Überblick
- Warum wird grüner Strom abgeregelt?
- Das Netz ist überfordert: Die Rolle der Verteilnetzbetreiber
- Blackout-Gefahr durch instabiles Netz?
- Großspeicher und Eigenverbrauch: Hoffnung oder teure Pflicht?
- Wasserstoff statt Abschaltung? Lösungen mit Potenzial
- Flexibler Verbrauch als Schlüssel: Was Dänemark besser macht
- Industrie am Limit: Wenn Kupferwerke nicht flexibel reagieren können
- Was jetzt passieren muss: Lösungen und Forderungen
- Fazit: Die Energiewende braucht klare Regeln und neue Prioritäten
- Weitere Artikel zum Thema
Warum wird grüner Strom abgeregelt?
Wer sich heute für eine Solaranlage auf dem eigenen Dach entscheidet, hat in der Regel ein Ziel: saubere Energie selbst erzeugen, unabhängiger vom Strommarkt werden – und gleichzeitig die Energiewende aktiv unterstützen. Doch viele Betreiberinnen und Betreiber kleinerer PV-Anlagen erleben eine paradoxe Realität: Statt möglichst viel Ökostrom einzuspeisen, wird ihre Anlage bei hoher Produktion ausgebremst.
Grund dafür ist eine seit Februar 2024 geltende Regelung, die sogenannte 60-Prozent-Abregelung. Sie besagt, dass Photovoltaikanlagen mit weniger als 25 Kilowatt Peak nur noch maximal 60 Prozent ihrer möglichen Leistung ins Stromnetz einspeisen dürfen – wenn kein intelligenter Stromzähler vorhanden ist. Die Maßnahme soll das überlastete Stromnetz entlasten. Denn wenn die Sonne stark scheint, kann die Menge eingespeister Energie zeitweise die Aufnahmefähigkeit der Netze übersteigen.
Das Problem ist jedoch größer: In Deutschland sind Netze und Speicher noch nicht ausreichend auf die Herausforderungen der aktuellen Stromerzeugung vorbereitet. Der Stromüberschuss, der in den Mittagsstunden auftritt, lässt sich oft nicht sinnvoll nutzen oder speichern. Stattdessen wird die erneuerbare Energie abgeregelt – in einem Land, das sich öffentlich dem Ziel verschrieben hat, den Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland massiv auszubauen.
Die Abregelung führt zu finanziellen Verlusten für die Betreiber und zu einer ineffizienten Nutzung des deutschen Strommix. Besonders ärgerlich ist das für engagierte Bürgerinnen und Bürger, die nicht nur nachhaltig handeln wollen, sondern auch durch Eigenverbrauch und Einspeisevergütung ihre Investitionen absichern möchten.
Dabei wäre die Lösung so naheliegend: Strom speichern oder intelligent steuern – doch dafür braucht es moderne Technik, politische Weitsicht und vor allem klare Anreize. Bis dahin gilt: Wer keine Speicherlösung hat, verliert bares Geld – und die Energiewende verliert an Schwung.
Das Netz ist überfordert: Die Rolle der Verteilnetzbetreiber

Während auf tausenden Hausdächern in Deutschland kleine Photovoltaikanlagen installiert werden und Windparks auf Feldern entstehen, geraten die Verteilnetzbetreiber an ihre Grenzen. Einer von ihnen ist EWE-Netz, zuständig für den gesamten Nordwesten Niedersachsens. Geschäftsführer Thorsten Maus bringt es auf den Punkt: „Wir haben im vorletzten Jahr so viele neue Anlagen ans Netz genommen wie sonst in einem ganzen Jahrzehnt.“
Diese Entwicklung zeigt, wie rasant sich die Stromerzeugung in Deutschland aktuell verändert. Der Wunsch nach mehr erneuerbaren Energien ist da – doch das Stromnetz, das diese Energie aufnehmen und verteilen soll, ist vielerorts noch nicht dafür ausgelegt. Die Folge: Anlagen können nicht angeschlossen oder müssen abgeregelt werden, weil Umspannwerke fehlen oder Leitungen überlastet sind.
Gerade bei guter Wetterlage – viel Sonne und gleichzeitig Wind – ist die Situation besonders kritisch. In den Leitstellen der Netzbetreiber wird dann unter Hochdruck gearbeitet, um eine Überlastung des Systems zu verhindern. Doch kleinere PV-Anlagen lassen sich bisher kaum zentral steuern. Das Netz wird zunehmend unkontrollierbar.
Ein Beispiel: An einem sonnigen Pfingstsonntag mit gleichzeitig starkem Wind kann es passieren, dass mehr Strom produziert als verbraucht wird. In solchen Fällen spricht man von einem negativen Strompreis – der Strom wird verschenkt, weil er nicht abgenommen werden kann. Gleichzeitig müssen konventionelle Kraftwerke häufig weiterlaufen, weil sie technisch nicht schnell genug abgeschaltet werden können.
Laut EWE-Netz wurde früher etwa 50-mal pro Jahr in die Stromproduktion eingegriffen – heute sind es über 5.000 Eingriffe jährlich. Das bedeutet konkret: Windkraftanlagen, Solaranlagen und andere regenerative Energieformen werden teils vollständig vom Netz genommen. Diese sogenannte Redispatch-Maßnahme soll das Netz stabil halten – ist aber teuer, ineffizient und widerspricht dem eigentlichen Ziel der Energiewende in Deutschland.
Das alles zeigt: Der Strommix in Deutschland aktuell leidet nicht an einem Mangel an grüner Energie – sondern an einem Mangel an Infrastruktur, Flexibilität und technischer Intelligenz.
Energiequelle | Anteil am Strommix (%) | Kommentar |
---|---|---|
Erneuerbare Energien | 51,2 % | Wind, Solar, Biomasse, Wasserkraft |
Braunkohle | 16,3 % | Rückgang im Vergleich zu 2022 |
Steinkohle | 8,5 % | Noch relevant zur Netzstabilisierung |
Erdgas | 12,9 % | Übergangstechnologie, aber teuer |
Atomstrom | 0,0 % | Ausstieg abgeschlossen |
Übrige Quellen | 11,1 % | Müllverbrennung, Importstrom, etc. |
Blackout-Gefahr durch instabiles Netz?
Was passiert, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist, aber nicht mehr dorthin gelangt, wo er gebraucht wird? Diese Frage stellt sich zunehmend in Deutschland – und sie ist mehr als theoretisch. Denn während der Strombedarf auf Verbraucherseite relativ konstant ist, schwankt die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien stark. Wenn Sonne und Wind gleichzeitig liefern – was immer häufiger vorkommt –, entsteht ein gefährlicher Überschuss.
Solange dieser nicht gespeichert oder intelligent genutzt wird, droht eine Überlastung der Netze. Und diese Überlastung kann im Extremfall zum Blackout führen: dem vollständigen Zusammenbruch der Stromversorgung. Was nach Science-Fiction klingt, ist heute real: Netzbetreiber sprechen von sogenannten "kritischen Situationen", bei denen die Netzfrequenz nur durch gezielte Eingriffe stabil gehalten werden kann.
Im Jahr 2023 wurde laut Bundesnetzagentur rund 4 % des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland nicht produziert – schlichtweg deshalb, weil er nicht eingespeist werden konnte. Das entspricht dem Jahresverbrauch von Millionen Haushalten.
Die Stromerzeugung in Deutschland ist also nicht nur eine Frage des Ausbaus, sondern auch der Integration. Wenn moderne regenerative Energien wie Wind- und Solarkraft nicht stabil ins System eingebunden werden können, verpufft ihr Potenzial. Gleichzeitig steigen die Kosten für sogenannte Redispatch-Maßnahmen, die von allen Stromkund:innen über die Netzentgelte getragen werden.
Ironischerweise wird also Strom abgeschaltet – während Verbraucher über hohe Strompreise klagen und nach Möglichkeiten suchen, Strom zu sparen oder über einen Stromvergleichsrechner den günstigsten Tarif zu finden. Der Widerspruch könnte größer kaum sein.
Die Stromerzeugung in Deutschland aktuell steht daher exemplarisch für ein System, das auf Kante genäht ist: technisch veraltet, politisch zögerlich – und ökonomisch ineffizient. Ohne eine tiefgreifende Strukturreform droht die Energiewende nicht nur zu stocken, sondern langfristig zu scheitern.
Großspeicher und Eigenverbrauch: Hoffnung oder teure Pflicht?
Als Frau CBH ihre Photovoltaikanlage installieren ließ, entschied sie sich gleich mit für einen Batteriespeicher im Keller. „Ohne Speicher hätte ich zu viel Einspeiseverlust“, sagt sie. Damit ist sie vielen anderen voraus. Denn bislang sind Stromspeicher in Deutschland eher die Ausnahme als die Regel – trotz der enormen Vorteile für die Energiewende.
Tatsächlich gelten Speicherlösungen als entscheidender Hebel, um den Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland sinnvoll zu nutzen. Wenn der Strom nicht mehr dann verbraucht wird, wenn er gebraucht wird – sondern dann, wenn er verfügbar ist –, kann das gesamte System stabilisiert werden. Das gilt sowohl für Haushalte mit PV-Anlage als auch für größere Akteure.
Ein Beispiel ist der Speicher der Firma EcoStore im niedersächsischen Bolling. Mit einer Kapazität von mehreren Megawattstunden soll er bis zu 170.000 Haushalte für zwei Stunden versorgen, wenn weder Wind weht noch Sonne scheint. Das Geschäftsmodell ist einfach: Strom wird gespeichert, wenn er billig ist – und verkauft, wenn er teuer ist. Damit entsteht nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Nutzen.
Doch in der Breite ist diese Lösung noch teuer. Für Privathaushalte stellt sich oft die Frage: Lohnt sich ein Speicher? Wer den Eigenverbrauch steigern will, muss investieren – und sich durch einen Dschungel aus Förderungen, technischen Anforderungen und gesetzlichen Regeln kämpfen.
Dabei könnten smarte Speicherlösungen in Kombination mit dynamischen Stromtarifen und intelligenten Steuerungen dafür sorgen, dass der selbst erzeugte Strom effizient genutzt wird – sei es für den eigenen Verbrauch oder für die Stützung des öffentlichen Netzes. Es wäre eine Win-win-Situation.
Aber solange die Rahmenbedingungen fehlen, bleibt der Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland halbherzig. Ohne Speicher werden erneuerbare Energien zur verschwendeten Ressource – und die Tipps zum Strom sparen zur bitteren Ironie. Denn wer den Strom produziert, aber nicht nutzen kann, spart am Ende gar nichts.
Wasserstoff statt Abschaltung? Lösungen mit Potenzial
Wenn zu viel Strom da ist, sollte man ihn speichern – oder nutzen. Klingt logisch. Doch in Deutschland wird er oft einfach abgeregelt. Eine zukunftsfähige Alternative? Grüner Wasserstoff, gewonnen durch Elektrolyse. Genau das zeigt uns Owe Petersen in Nordfriesland. Dort betreibt er einen Elektrolyseur, der überschüssigen Windstrom nutzt, um Wasserstoff zu erzeugen. Der Clou: Mit diesem Wasserstoff werden Busse betrieben, emissionsfrei und regional.
„Wir haben immer zu viel Strom, wenn Windkraft- und Solaranlagen gleichzeitig produzieren“, erklärt Petersen. „Aber statt ihn zu nutzen, schalten wir ihn ab. Dabei könnten wir genau jetzt Energie umwandeln – in eine Form, die speicherbar, transportierbar und vielseitig einsetzbar ist.“
Die Idee klingt einfach – und ist technologisch ausgereift. Dennoch spielt Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bislang nur eine Nebenrolle im deutschen Energiesystem. Der Grund: komplizierte gesetzliche Vorgaben, hohe Bürokratie und mangelnde Wirtschaftlichkeit. Wer Wasserstoff aus Überschussstrom produzieren will, muss aufwändige Nachweise führen und viele Hürden überwinden.
Dabei wäre dies ein zentraler Baustein für den Ausbau erneuerbarer Energien. Wenn Strom dann genutzt werden kann, wenn er anfällt, statt ihn zu blockieren, entstünde ein völlig neues System. Die Abregelung ganzer regenerativer Energieanlagen wäre überflüssig, Strompreise könnten sinken – und der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland würde real wachsen.
Doch noch fehlen die Anreize, vor allem auf Seiten der Gesetzgebung. Owe Petersen bringt es auf den Punkt: „Wir haben 20 Jahre lang die erneuerbaren Energien aufgebaut – aber nicht gelernt, sie sinnvoll ins System zu integrieren.“
Die erneuerbare Energie in Deutschland ist also nicht nur eine technologische, sondern auch eine politische Herausforderung. Und der Wasserstoff – einst als Hoffnungsträger gefeiert – bleibt oft dort stehen, wo er entstehen könnte: im Elektrolyseur auf dem Land.
Flexibler Verbrauch als Schlüssel: Was Dänemark besser macht
Ein paar Kilometer nördlich der deutschen Grenze, im dänischen Tønder, öffnet Uwe Iversen die Tür zu seinem Haus. „Willkommen in Dänemark“, sagt er lachend – und zeigt stolz auf sein Smartphone. Darauf läuft eine App, die ihm minutengenau den aktuellen Strompreis anzeigt. Grün bedeutet günstig, rot ist teuer. „Heute ist der Strom ab 11 Uhr wieder günstig. Deshalb läuft jetzt meine Spülmaschine – auch wenn ich schon seit Stunden nicht mehr zu Hause bin.“
Was bei uns wie Zukunftsmusik klingt, ist in Dänemark Alltag. Dynamische Stromtarife, gekoppelt mit sogenannten Smart Metern, erlauben es Verbraucher:innen, ihren Stromverbrauch an das Angebot anzupassen. Das bedeutet: Energie wird dann genutzt, wenn viel Strom im Netz ist – vor allem erneuerbarer Strom. Und sie wird gezielt vermieden, wenn Strom knapp und teuer ist.
Das System bringt viele Vorteile: Es entlastet das Stromnetz, senkt die CO₂-Emissionen und hilft sogar beim Strom sparen. Wer gezielt dann Energie nutzt, wenn sie im Überfluss vorhanden ist, profitiert von günstigeren Stromtarifen. In Zeiten hoher Energiepreise ist das ein echter Wettbewerbsvorteil – für Haushalte wie auch für ganze Volkswirtschaften.
In Deutschland hingegen steckt diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Nur rund 2 % der Haushalte verfügen über einen Smart Meter – und selbst dort fehlen oft die Tarife, die flexiblen Verbrauch überhaupt belohnen würden. Dabei suchen Millionen Menschen nach dem besten Stromvergleich oder nutzen Online-Rechner, um günstigere Anbieter zu finden. Doch das eigentliche Potenzial liegt nicht nur im Anbieterwechsel, sondern im Verbrauchsverhalten selbst.
Das Beispiel Dänemark zeigt: Mit moderner Technik, transparenten Strompreisen und einem klaren politischen Willen lässt sich der Stromverbrauch smarter gestalten. So werden erneuerbare Energien in Deutschland nicht länger zum Problem bei Überproduktion, sondern zur echten Chance für eine neue Energiekultur.
Industrie am Limit: Wenn Kupferwerke nicht flexibel reagieren können
Nicht nur private Haushalte kämpfen mit den Herausforderungen der Energiewende – auch die Industrie steht unter Druck. Ein besonders stromintensives Beispiel ist das Kupferwerk der Firma Europis. Hier wird mithilfe von Elektrolyse hochreines Kupferblech hergestellt – ein Prozess, der konstant sehr viel Energie benötigt. Ulf Gerkens, technischer Leiter des Werks, sagt klar: „Wir können unseren Stromverbrauch nicht einfach an Wind und Sonne anpassen – das würde unsere Produktionsqualität gefährden.“
Anders als beim privaten Stromverbrauch ist in der Industrie Planbarkeit und Kontinuität entscheidend. Bestimmte Prozesse – wie etwa die Elektrolyse – müssen dauerhaft aufrechterhalten werden. Ein kurzfristiges Drosseln des Verbrauchs kann nicht nur zu Produktionsausfällen führen, sondern auch zu technischen Defekten oder Qualitätsmängeln.
Besonders kritisch: Die Filteranlagen im Werk, die Emissionen aus der Produktion herausfiltern, müssen durchgehend laufen. „Wenn wir diese Anlagen ausschalten, haben wir sofort einen Verstoß gegen die Emissionswerte“, erklärt Gerkens. Das bedeutet: Die Industrie steht oft zwischen zwei Fronten – dem Wunsch nach mehr regenerativer Energie und den Anforderungen des Marktes sowie des Umweltschutzes.
Selbst einen eigenen Großspeicher aufzubauen, kommt für viele Unternehmen aktuell nicht infrage. Die Technologie ist teuer, die regulatorischen Hürden hoch. Gerkens fordert daher vor allem eines: „Verlässliche, günstige Energie – und ein politischer Rahmen, der unsere Realität berücksichtigt.“
Die Stromerzeugung in Deutschland kann also nicht allein durch flexible Verbraucher und Solaranlagen auf Dächern stabilisiert werden. Es braucht einen Mix aus Versorgungssicherheit, technischer Innovation und gezielter Infrastrukturpolitik. Nur so lässt sich der Spagat zwischen industrieller Produktion und Energiewende meistern – ohne dass Unternehmen ins Ausland abwandern oder das Netz ins Wanken gerät.
Was jetzt passieren muss: Lösungen und Forderungen
Die Energiewende ist kein Selbstläufer – sie braucht Struktur, Mut und System. Denn die Probleme sind nicht neu: Der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland steigt zwar nominal, aber ein großer Teil des Potenzials wird durch fehlende Netze, Speicher oder Anreize verschenkt. Damit das nicht so bleibt, braucht es konkrete Maßnahmen.
1. Smart Meter-Rollout beschleunigen:
Moderne Stromzähler sind die Grundlage für intelligentes Verbrauchsverhalten. Sie ermöglichen dynamische Stromtarife, Echtzeit-Verbrauchsanalyse und die gezielte Entlastung der Netze. Der verpflichtende Einbau muss schneller und flächendeckender erfolgen – für Haushalte wie Unternehmen.
2. Speicher gezielt fördern:
Egal ob private Batteriespeicher oder kommunale Großspeicher: Wer Strom lokal puffert, entlastet das Gesamtsystem. Staatliche Förderprogramme sollten unbürokratisch zugänglich sein – insbesondere für Solaranlagenbesitzer:innen, die aktuell unter der 60%-Regelung leiden.
3. Verbraucher:innen motivieren:
Strom sparen Tipps, Apps zur Strompreisüberwachung und Stromvergleichsrechner müssen breiter kommuniziert werden. Wer weiß, wann Strom günstig ist, kann ihn bewusst nutzen – und so helfen, Netzspitzen zu vermeiden.
4. Industrie realistisch einbinden:
Für Großverbraucher wie die Kupfer- oder Zementindustrie braucht es keine Dogmen, sondern verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu zählen stabile Strompreise, Ausnahmen für kritische Prozesse – und gleichzeitig Investitionen in Effizienz und Rückgewinnung.
5. Ausbau statt Abregelung:
Statt Strom zu blockieren, sollte der Ausbau erneuerbarer Energien konsequent mit Netzausbau, Speicherkapazität und smarter Verteilung verknüpft werden. Nur dann wird aus erneuerbarer Energie in Deutschland auch tatsächlich ein nutzbarer Teil des Stromsystems.
6. Anreizsystem statt Verschwendung:
Überschüssiger Strom darf nicht mehr „verloren gehen“. Stattdessen braucht es steuerliche Vorteile, Direktvergütungen oder Marktmechanismen, die flexiblen Verbrauch belohnen – ähnlich wie in Dänemark.
Nur wenn wir jetzt handeln, kann die Energiewende gelingen – mit Sicherheit, Effizienz und sozialer Gerechtigkeit.
Fazit: Die Energiewende braucht klare Regeln und neue Prioritäten
Frau CBH blickt auf das Display ihres Stromspeichers im Keller. „Ohne den Speicher würde ich jeden Tag Strom verschenken“, sagt sie. „Und das in einer Zeit, in der jede Kilowattstunde zählt.“ Ihre Worte bringen es auf den Punkt: Die Energiewende funktioniert nur, wenn wir sie systemisch denken – und technisch wie politisch begleiten.
Deutschland steht an einem Wendepunkt. Der Ausbau erneuerbarer Energien allein reicht nicht. Es braucht Netze, Speicher, Smart Meter und Anreize. Es braucht Bürgerinnen und Bürger, die mitmachen wollen – und eine Politik, die dafür die Rahmenbedingungen schafft. Und es braucht ein Bewusstsein dafür, dass Strom aus Sonne und Wind nicht „zu viel“, sondern genau das ist, worauf wir in Zukunft bauen müssen.
Der Anteil erneuerbarer Energie in Deutschland wird nur dann sinnvoll steigen, wenn auch die Nutzung dieser Energie flexibler, intelligenter und gerechter organisiert wird. Sonst bleiben Windräder stehen, Solaranlagen drosseln – und Haushalte sowie Unternehmen zahlen trotzdem hohe Preise.
Wir brauchen eine Energiewende, die funktioniert – technisch, wirtschaftlich und sozial. Eine Wende, die die Versorgungssicherheit sichert, den Klimaschutz voranbringt und dabei Strom günstiger und gerechter verteilt. Und vor allem: eine Wende, die Menschen wie Frau CBH nicht bestraft, sondern unterstützt.
Es ist Zeit zu handeln. Unterstütze jetzt die Petition für ein modernes, flexibles und faires Stromsystem:
Mehr Speicher. Mehr Transparenz. Weniger Verschwendung. → Gemeinsam machen wir die Energiewende zur Erfolgsgeschichte.