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Landwirtschaft

NABU verlangt von Rot-Grün mehr Engagement für Öko-Landbau

Am

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert aus Klimaschutzgründen von der Bundesregierung eine stärkere Förderung des ökologischen Landbaus. Nach ihrem positiven Wirken auf dem Bonner Klimagipfel habe die Regierung die Chance, auch hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth.


Nach seinen Angaben tragen die Emissionen von klimawirksamen Gasen aus der Landwirtschaft weltweit zu 15 Prozent zur globalen Klimaveränderung bei. Neben Kohlendioxid betreffe dies vor allem die hochgradig klimarelevanten Spurengase Methan und Distickstoffoxid (Lachgas). Dafür sei vor allem die konventionelle Landwirtschaft mit ihrem Stickstoffdünger-Einsatz und der Massentierhaltung verantwortlich.

NABU lobt Reformkurs in der Umweltpolitik - Kritik an Verkehrspolitik

Umweltpolitik

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) stellt der Bundesregierung grundsätzlich ein gutes Zeugnis für ihre Umweltpolitik aus. Insbesondere habe die rot-grüne Koalition einen umweltpolitischen Reformkurs eingeschlagen, der über Jahre verschleppte Vorhaben angehe, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth am Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresbilanz seines Verbands in Berlin. Etliche Bereiche seien aber auch "zu kurz" gekommen. Als positive Signale wertete der Umweltschutzverband die Reform des Naturschutzrechts, die Ansätze zur Agrarwende, den Atomausstieg und die nationalen wie internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz. Kritisch sieht Flasbarth dagegen die Verkehrspolitik. Dort sei von Reformen "am wenigsten zu spüren".

Die positive Bewertung der Atompolitik der Bundesregierung durch Flasbarth steht im Widerspruch zu den Ausführungen des zuständigen Fachreferenten am Montag bei der Verbändeanhörung zur Atomgesetz-Novelle. Dieser hatte erklärt, der NABU habe "den Atomkonsens unmißverständlich abgelehnt" und auch das geplante Atomgesetz sei eindeutig abzulehnen.

Als "Erfolgsprojekt" der rot-grünen Koalition bezeichnete Flasbarth die Einführung der Ökosteuer. Allerdings gehe dies angesichts der vielen "Schlechtredner" unter. Flasbarth räumte aber ein, dass die Rückführung der Steuereinnahmen in die Rentenbeiträge "missglückt" sei. Solch eine "politische Torheit", wie sie Experten ursprünglich empfahlen, müsse in Zukunft vermieden werden. Ab 2003 sollten die Einnahmen aus der Ökosteuer deshalb über die Einkommen- und Unternehmensteuer direkt an die Verbraucher und Betriebezurückgehen.

Die Agrarpolitik von Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) kann nach Einschätzung Flasbarths "zum Glanzstück" der Bundesregierung werden, wenn sie die bisherigen Ansätze konsequent weiterführt. Durch ihr Bestreben, die Bauernlobby "mit ins Boot" zu holen, würden zurzeit Teile der Reform "mit Samthandschuhen" angefasst. Flasbarth ermunterte Bauminister Kurt Bodewig (SPD) zur Reform des Baurechts. Dadurch könne der Boom bei "Agrarfabriken" gestoppt werden. Viele Kommunen wollten die Ansiedlung von Massentierhaltungsbetrieben verhindern, ihnen fehlten jedoch die rechtlichen Möglichkeiten. Dies ließe sich über eine Reform des Baurechts ändern.

Ein positives Resümee zog der NABU für die eigene Verbandstätigkeit. Danach stieg die Zahl der Mitglieder binnen eines Jahres von 260.000 auf rund 354.000. In den ostdeutschen Ländern kletterten die Mitgliedszahlen um 54 Prozent, im Landesverband Berlin sogar um 130 Prozent auf fast 11.000 NABU-Angehörige. Damit gilt die Organisation laut Flasbarth als mitgliederstärkster Umweltverband bundesweit. Dies widerlege auch die These, dass sich die Menschen vom Umweltschutz abwendeten.

Am 08-08-2001

NABU fordert weniger Pestizide und Düngemittel auf dem Acker

Agrarwende

Die von Renate Künast begonnene "grundlegende Neuorientierung der Agrarpolitik" stand bisher vor allem unter dem Eindruck der Situation in der Tierhaltung und den daraus resultierenden Problemen wie BSE und MKS, kritisierte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz Gerd Billen, der NABU-Bundesgeschäftsführer. „Beim Ackerbau, dem zweiten großen Bereich der Landwirtschaft, gibt es allerdings ähnliche Fehlentwicklungen wie im Bereich der Tierhaltung: Pestizidrückstände in Lebensmitteln und im Grundwasser, zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser und Artenrückgang in einer ausgeräumten Agrarsteppe sind nur einige der Alarmzeichen.“, erklärte er. Der Naturschutzbund Deutschland wolle daher eine umweltgerechtere Landwirtschaft auch auf dem Acker, z.B. durch die Förderung von Alternativmethoden im Pflanzenschutz. Dazu nötige Gesetzesänderungen und Umstrukturierungen der beteiligten Behörden müssten badmöglich begonnen werden, forderte NABU-Agrarexperte Christof Weins.

Am 31-10-2001

NABU fordert weniger Pflanzenschutzmittel und bessere Düngepraxis

Agrarwende

Ein Maßnahmenbündel zur Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln hat am Mittwoch der Naturschutzbund NABU in Berlin gefordert. Während in der Tierhaltung, nicht zuletzt durch die neue Legehennen-Verordnung, erste tiefgreifende Reformen angeschoben worden seien, stünde dies im Bereich des Ackerbaus und dort besonders beim Pflanzenschutz und der Düngungspraxis noch aus. "Die Nährstoffbelastung der Gewässer, ein gleichbleibend hoher Pestizideinsatz von rund 35.000 Tonnen pro Jahr, Pestizidrückstände in Lebensmitteln und Gewässern sind Belege dafür, dass auch hier ein Umsteuern erfolgen muss", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Grundlage der zukünftigen Aktivitäten solle ein Pestizidreduktionsprogramm sein, mit dem alle Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden. "Außer der Reform der Anwendungsbestimmungen muss mit einer Pestizidabgabe ein wirksames ökonomisches Instrument geschaffen werden", so Billen. Der NABU fordere auch eine klare, gesetzliche Festlegung der guten fachlichen Praxis sowie institutionelle Reformen der Behörden, die Pestizide zulassen und überwachen. Andere europäische Länder wie Schweden hätten auf diese Weise ihren Pestizidverbrauch mehr als halbieren können.

Auch der übermäßige Einsatz von Düngern in der Landwirtschaft sei für den Umweltschutz ein zentrales, bislang ungelöstes Problem. "Langfristig hilft nur ein substantieller Abbau der Viehbestände, eine flächengebundene Tierhaltung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar und ein effizienterer Umgang mit Düngemitteln. Vorstellbar ist in diesem Zusammenhang auch die Einführung einer Stickstoffabgabe", so Billen. Große Defizite sieht der NABU auch bei der Qualität gängiger Düngemittel. Neben strengeren Grenzwerten für Schwermetalle müsse in Zukunft der Blick auch auf Antibiotika und andere pharmazeutische Substanzen gerichtet werden. "Die Müllbeseitigung auf unseren Äckern muss aufhören. Unkalkulierbare Risiken bei der Lebensmittelproduktion können wir uns einfach nicht mehr leisten", betonte Billen.

Am 07-11-2001

Am 25-07-2001

NABU lobt Reformkurs in der Umweltpolitik - Kritik an Verkehrspolitik

Umweltpolitik

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) stellt der Bundesregierung grundsätzlich ein gutes Zeugnis für ihre Umweltpolitik aus. Insbesondere habe die rot-grüne Koalition einen umweltpolitischen Reformkurs eingeschlagen, der über Jahre verschleppte Vorhaben angehe, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth am Mittwoch bei der Vorstellung der Jahresbilanz seines Verbands in Berlin. Etliche Bereiche seien aber auch "zu kurz" gekommen. Als positive Signale wertete der Umweltschutzverband die Reform des Naturschutzrechts, die Ansätze zur Agrarwende, den Atomausstieg und die nationalen wie internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz. Kritisch sieht Flasbarth dagegen die Verkehrspolitik. Dort sei von Reformen "am wenigsten zu spüren".

Die positive Bewertung der Atompolitik der Bundesregierung durch Flasbarth steht im Widerspruch zu den Ausführungen des zuständigen Fachreferenten am Montag bei der Verbändeanhörung zur Atomgesetz-Novelle. Dieser hatte erklärt, der NABU habe "den Atomkonsens unmißverständlich abgelehnt" und auch das geplante Atomgesetz sei eindeutig abzulehnen.

Als "Erfolgsprojekt" der rot-grünen Koalition bezeichnete Flasbarth die Einführung der Ökosteuer. Allerdings gehe dies angesichts der vielen "Schlechtredner" unter. Flasbarth räumte aber ein, dass die Rückführung der Steuereinnahmen in die Rentenbeiträge "missglückt" sei. Solch eine "politische Torheit", wie sie Experten ursprünglich empfahlen, müsse in Zukunft vermieden werden. Ab 2003 sollten die Einnahmen aus der Ökosteuer deshalb über die Einkommen- und Unternehmensteuer direkt an die Verbraucher und Betriebezurückgehen.

Die Agrarpolitik von Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) kann nach Einschätzung Flasbarths "zum Glanzstück" der Bundesregierung werden, wenn sie die bisherigen Ansätze konsequent weiterführt. Durch ihr Bestreben, die Bauernlobby "mit ins Boot" zu holen, würden zurzeit Teile der Reform "mit Samthandschuhen" angefasst. Flasbarth ermunterte Bauminister Kurt Bodewig (SPD) zur Reform des Baurechts. Dadurch könne der Boom bei "Agrarfabriken" gestoppt werden. Viele Kommunen wollten die Ansiedlung von Massentierhaltungsbetrieben verhindern, ihnen fehlten jedoch die rechtlichen Möglichkeiten. Dies ließe sich über eine Reform des Baurechts ändern.

Ein positives Resümee zog der NABU für die eigene Verbandstätigkeit. Danach stieg die Zahl der Mitglieder binnen eines Jahres von 260.000 auf rund 354.000. In den ostdeutschen Ländern kletterten die Mitgliedszahlen um 54 Prozent, im Landesverband Berlin sogar um 130 Prozent auf fast 11.000 NABU-Angehörige. Damit gilt die Organisation laut Flasbarth als mitgliederstärkster Umweltverband bundesweit. Dies widerlege auch die These, dass sich die Menschen vom Umweltschutz abwendeten.

Am 08-08-2001

NABU fordert weniger Pestizide und Düngemittel auf dem Acker

Agrarwende

Die von Renate Künast begonnene "grundlegende Neuorientierung der Agrarpolitik" stand bisher vor allem unter dem Eindruck der Situation in der Tierhaltung und den daraus resultierenden Problemen wie BSE und MKS, kritisierte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz Gerd Billen, der NABU-Bundesgeschäftsführer. „Beim Ackerbau, dem zweiten großen Bereich der Landwirtschaft, gibt es allerdings ähnliche Fehlentwicklungen wie im Bereich der Tierhaltung: Pestizidrückstände in Lebensmitteln und im Grundwasser, zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser und Artenrückgang in einer ausgeräumten Agrarsteppe sind nur einige der Alarmzeichen.“, erklärte er. Der Naturschutzbund Deutschland wolle daher eine umweltgerechtere Landwirtschaft auch auf dem Acker, z.B. durch die Förderung von Alternativmethoden im Pflanzenschutz. Dazu nötige Gesetzesänderungen und Umstrukturierungen der beteiligten Behörden müssten badmöglich begonnen werden, forderte NABU-Agrarexperte Christof Weins.

Am 31-10-2001

NABU fordert weniger Pflanzenschutzmittel und bessere Düngepraxis

Agrarwende

Ein Maßnahmenbündel zur Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln hat am Mittwoch der Naturschutzbund NABU in Berlin gefordert. Während in der Tierhaltung, nicht zuletzt durch die neue Legehennen-Verordnung, erste tiefgreifende Reformen angeschoben worden seien, stünde dies im Bereich des Ackerbaus und dort besonders beim Pflanzenschutz und der Düngungspraxis noch aus. "Die Nährstoffbelastung der Gewässer, ein gleichbleibend hoher Pestizideinsatz von rund 35.000 Tonnen pro Jahr, Pestizidrückstände in Lebensmitteln und Gewässern sind Belege dafür, dass auch hier ein Umsteuern erfolgen muss", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Grundlage der zukünftigen Aktivitäten solle ein Pestizidreduktionsprogramm sein, mit dem alle Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden. "Außer der Reform der Anwendungsbestimmungen muss mit einer Pestizidabgabe ein wirksames ökonomisches Instrument geschaffen werden", so Billen. Der NABU fordere auch eine klare, gesetzliche Festlegung der guten fachlichen Praxis sowie institutionelle Reformen der Behörden, die Pestizide zulassen und überwachen. Andere europäische Länder wie Schweden hätten auf diese Weise ihren Pestizidverbrauch mehr als halbieren können.

Auch der übermäßige Einsatz von Düngern in der Landwirtschaft sei für den Umweltschutz ein zentrales, bislang ungelöstes Problem. "Langfristig hilft nur ein substantieller Abbau der Viehbestände, eine flächengebundene Tierhaltung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar und ein effizienterer Umgang mit Düngemitteln. Vorstellbar ist in diesem Zusammenhang auch die Einführung einer Stickstoffabgabe", so Billen. Große Defizite sieht der NABU auch bei der Qualität gängiger Düngemittel. Neben strengeren Grenzwerten für Schwermetalle müsse in Zukunft der Blick auch auf Antibiotika und andere pharmazeutische Substanzen gerichtet werden. "Die Müllbeseitigung auf unseren Äckern muss aufhören. Unkalkulierbare Risiken bei der Lebensmittelproduktion können wir uns einfach nicht mehr leisten", betonte Billen.

Am 07-11-2001

NABU fordert konsequente Umsetzung der Agrarwende

Agrarwirtschaft

Der Naturschutzbund NABU fordert eine konsequente Fortführung der Wende in der Agrarpolitik. Die Agrarwende bleibe eine der wichtigsten politischen Herausforderungen und werde deshalb auch im Bundestagswahlkampf eine zentrale Rolle spielen, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Er bezeichnete Verbraucherschutzministerin Renate Künast als "Glücksfall" für die Agrarwirtschaft. Seit ihrem Amtsantritt vor knapp einem Jahr habe Künast viele Verkrustungen aufgebrochen und so erste wichtige Schritte in Richtung einer neuen Agrarpolitik getan. Trotzdem bleibe noch eine ganze Menge zu tun, nicht zuletzt auf europäischer Ebene. Billen forderte insbesondere ein noch weiter gehendes Umschwenken der Subventionspolitik weg von der Förderung bestimmter landwirtschaftlicher Produkte, hin zu einer Förderung der ländlichen Räume. Bei der so genannten Modulation, der Umwidmung entsprechender EU-Fördermittel, gehe die Bundesregierung bislang noch zu zaghaft voran. Außerdem müsse Deutschland sich dafür stark machen, dass die Agrarwende auch auf europäischer Ebene durchgesetzt werde.

Nach Angaben von NABU-Agrarexperte Florian Schöne ist trotz der eingeleiteten Agrarwende das durchschnittliche Einkommen in Haupterwerbsbetrieben der Landwirtschaft im vergangenen Jahr um 21 Prozent gestiegen. Den Bauern gehe es nicht so schlecht, wie vom Bauernverband behauptet, sagte Schöne. Das Argument, Ökobauern würden gegen konventionelle Landwirte ausgespielt, stimme ebenfalls nicht.

Des weiteren forderte der NABU weitere Verbesserungen bei der Tierhaltung. Künasts Verbot der Käfighaltung von Legehennen ab 2006 sei hier ein Meilenstein, sagte Billen. Entsprechende Regelungen müssten nun auch für die Schweine- und Rinderhaltung sowie die Geflügelmast gefunden werden. Außerdem forderte der NABU-Chef Bundesbauminister Kurt Bodewig auf, das Baurecht dahin gehend zu verändern, dass Genehmigungen zum Bau so genannter Agrarfabriken nicht mehr erteilt werden.

Am 07-01-2002

NABU präsentiert Übersicht der europäischen Tagfalter

Artenschutz

Als Ergebnis des internationalen Projektes "Mapping European Butterflies (MEB)" hat der Naturschutzbund NABU heute den ersten und bisher einzigen Verbreitungsatlas für europäische Tagfalter veröffentlicht. An dem gemeinsam mit der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz e.V. in den vergangenen sechs Jahren durchgeführten Arbeiten beteiligten sich mehr als 250 Personen, die Verbreitungsgebiete erfasst, bestehende Datenbanken bearbeitet und schließlich alle Daten zusammengefasst haben. "Der Atlas dokumentiert anhand der Tagfalterfauna die natürliche Vielfalt unseres Kontinents und gleichzeitig, wie wichtig es ist, über umfassende und aktuelle Daten zu verfügen", sagt NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Neben der wissenschaftlichen Beurteilung des Schutzstatus sei es vorrangiges Ziel des MEB-Projektes, effektiven Schutz für europäische Tagfalter auf der Basis gegenwärtiger Verbreitungsmuster zu entwickeln. In dem neuen Verbreitungsatlas wurden erstmals für alle 486 europäischen Tagfalterarten die Vorkommen auf dem europäischen Kontinent umfasst. "Für die Darstellung der jeweiligen Vorkommen wurde das Gesamtareal in Raster von 3100 Grundfelder mit Meridianlängen von 55 Kilometern aufgeteilt", erklärte Otakar Kudrna, NABU-Projektkoordinator und Autor des Atlas. Die rund 230.000

Datensätze der Datenbank, die dem Atlas zugrunde liegen, erfassen über 60% aller Grundfelder. "Sicher ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis", so Kudrna, "wobei die Gebiete westlich einer Linie von Russland, Ukraine, Weißrussland bis Moldawien deutlich besser erfasst sind als der Osten."

Es sei interessant, dass fast 200 Arten oder 41% auf jeweils höchstens 1% der Fläche Europas vorkommen, während nur 20 Tagfalter-Arten oder 4,1% auf rund einem Drittel des europäischen Kontinents zu Hause sind. "Grundsätzlich gilt, dass die Arten mit

kleinen Verbreitungsgebieten einer größeren Gefährdung ausgesetzt sind", erklärt Kudrna. Insgesamt 41 seltene und nur in Europa vorkommende Arten stufen die Fachleute nach den vorliegenden Daten aus biogeografischer Sicht als besonders schutzwürdig ein.

Der Atlas ist erhältlich: „The Distribution Atlas of European Butterflies“, Otakar Kudrna, 342 S. Apollo Books, Kirkeby Sand 19, Stenstrup Danmark,

ISBN 87-88757-56-0, ISSN 1436-5804 (GfS), Preis: 50 Euro.

Am 20-03-2002

Neues Bundesnaturschutzgesetz beendet Ära der Verantwortungslosigkeit

NABU

Der Naturschutzbund NABU hat das morgen in Kraft tretende neue Bundesnaturschutzgesetz als Meilenstein für den Naturschutz in Deutschland bezeichnet. Die in den letzten Jahrzehnten beständig gewachsenen Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten seien Ergebnis einer verantwortungslosen Politik gewesen, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Jetzt gebe es die Chance für eine Trendwende.. Dabei komme sowohl der neuen, verbraucherfreundlichen Agrarpolitik als auch einer naturverträglichen Landwirtschaft eine entscheidende Rolle zu, so Flasbarth. Der NABU forderte die Länder auf, nun auch ihren Beitrag für die konsequente und sachgerechte Umsetzung des Gesetzes zu leisten. Dazu sei vor allem ein größeres finanzielles Engagement als bislang erforderlich. Große Schutzgebiete wie Naturparke, Nationalparke und Biosphärenreservate könnten nur dann wirkungsvoll geschützt und zugleich zu einem regionalen Wirtschaftsfaktor werden, wenn eine ausreichende Betreuung etwa durch Förster gewährleistet sei, so der NABU-Präsident. Mehr Mittel würden auch für den Vertragsnaturschutz benötigt, um Landwirten für besondere Naturschutzleistungen eine sachgerechte Vergütung bezahlen zu können. Naturschutz zum Nulltarif sei weder machbar noch verantwortbar. Die Länder hätten ihre Aufgaben hier in den letzten Jahren zu häufig nicht ernst genug genommen, meinte Flasbarth.

Der neu im Gesetz verankerte Nationale Biotopverbund müsse nach Ansicht des NABU auf hohem Niveau umgesetzt werden. Es reiche nicht aus, bestehende Flächenkulissen mit einem neuen Etikett zu versehen. Vielmehr müsse mit dem Biotopverbund ein hochwertiger Schutz der in Deutschland beheimateten biologischen Vielfalt gewährleistet werden.

Am 03-04-2002

NABU und UBA fordern nachhaltige Siedlungspolitik

Gegen Flächenversiegelung

Der Naturschutzbund NABU hat heute unter dem Titel "Bauen in Deutschland" sein Programm für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung vorgestellt. Dabei verhüllten NABU-Aktive innerhalb einer Minute eine Fläche von 900 m2 im Berliner Tiergarten, um die tägliche Flächenversiegelung von 130 Hektar zu verdeutlichen. Unter dem Motto "Living 2010" hat der NABU ein Konzept für eine intelligente Flächenutzung entwickelt, mit dem der Landschaftsverbrauch in Deutschland bis 2010 auf Null reduziert werden kann. NABU-Präsident Jochen Flasbarth betonte die Verantwortung des Bundes und der Länder für eine menschenfreundliche und nachhaltige Siedlungsentwicklung in Deutschland: "Wir brauchen eine Neuorientierung in der Steuer- und Förderpolitik, die zu einer drastischen Reduzierung des Flächenverbrauchs beiträgt." So solle künftig das Bauen innerhalb bestehender Siedlungen steuerlich begünstigt und die Eigenheimzulage nicht mehr für Häuser in neu erschlossenen Baugebieten am Siedlungsrand gewährt werden. Eine sozial abgefederte Abschaffung der Entfernungspauschale sei ein wirksames Mittel, um die aus der Trennung von Wohnen und Arbeiten resultierende Zersiedelung zu stoppen.

Als Gast der NABU-Veranstaltung forderte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge, eine grundlegende Überprüfung der ökonomischen und planungsrechtlichen Instrumente in der Siedlungspolitik. "Statt immer mehr Baufläche im Umland der Städte auszuweisen, sollten wir besser die vielen Brachflächen der Innenstädte aktivieren und so die Lebensqualität der bestehenden Stadtquartiere verbessern", so Troge.

Am 24-04-2002

NABU gratuliert OBI zum Umstieg auf FSC-Holz

Andere Holz-Siegel sind Schmu

Der Naturschutzbund NABU begrüßt die Entscheidung der Baumarktkette OBI, sein Sortiment zunehmend auf Holzprodukte aus natur- und sozialverträglichern Forstwirtschaft auszurichten. Wie andere deutsche und internationale Handelsunternehmen auch, setzte OBI hierbei auf die Kontrolle der Waldbewirtschaftung durch das international anerkannte Zertifizierungssystem des Forest Stewardship Council (FSC). "Mit der Entscheidung für den FSC übernimmt OBI als führende Baumarktkette eine Vorreiterrolle beim Schutz der Wälder. Nur das FSC-Zeichen garantiert Verbrauchern, dass Holzprodukte aus naturverträglich bewirtschafteten Wäldern stammen -- und zwar weltweit", sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth.

Andere Zertifikate, wie das Paneuropäische Forstwirtschaftszertifikat PEFC, bleiben weit hinter den Umweltstandards des FSC zurück und tragen durch unzureichende Kontrollmechanismen und niedrige Standards eher zur Verunsicherung als zur Information der Verbraucher bei. Die Tatsache, dass das PEFC von zahlreichen privaten Waldbesitzern in Deutschland bevorzugt werde, zeige deutlich, dass diese sich einer wirklichen Kontrolle ihrer Waldbewirtschaftung nicht stellen wollten. Demgegenüber stehen viele private, kommunale und staatliche Waldbetriebe in Deutschland, die erfolgreich FSC-zertifiziert wurden, und ganz überwiegend auf gute Erfahrungen verweisen können, so der NABU.

Für die geplanten Protestaktionen einiger Waldbesitzerverbände gegen die Entscheidung von OBI für das FSC-Siegel habe der NABU kein Verständnis. "Dem Holz aus Deutschland wird damit ein Bärendienst erwiesen, weil deutsches Holz ohne internationale Zertifizierung auf den internationalen Märkten einen Wettbewerbsnachteil erleiden könnte", so Flasbarth. Der NABU appelliere an die Verbraucher, beim Einkauf im Baumarkt, Holzprodukte mit FSC-Zeichen zu kaufen.

Am 03-05-2002

NABU und Kindernothilfe starten strategische Allianz

Entwicklung und Naturschutz

Der Naturschutzbund NABU und die Kindernothilfe haben am Mittwoch unter dem Motto "Gemeinsam stark für Mensch und Natur" ihre strategische Allianz am Beispiel des Arabuko-Sokoke-Waldes in Kenia vorgestellt. Die beiden Organisationen werden durch diese Kooperation ihre Aktivitäten in Kenia jeweils um die Aspekte "Entwicklung" und "Naturschutz" ergänzen, um so Entwicklungszusammenarbeit und Ressourcenschutz zum Wohle von Mensch und Natur zu verbinden. "Jedes Kind hat ein Recht auf Gesundheit und positive Zukunftschancen -- dafür ist die intakte Umwelt eine entscheidende Voraussetzung. Deshalb setzen die Kindernothilfe und der NABU auf ein gemeinsames Handeln - auf Projekte, die dem Schutz der natürlichen Ressourcen dienen und zugleich eine menschenwürdige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ermöglichen", begründete Werner Hoerschelmann, Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe, die Zusammenarbeit.

"Der Arabuko Sokoke Wald hat eine internationale Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt", erklärte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Der 420 Quadratkilometer umfassende Küstenwald in Kenia ist die Heimat vieler bedrohter Tierarten wie der Sokoke-Eule, des Amani-Nektarvogels und des Goldrücken-Rüsselhündchens. Der Wald biete auch eine wirtschaftliche Absicherung für die Bevölkerung, sowohl durch die Nutzung von Waldprodukten wie pharmazeutisch wertvollen Pflanzen, Honig und Schmetterlingspuppen, als auch durch den wachsenden Ökotourismus. "Mit einer Ökotourismusstrategie und einem Umweltbildungsprogramm für Kinder und Jugendliche soll jungen Menschen das Wissen vermittelt werden, das Land von dem sie leben nicht zu zerstören und seinen Wert für ihre eigene Zukunftssicherung zu erkennen", so Flasbarth.

Untersuchungen zeigen, dass viele Jugendliche, deren Familien im Umfeld des Schutzgebiets keine ausreichenden Einkommen erzielen, in die Touristenzentren der Küste abwandern. "Die Verbindung von Naturschutz und familienbezogener Entwicklungshilfe in diesem ersten Kooperationsprojekt trägt dazu bei, Kinder und Jugendliche vor ausbeuterischer Kinderarbeit und Kinderprostitution im Tourismussektor zu bewahren", so Hoerschelmann.

Am 05-06-2002

Kategorien
artenschutz