Krieg und Frieden
Die globalen Agressoren
Weltweit gibt es zahlreiche innerstaatliche sowie Nachbarschaftskonflikte. Es gibt aber nur eine überschaubare Zahl von global tätigen Agressoren.
Es sind insbesondere die westlichen Industriestaaten, allen voran die USA, die praktisch kontinuierlich mehrere Kriege und Stellvertreter-Kriege auch weit entfernt des eigenen Territoriums führen.
Ursachen für Kriege
Materielle bzw. wirtschaftliche Interessen dürften historisch betrachtet wie auch heute zu den wichtigsten Ursachen für Kriege zählen.
Es geht hierbei einerseits um den Zugriff auf knappe Ressourcen wie Land, Wasser, nicht-energetische Rohstoffe und immer stärker um Energie-Rohstoffe. Seit längerem schon dürften Erdöl und Erdgas die Kriegsursache Nr. 1 darstellen.
Andererseits geht es um die Erschließung von Absatzmärkten bzw. um neue Märkte generell.
Schon im Zweiten Weltkrieg ging es offenbar primär um die Erschließung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten. So heißt es in der Siebzehnten Auflage des Großen Brockhaus von 1974, Zwanzigster Band, Seite 190:
"Vorgeschichte. Seit der Weltwirtschaftskrise (1929-33) wurde die 1919/20 geschaffene politische Ordnung Europas und O-Asiens, die auf dem ökonom. und machtpol. Übergewicht der Siegermächte des ersten Weltkrieges (bes. Frankreich, Großbritannien, Verein. Staaten) und der Isolierung der Sowjetunion beruhte, vor allem von den Großmächten Deutschland, Italien und Japan in Frage gestellt. (...) Dtl., Japan und Italien strebten daher eine Neuaufteilung der Macht und Einflusssphären, der Rohstoffquellen und Absatzmärkte an."
Ein erobertes und besetztes Land kann in jeder Hinsicht umfassend wirtschaftlich ausgebeteutet werden. Auf die Eroberung eines Landes folgt meist ein erzwungener Wechsel der Regierung ("regime change"), der heute meist durch "freie und demokratische Wahlen" einen moralischen Anstrich bekommt.
Die neue Marionettenregierung hat dann im Auftrag und unter Aufsicht der Eroberer deren wirtschaftlichen Interessen zu bedienen. Neben dem Ausverkauf von Rohstoffen geht es unter anderem um die Privatisierung und den Ausverkauf von Staatsunternehmen sowie um die Senkung von Zöllen.
Während des Zweiten Weltkrieges war die Deutsche Bank maßgeblich an der wirtschaftlichen Ausbeutung der von der Wehrmacht eroberten Länder beteiligt.
Zu den wirtschaftlichen Interessen von Kriegen zählt ferner das Interesse der Rüstungsindustrie am Absatz von Kriegswaffen.
Neben den wirtschaftlichen Ursachen von Kriegen kommen begünstigend politische Faktoren hinzu. Beispielsweise kann eine Regierung, die sich erheblichen innenpolitischen Problemen konfrontiert sieht (vielfach wiederum auch wirtschaftliche Probleme), mit einem Krieg nach außen die Bevölkerung wieder hinter sich bringen und sich so länger an der Macht halten.
Genaue Analysen zeigen, dass - anders als vielfach postuliert und angenommen - ethnische und religiöse Gründe in aller Regel nicht zu den wirklichen bzw. tieferen Ursachen von Kriegen zählen. Sie sind einerseits oftmals die Folge kolonialer Herrschaft und andererseits werden sie - ebenso wie behauptete oder tatsächliche Menschenrechtsverletzungen - genutzt, um die eigentlichen wirtschaftlichen Motive von Kriegen zu kaschieren.