DIE Internet-Zeitung
Das Washingtoner Artenschutzabkommen

Artenschutzabkommen

Am

Mit dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen soll der Bestand von Tier- und Pflanzenarten gesichert werden, die ansonsten durch internationalen Handel ausgerottet oder stark gefährdet wären. Das Artenschutzübereinkommen (nach der englischen Schreibweise auch CITES genannt) wurde 1973 in Washington unterzeichnet. Deutschland gehörte zu den Erstunterzeichnern und setzte das Übereinkommen mit Wirkung vom 20. Juni 1976 in Kraft. Inzwischen sind dem Übereinkommen weltweit 152 Staaten beigetreten.


Alle zwei Jahre findet eine Konferenz der Vertragsstaaten statt, die elfte im April 2000 in Nairobi in Kenia, die nächste voraussichtlich Ende 2002 in Chile. Auf diesen Konferenzen wird darüber beraten und entschieden, welche Tiere und Pflanzen noch strenger geschützt werden müssen oder bei welchen Arten sich der Bestand wieder derart erholt hat, dass an eine Lockerung gedacht werden kann.

Die durch das Übereinkommen geschützten derzeit rund 8.000 Tier- und rund 40.000 Pflanzenarten sind nach dem Grad ihrer Schutzbedürftigkeit in drei Anhängen aufgeführt:

Anhang I enthält die von der Ausrottung bedrohten Arten, mit denen ein Handel praktisch ausgeschlossen ist. Hierzu zählen der asiatische und afrikanische Elefant, Menschenaffen, Meeresschildkröten, Leopard oder Tiger sowie Greifvogelarten und eine Vielzahl von Orchideen- und Kakteenarten.

Anhang II enthält Arten, deren Bestand noch eine vorsichtige wirtschaftliche Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle des Ursprungsstaates zulässt. Hierzu gehören Bären, Otter, Landschildkröten, Kolibris oder Heilpflanzenarten. Für den Handel mit diesen Arten ist jeweils eine Ausfuhrgenehmigung des Ursprungsstaates erforderlich.

Anhang III listet jene Arten auf, die von bestimmten Ursprungsländern mit Handelsbeschränkungen belegt werden. So hat etwa Kanada seine einheimischen Walrossbestände aufgenommen, Ghana seine zahlreichen Wasservogelarten oder Tunesien seine Gazellen.

In Deutschland unterliegt der Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten strengen Vorschriften und Einschränkungen. Für besonders geschützte Arten gilt nach der Artenschutznovelle von 1986 und der Bundesartenschutzverordnung ein grundsätzliches Besitz- und Vermarktungsverbot, wobei Ausnahmen möglich sind. Weiterhin gilt eine Meldepflicht und eine Buchführungspflicht für den Handel. Bedeutsam ist auch die Besitznachweispflicht des Haltes besonders geschützter Tiere und Pflanzen. Kann dieser Nachweis nicht erbracht werden, so dürfen die betreffenden Exemplare beschlagnahmt und eingezogen werden. Für den illegalen gewerbs- oder gewohnheitsmäßigen Handel mit vom Aussterben bedrohten Arten können Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren verhängt werden.

Am 19-06-2001

Artenschutzkonferenz soll 21 bedrohte Schildkrötenarten unter Schutz stellen

Pro Wildlife sieht Hoffnungsschimmer für Asiens Schildkröten

Für das Überleben zahlreicher hochbedrohter Schildkrötenarten aus dem gesamten asiatischen Raum könnte schon bald eine wichtige Weiche gestellt werden, meint die Artenschutzorganisation Pro Wildlife: Die Anfang November stattfindende Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) ist von der Sorge über die drohende Ausrottung der urzeitlichen Reptilien geprägt, die millionenfach gehandelt werden. Für insgesamt 21 Arten liegen Anträge auf eine erstmalige weltweite Unterschutzstellung vor. Damit dominiert diese Tiergruppe die Tagesordnung der anstehenden Konferenz. "Inzwischen konnten wir zahlreiche Länder für den Schutz der asiatischen Schildkröten mobilisieren", freut sich Sandra Altherr von Pro Wildlife. "Diese Konferenz könnte einen Wendepunkt für den Erhalt der Artenvielfalt Asiens darstellen." In den vergangenen 15 Jahren spielte sich in Asien das ab, was die Münchener Artenschützer als "eines der größten Artenschutzdramen der Gegenwart" bezeichnet: Schätzungsweise 20 Millionen Tiere würden allein in China jährlich regelrecht verschlungen. Das Fleisch der langlebigen Tiere gilt in der traditionellen asiatischen Medizin als gesundheitsstärkend. Ihr aufragender Kopf sei wohl Grund für die Verwendung von Schildkrötenprodukten auch als Potenzmittel. Nahezu alle verzehrten Schildkröten stammen nach Angaben von Pro Wildlife aus der freien Wildbahn.

Die Bestände in China und seinen Nachbarländern seien längst zusammengebrochen - Nachschub komme aus immer ferneren Ländern wie Indien, Pakistan, Indonesien und sogar den USA. Und es drohe die Gefahr, dass sich dieser tödliche Sog sogar auf weitere Kontinente ausdehne.

Auf der Artenschutzkonferenz im April 2000 konnte Pro Wildlife bereits erste Erfolge im Kampf um das Überleben der urtümlichen Panzertiere erlangen. Mit umfangreichen Dokumentationen zeigte die Münchner Artenschutzorganisation die dramatische Entwicklung der Bestände asiatischer Schildkröten sowie den Umfang des Handels in Südostasien auf. "Bei der letzten Konferenz konnten wir zunächst den Schutz von neun Arten asiatischer Scharnierschildkröten durchsetzen", berichtet die Pro Wildlife-Sprecherin. Seitdem bereiten die Artenschützer gemeinsam mit Behörden in verschiedenen Ländern weitere Maßnahmen vor.

Auf der kommenden WA-Konferenz, die vom 3. bis 15. November in Santiago (Chile) stattfindet, liegen nun Anträge von China, Indien, Deutschland und den USA vor, insgesamt 21 Arten asiatischer Sumpfschildkröten unter Schutz stellen zu lassen. Hierzu gehören z.B. Dachschildkröten, Erd- und Tempelschildkröten, die Borneo-Flussschildkröte, Chitra- und Riesenweichschildkröten. Der Lebensraum dieser Arten erstreckt sich vom Indischen Subkontinent über Thailand, Malaysia, die Philippinen bis hin nach China.

Besonders begrüßt Pro Wildlife den Bewusstseinswandel der chinesischen Regierung. China ist der größte Absatzmarkt für Schildkrötenprodukte. "China hat sich in den letzten Jahren, ausgelöst durch die Diskussion innerhalb des WA, zu einem aktiven Mitstreiter beim Schutz der Panzertiere entwickelt. So wurden Importverbote erlassen, die Ausbildung der Zöllner verbessert und die Erarbeitung eigener Schutzanträge vorangetrieben. Dies sind wichtige Voraussetzungen, dass die Schildkröten in Asien doch noch eine Chance haben ", betont Altherr. Pro Wildlife appelliert an die WA-Staaten, auf der Konferenz allen Schutzanträgen für asiatische Schildkröten zuzustimmen.

Am 17-09-2002

Besserer Schutz für Asiens Großkatzen und drei Papageienarten

Artenschutzkonferenz in Chile

Der Naturschutzbund NABU und die Environmental Investigation Agency (EIA) haben sich bei der Internationalen Artenschutzkonferenz (CITES) in Santiago de Chile erfolgreich für den Schutz der akut vom Aussterben bedrohten asiatischen Großkatzen Schneeleopard, Nebelparder und Asiatischer Leopard eingesetzt. Ein von Indien eingebrachter und von anderen asiatischen Herkunftsländern unterstützter Antrag wurde trotz erbitterten Widerstand Chinas mit großer Mehrheit angenommen. Künftig werden für die genannten Arten die gleichen Schutzmaßnahmen gelten wie für den Tiger. Weiterhin ist für drei hochbedrohte Papageienarten der Handel weltweit gestoppt worden. Den höchstmöglichen Schutz erhalten künftig Gelbnacken- und Gelbscheitel-Amazonen sowie Blaukopfaras aus Lateinamerika. Alle drei Arten wurden durch die heutige WA-Entscheidung von Anhang II (kontrollierter Handel) in Anhang I (absolutes Handelsverbot) heraufgestuft. Für Pro Wildlife ist dies die einzig mögliche Konsequenz aus dem Rückgang der Wildbestände: "Der internationale Heimtierhandel ist immer noch eine immense Gefahr für viele Vögel, Reptilien, Frösche und Fische. Der Trend zum exotischen Haustier hält leider immer noch an, und immer neue Arten sind hiervon bedroht. Um so wichtiger ist der nun weltweit strengstmögliche Schutz der drei Papageien durch das WA", so Pro Wildlife.

Zum Schutzstatus der asiatische Raubkatzen sagte Birga Dexel, Leiterin des NABU-Schneeleopardenprojekts: "Diese Entscheidung war überfällig, denn Schneeleopard, Nebelparder und Asiatischer Leopard sind im gleichen Maße durch Wilderei und illegalen internationalen Handel bedroht wie der Tiger". Die Knochen der asiatischen Großkatzen werden vermehrt als Ersatz für Tigerknochen in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt. Dazu bedrohen der illegale Handel von Fellen und ein zunehmender Verlust der Lebensräume das Überleben von Schneeleopard, Nebelparder und Asiatischem Leopard. "Die durch die Resolution erreichten Verbesserungen in Gesetzgebung und Vollzug sind die zentralen Bausteine, um Asiens Großkatzen besser vor Kriminellen zu schützen", so Dexel.

Die EIA setzt sich seit vielen Jahren für den Schutz der Tiger ein und hat vor allem mit Undercover-Untersuchungen zum illegalen Handel mit Tigern dazu beigetragen, dass die CITES-Vertragsstaaten vor zwei Jahren strenge und weitreichende Maßnahmen zum Schutz der Tiger beschlossen hatten. Der NABU setzt sich seit 1998 zusammen mit der kirgisischen Regierung für den Schutz der letzten Schneeleoparden ein und war die erste Organisation, die zur Vertragsstaatenkonferenz einen Report zum illegalen Handel mit Schneeleoparden veröffentlichte. Debbie Banks, Senior Campaignerin der EIA, und Birga Dexel äußerten die Erwartung, dass künftig alle asiatischen Großkatzen von einer erhöhten internationalen Aufmerksamkeit profitieren werden.

Am 14-11-2002

Eine Milliarde Euro aus Deutschland für den Umweltschutz gefordert

Urwälder und Meere

Deutschland muss auf der am Montag beginnenden UN-Artenschutzkonferenz (CBD) eine Milliarde Euro pro Jahr für Schutzgebiete bereit stellen, fordern am Mittwoch 13 Umweltschutzorganisationen in einer gemeinsamen Resolution von der Bundesregierung. Statt Milliarden umweltschädlicher Subventionen zum Beispiel für Verkehrsprojekte und Landwirtschaft auszugeben, sollte die Regierung das Geld für Schutzgebiete in Urwäldern und Meeren verwenden. Jeder für den globalen Schutz der Arten und ihrer Lebensräume investierte Euro brächte 100 Euro Gewinn für die Volkswirtschaft, weil Trinkwasser und Bergwälder geschützt sowie Hochwasser vermieden würden. Vertreter der über 180 Vertragsstaaten verhandeln auf der 7. Konferenz der Konvention über die Biologische Vielfalt vom 9. bis 20. Februar 2004 in Kuala Lumpur, Malaysia, über die Einrichtung eines weltweiten Netzwerks von Schutzgebieten. Damit wollen sie das Sterben von Arten und den Verlust von Lebensräumen bis 2010 deutlich verringern. Zur Zeit sterben täglich bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten aus.

Wissenschaftler der Universität Cambridge schätzen, dass weltweit 25 Milliarden US-Dollar (20 Milliarden Euro) jährlich für den Erhalt der bestehenden und den Aufbau neuer Schutzgebiete fehlen. Neben der Weltbank müssen nach Ansicht der Umweltorganisationen die reichen Länder wie USA, und Japan sowie die EU ihre Beiträge an die Globale Umweltfazilität (GEF), stark erhöhen. Mit dem Geld der GEF werden die CBD-Beschlüsse umgesetzt.

Federführend bei den CBD-Verhandlungen ist das Bundesumweltministerium (BMU). Doch für die GEF ist das Entwicklungshilfeministerium zuständig. Die 13 Umweltschutzverbände appellieren an Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bundeskanzler Gerhard Schröder, ihre bisherige ablehnende Haltung aufzugeben. Mit einer Kanzler-Initiative solle Deutschland auf der UN-Konferenz mehr Geld für weltweite Schutzgebiete zur Verfügung stellen.

Ein Netzwerk von Schutzgebieten ist nicht nur entscheidend für den Erhalt der Artenvielfalt. Hochwasserschutz, Bergwaldschutz, Lawinenschutz und Trinkwasserschutz sind kostenlose Leistungen von Naturschutzgebieten. Nach Studien des CIFOR (Center for International Forestry Research, Indonesien) hat der Verlust an Ökosystemen auch direkt Armut und Verelendung zur Folge. Die Bundesregierung muss Urwald- und Meeresschutz daher als Beitrag zur Armutsbekämpfung begreifen.

Die gemeinsame Resolution wird unterstützt von: Greenpeace, Deutscher Naturschutzring (DNR), Naturschutzbund Deutschland (NABU), WWF Deutschland, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Tropenwaldstiftung OroVerde, Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA), Europarc Deutschland, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM), Vogelschutz-Komitee (VSK), Deutscher Alpenverein (DAV), Zoologische Gesellschaft Frankfurt, AG Wald vom Forum Umwelt & Entwicklung.

Am 04-02-2004

Tropische Urwaldhölzer in öffentlichen Gebäuden

Abgeholzt

In Deutschland werden in öffentlichen Gebäuden vom Gefängnis bis zum Krankenhaus noch immer tropische Urwaldhölzer eingesetzt. Zur UN-Artenschutzkonferenz (CBD) in Kuala Lumpur/Malaysia veröffentlicht Greenpeace am heutigen Freitag vier Beispiele, in denen sich "Deutschland mitschuldig macht" an der Zerstörung der Urwälder und dem damit verbundenen Aussterben von Tier- und Pflanzenarten. In Hannover protestieren derweil 20 Greenpeace-Aktivisten vor der niedersächsischen Staatskanzlei gegen die geplante Verwendung von tropischem Urwaldholz in einem Gefängnisneubau in Rosdorf bei Göttingen.Entgegen einer eigenen Richtlinie wolle das Land Niedersachsen in die im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt in Rosdorf 849 Fenster aus Meranti-Holz einsetzen, das fast immer aus indonesischen Urwäldern kommt, kritisieren die Umweltschützer. "Während sich die Bundesregierung gerade auf der UN-Artenschutzkonferenz in Malaysia für Urwald-Schutzgebiete einsetzt, verbaut das Land Niedersachsen Fenster aus Urwaldzerstörung. Das ist peinlich", sagt Oliver Salge, Greenpeace-Waldexperte in Hannover.

Der Gefängnisbau sei kein Einzelfall. Auch im niedersächsischen Wunsdorf sollen im Landeskrankenhaus noch im Februar 2004 insgesamt 300 Meranti-Fenster eingebaut werden. Im "Haus Luxemburg" der Stadt Baden-Baden seien 215 Quadratmeter indonesisches Bangkirai-Holz für Bodenbeläge ausgeschrieben, deren Einbau für Mai 2004 geplant sei. Bereits 2003 wurden in der Rheinisch- estfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen 104 Meranti-Fenster ausgeschrieben und eingebaut.

"Bund und Länder müssen mit gutem Beispiel voran gehen und in der öffentlichen Beschaffung nur Holz mit dem Öko-Siegel FSC verwenden", fordert Salge. Ökologisch und sozial nachhaltig produziertes Meranti-Fensterholz sei derzeit auf dem Markt kaum erhältlich. Deshalb solle auf andere Hölzer ausgewichen werden.

Am 13-02-2004

Jugendliche aus zwölf Ländern aktiv bei Artenschutzkonferenz

Malaysia

Etwa 30 Greenpeace "Kids for Forests" aus zwölf Ländern überreichten heute auf der UN-Konferenz zum Artenschutz (CBD) Schatztruhen an die angereisten Minister sowie an den Konferenz-Vorsitzenden. Die Schatztruhen haben Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt mit Bildern, Gedichten, Briefen und Kunstwerken gefüllt, die die Artenvielfalt der Erde symbolisieren. Laura Holderied (15) aus Würzburg übergibt eine dieser Truhen an den malaysischen Umweltminister und Vorsitzenden der CBD-Konferenz Dato Seri Law Hieng Ding. Die Minister sollen die Urwälder und Meere, die letzten Schatzkammern der Erde, schützen. "Herr Trittin, Sie haben gesagt, sie wollen weltweit Schutzgebiete. Warum gibt Deutschland dann fast kein Geld dafür?", fragt Justus Rollin (17) aus Schwerin. "Wir Deutschen haben unsere eigenen Urwälder alle abgeholzt. Und auf dieser Konferenz stelle ich fest, dass Deutschland nicht genug Geld geben will für Schutzgebiete in den Ländern, die noch Urwälder haben. Das kann nicht sein. Unsere Kinder sollen auch noch was von den Urwäldern haben."

"Es darf nicht wieder am Geld scheitern, denn es geht um unsere Zukunft", sagt Laura Holderied (15) aus Würzburg. "Schutzgebiete sind der beste Weg, das Aussterben von Orang-Utans, Gorillas und Schweinswalen zu verhindern. Die Politiker haben versprochen, das Artensterben zu stoppen. Jetzt müssen Sie ihr Versprechen endlich einlösen."

Ziel der morgen zu Ende gehenden UN-Konferenz zur Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) ist es, das Artensterben bis 2010 "deutlich zu verringern". Ozeane beherbergen die größte Artenvielfalt des Planeten. Die Urwälder sind Lebensraum von zwei Dritteln der Land lebenden Pflanzen und Tiere. 80 Prozent der ursprünglichen Urwälder sind bereits zerstört. In den Meeren sind drei Viertel der Fischarten überfischt oder am Rande der Überfischung.

Weltweit sind nach Schätzungen von Wissenschaftlern für Schutzgebiete zusätzlich 20 Milliarden Euro jährlich erforderlich. Deutschland muss sich nach Ansicht von Greenpeace mit einer Milliarde pro Jahr beteiligen. Die Demonstration der "Kids for Forests" verfolgten auch ein Vertreter der deutschen Botschaft in Malaysia sowie fünf deutsche Bundestagsabgeordnete. "Kids for Forests" ist ein internationales Kinder- und Jugendprojekt von Greenpeace.

Am 19-02-2004

Artenschutzkonferenz endet ohne verbindliche Zusagen

UN-Gipfel in Malaysia

Das rapide weltweite Artensterben lässt sich mit den Beschlüssen der UN-Konferenz zum Artenschutz nicht deutlich verringern. Diese Bilanz zieht Greenpeace zu dem UN-Gipfel in Kuala Lumpur, der heute zu Ende geht. Zwar haben sich die Vertragsstaaten der Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) erstmals darauf einigen können, bis 2010 ein Netzwerk von Schutzgebieten an Land und bis 2012 in den Meeren einzurichten. Sie beschlossen zahlreiche Maßnahmen gegen das Artensterben. Doch es gibt keine verbindliche Verpflichtung zu ihrer Umsetzung. Zudem ist ihre Finanzierung offen. "Die Zukunft vieler bedrohter Pflanzen und Tiere steht weiter auf Messers Schneide", sagt Greenpeace-Waldexperte Martin Kaiser, der die zweiwöchigen Verhandlungen in Kuala Lumpur verfolgt hat. "Was hier beschlossen wurde, ist eine gut gefüllte Werkzeugkiste zum Schutz der Arten. Wenn die Länder aber kein Geld auf den Tisch legen, bleibt die Kiste zu, dann sind die Beschlüsse wertlos." Zuletzt blockierte Kanada Fortschritte zum Artenschutz. Brasilien hatte seine Zustimmung zu einem verbindlichen Programm von Geldzusagen der Industrieländer abhängig gemacht. Die EU unterstützte zwar aktiv ein verbindliches Programm, bot aber keine Lösung zur Finanzierung.

Greenpeace fordert Deutschland auf, Schwellen- und Entwicklungsländer bei der Einrichtung von Schutzgebieten finanziell zu unterstützen. Dazu müssen die Entwicklungspolitik neu ausgerichtet und der deutsche Beitrag für den UN-Umweltfonds (GEF) massiv erhöht werden.

Das geplante Netzwerk von Schutzgebieten könnte nach Ansicht von Greenpeace der Kern eines Programms sein, um Artensterben, Zerstörung der Urwälder und Plünderung der Meere zu bremsen. Bestehende Schutzgebiete sollen nach dem Beschluss zudem besser verwaltet werden. Bisher stehen formal zwölf Prozent der weltweiten Landfläche unter Schutz. Doch zwei Drittel davon werden so schlecht geführt, dass weiter Holz industriell eingeschlagen und seltene Tiere gejagt werden. Zu den wichtigsten beschlossenen Maßnahmen gehört deshalb auch, den illegalen Holzeinschlag und den Handel mit illegal gefälltem Holz zu unterbinden.

Die Regierungsvertreter waren sich ebenfalls einig, die eingeborene Bevölkerung und lokale Gemeinden an allen Entscheidungen zur Auswahl und Einrichtung von Schutzgebieten zu beteiligen. Nicht einigen konnten sie sich auf eine volle Anerkennung der traditionellen Nutzungs- und Landrechte, die Greenpeace forderte. Ein weiteres Ergebnis: Die reichen Industrieländer sollen ihre Gelder für Entwicklungszusammenarbeit verstärkt zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Artenvielfalt einsetzen.

Erstmals soll nun auch die Hohe See, die außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit liegt und 40 Prozent der Erdoberfläche umfasst, in die CBD-Beschlüsse einbezogen werden. In der Hohen See liegen die besonders artenreichen Kaltwasser-Korallenriffe und Tiefseeberge. Von der weltweiten Meeresfläche sind bisher nur 0,5 Prozent geschützt.

Am 20-02-2004

Naturschützer kämpfen für Erhaltung der letzten weißen Haie

Biologisch ausgestorben

Der weiße Hai steht kurz vor dem Aussterben. Wenn bei der diesjährigen Cites-Artenschutzkonferenz in Bangkok nichts unternommen wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hai ausstirbt, so die Naturschutzorganisation Nabu. Forscher sprächen schon heute davon, dass er "biologisch ausgestorben" ist. So sei es unwahrscheinlich, dass die jetzige Generation von Weibchen noch ins gebärfähige Alter kommt. Sie erreichten erst mit 15 bis 18 Jahren die Geschlechtsreife, ihre männlichen Artgenossen brauchten immerhin acht bis zehn Jahre. Hinzu komme eine Schwangerschaftszeit von 18 Monaten. Daher sei der weiße Hai, im Gegensatz zu anderen Haiarten, die auch schon zu großen Teilen vom Aussterben bedroht sind, besonders gefährdet. Ermordet werden Haie vor allem, um ihr außerordentliches Gebiss beziehungsweise ihre Zähne oder Haut als Souvenir verarbeiten und verkaufen zu können. Eine weiterhin verbreitete Praxis ist das sogenannte "Finning" (aus dem Englischen: Fin = Flosse). Damit ist das Herausschneiden der Flossen der Tiere gemeint. Die Haie seien beim gängigen Verfahren bei vollem Bewusstsein und werden hinterher ins Meer geworfen, wo sie bewegungsunfähig qualvoll verenden. Vergleichbar wäre ein solcher Hai mit einem Menschen, dem Beine und Arme abgetrennt wurden.

Das Flossenfleisch erziele jedoch einen wesentlich höheren Preis als der restliche Körper, da es zur Haifischflossensuppe verarbeitet werden kann. Doch auch der "Otto-Normalverbraucher" ißt wahrscheinlich mehr Hai als er denkt. So ist Schillerlocke ein Teil des Dornhais, sein Rückenfilet wird als "Seeaal" verkauft. Ebenso werde Heringshai, eine ebenfalls in deutschen Gewässern vorkommende Haiart, im Handel oft als "Kalbsfisch" oder "Seestör" ausgewiesen. Seine Knorpel dienten als Quelle für Colagen in Cremes und in Kaufhäusern werden Uhren mit Haihautarmbändern verkauft. Ausserdem findet er in der traditionellen chinesischen Heilkunde als Bestandteil von Medikamenten Verwendung. Es gibt Schätzungen zufolge noch etwa 10.000 Weiße Haie, somit sind zwischen 70 und 95 Prozent der ursprünglichen Bestände tot.

Der Weiße Hai sei "allein durch menschliches Handeln" an den Rand der Ausrottung gedrängt worden, sagt Olaf Tschimpke, Präsident beim Nabu. Die Spezies existiere auf diesem Planeten bereits 400 Millionen Jahre und habe "alle Naturkatastrophen, einschließlich der Eiszeiten überlebt". Es könne nicht sein, dass sich nun die Fischereilobby gegen den Artenschutz durchsetzte. Diese sei auch dafür verantwortlich, dass die Anträge Deutschlands, den Dornhai und den Heringshai zu schützen, schon im Vorfeld der Cites-Konferenz gescheitert seien. Ursache war die Uneinigkeit der EU. Australien und Madagaskar haben einen Antrag auf Einordnung des Weißen Hais in den sogenannten "Anhang Zwei" gestellt. Dies wäre im Falle der EU von Frankreich, Spanien und Portugal, in denen es eine starke Fischereilobby gäbe, verhindert worden. Auch Australien hat seinen Antrag aus unbekannten Gründen im Vorfeld der Konferenz zurückgezogen.

Die Einstufung in den "Anhang Zwei" würde dazu führen, dass ein Land, das mit Produkten aus einer bedrohten Tierart oder den Tieren selbst handeln möchte, erst bescheinigen muss, dass die Entnahme dafür nicht den Bestand gefährdet. Diese Bescheinigung könne das Land allerdings selbst ausstellen und sie kann bisher auch nicht angezweifelt werden.

Beim "Anhang Eins" würden noch einige weitere Kontroll- beziehungsweise Schutzmechanismen in Kraft treten. Nach jeder Konferenz gibt es aber einen Zeitraum von 90 Tagen, in denen sich ein Land von einem vorher getroffenen Beschluß distanzieren kann und sich dann einfach nicht daran halten muss. Ausserdem hat die Cites-Konferenz kein Druckmittel, um Ländern, die gegen das Abkommen verstoßen, drohen oder sie bestrafen zu können.

Am 24-09-2004

Entscheidungen über die Zukunft von Walen und Delfinen in Thailand

Artenschutzkonferenz

Das Überleben des seltenen Irawadi-Delfins hängt nicht zuletzt von einer Entscheidung ab, über die 166 Mitgliedsstaaten während der 13. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) in der kommenden Woche in Thailand beraten und abstimmen werden. Während der Konferenz in Bangkok vom 2. bis 14. Oktober stehen mehr als 50 Vorschläge zur Verringerung oder Erhöhung des Schutzstatus von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auf der Tagesordnung. Die Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS setzt sich mit Experten vor Ort für den verbesserten Schutz des bedrohten Irawadi-Delfins durch ein Handelsverbot ein und kämpft gegen einen Vorschlag Japans, den kommerziellen Handel mit Walprodukten wieder freizugeben. Irawadi-Delfine leben in kleinen isolierten Populationen in den Salz- und Süßgewässern Asiens und Nordaustraliens. Durch das Verfangen und den häufigen Tod in Fischernetzen sowie die Zerstörung ihres Lebensraumes stehen einige Gruppen kurz vor dem Aussterben. Sue Fischer, Sprecherin der WDCS, sagt: "Die Entnahme von nur wenigen Individuen für den Verkauf an Aquarien kann die Ausrottung der betroffenen Populationen beschleunigen. Ein Handelsverbot hingegen würde den Regierungen ermöglichen, andere Bedrohungen sinnvoll zu bekämpfen."

Zum vierten Mal in Folge bringt Japan einen Vorschlag ein, das Handelsverbot mit Walprodukten aufzuheben. Bei der diesjährigen Konferenz beantragt der Walfangstaat eine Legalisierung des Handels mit Zwergwalprodukten aus der Nördlichen Hemisphäre. Japan, Norwegen und Island setzen trotz des seit 1986 in Kraft befindlichen kommerziellen Walfangverbotes die Waljagd fort und sind an einem Handel interessiert.

Sue Fisher von der WDCS kommentiert: "Der Vorschlag beinhaltet ungenaue und irreführende Daten. Eine Annahme des Antrages würde unvermeidlich den Druck auf die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs verstärken, da die Walfangstaaten Interesse haben, neue Märkte für den Absatz von Walfleisch zu schaffen. Das von der Internationalen Walfangkommission (IWC) erlassene Walfangverbot gerät dadurch zunehmend in Gefahr." Die WDCS unterstützt Projekte zur Erforschung des Irawadi-Delfins in Asien und arbeitet mit der Bevölkerung vor Ort zusammen, um die bedrohten Populationen vor dem Aussterben zu bewahren.

Am 29-09-2004

Artenschutzkonferenz für manche Arten "Frage von Sein oder Nichtsein"

Handelsabkommen "einzig wirksames Instrument"

Vor der am Wochenende in Bangkok startenden 13. Vertragstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) hat der Naturschutzbund NABU die 166 Mitgliedstaaten aufgefordert, weitreichende Verbesserungen zum Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen durchzusetzen. "Für manche der zur Diskussion stehenden Arten ist es eine Frage von Sein oder Nichtsein", sagte NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke. Wenngleich es sich um ein Handelsabkommen handele, sei CITES dennoch das einzig wirksame Instrument im internationalen Artenschutz. "Die Art, die es in den Schutzstatus schafft, hat Aussicht auf Schonung, abgesehen von den illegalen Praktiken, die damit noch lange nicht unterbunden sind", so Finke. Die CITES-Mitgliedstaaten werden vom 2. bis 14. Oktober über rund 50 Schutzanträge sowie ebenso viele Diskussionspapiere und Managementpläne verhandeln.

Traditionell gibt es auf den Konferenzen ein heftiges Ringen zwischen den Vertretern mächtiger Handelsinteressen und den Befürwortern von Naturschutzinteressen. "Japan geht nicht nur auf Wal-, sondern auch auf Stimmenfang; das Geschachere hinter den Kulissen hat sicher bereits vor Auftakt der Konferenz begonnen", so NABU-Expertin Finke. Dabei betone schon der Vertragstext des Abkommens sehr deutlich, dass es sich um "von der Ausrottung bedrohte" Arten handele. "Mit seinem Gewinnstreben bei Fischerei, Kosmetik und traditioneller chinesischer Medizin oder mit der Trophäenjagd und dem Souvenirhandel ist der Mensch auch heute noch die größte Bedrohung für seltene Arten", so Finke.

So wird es in Bangkok auch darum gehen, ob der Weiße Hai weiterhin wegen seines Gebisses getötet werden darf, ob Haiknorpelkapseln oder Pulver aus dem Horn der männlichen Saiga-Antilopen als krankheitsvorbeugende und potenzsteigernde Mittel gehandelt werden dürfen, ob noch mehr Leoparden zur Trophäenjagd freigegeben werden, ob die Stoßzähne der Elefanten wieder für Schmuck herhalten müssen und die Japaner nun wieder offiziell mehr Minkewale fangen. Auch wenn die Verhandlungen angesichts der Milliardengewinne, die beim legalen Handel mit bedrohten Arten auch heute noch erzielt werden, mitunter einem deprimierenden Machtspiel glichen, machten die Erfolge für den Naturschutz dennoch Mut, so der NABU.

Am 30-09-2004

Handel mit Walfleisch bleibt verboten

Antrag abgelehnt

Der Handel mit Walfleisch bleibt verboten. Nach Berichten der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS wurde ein Antrag Japans auf der Artenschutzkonferenz, den Handel zu legalisieren abgelehnt. Japan habe argumentiert, Wale seien so zahlreich, dass sie kommerziell genutzte Fischbestände stark dezimieren und aus diesem Grund durch Walfang kontrolliert werden müssen. Die Internationale Walfangkommission (IWC), an die CITES in Walfangfragen verweist, verbietet jedoch kommerzielle Walfangaktivitäten und hat CITES gebeten, so auch in Bezug auf den Handel mit Walprodukten zu verfahren. Japan konnte bei den letzten vier CITES-Treffen nicht einmal eine einfache Mehrheit für seine Anträge zur Wiederaufnahme des Handels mit Walfleisch erzielen.", so Sue Fisher, Kampagnenleiterin der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation. Bei der gestrigen Abstimmung habe Japan nur 45 Prozent der Stimmen gewinnen können, trotz einer in "Größe, Kostenaufwand und Aggressivität beispiellosen Lobby-Kampagne".

Noch bis 14. Oktober 2004 diskutieren und entscheiden 160 Staaten in Bangkok, Thailand, über den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Um endgültig und bindend zu sein, muss die heutige Entscheidung in den Plenarsitzungen, die bis Donnerstag andauern, bestätigt werden.

Am 12-10-2004

Weiße Haie bleiben vorerst geschützt

Artenschutz

Der Fang auf Weiße Haie bleibt weiterhin streng kontrolliert. Das entschied die Mehrheit der Länder auf der Artenschutzkonferenz in Bangkok. Am Mittwoch und Donnerstag wird endgültig festgelegt, ob diese Vor-Entscheidung gültig bleibt. Madagaskar und Australien stimmten in einem gemeinsamen Antrag für eine strikte Kontrolle des Handels mit diesen Fischen und ihren Produkten. Der Antrag wurde trotz des Gegendrucks von Fischereinationen wie China, Japan und Norwegen mit deutlicher Mehrheit angenommen. Diese Länder richteten sich schon oft gegen Beschlüsse, da sie die Einschränkung ihrer nationalen Souveränität in allen Fischereiaktivitäten befürchten. "Die starke Fischereilobby konnte sich hier in Bangkok wider Erwarten nicht durchsetzen", so der WWF-Artenschützer Volker Homes. Homes hofft nun, dass sich das Blatt für die Weißen Haie auf der Artenschutzkonferenz nicht doch noch wendet - im umgekehrten Fall war dies bei der letzten Artenschutzkonferenz 2002 in Santiago de Chile geschehen: Damals wurde der Schutz der Riesen- und Walhaie zunächst abgelehnt und erst am letzten Tag völlig unerwartet doch noch vom Plenum akzeptiert. Seither wird der Handel mit diesen Haiarten streng kontrolliert.

Die Umweltstiftung WWF schätzt, dass jedes Jahr bis zu 100 Millionen Haie aller Arten durch menschliche Einflüsse wie gezielte Fischerei und ungewollten Beifang sterben. Daneben gehöre die Jagd für den Souvenirhandel und für den Lebensmittelmarkt zu den größten Gefahren. Homes: "Für Zähne der Weißen Haie werden unglaublich hohe Preise gezahlt - für ganze Gebisse sogar bis zu mehrere zehntausend Euro. Viele Gourmets in Asien schätzen ihre Flossen als Delikatesse. Kein Wunder, dass sich Jäger auf die Suche nach den Haien machen."

Es sei bisher unklar, wie viele Weiße Haie noch in den Meeren leben. Da sie erst im hohem Alter und nur wenig Nachwuchs bekommen, könnten sie die großen Verluste, die ihnen durch Jagd und Beifang zugefügt werden, kaum noch ausgleichen. Fehlen Haie im Ökosystem Meer bedeute das ein Einbruch in dem gesamten Nahrungszyklus.

Haie gehören zu den ältesten Wirbeltieren der Erde: Die "lebenden Fossilien" tauchten bereits vor etwa 400 Millionen Jahren auf. Man unterscheidet mehr als 400 Arten, darunter der größte Fisch der Welt: Der Walhai wird so groß wie ein Omnibus und kann schätzungsweise bis zu 100 Jahre alt werden.

Am 12-10-2004

Artenschutzkonferenz bringt Fortschritte für viele Arten

Auch "Mauerblümchen" geschützt

Natur- und Artenschützer ziehen eine positive Bilanz der Welt-Artenschutzkonferenz. Die am Donnerstag zu Ende gegangene CITES-Konferenz habe für viele bedrohte Arten Fortschritte gebracht. Nach Meinung von Artenschutzexperten ist die Entwicklung des knapp 30 Jahre alten Washingtoner Artenschutzübereinkommens vor allem bei Fischen und Hölzern erfreulich. Auch weniger bekannte Arten würden jetzt geschützt. Kontraproduktiv sei allerdings die Freigabe des Handels mit Elfenbeinschnitzereien für Touristensouvenirs. "Die EU hat diese Entscheidung in letzter Minute ermöglicht und damit eine besonders üble Rolle gespielt", kritisierte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die Sorgen vieler afrikanischer Länder um ihre Elefanten seien schlichtweg ignoriert worden.

Ebenso wie NABU-Artenschutzexpertin Heike Finke kritisierte Freyer die begrenzte Freigabe von Nashörnern in Namibia und Südafrika zum Abschuss durch Trophäenjäger. Von den Abschussquoten gehe ein falsches Signal aus, sagte Finke.

Der WWF wies darauf hin, dass der Erfolg der Artenschutzkonferenz von der Durchsetzung der Handelsverbote abhänge. Der Handel mit Tieren und Pflanzen sei ein "big business" und rangiere nach dem globalen Drogen- und Waffenhandel an dritter Stelle. Polizei und Zoll müssten stärker einbezogen werden.

Die CITES-Konferenz hat unter anderem dem unkontrollierten Handel mit dem selten gewordenen Tropenholz Ramin den Kampf angesagt: Alle etwa dreißig Ramin-Arten dürfen künftig nur noch unter strengen Auflagen gehandelt werden. Ramin importierende Staaten können nun auf Nachhaltigkeitsprüfungen in allen Exportstaaten wie Indonesien und Malaysia bestehen. Dafür hatte es bislang keine gesetzlichen Grundlagen gegeben. Für Zierleisten und Bilderrahmen aus Ramin werden in Südostasien große Waldflächen - oft illegal - abgeholzt. Die Produkte landen bislang auch in deutschen Baumärkten.

Nach langen Debatten hatten sich die Staaten in Bangkok völlig überraschend auch auf den Schutz der Weißen Haie verständigt und sich damit dem Druck der Fischereinationen China, Japan und Norwegen widersetzt. Neben Ramin, Elefanten und Napoleonfischen gehören Weiße Haie nach Angaben des WWF zu den stark gefragten Arten auf dem Weltmarkt.

Am 14-10-2004

Gewinner und Verlierer der Artenschutzkonferenz

CITES

Die Welt-Artenschutzkonferenz hat eine Reihe an Verbesserungen für den Schutz bedrohter Arten beschlossen. Gewinner der Artenschutz-Konferenz 2004 sind unter anderem:

  • Weißer Hai: Aufnahme in Anhang II und damit Kontrolle und Beschränkung des Handels (z.B. Souvenirs, "Trophäen")
  • Ramin (Tropenholz): Aufnahme in Anhang II, damit auch besserer Schutz für Lebensräume von Orang-Utans
  • Zwergwale: Verbleib aller Populationen auf Anhang I, das Handelsverbot bleibt also bestehen
  • Irawadi-Delfin: Strengster Schutzstatus des WA, d.h. keine kommerziellen Exporte für Delfinarien erlaubt
  • Papageien: Gelbwangenkakadu und Blaukopfamazone: Strengster Schutzstatus und damit Handelsverbot
  • Spinnenschildkröte aus Madagaskar: Strengster Schutz dieser durch den Heimtierhandel bedrohten Art
  • Blattschwanzgeckos (11 Arten) aus Madagaskar: Aufnahme in Anhang II und damit Handelskontrolle
  • Asiatische Sumpfschildkröten (fünf Arten): Handelskontrolle durch Aufnahme in Anhang II

Verlierer der Artenschutz-Konferenz 2004 sind unter anderem:

  • Spitzmaulnashörner in Namibia und Südafrika: erstmals Exportquoten für Jagdtrophäen
  • Breitmaulsnashörner in Swasiland: Freigabe des Exports von Jagdtrophäen und Lebendtieren
  • Leoparden: trotz fehlender Bestandsdaten Erhöhen der Jagdquoten in Namibia und Südafrika
  • Afrikanischer Löwe: Antrag auf strengsten Schutz wurde aufgrund des starken Widerstandes zurückgezogen
  • Weißkopf-Seeadler: Herabstufen von Anhang I in Anhang II, Handel wieder möglich
  • Diverse Schlangen aus Madagaskar und Kenia: Aufnahme Anhang II scheiterte

Am 14-10-2004

Letzte Rettung für den Iberischen Luchs gefordert

Artenschutz

Der Iberische Luchs ist die bedrohteste Katze der Welt. Wie die Umweltschutzorganisation WWF am Donnerstag mitteilte, streifen nach neuesten Zählungen nur noch zwei Bestände dieses Räubers, mit zusammen etwa 100 Tieren, durch Spanien und Portugal. Vor nur zwei Jahren konnten noch 160 Individuen gezählt werden. Der Pardelluchs, wie er auch genannt wird, blickt daher in eine düstere Zukunft: Sollten die EU und Spanien nicht unmittelbar handeln, wird der Iberische Luchs in wenigen Jahren aussterben.

Ein letztes Rückzugsgebiet hat die seltene Katze im Nationalpark Coto de Doñana in Südspanien gefunden. Ausgerechnet dort ließ die spanische Regierung im letzten Jahr eine Sandpiste asphaltieren - zum Teil mit EU-Geldern. Die Straße nach El Rocio verläuft quer durch den Lebensraum einer der beiden Luchspopulationen. Seitdem sind hier bereits mehrere Tiere Unfällen zum Opfern gefallen. "Es kann nicht sein, dass die EU einerseits den Schutz der Luchse finanziell fördert und gleichzeitig Mittel für die Zerstörung seines Lebensraums bewilligt", ärgert sich WWF-Artenschutzexperte Volker Homes.

"Der Zustand der Bestände ist so kritisch, dass jeder einzelne Unfall die Luchse einen Schritt näher ans Aussterben bringt", beschreibt Homes die Situation. Er unterstreicht, dass der WWF bereits vor Jahren auf die Gefährdung des Iberischen Luchses durch den Straßenverkehr hingewiesen hat. "Autounfälle sind inzwischen die Todesursache Nummer 1 geworden", so Homes. Nach Ansicht des WWF müssen bei der anstehenden Reform der EU-Strukturfonds solche Inkonsequenzen verhindert werden. Projekte, die den Iberischen Luchs oder andere gefährdete Arten bedrohen, dürften keine Fördermittel der EU erhalten.

Der WWF fordert die spanische Regierung auf, alle Lebensräume des Iberischen Luchses unter strengen Schutz zu stellen und über Korridore miteinander zu verbinden. Nur so kann ein Austausch zwischen den beiden Populationen ermöglicht und Inzucht verhindert werden. Zudem muss die Straße nach El Rocio wieder geschlossen werden. WWF-Artenschutzexperte Homes: "Europa sieht sich oft als Vorbild in Sachen Natur- und Umweltschutz. Wir können nicht zulassen, dass in einem reichen und fortschrittlichen Land wie Spanien, die bedrohteste Wildkatze der Welt ausstirbt."

Am 10-03-2005

UN-Konferenz beschließt Rettungsprogramm für Primaten

"Zeit läuft ab"

Die Artenschutzorganisation WWF sieht in der am Sonnabend verabschiedeten Erklärung zum Abschluss der ersten UN-Menschenaffenkonferenz GRASP (Great Apes Survival Project) einen "Meilenstein zur Rettung der Menschenaffen". Gleichzeitig hofft der WWF, dass auch Malaysia und Ruanda den GRASP-Prozess unterstützen. Die beiden Staaten sind die einzigen der 23 Länder Afrikas und Asiens, in denen Menschenaffen leben, die nicht an der UN-Konferenz teilnahmen. Die anwesenden Regierungsvertreter setzten sich in Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) das ehrgeizige Ziel, bis 2010 mindestens die 100 wichtigsten Populationen von Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos zu retten. "Das erste globale Rettungsprogramm für unsere nächsten Verwandten ist eine historische Chance. Aber jetzt müssen den Worten schnell Taten folgen. Denn für viele Affenpopulationen läuft die Zeit unweigerlich ab", so Peter J. Stephenson, der als Delegierter des WWF an der UN-Konferenz teilnahm. Der WWF werde die Staaten an den Zielen der Kinshasa-Erklärung messen. Trotz zahlreicher, meist regionaler oder nationaler Rettungsversuche, konnte das Sterben der Menschenaffen bislang nicht gestoppt werden. Selbst in den meisten Schutzgebieten sind die Bestände rückläufig. Darum befürwortet der WWF den Ansatz von GRASP, unterschiedliche Programme unter einem internationalen Dach zu bündeln

Unterdessen unterstützten in den letzten Tagen 2.200 Email-Aktivisten die Forderung des WWF an die Bundesregierung, 500.000 Euro Soforthilfe für das UN-Programm bereitzustellen. GRASP benötigt im ersten Schritt 21 Millionen Euro zum Schutz der verbliebenen 366.000 Menschenaffen. Der WWF fordert weitere westliche Länder auf, dem Programm mit Finanzspritzen auf die Beine zu helfen. Neben Regierungsvertretern trafen sich in Kinshasa auch zahlreiche Nicht-Regierungs-Organisationen und Wissenschaftler.

Am 10-09-2005

Artenschutz in Deutschland mangelhaft

BUND und NABU legen vergleichende Länderanalyse vor

Berlin – In keinem von dreizehn untersuchten Bundesländern werden Tiere, Pflanzen und Lebensräume so geschützt, dass der Verlust der Artenvielfalt in Deutschland bis 2020 gestoppt und gefährdete Lebensräume wieder hergestellt werden können. In zehn von 13 Bundesländern wurde weniger als ein Drittel der Naturschutzziele erreicht. Nur in Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und dem Saarland sehen die Naturschützer erste Fortschritte beim Schutz seltener Arten. Das ist das Ergebnis einer vergleichenden Länderanalyse zum Schutz der biologischen Vielfalt, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) veröffentlicht hat. Größere Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt gefordert =====================================================================================================================

Die Länder setzten beschlossene Schutzmaßnahmen nur unzureichend um und stellten für den Artenschutz zu wenig Geld bereit, kritisierten die beiden Verbände. Vor allem versagten sie beim Schutz von naturbelassenen Wäldern und bei der Einrichtung neuer, streng geschützter Wildnisgebiete.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Es ist ein Armutszeugnis, was die Länder beim Schutz der Artenvielfalt vorweisen können. Es fehlen jegliche Ambitionen, um die selbst gesteckten Ziele beim Erhalt wertvoller Arten und Lebensräume zu erreichen. Positive Ansätze in einzelnen Bundesländern können nicht über den kläglichen Gesamtzustand des Naturschutzes in Deutschland hinwegtäuschen.“

Die Flächenversiegelung durch Industrie- und Verkehrsbauten sowie die industrielle Landwirtschaft schreite weiter voran. Umgepflügt würden sogar bedrohte artenreiche Wiesen und Weiden in Schutzgebieten. Durch den Einsatz von Pestiziden und die damit verbundene Vernichtung von Insekten befänden sich Bienen und Amphibien weiter auf dem Rückzug.

Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: „Wir rufen die Länder auf, eine gemeinsame Naturschutzinitiative mit dem Bund zu starten, die echte Fortschritte für die biologische Vielfalt ermöglicht. Der Schutz der Arten und Lebensräume muss ein Kernanliegen der Landesregierungen werden. Erforderlich ist dafür auch eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Und bei der Umsetzung der Agrarreform müssen die Länder ihren Widerstand gegen mehr Naturschutz aufgeben.“

Der Artenverlust könne bis 2020 nur gestoppt werden, wenn Schutzmaßnahmen tatsächlich konsequent vor Ort durchgeführt würden. Das bedeute auch, dass das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 von den Ländern endlich ernst genommen werden müsse. Für alle dafür infrage kommenden Gebiete müssten entsprechende Managementpläne erstellt und umgesetzt werden. Mit Naturschutzdaten und Zahlen über die Finanzmittel müsse außerdem deutlich transparenter umgegangen werden.

Die Umweltverbände hatten die Bundesländer – ausgenommen die Stadtstaaten – dahingehend überprüft, in welchem Umfang diese ihre politisch gesetzten Naturschutzziele bisher erreicht hatten. Zu den Zielen zählen unter anderem, Wildnis auf zwei Prozent und Wälder mit dauerhaft natürlicher Entwicklung auf fünf Prozent der Fläche Deutschlands zuzulassen. Außerdem sollte die ökologische Landwirtschaft von zehn auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausgeweitet werden.

Am 21-03-2014

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