikanischen Geophysikalischen Union (AGU) standen die verheerenden Überschwemmungen in Mitteleuropa im Vorjahr. "Ein unübliches Tiefdruckgebiet über dem Kontinent brachte zwei Perioden heftigen Regens. Die zweite führte schließlich dazu, dass die Flüsse über die Ufer traten", erklärte Jiri Stehlik vom tschechischen Hydrometeorologischen Institut. In Prag, wo sich zwei Flüsse treffen, seien Wassermassen von 5.200 Kubikmeter pro Sekunde gemessen worden. "Die Hochwassermarken waren so hoch wie zuletzt vor 500 Jahren", erklärte der Experte. Auch Hans Wiesenegger, ein Salzburger Hydrologe, erklärte, dass die Salzach innerhalb von nur 18 Stunden so stark anschwoll, dass in der Sekunde 2.300 Kubikmeter Wasser durchflossen. In der Regel sind es etwa 180 Kubikmeter pro Sekunde. Obwohl die Flutvorhersage gut gewesen sei, hätten die Wissenschaftler die Folgen des Hochwassers nur schlecht abschätzen können.

Nach Ansicht der Experten waren die Hochwasser 2002 dennoch ein außergewöhnliches Ereignis, das Wissenschaftler wie Waple als natürlichen Zyklus bezeichnen. "Wenn ähnliche Flutkatastrophen allerdings auch in den kommenden fünf bis zehn Jahren passieren, dann ist es aber außerhalb der natürlichen Variabilität", so die Wissenschaftlerin. Die Ergebnisse der Konferenz werden im Jahrbuch der NOAA veröffentlicht.

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