DIE Internet-Zeitung
Lufthansa-Pilotenstreiks

Auch Boden- und Kabinenpersonal will mehr Geld

Am

Vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen mit der Pilotenvereinigung Cockpit hat die Gewerkschaft ver.di die Lufthansa davor gewarnt, bei den Tarifverhandlungen mit den Piloten die Einkommensgerechtigkeit zwischen den Beschäftigtengruppen des Konzerns preiszugeben. "Der Lufthansa-Vorstand muss wissen, dass Zugeständnisse an die Piloten nicht ohne Folgen für die Beschäftigten am Boden und in der Kabine bleiben können", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Jan Kahmann in Frankfurt am Main.


Cockpit und die Lufthansa haben unterdessen ihre Tarifverhandlungen an einem geheimen Ort fortgesetzt. Die Pilotenvereinigung verlangt für die 4.200 Piloten und Co-Piloten 24 Prozent mehr Gehalt und eine Ergebnisbeteiligung. Die Lufthansa hat bisher 10,6 Prozent mehr Grundgehalt und eine Ergebnisbeteiligung in Höhe von bis zu zwei Monatsgehältern sowie einen Aufschlag von drei Prozent innerhalb von vier Jahren angeboten. Die Verhandlungen waren daraufhin am Mittwoch ergebnislos abgebrochen worden, und die Piloten hatten am Donnerstag erneut gestreikt. Sollte es heute erneut zu keiner Einigung kommen, will die Vereinigung Cockpit auch diesen Donnerstag den Flugverkehr bei der Lufthansa und ihren Töchtern weitgehend lahmlegen. In der "Bild am Sonntag" drohte Cockpit-Sprecher Georg Fongern zudem mit Spontan-Streiks, falls es keine Fortschritte in den Verhandlungen gebe.

Die Piloten verweisen zur Begründung ihrer Gehaltsforderungen auch darauf, dass sie erhebliche Einkommenseinbußen zur Sanierung der Lufthansa hingenommen hätten und in Anbetracht des guten Konzernergebnisses jetzt wieder besser gestellt werden müssten. ver.di-Sprecher Kahmann betonte in diesem Zusammenhang, im Tarifabschluss vom 1992 hätten keineswegs nur die Piloten finanzielle Opfer erbracht, sondern auch Bodenpersonal und Flugbegleiter. Man sehe zwar keinen Anlass für eine "Nachschlagsdiskussion" zum Tarifabschluss vom März dieses Jahres, aber es gebe Forderungen und bereits laufende Verhandlungen zu anderen tariflichen Regelungswerken wie der Vergütungsstruktur.

"Unsere Mitglieder werden sehr genau hinsehen, was Lufthansa jetzt den Piloten bewilligt", unterstrich das für den Verkehrsbereich zuständige ver.di-Vorstandsmitglied. Die Gehaltsforderungen der Lufthansa-Piloten seien "exorbitant hoch", kritisierte Kahmann im Deutschlandradio Berlin.

Lufthansa und Piloten zur Schlichtung

Tarifverhandlungen gescheitert

Die Lufthansa hat die Tarifverhandlungen mit der Pilotenvereinigung Cockpit für gescheitert erklärt und strebt nun eine Schlichtung an. Konzernsprecher Klaus Walther sagte am Dienstag in Frankfurt am Main, das Unternehmen gehe davon aus, "dass Cockpit die Schlichtung akzeptiert". Es sei selbstverständlich, dass die Piloten während der Schlichtung auf Arbeitskampfmaßnahmen verzichteten, fügte er hinzu. Walther betonte den "starken Einigungswillen" der Airline. Der Konzern sei den Piloten in der für sie wichtigen Frage der Laufzeit des Tarifvertrages entgegen gekommen. Zuvor hatte schon Cockpit das Scheitern der Verhandlungen verkündet und die Lufthansa dafür verantwortlich gemacht. Die Geschäftsleitung des Unternehmens habe jede Bewegung in Richtung eines Kompromisses mit einer Verschlechterung ihres Angebots beantwortet, hieß es in einer Cockpit-Mitteilung.

Die Tarifverhandlungen waren am Montag in der siebten Runde an einem geheimgehaltenen Ort fortgesetzt worden. Die Lufthansa war mit dem Angebot einer Einkommensverbesserung von 10,6 Prozent, eine Gewinnbeteiligung, einen Inflationsausgleich sowie zusätzlichen Strukturverbesserungen von drei Prozent für die nächsten vier Jahre in die Gespräche gegangen. Die Piloten hatten dagegen 24 Prozent mehr Gehalt bei einer zwölfmonatigen Laufzeit des Tarifvertrages verlangt. Über die Höhe der Forderungen der Piloten hatte es Streit gegeben. Die Gewerkschaft ver.di warf der Vereinigung Cockpit vor, die soziale Ausgewogenheit der Gehälter zu gefährden.

Am 22-05-2001

Straft die Lufthansa kritische Berichterstattung ab?

Pilotenstreik

Die Lufthansa reagiere verschnupft auf die konzernkritische Berichterstattung der Süddeutschen Zeitung (SZ) zum Tarifstreit mit den Piloten. Das Unternehmen habe als Strafe dafür statt 22.000 Exemplaren täglich nur noch 8.000 Stück zur Verteilung in den Flugzeugen geordnet. Das berichtet zumindest der britische "Guardian". Der Auslöser der Aktion sei eine Reihe von SZ-Artikeln im März gewesen, noch bevor sich der Tarifstreit zum aktuellen Streik ausgeweitet habe. Dabei habe der Autor die Haltung des Konzerns gegenüber seinen Piloten kritisiert. "Weber bestrafte die SZ, weil kritische Artikel der Wirtschaftsredakteure nicht seinen Standpunkt widerspiegelten", zitiert der "Guardian" einen Lufthansa-Manager. Lufthansa-Chef Jürgen Weber habe die SZ als "Drecksblatt" beschimpft.

Hans-Werner Kilz, Chefredakteur der Süddeutschen, äußerte, "es könnte gut sein, dass die Lufthansa unglücklich über die SZ-Inhalte ist". Man werde aber an der Politik der "fairen und unvoreingenommenen Berichterstattung" festhalten.

Eine Lufthansa-Sprecherin bestätigte zwar die Reduktion der Zahl der gekauften Zeitungen, bezeichnete den Vorwurf eines Zusammenhangs mit der Berichterstattung aber als "Quatsch". Die Entscheidung habe die Marketing-Abteilung getroffen. "Journalisten können ungestört Berichte über die Fluggesellschaft schreiben."

Am 22-05-2001

Geheimnis um Verhandlungen und Kritik an Cockpit

Lufthansa

Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen Piloten und Lufthansa hat die Schlichtung begonnen. Der Schlichter Hans-Dietrich Genscher (FDP) habe sich mit Vertretern der Piloten-Vereinigung Cockpit (VC) und der Fluggesellschaft an einem geheimen Ort getroffen, hieß es am Montag aus Verhandlungskreisen. Über den Stand der Gespräche wurde bis zum Nachmittag nichts bekannt. Die Vize-Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, kritisierte das Vorgehen der VC. "Wenn einzelne Berufsgruppen, die sehr stark sind, beginnen, ihre Forderungen auszureizen, wird es für alle gefährlich", warnte sie. Es gehe nicht, "dass eine Berufsgruppe ausschert und alle anderen in die Röhre gucken". Die Gewerkschaften seien gehalten, "eine gewisse Gerechtigkeit zwischen den Berufsgruppen" zu gewährleisten. Die Forderungen der Piloten waren bereits mehrfach in die Kritik geraten. Sie verlangten in jüngster Zeit 24 Prozent mehr Gehalt und verwiesen zur Begründung auf Gehaltseinbußen während der Lufthansa-Sanierung in den 90er Jahren. Die Lufthansa hatte in den von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen für die 4.200 Flugkapitäne, Co-Piloten und Flugingenieure des Konzerns zuletzt 10,6 Prozent mehr Gehalt, eine Erfolgsbeteiligung und eine Strukturverbesserung von drei Prozent für vier Jahre angeboten. Nachdem beide Seiten die Tarifgespräche in der siebten Verhandlungsrunde für gescheitert erklärt hatten, sagte der ehemalige Außenminister Genscher am Mittwoch zu, als Schlichter zu vermitteln.

Wie am Montag verlautete, begannen die Schlichtungsgespräche bereits am Wochenende. Die Beteiligten haben strengstes Stillschweigen über Ort und Fortgang der Gespräche vereinbart. Genschers Sprecherin Barbara Lulay wollte am Montag in Bonn nicht einmal den Beginn der Gespräche bestätigen oder dementieren. Lulay sagte auf ddp-Anfrage lediglich, es gebe "keinen Anlass zu neuen Erklärungen". Lufthansa-Sprecherin Katrin Haase lehnte am Nachmittag in Frankfurt am Main ebenfalls jeden Kommentar ab: "Wir sagen dazu nichts."

Am 28-05-2001

Lufthansa-Piloten erhalten 20 Prozent mehr Gehalt

Arbeitskampf

Der Arbeitskampf zwischen der Deutschen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Cockpit ist beigelegt. Der Schlichterspruch des früheren Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher sieht in diesem Jahr ein um 12 Prozent erhöhtes Grundgehalt vor. Hinzu komme eine Ergebnisbeteiligung von zwei Monatsgehältern, erläuterte Genscher auf einer Pressekonferenz. In den folgenden Jahren der Laufzeit sollen die Bezüge im Schnitt der westdeutschen Tarifabschlüsse angehoben werden, wobei für 2002 ein weiterer Aufschlag von 2,8 Prozent vereinbart wurde. Insgesamt ergibt sich eine Erhöhung der Piloten-Bezüge um mehr als 20 Prozent. Genscher bestätigte, dass die Laufzeit des Tarifvertrags drei Jahre und drei Monate betragen soll. Die Verhandlungsparteien haben den Vorschlag akzeptiert. Die Pilotenvereinigung Cockpit wird nun ihre Mitglieder über das Ergebnis informieren und die Annahme des Schlichterspruchs empfehlen. Die Urabstimmung soll Anfang nächster Woche eingeleitet werden. Mindestens 50 Prozent der stimmberechtigten Cockpit-Mitglieder müssen dem Schlichterspruch zustimmen.

Genscher verwies darauf, dass für die Dauer der Urabstimmung "Friedenspflicht" herrsche. Mit der vereinbarten Laufzeit solle für den Konzern eine längerfristige Dispositionssicherheit geschaffen werden. Der Schlichterspruch kostet die Lufthansa nach Angaben ihres Verhandlungsführers Stefan Lauer in diesem Jahr 230 Millionen Mark.

Die von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen für die 4.200 Flugkapitäne, Co-Piloten und Flugingenieure des Lufthansa-Konzerns waren am 22. Mai in der siebten Gesprächsrunde gescheitert. Genscher erklärte sich anschließend bereit zu vermitteln. Die Schlichtungsrunde begann am 28. Mai unter strengster Geheimhaltung an einem unbekannten Ort. Die Lufthansa hatte zuletzt 10,6 Prozent, eine Erfolgsbeteiligung und eine Strukturverbesserung von drei Prozent für vier Jahre geboten. Die Piloten forderten 24 Prozent mehr Gehalt für die nächsten zwölf Monate.

Am 08-06-2001

Hilfen der EU-Regierungen für Fluglinien unterschiedlich bemessen

Flugverkehr

Die Regierungen der EU-Mitgliedsländer wollen den Fluggesellschaften zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge in den USA begrenzt unter die Arme zu greifen. Allerdings gibt es über das Ausmaß der Hilfen unterschiedliche Auffassungen, wie beim Treffen der EU-Finanzminister und der EU-Verkehrsminister am Dienstag in Luxemburg deutlich wurde. So wollen manche Regierungen die Frist für die Berücksichtigung des wirtschaftlichen Schadens erweitern. Die deutsche Regierung betonte, dass sie Hilfen für die Fluglinien strikt auf den direkten Schaden begrenzen wolle. Die Deutsche Lufthansa AG kritisierte die Haltung der Bundesregierung in der Debatte um staatliche Haftungsrisiken für Airlines bei Krieg und Terror scharf. Das Unternehmen sei über die Äußerungen der beiden deutschen Vertreter in Luxemburg "maßlos enttäuscht", sagte der Versicherungsbeauftragte des Konzerns, Ralf Oelßner. In der vorletzten Woche habe der EU-Dachverband der Airlines AEA gefordert, die Staatsgarantie für Krieg und Terror um mindestens 180 Tage zu verlängern, um eine Lösung mit Bestand zu finden, erläuterte Oelßner. Die nun von deutscher Seite in Aussicht gestellte Verlängerung um einen Monat bis zum 25. November reiche nicht aus, um zu vernünftigen Lösungen zu kommen.

Der belgische Finanzminister und EU-Ratsvorsitzende Didier Reynders betonte in Luxemburg, die Minister seien sich einig, die Hilfen vorerst zu beschränken und an die Folgen des 11. September zu binden. Die EU-Kommission solle dies genau prüfen, damit es keine Wettbewerbsverzerrungen gibt. Die Frage sei noch, nach welchen Kriterien die Prüfung ablaufen soll. Einig seien sich die EU-Regierungen auch, den Versicherungsschutz für die Fluglinien bis Jahresende zu verlängern. Allerdings solle schnell zu Marktverhältnissen zurückgekehrt werden, sagte Reynders.

Die EU-Behörde kündigte ferner an, "wohlwollend" Kompensationen für jene vier Tage zu prüfen, in denen der US-Luftraum gesperrt war. Die Vorstellungen darüber, wie großzügig eine Airline entschädigt werden solle, gehen in dieser Frage allerdings offenkundig auseinander. Wie bei dem Rat verlautete, wollen Frankreich, Italien und Irland diese zeitliche Frist verdoppeln.

Die Bundesregierung ließ durchblicken, dass sie bereit sei, einen Ausgleich für die vier Tage trotz der angespannten Haushaltslage zu leisten. In Regierungskreisen hieß es dazu, beim Bundesfinanzministerium sei bereits eine entsprechende Anfrage der Lufthansa eingegangen. Eine Genehmigung sei nicht auszuschließen. Zahlen wurden zunächst in Luxemburg nicht bekannt. Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa, Jürgen Weber, hat die Lufthansa in den sechs Tagen nach den Anschlägen in den USA rund 80 Millionen Euro verloren.

Am 17-10-2001

Lufthansa verliert Prozeß gegen Abschiebegegner

"Lufttransa Deportation Class"

Das Landgericht Frankfurt hat am Freitag Abschiebegegnern recht gegeben, die mit einem Kleinbus mit der Aufschrift "Lufttransa Deportation Class" gegen die Beteiligung der Deutschen Lufthansa an der Abschiebung von Flüchtlingen und Asylbewerbern protestierten. Mit der Urteilsverkündung hat das Landgericht alle Teile einer Verfügung aufgehoben, mit der Lufthansa im November 2001 die Nutzung des Kleinbusses im öffentlichen Raum hat untersagen lassen. Silke Wagner, Künstlerin aus Frankfurt, sowie Hagen Kopp, Aktivist der "deportation class stop!"-Kampagne kündigten unmittelbar nach dem Urteil an, dass der Bus wieder zum Einsatz komme. "Wir planen nun eine Städtetour mit unserem Bus. Lufthansa stellt nach wie vor ihre Flugzeuge für Abschiebungen zur Verfügung, und ihr Vorstand soll merken, dass sich unser Protest gegen diese deportation-class eher ausweitet, wenn sie uns mit Verboten und Prozessen überziehen".

Im mündlichen Verfahren am 25.1.02 hatten Lufthansa-Anwälte verzweifelt geltend zu machen versucht, dass der englischsprachige Begriff "deportation" eine Assoziation mit der Deportationspolitik in der NS-Zeit beabsichtige und deshalb, vor allem bei einer Benutzung im öffentlichen Raum, als besonders rufschädigend einzuschätzen und zu untersagen sei. Auf Nachfrage mußten sie allerdings einräumen, dass Lufthansa bei Abschiebungen als Bezeichnung für die Betroffenen selbst den Begriff des "deportee" verwende. Insofern und auch weil es sich schließlich um eine internationale Kampagne mit durchgehend englischsprachigen Begriffen handelt, war schon in der Verhandlung absehbar, daß das Gericht der Lufthansa-Argumentation nicht folgen würde.

"Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die künstlerische Freiheit dermaßen eingeschränkt werden kann," kommentierte Silke Wagner das Urteil. Die Verfügung gegen sie war vollständig aufgehoben worden und sie wird den Bus und die damit durchgeführten politisch künstlerischen Performances in den nächsten Monaten weiter in Kunstausstellungen präsentieren.

Gegen Hagen Kopp hatte das Landgericht die Verbotsverfügung zur Nutzung des Busses im öffentlichen Raum ebenfalls aufgehoben, aber einen zweiten Teil der Verfügung aufrechterhalten. Bezugnehmend auf einen Einfahrtsversuch in das Lufthansa-Betriebsgelände bleibt es untersagt, ohne Sondererlaubnis mit dem Bus auf Lufthansa-Gelände zu fahren.

"Das allerdings," so Kopp, "ist ohnehin nicht beabsichtigt. Aber Lufthansa wird sich in Zukunft vermehrt mit der Anwesenheit des ,Abschiebebusses' vor ihren Toren und Veranstaltungen konfrontiert sehen."

Am 01-02-2002

Lufthansa erzielt mehr Gewinn als erwartet

Kranich im Aufwind

Die Deutsche Lufthansa hat die Erwartungen des Marktes im ersten Halbjahr übertroffen und ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Der operative Gewinn wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 332 Millionen Euro mehr als verdreifacht, teilte die Airline am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Die Erwartungen für das operative Ergebnis am Jahresende liegen nunmehr bei "mindestens" 500 Millionen Euro. Auf der Hauptversammlung waren noch 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Die Börse reagierte freundlich. Zum Auftakt legte die Lufthansa-Aktie um 4,3 Prozent 12,68 Euro zu. Im ersten Halbjahr konnte das Luftfahrtunternehmen außerdem die Netto-Kreditverschuldung innerhalb der sechs Monate um 1,1 Milliarden auf 2,7 Milliarden Euro verringern. Gute Fortschritte habe auch die Sanierung des Geschäftsfeldes Catering gemacht. Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Jürgen Weber begründete die positive Entwicklung mit der eingeleiteten Kapazitäts- und Preispolitik und der Beibehaltung der nach dem 11. September 2001 gestarteten Maßnahmen zur Kostenreduzierung.

Die Unternehmensstrategie habe sich bewährt, führte Weber aus. Trotz Konjunkturschwäche und Terrorfolgen habe die Lufthansa ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb gestärkt. Sollte die Konjunkturbelebung im zweiten Halbjahr einsetzen, sei eine weitere Verbesserung des Ergebnisses möglich. Die jetzige Prognose berücksichtige bereits die derzeit kalkulierbaren Risiken. Voraussetzung für das Erreichen der heraufgesetzten Gewinnziele sei jedoch, dass keine neuen terroristischen und weltpolitischen Ereignisse die Entwicklung beeinträchtigen.

Von Januar bis Juni setzte der Konzern 8,2 Milliarden Euro um, 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen lagen die Verkehrserlöse bei 5,9 Milliarden Euro. Das waren 5,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Fluggesellschaften des Konzerns haben, so Weber, ihre Kapazitäten konsequent der geringeren Nachfrage angepasst und damit die Auslastung der Maschinen deutlich gesteigert. Durch diese Netzoptimierungen und die positive Entwicklung der Durchschnittserlöse in der Passage konnte der Rückgang der Verkehrserlöse begrenzt werden.

Am 21-08-2002

Lufthansa und ver.di wollen wieder miteinander reden

Warnstreiks

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Deutsche Lufthansa wollen ihre am Dienstagabend abgebrochenen Tarifgespräche in der letzten Januarwoche wieder aufnehmen. Ein genauer Termin stehe derzeit aber noch nicht fest, sagte der stellvertretende Landesbezirksleiter von ver.di Hessen, Gerold Schaub, am Donnerstag in Frankfurt am Main. Eine Lufthansa-Sprecherin bestätigte die Angaben. Schaub zufolge wird es bis dahin keine weiteren Warnstreiks geben. Die Gewerkschaft erwarte vom Lufthansa-Management aber ein verbessertes Angebot, bekräftigte Schaub. Andernfalls würden die Verhandlungen erneut abgebrochen. Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen sorgten am Donnerstagmorgen für Verspätungen und Ausfälle im Flugverkehr. Mehrere Tausend Lufthansa-Mitarbeiter folgten dem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und legten ihre Arbeit nieder. Betroffen sind die Flughäfen in Hamburg, München, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Berlin und Stuttgart. Ver.di hatte zu den Warnstreiks aufgerufen, nachdem die Tarifverhandlungen für die 52 000 Lufthansa-Mitarbeiter am Dienstagabend ergebnislos unterbrochen worden waren.

Bis zu deren Ende gegen 9.30 Uhr wurden nach Angaben von Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow 37 Flüge gestrichen. "Umlaufbedingt" werden sich die Flugausfälle im Laufe des Vormittag auf rund 50 erhöhen, sagte er weiter. Davon seien voraussichtlich 4000 bis 5000 Passagiere betroffen.

Dem Verdi-Aufruf zu Warnstreiks warten am Donnerstagmorgen mehrere tausend Beschäftigte vor allem der Bereiche Technik, Wartung und Catering gefolgt. Jachnow sprach von "empfindlichen und schmerzhaften Nadelstichen" für den Flugbetrieb der Airline. Über finanzielle Auswirkungen der Warnstreiks gab es bisher keine Angaben. Der entstandene Schaden sei derzeit nicht zu beziffern, hieß es.

Am 16-01-2003

Streik der Lufthansa - Flugpassagiere nicht rechtlos

Verbraucherzentrale NRW

Die Piloten der Lufthansa heben – laut Ankündigung – am Donnerstag mit ihren Fliegern nicht ab. Mit ihrer Arbeitsniederlegung wollen sie Forderungen nach Anhebung der Gehälter und Beibehaltung der bisherigen Betriebsrenten bodenständig Nachdruck verleihen. Damit Reisende angesichts von streikbedingten Flugausfällen oder Verspätungen nicht aus allen Wolken fallen, erklärt die Verbraucherzentrale NRW nachfolgend die Rechte der Passagiere:

  • Streichung des Fluges: Wird der Flug wegen der Arbeitsniederlegung ganz gestrichen, muss die Airline nach der EU-Verordnung für Fluggastrechte die Passagiere per Ersatzflug zum Ziel befördern. Dies dürfte unter den gegebenen Umständen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein. Alternativ kann der Reisende bei Annullierung des Fluges vom Luftbeförderungsvertrag zurücktreten und sich den Flugpreis erstatten lassen. Ausgleichszahlungen braucht die Fluggesellschaft nach bislang überwiegender Ansicht nicht zu leisten. Ob dies bei einem Streik eigener Leute zutrifft, ist umstritten. Nach Auffassung des Bundesgerichtshofs (Urteil vom 21.08.2012, Az X ZR 138/11 und X ZR 146/11) ist eine Fluggesellschaft bei Streiks des eigenen Personals zu Ausgleichsleistungen nicht verpflichtet, wenn sie alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen hat, um Flugannullierungen zu vermeiden. Ob beim jetzigen Streik eine solche Entlastung möglich ist, könnte strittig werden.
  • Verspätung des Fluges: Startet die Maschine wegen des Streiks erst verspätet, haben Reisende nach der europäischen Fluggastrechte-Verordnung bei Abflugsverzögerungen von zwei Stunden (Kurzstrecken bis 1.500 Kilometer), drei (Mittelstrecken bis 3.500 Kilometer) beziehungsweise vier Stunden (Langstrecken) Anspruch auf kostenlose Betreuung. So hat die Airline auf Wunsch der Passagiere für Mahlzeiten, Erfrischungen, zwei Telefongespräche, Telexe, Faxe oder E-Mails sowie für notwendige Hotelübernachtungen inklusive Transfer zu sorgen. Wer die Reise nicht mehr antreten will, kann bei einer mindestens fünfstündigen Flugverspätung darauf pochen, das Geld dafür zurückzubekommen.
  • Flug bei einer Pauschalreise: Ist der Flug Teil einer Pauschalreise, sollten sich Urlauber an den Reiseveranstalter wenden. Dieser hat die Pflicht, so schnell wie möglich eine Ersatzbeförderung zu organisieren. Allerdings muss dem Veranstalter in der Regel eine angemessene Frist (einige Stunden) gesetzt werden, um einen solchen Transport zu bewerkstelligen. Ist das gebuchte Flugzeug wegen des Streikes bis zu vier Stunden verspätet, gilt das nach bisheriger Rechtsprechung zum Pauschalreiserecht als bloße Unannehmlichkeit. Erst wenn der Flieger mehr als vier Stunden Verspätung hat, kann – je nach Flugstrecke – ein Reisemangel vorliegen. Dann können fünf Prozent des Tagesreisepreises für jede weitere Verspätungsstunde vom Veranstalter zurückverlangt werden. Urlauber haben außerdem die Möglichkeit, nach ihrer Rückkehr den Reisepreis zu mindern, etwa wenn Reiseleistungen ausgefallen sind.

Rechtlichen Rat zu den Beförderungsbedingungen im Flugverkehr gibt’s in den örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale NRW (Kontaktdaten unter www.vz-nrw.de/beratung-vor-ort) oder über das zentrale Verbrauchertelefon unter 0900-1-89 79 69 für 1,86 Euro pro Minute. Mobilfunktarife können variieren.

Am 24-03-2014

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