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Rachefeldzug

Amerika setzt Bodentruppen ein - Kritik an Militarisierung der Außenpolitik

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Die USA haben erstmals offiziell den Einsatz von Bodentruppen im Krieg gegen Afghanistan bestätigt. Ein amerikanischer Regierungssprecher machte am Freitag in Washington jedoch keine Angaben über Art und Umfang des Einsatzes. In Deutschland gingen unterdessen die Diskussionen um einen möglicherweise bevorstehenden Eintritt der Bundeswehr in den Krieg weiter. Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye sagte, es gebe nach wie vor keine konkrete Anfrage der Amerikaner. Der katholische Theologe Eugen Drewermann kritisierte scharf die "Militarisierung der deutschen Außenpolitik".


Wie am Donnerstag aus Geheimdienstkreisen zu erfahren war, sollen amerikanische Elitesoldaten in Afghanistan gelandet sein. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung gibt es Hinweise auf den baldigen Einsatz deutscher Sanitäter im Kriegsgebiet. Die Bundesregierung wolle so schnell wie möglich für 200 Millionen Mark Spezialgerät für ihre Sanitätseinheiten anschaffen. Laut einem vertraulichen Regierungspapier sollten 10.000 Mann in entlegenen Einsatzgebieten mit diesem Gerät versorgt werden.

Der SPD-Menschenrechtsexperte Rudolf Bindig (SPD) sprach sich entschieden gegen den Einsatz von Streubomben aus. Wer diese einsetze, bewege sich in einem "humanitären Grenzbereich". Auch der Abwurf von Nahrungsmitteln für die Not leidende Bevölkerung aus der Luft sei mehr ein "Showeffekt", als dass damit tatsächlich etwas erreicht werde.

Der katholische Theologe und Buchautour Eugen Drewermann sprach sich gegen jegliche Militäraktionen aus. Er verwies darauf, dass hunderttausende Menschen im nahenden Winter zu erfrieren oder zu verhungern drohten. Von den USA hätte er gehofft, dass sie nach den furchtbaren Anschlägen "Größe" durch Gewaltlosigkeit gezeigt hätten. Offenbar wollten die Industrienationen durch den Krieg einen Freibrief erhalten, um weiterhin gegen Länder der Dritten Welt vorzugehen und sich "Ressourcen, Handelswege, Einflusszonen und Militärbasen" zu sichern, sagte Drewermann.

Den deutschen Politikern warf der Paderborner Theologe eine bewusste "Militarisierung der Außenpolitik" vor. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) diene sich den USA förmlich an, damit sie einem deutschen Militäreinsatz zustimmten. Er verurteilte auch die Haltung der Katholischen Kirche, die sie sich nicht klar von der Militäraktion distanziert hat.

Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) erhofft sich vom militärischen Vorgehen in Afghanistan hingegen eine Befreiung der Bevölkerung von der Taliban-Herrschaft. Das dortige Regime trete die Menschenrechte von Frauen mit Füßen und unterstütze "Rauschgifthandel und Terroristenunterstützung unter dem Vorwand der Religion".

Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sieht die Chance, dass aus dem Erschrecken über die Anschläge auf die USA eine neue gerechtere Weltordnung erwächst.

Einer "Forsa"-Umfrage im Auftrag des Senders N24 zufolge halten 51 Prozent der Deutschen das militärische Vorgehen der Amerikaner für gerechtfertigt, bis der Terrorist Osama Bin Laden gefasst oder ausgeschaltet ist. 41 Prozent halten es für nicht gerechtfertigt.

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