Die Arbeitgeber hätten auch in der dritten Runde kein verhandelbares Angebot unterbreitet, betonte Reutter. Sie seien nicht von ihrer Vorbedingung, dem Einstieg in leistungsbezogene Gehaltsanteile, abgerückt. Die Verwirklichung dieser Vorstellungen würde die Absenkung der Festgehälter um durchschnittlich 15.000 Euro jährlich bedeuten. Da die Gewerkschaft darauf nicht eingegangen sei, hätten die Arbeitgeber sich geweigert, ein offizielles Angebot zu unterbreiten. Sie brauchten eine "Denkpause unbekannter Länge", hieß die Begründung.
Laut ver.di wird die Arbeitgeberseite nun den Banken empfehlen, die Gehälter der Beschäftigten ab 1. Juli "einseitig und freiwillig" um 3,1 Prozent zu erhöhen. ver.di-Verhandlungsführer Hinrich Feddersen nannte das Verhalten der Arbeitgeberseite eine "Provokation". Damit hätten sie die Verhandlungen zum Scheitern gebracht. Jetzt werde die Unruhe in den Betrieben sicher wachsen. Offenbar werde darauf spekuliert, mit den leistungsabhängigen Gehaltsanteilen den Beschäftigten im Kampf um die Entgelterhöhung den "Wind aus den Segeln" zu nehmen.
Am Vormittag hatten über 2.000 Mitarbeiter von Banken auf einer Kundgebung in Frankfurt am Main den ver.di-Forderungen nach einer Lohnerhöhung von 6,5 Prozent Nachdruck verliehen. In einigen Banken der Mainmetropole fanden ganztägige Warnstreiks statt. Diese Aktionen der Gewerkschaft wurde von den Arbeitgebern als "Eskalationstaktik" kritisiert, die nur das Gesprächsklima belaste.