Nach der vom Bundesrat beschlossenen Verordnung Künasts ist die Massenhennenhaltung in Käfigen ab 1. Januar 2007 tabu. Die Tiere dürfen nur noch in Volieren, am Boden oder im Freiland gehalten werden. Bis Ende 2011 sind noch ausgestattete Käfige mit Sandbad, Legenestern und Sitzstange erlaubt. Die Legehennenverordnung von 1987, die als Mindestanforderung 450 Quadratzentimeter pro Huhn für herkömmliche Käfigbatterien vorsah, war vom Bundesverfassungsgericht 1999 für tierschutzwidrig erklärt worden.
Mit der neuen Verordnung erhält jedes Huhn ab 2003 mindestens 550 Quadratzentimeter Lebensraum. Zudem werden Tageslicht und ausreichende Belüftung vorgeschrieben. Die Tiere sollen artgemäß fressen, trinken und ruhen können.
Künast nannte die Zustimmung des Bundesrates einen "kleinen Schritt für die Hennen, aber einen großen Schritt für Tierschutz und Verbraucher". Die "durchrationalisierten Käfiganlagen" würden vielen Interessen gerecht, nur nicht denen der Hühner. Auch lehnten neun von zehn Verbrauchern die Hennenhaltung in Käfigbatterien ab. Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) verwies darauf, dass Hennen in Deutschland bisher weniger Platz als auf einem DIN-A-4-Blatt zugestanden werde.
Tierschutz- und Naturverbände begrüßten die Entscheidung ausdrücklich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sprach von einem wichtigen Teilerfolg bei der angestrebten Agrarwende. Der Naturschutzbund NABU nannte die Änderungen einen "Meilenstein" auf dem Weg zu einer artgerechten Tierhaltung. Das "Bündnis Tierschutz" sieht das Ende von "Qualhaltung und Kulturschande" gekommen.
Mit der Verordnung geht Deutschland über die EU-Richtlinie von 1999 hinaus. Diese sah vor, die Haltungsflächen von 550 Quadratzentimeter bis Ende 2009 und ausgestattete Käfige noch über 2012 hinaus zu erlauben. Wegen des nationalen Alleinganges fürchten der Deutsche Bauernverband und die deutsche Geflügelwirtschaft Wettbewerbsnachteile. Die deutsche Eierproduktion werde schrumpfen und durch Importe ersetzt werden. Tausende Arbeitsplätze in Deutschland gingen so verloren. Damit helfe die neue Verordnung "weder den Legehennen, noch den Verbrauchern, noch den Geflügelhaltern" in Deutschland, kritisierten sie.