Bereits im der Spätantike sowie im Mittelalter gab es Formen der Judenfeindlichkeit, da religiöse Fanatiker in den Juden die Nachfahren derer sahen, die Christus getötet hatten. So fanden 1096 in Europa Tausende von Juden den Tod, in vielen Städten wurden ganze jüdische Gemeinden ausgerottet. Als 1348 eine Pest Europa verheerte, wurde dies als Strafe Gottes dafür dargestellt, dass die Christenheit die Juden noch nicht aus ihrer Mitte entfernt habe. Erst auf dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) sprach die römisch-katholische Kirche die Juden in aller Form von der Anklage frei, für den Tod Jesu Christi Verantwortung zu tragen, und verurteilte Völkermord und Rassismus als unchristlich.
Nach einer Zeit der Toleranz gegenüber Juden im 18. Jahrhundert führte die im 19. Jahrhundert aufkommende Rassenlehre zu einer Radikalisierung des Antisemitismus. In Deutschland entstanden 1879/80 antisemitische Parteien und Sammlungsbewegungen. Öffentlich verhalf der preußische Hofprediger A. Stoecker, der 1880 die "Berliner Bewegung" gründete, mit seinen judenfeindlichen Reden dem Antisemitismus zum Durchbruch. 1884 entstand der Deutsche Antisemitenbund, 1889 die Antisemitische deutsch-soziale Partei, 1890 die Antisemitische Volkspartei (seit 1893 Deutsche Reformpartei).
Nach dem Ersten Weltkrieg nahm der Antisemitismus besonders in Deutschland und Österreich zu und erlebte mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine schärfste Ausprägung. Diese gipfelte in der 1942 auf der Wannsee-Konferenz beschlossenen "Endlösung der Judenfrage", der sechs Millionen Menschen jüdischer Herkunft zum Opfer fielen.