NGO DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 284
Berichterstattung nicht möglich

Regierungssprecher schließt Journalisten von Kanzler-Reisen aus

Regierungssprecher Bela Anda will auch künftig einzelne Journalisten gezielt von Auslandsreisen des Kanzlers ausschließen. Dies kündigte er in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehmagazin "Monitor" an. Anda hatte jüngst sowohl zwei Journalisten des "Stern" als auch zwei Reporter der "Bild"-Zeitung von den Reisen Gerhard Schröders in die Türkei und die USA ausgeschlossen. Dies war offiziell mit "Platzgründen" gerechtfertigt worden. Die Chefredakteure von sechs Zeitungen und Zeitschriften protestierten scharf gegen den Ausschluss von Journalisten von Auslandsreisen des Bundeskanzlers. Auch der Vorstand der Bundespressekonferenz (BPK) kündigte an, Anda aufzufordern, "zu der bewährten Praxis des freien Zugangs zu allen Informationsmöglichkeiten zurückzukehren".

Biopiraterie

Cupuaçu ist eine Frucht, kein Warenzeichen

Das japanische Patentamt (JPO) hat nach Angaben der BUKO Kampagne gegen Biopiraterie am Montag entschieden, das Warenzeichen "Cupuaçu" zu löschen. Cupuaçu ist der Name einer amazonischen Frucht und wurde 1998 von der japanischen Firma "Asahi Foods" in Japan als Warenzeichen eingetragen. Die JPO-Prüfer stimmten in Gänze mit der Argumentation der Kritiker überein, teilte die Organisation am Freitag mit.

Gewinne als Spende

Bill Bryson unterstützt mit seinem Buch Hilfsprojekte

Bill Bryson, der "witzigste und beliebteste Autor über Menschen und Orte" (Sunday Times, London) entdeckt Afrika: auf Einladung der Hilfsorganisation CARE International bereist er nach Kenia. Mit gewohntem Humor und Scharfblick beschreibt er die extremen Gegensätze dieses Kontinents. Und das Besondere an diesem Buch: Tantiemen und Verlagsgewinne gehen als Spende an CARE international und unterstützen ausgewählte Hilfsprojekte.

Maut-Ausfälle

Stolpe und Eichel sollen Verkehrsinvestitionen neu ordnen

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat den Haushaltsausschuss des Bundestages aufgefordert, in seiner heutigen Sitzung den Vorschlag der Bundesregierung zur Finanzierung der Maut-Ausfälle abzulehnen. Die Minister Stolpe und Eichel hätten leider die Chance verpasst, den Verkehrsetat zu entschlacken und eine grundlegende Reform der Verkehrsplanung und -finanzierung einzuleiten. Es sei unseriös, künftige eventuelle Einnahmen aus einem Schiedsverfahren mit Toll Collect zur Kompensation der Maut-Ausfälle zu verplanen. Das bedeute nur neue unkalkulierbare Risiken für die Steuerzahler.

Forschung

Roboter zum Entschärfen von Landminen in der Entwicklung

Schnell, wirksam, kostengünstig und vor allem für die Minenräumer selbst ungefährlich - diese Entminungsmethode existiert derzeit noch nicht, rückt aber in greifbare Nähe. Mit der Roboter-Technologie der Technischen Universität Wien könnte dieser Traum bald in Erfüllung gehen. Aktuellen Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 100 Millionen Minen vergraben. Jährlich kommen rund 2 Millionen neue dazu. Monatlich sterben zwischen 500 und 800 Menschen durch einen Tritt auf eine Mine, weitere 2000 werden durch sie verstümmelt. Die meisten Opfer sind unschuldige Zivilisten.

Sommerwärme heizt im Winter

Reichstagsgebäude beweist die Machbarkeit von Wärmespeichern

Thermische Energie kann im Untergrund gespeichert werden. Noch Monate später lassen sich Wärme - oder Kälte - wieder an die Erdoberfläche fördern. Das Berliner Reichstagsgebäude ist das wohl bekannteste Pilotprojekt in Deutschland für die Nutzung von Grundwasserleitern (Aquifere) als saisonale Wärme- und Kältespeicher. In einem begleitenden Forschungsprojekt wird die Anlage mehrere Jahre unter die Lupe genommen: Energiebilanz, Umweltverhalten und Wirtschaftlichkeit dieser kostengünstigen Form der saisonalen Kälte- und Wärmespeicherung werden ausgewertet.

Tierschutz

30. Anti-Jagd-Demonstration in Berlin am 6.3.2004

"Wildtiere" wie Hasen, Wildschweine und Füchse laufen über den Kudamm und mahnen: "Alle 6 Sekunden stirbt in Deutschland ein Tier durch Jägerhand". Angeführt von dumpfen Trommeltönen tragen schwarz gekleidete Sargträger symbolisch fünf Millionen Tiere zu Grabe, die jährlich den Hobby-Jägern zum Opfer fallen. Grünberockte Waidmänner zerbrechen ihre Gewehre und verkünden auf Plakaten: "Ich töte nie mehr!" Es ist wieder der 1. Samstag im Monat, Anti-Jagd-Demo in Berlin.

Einstiegsdroge für Jugendliche

Rot-Grün einigt sich auf Gesetzentwurf zu Alkopop-Sondersteuer

SPD und Grüne haben sich nach Zeitungsinformationen auf einen Gesetzentwurf zur Erhebung einer Sondersteuer auf süße Alkohol-Mischgetränke, sogenannte Alkopops, geeinigt. "Der Konsum harter Alkoholika hat sich bei Jugendlichen in den vergangenen Jahren vervierfacht", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Höfken, dem "Berliner "Tagesspiegel" . Eine Sondersteuer könne den Trend stoppen, da der Preis für Jugendliche eine wichtige Rolle spiele. Zudem enthält der Entwurf das Verbot, Zigaretten zu Werbezwecken kostenlos abzugeben, und er schreibe Mindestverpackungsgrößen für Zigaretten vor. Hohe Packungspreise sollen Jugendliche vom Kauf abhalten. Der Entwurf soll kommende Woche in den Bundestag eingebracht werden.

Freie Verschlüsselungssoftware als Gegenmittel

Spionage-System "Echelon" überwacht alles und jeden

Das Thema wird nur mit spitzen Fingern angefasst. Mit einem knappen "Ja" antwortete in Washington ein CIA-Vertreter auf die Frage, ob der US-Geheimdienst mit seinen "großen Ohren" mitunter auch deutsche Politiker, Wirtschaftler oder Forscher belauscht. Ansonsten: "No comment." Offiziell findet so etwas nicht statt. Es ist in Berlin jedoch kein Geheimnis, dass gerade Politiker von Fachleuten ständig überprüfen lassen, ob sie bespitzelt werden.

Bundesverfassungsgericht

Großer Lauschangriff verletzt Menschenwürde

Der 1998 eingeführte "Große Lauschangriff" ist in weiten Teilen verfassungswidrig. Eine "erhebliche" Anzahl der Vorschriften über das elektronische Abhören von Privatwohnungen zum Zwecke der Strafverfolgung verletze die Menschenwürde, heißt es in einem am Mittwoch in Karlsruhe verkündeten Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. In der Übergangsfrist gelten den Angaben zufolge bereits die jetzt aufgestellten strengeren Maßstäbe. Danach dürfen private Wohnräume nur noch dann akustisch überwacht werden, wenn konkrete Anhaltspunkte bestehen, dass darin "Gespräche über begangene Straftaten" geführt werden.

Artenschutz

Satelliten-Überwachung soll Delfine retten

Mit drastischen Mitteln wollen die Umweltbehörden in Neuseeland zwei vom Aussterben bedrohte Delfinarten schützen: Satellitenmarkierungen sollen den Meeressäugern Schutz geben. Das Schutzsystem wird derzeit vom neuseeländischen Department of Conservation (DOC) an drei Hector-Delfinen ausprobiert. Diese Delfin-Spezies ist mit rund 7.000 Tieren massiv vom Aussterben bedroht. Ziel des DOC ist es, mehr über die Lebensgewohnheiten der Delfine zu erfahren. Lokale Umweltaktivisten laufen gegen die Idee Delfine mit den elektronischen Etiketten zu versehen Sturm.

Fatale Einigung

Forschungsarbeit auf Charles Darwin Station läuft wieder an

Nachdem protestierendenFischer fast zwei Wochen lang die Zufahrt der Forschungsstation blockiert hatten, lief auf den Galapagos Inseln (Ecuador) am vergangenen Freitag der Forschungsalltag auf der Charles Darwin Station in Puerto Ayora wieder langsam an. "Wir sind noch immer unter Schock", sagt der deutscher Biologe Helmuth Rogg, der als Abteilungsleiter auf der Darwin Station arbeitet. Neun Tage lang waren die Station und der Nationalpark von rebellierenden Fischern belagert worden und es wurde gegen Ende immer unklarer, ob die Situation noch friedlich bewältigt werden könnte oder in Gewalt eskalieren würde. Fischer lokaler Kooperativen hatten versucht, mit ihren Protesten die Realisation eines 18-Punkte Katalogs zu erzwingen, der ihnen die Fischerei in dem geschützten Gebiet wesentlich erleichtert und ihnen eindeutige Privilegien zuspricht. Die örtlichen Behörden waren nicht eingeschritten und hatten die Fischer gewähren lassen.

Linux op Platt

Ein komplettes Betriebssystem auf Plattdeutsch

Eine Handvoll tapferer Sprachritter im Norden Deutschlands versucht, dem Computer Plattdeutsch beizubringen. Als geeignete Plattform haben sich die EDV-Experten das freie Betriebssystem Linux ausgesucht. Seit Monaten wird auf diversen Ebenen programmiert und übersetzt, was menschliches und elektronisches Hirn hergeben.

Kostenlos und sicher

Linux - frei verfügbares Computer-Betriebssystem

Linux ist ein kostenloses und frei verfügbares Computer-Betriebssystem. Es wurde 1991 von dem damals 21-jährigen finnischen Studenten Linus Benedict Torvalds erfunden und entwickelt. Er konnte sich das teure kommerzielle Betriebssystem Unix, das bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten auf Großrechnern eingesetzt wird, nicht leisten. Deshalb schrieb er sich einfach ein eigenes, Unix nachempfundenes System und gab ihm in Anlehnung an seinen Vornamen und an das Unix-System den Namen Linux.

Statistisches Bundesamt

Frauen verdienen 30 Prozent weniger

Frauen verdienten weiterhin rund 30 Prozent weniger als Männer. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Der Durchschnittsverdienst der weiblichen vollzeitbeschäftigten Angestellten im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe betrug im Jahr 2003 durchschnittlich 2 602 Euro monatlich; das sind - wie schon im Jahr 2002 - rund 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die vollzeitbeschäftigten Arbeiterinnen erzielten im Produzierenden Gewerbe einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 1 885 Euro, das waren 26 Prozent weniger als die Arbeiter (2 549 Euro).

Stiftung Marktwirtschaft

Null-Vergütung statt Ausbildungsplatzabgabe

Am Dienstag einigten sich die Spitzen von SPD und den Grünen auf die Regelung einer Abgabe für Betriebe, die nicht ausbilden. Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern sollen von der Regelung ausgenommen sein. Die Stiftung Marktwirtschaft bezeichnet dieses Modell als "bürokratisches Monstrum" und fordert, dass statt dessen die Absenkung der Ausbildungsvergütungen. Dies seien, so der Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft, Lüder Gerken, die wahren Ursachen des Ausbildungsplatz-Mangels. "Eine Null-Vergütung für Auszubildende darf kein Tabu sein", so Gerken. Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung forderte dagegen einen finanziellen Ausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben.

Justiz

Strafbefehl gegen "Körperwelten"-Erfinder

Der wegen seines Umgangs mit Leichenteilen umstrittene Anatom Gunther von Hagens ist wegen Titelmissbrauchs mit einer Geldstrafe belegt worden. Über welchen Betrag sich der vom Amtsgericht Heidelberg erlassene Strafbefehl beläuft, konnte eine Gerichtssprecherin am Dienstag nicht sagen. Nun habe von Hagens zwei Wochen Zeit zu entscheiden, ob er den Strafbefehl annehme oder nicht. Falls der auch wegen seiner Ausstellung "Körperwelten" kritisierte Hagens ihn ablehnt, kommt es zu einer förmlichen Gerichtsverhandlung. Die Universität Heidelberg hatte im September 2003 Strafanzeige wegen Verdachts des unbefugten Führens eines Professorentitels gegen den Plastinator gestellt.

Bayer

Pestizid rottet 90 Mrd. Bienen aus

Das Pestizid Imidacloprit, das auch unter dem Industrienamen Gaucho vertrieben wird, wird für das Massensterben der Bienen in Süd-Frankreich verantwortlich gemacht. Die Chemikalie hat seither rund 90 Mrd. Bienen getötet. Neben der Katastrophe für die Honigproduktion fürchten Experten auch massive ökologische Probleme durch das Massensterben der Insekten. Die Pestizid-Hersteller, unter anderem Bayer Crop Sciences, bestreiten aber jegliche Schuld. Tatsächlich haben Wissenschaftler zwei Jahre lang im Auftrag des französischen Landwirtschaftsministeriums alle Studien zum Pestizid Imidacloprid neu ausgewertet. "Fast alle Ergebnisse haben wir aber als nicht relevant eingestuft", erklärt Jean-Marc Bonmatin vom Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) in Paris. Zu viele Studien wären vom Pestizid-Hersteller Bayer durchgeführt oder in Auftrag gegeben worden. Die Experten finden die Ergebnisse der Untersuchungen nicht objektiv.

Gewässerstrukturkarte

Deutschlands Gewässer im handlichen Überblick

Von den in Deutschland untersuchten 33.000 km Fließgewässern sind gerade einmal 21 Prozent naturnah und vom Menschen wenig verändert. Dies veranschaulicht die jetzt erschienene übersichtliche und handliche Gewässerstrukturkarte. In dieser sind die Veränderungen der Gewässerstruktur als Abweichung vom natürlichen Zustand auf einer Skala von 1 (unverändert) bis 7 (vollständig verändert) klassifiziert. Die kostenlose Faltkarte im DIN A3-Format mit Erläuterungen auf der Rückseite eignet sich besonders für Schulen und Universitäten. Herausgeber sind das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA).

Naturschutz

Föderalismusreform bringt mehr Chancen als Risiken für Umweltgesetze

Mitte Oktober 2003 haben Bundestag und Bundesrat die Kommission "Modernisierung bundesstaatliche Ordnung" eingesetzt. Sie soll bis Ende 2004 Vorschläge zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung erarbeiten. Ziel ist es, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit von Bund und Ländern zu verbessern sowie die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabenerfüllung zu steigern. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) begrüßt die Einrichtung der Bundesstaatskommission. Die bundesstaatliche Ordnung müsse auch im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes modernisiert, insbesondere die Naturschutzgesetzgebung effektiver, effizienter und europatauglich ausgestaltet werden.