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Gerhard Stoltenberg an Krebsleiden gestorben

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Der CDU-Politiker Gerhard Stoltenberg ist im Alter von 73 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Der frühere Ministerpräsident und mehrfache Bundesminister starb bereits am Freitag in seinem Haus in Bad Godesberg. Stoltenberg war von 1971 bis 1982 Ministerpräsident in Schleswig-Holstein. Der in Kiel geborene Politiker war in seiner Laufbahn zudem in den sechziger Jahren Bundeswissenschaftsminister, später Finanz- und dann Verteidigungsminister unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Ende März 1992 trat er als Verteidigungsminister zurück und übernahm damit die Verantwortung für illegale Panzerlieferungen an die Türkei.


Stoltenberg wurde am 29. September 1928 in Kiel geboren. Der promovierte Historiker war seit 1947 CDU-Mitglied. Dem Bundestag gehörte er von 1957 bis 1971 sowie von 1983 bis 1998 an. Von 1965 bis 1969 war Stoltenberg Bundesminister für wissenschaftliche Forschung. In den Jahren 1982 bis 1989 war er Bundesfinanz- und von 1989 bis 1992 Bundesverteidigungsminister. In den Jahren 1969 bis 1971 war er zudem stellvertretender Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag.

Gerhard Stoltenberg: Ein Leben im Dienste der Politik

Licht und Schatten einer beeindruckenden Karriere

Gerhard Stoltenberg, ein Name, der eng mit der deutschen Politikgeschichte verbunden ist. Seine politische Laufbahn führte ihn von den Anfängen in der Jungen Union bis in die höchsten Ämter der Bundesrepublik. Er war Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Bundesminister für Wissenschaft, Finanzen und Verteidigung. Doch sein Wirken war nicht frei von Kontroversen. Die sogenannte „Panzer-Affäre“ überschattete seine letzten Jahre im Amt und beschädigte seinen Ruf nachhaltig.

Dieser Artikel zeichnet das Leben und politische Erbe Stoltenbergs nach. Er würdigt seine Verdienste und geht kritisch mit den Schattenseiten seiner Karriere um. Er bietet einen umfassenden Blick auf eine prägende Figur der deutschen Politik, deren Wirken bis heute nachhallt.

Die frühen Jahre: Vom jungen Politiker zum Ministerpräsidenten

Gerhard Stoltenberg wurde am 29. September 1928 in Kiel geboren. Sein Vater war Pastor, seine Mutter Lehrerin. Stoltenberg wuchs in einem bürgerlichen, christlich geprägten Elternhaus auf. Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Kiel und Göttingen. Bereits während seines Studiums engagierte er sich politisch und trat 1954 der CDU bei.

Stoltenbergs politischer Aufstieg begann früh. Er machte schnell Karriere in der Jungen Union und wurde 1955 deren Bundesvorsitzender. 1961 zog er erstmals in den Bundestag ein. Sein Ehrgeiz und seine Fähigkeiten blieben nicht unbemerkt. 1965 wurde er im Kabinett von Bundeskanzler Ludwig Erhard zum Bundesminister für Wissenschaftliche Forschung ernannt. In dieser Funktion setzte er sich für die Förderung von Forschung und Bildung ein und legte den Grundstein für die spätere Gründung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

1969 schied Stoltenberg aus dem Bundestag aus und wurde Professor für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Doch die Politik ließ ihn nicht los. 1971 kehrte er auf die politische Bühne zurück und wurde zum Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein gewählt. Dieses Amt sollte er elf Jahre lang innehaben.

Ministerpräsident von Schleswig-Holstein: Eine Ära der Stabilität und des Fortschritts

Stoltenbergs Amtszeit als Ministerpräsident war geprägt von Stabilität und wirtschaftlichem Fortschritt. Er setzte sich für eine solide Finanzpolitik ein und förderte die Ansiedlung von Unternehmen in Schleswig-Holstein. In seine Regierungszeit fielen wichtige Infrastrukturprojekte wie der Bau der Rader Hochbrücke und der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals.

Stoltenberg galt als pragmatischer und lösungsorientierter Politiker. Er pflegte einen kooperativen Führungsstil und suchte stets den Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessengruppen. Seine Politik war von einem starken Verantwortungsbewusstsein für das Land und seine Bürger geprägt.

Bundespolitik und die "Panzer-Affäre"

1982 wechselte Stoltenberg in die Bundespolitik und übernahm das Amt des Finanzministers im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl. In dieser Funktion setzte er seine Politik der Haushaltskonsolidierung fort und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands in den 1980er Jahren bei.

1989 wurde Stoltenberg zum Verteidigungsminister ernannt. Es war eine Zeit des Umbruchs. Der Kalte Krieg ging zu Ende, die deutsche Wiedervereinigung stand bevor. Stoltenberg musste die Bundeswehr auf die neuen Herausforderungen vorbereiten. Doch seine Amtszeit wurde von der sogenannten „Panzer-Affäre“ überschattet.

1992 wurde bekannt, dass deutsche Unternehmen illegal Panzer an die Türkei geliefert hatten. Die Lieferungen waren von der Bundesregierung genehmigt worden, obwohl sie gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstießen. Stoltenberg geriet massiv unter Druck. Er übernahm die politische Verantwortung und trat im April 1992 zurück.

Die „Panzer-Affäre“ beschädigte Stoltenbergs Ruf nachhaltig. Sie warf Fragen nach seiner politischen Urteilsfähigkeit und seiner Führungsstärke auf. Stoltenberg zog sich daraufhin weitgehend aus der Politik zurück.

Ein Politiker mit vielen Facetten

Gerhard Stoltenberg war ein Politiker mit vielen Facetten. Er war ein überzeugter Europäer und setzte sich für die europäische Integration ein. Er war ein Verfechter der sozialen Marktwirtschaft und einer soliden Finanzpolitik. Er war ein Mann des Ausgleichs und der Kompromisse.

Doch Stoltenberg war auch ein Machtmensch. Er hatte einen ausgeprägten Willen zur Gestaltung und scheute sich nicht, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Die „Panzer-Affäre“ zeigte, dass er auch Fehler machen konnte und dass sein politisches Handeln nicht immer frei von Kritik war.

Stoltenbergs Erbe

Stoltenberg hinterlässt ein komplexes Erbe. Er war ein wichtiger Akteur in einer bewegten Zeit. Seine politischen Entscheidungen prägten die Entwicklung Deutschlands maßgeblich mit. Er trug zur wirtschaftlichen Stabilität und zum sozialen Frieden bei. Er setzte sich für die europäische Integration und die deutsche Wiedervereinigung ein.

Doch die „Panzer-Affäre“ bleibt ein dunkler Fleck auf seiner politischen Bilanz. Sie mahnt uns, dass auch große Politiker Fehler machen können und dass politische Entscheidungen stets sorgfältig abgewogen und im Einklang mit Recht und Moral getroffen werden müssen.

Fazit

Gerhard Stoltenberg war eine prägende Figur der deutschen Politik. Sein Leben und seine Karriere sind ein Spiegelbild der politischen Herausforderungen und Umbrüche seiner Zeit. Er war ein Mann mit vielen Stärken und Schwächen, ein Politiker mit Licht und Schatten. Sein Wirken hat Spuren hinterlassen, die bis heute nachhallten.

Es ist an uns, dieses Erbe kritisch zu hinterfragen und daraus zu lernen. Wir sollten Stoltenbergs Verdienste würdigen, aber auch seine Fehler nicht vergessen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Politik auch in Zukunft im Dienste des Gemeinwohls steht.

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