DIE Internet-Zeitung

Artikel Seite 322
Übernahme von KirchMedia

Gläubigerbanken drohen KirchMedia-Käufer

Die Gläubigerbanken der insolventen KirchMedia sehen sich durch einen neuen Geschäftsplan benachteiligt. Die Kreditbedingungen seien für sie verschlechtert worden. Dies sei aus Sicht der Banken "in keiner Weise akzeptabel". Die DZ Bank droht daher stellvertretend für alle Gläubigerbanken damit, den Deal noch platzen zu lassen. Die Gläubigerbanken der insolventen KirchMedia werfen dem künftigen Eigentümer, dem US-Milliardär Haim Saban, vor, vom ursprünglichen Kaufvertrag und Geschäftsplan abzuweichen. Dies wird in einem zweiseitigen Brief der DZ Bank an Sabans Chefverhandler Adam Chesnoff deutlich, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) am Donnerstag.

Humanitäre Hilfe

Mangelhafte Infrastruktur verhindert Versorgung der Kriegsopfer

Trotz Gewalt und Chaos haben Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Bagdad gestern die Stromversorgung des Al Yarmuk Hospitals, eines der größten Krankenhäuser der Hauptstadt, wiederhergestellt. Gewalt und Zerstörung im gesamten Irak verhindern immer noch groß angelegte Hilfseinsätze. "Die Wiederherstellung von Recht und Ordnung und ziviler Gesellschaftsstrukturen ist für die Grundversorgung der Bevölkerung genauso essenziell wie der Schutz zentraler Einrichtungen, wie Krankenhäuser und Wasserwerke", so Margaret Hassan, Büroleiterin der Hilfsorganisation Care in Bagdad.

Rück-Züchtung

Ur-Rinder sollen Salzwiesen schützen

"Lambrusco" scharrt mit den Hufen. Der Bulle sieht besonders wild aus und ist deshalb der ganze Stolz der ostfriesischen Regionalgruppe des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). "Er ist einer der fünf besten Rückzüchtungen", sagt Regionalgeschäftsführer Matthias Bergmann. Dank "Lambrusco" kommt der Umweltverband seinem Ziel ein großes Stück näher, möglichst detailgenaue Abbilder der Jahrtausende alten Auerochsen zu erschaffen. In der Nähe von Freepsum bei Emden hält der NABU eine Herde mit sieben solcher Ur-Rinder und vier Kälbern.

Die neuen Auerochsen

Ur-Rinder auf dem Weg in die Neuzeit

An bundesweit drei Standorten gibt es Projekte, um Rinder unter wissenschaftlicher Kontrolle zurückzuzüchten. In der Nähe von Freepsum in Niedersachsen, bei Soest in Nordrhein-Westfalen und bei Erfurt in Thüringen existieren Lebensräume für die "Nachfahren" der Jahrtausende alten Auerochsen.

Schutz gefordert

Bald vorbei mit dem weißen Hai?

Nach neuesten Untersuchungen sind die Bestände einiger Hai-Arten im Nordwestatlantik um bis zu 89 Prozent eingebrochen. Der Naturschutzbund NABU und die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft (D.E.G.), die sich speziell für den Schutz von Haien und Rochen einsetzt, haben daher einen umfassenden weltweiten Schutz bedrohter Haie durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) gefordert. "Selbst so gefürchtete Räuber wie der Weiße Hai werden zunehmend zum Opfer menschlicher Profitgier", sagte der amtierende NABU-Präsident Christian Unselt. Hauptursache für die besorgniserregende Entwicklung seien der unregulierte Fischfang und Handel mit Haien, Rochen und Produkten aus diesen Tieren. Die langlebigen und langsam wachsenden Räuber mit sehr wenigen Nachkommen seien wegen ihrer Biologie extrem anfällig für Überfischung.

Fördermittel nach ökologischen Kriterien

Agrarwende soll den Osterhasen retten

Das Osterfest hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Anlass genommen, Bundesagrarministerin Renate Künast aufzufordern, die Reformen im Agrarbereich "zügig fortzusetzen". Agrarfördermittel etwa sollten künftig nur noch nach ökologischen Kriterien vergeben werden. Neben den Verbraucherinnen und Verbrauchern würden davon auch Feldhasen, Feldhamster und Feldmäuse profitieren. Die Nebenwirkungen der industriellen Landwirtschaft seien ursächlich für das Aussterben vieler seltener Tierarten. Ausgeräumte Landschaften, die Verwendung von Agrarchemikalien und der Einsatz landwirtschaftlicher Großmaschinen bedrohten den Bestand dieser Tiere. Beispielsweise sei der Bestand des Osterhasen (eigentlich Feldhasen) in den zurück liegenden Jahrzehnten in Deutschland auf ein Sechstel gesunken.

Suchtbekämpfung

Abbau von Substitutionsbehandlungen in Gefängnissen

Die zwangsweise Beendigung von Substitutionsbehandlungen, fehlende Prävention gegen Infektionen durch Spritzentausch sowie fehlende Therapieangebote würden zu Lasten der Gesundheit der suchtkranken Gefangenen geführt. Die GAL legt am Dienstag im Gesundheitsausschuss ein Petitum vor, das darauf abzielt, die Grundsätze der Gesundheitsfürsorge in den Justizvollzugsanstalten abzusichern. Unter anderem wird sie nachfragen, wie die Beendigung der Substitution im Strafvollzug konkret erfolgen soll.

Atomanlage Geesthacht

Entwarnung des Bremer Institutsleiters wissenschaftlich unseriös

Am Dienstagabend werden in Geesthacht im Beisein von Umweltminister Klaus Müller die Ergebnisse der Leukämiestudie des Bremer Instituts für Sozialmedizin und Prävention (BIPS) der Bevölkerung vorgestellt. Die Studie könne bedingt durch ihre Konzeption keine Aussage zu Ursachen der kleinräumigen, anhaltenden Leukämieerkrankungsserie bei Kindern im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen treffen, so Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz. Gleichwohl wird Institutsleiter Prof. Greiser in einer Pressemitteilung des BIPS vom 9. April 2003 zitiert, die Studie habe ergeben, dass "das Kernkraftwerk als Verursacher der Leukämie-Häufung in der Elbmarsch ausscheide".

Zum Schutz von Delfinen

Einschränkung des Thunfisch-Imports in die USA

Thunfisch darf weiterhin nicht in die USA eingeführt werden, wenn er durch Einkreisen von Delfinschulen gefangen wurde. Das entschied mit einer einstweiligen Verfügung das Bezirksgericht San Francisco. Das amerikanische Earth Island Institute (EII) hatte gemeinsam mit weiteren Organisationen eine Klage angestrengt, als im letzten Dezember der US-Handelsminister Donald Evans wider besseren Wissens entschied, die Anforderungen zu lockern. Bei der Methode des Einkreisens werden im tropischen Ostpazifik Delfine mit Rinwadennetze eingekreist, um die etwa 150 Meter unter ihnen schwimmenden Gelbflossentunfische zu fangen. In der Zeit von 1950 bis 1990 kamen dabei über 6 Millionen Delfine ums Leben. Die betroffenen Bestände haben sich davon noch immer nicht erholt.

SARS

Schnelltest weist Seuche innerhalb kürzester Zeit nach

Fortschritt im Kampf gegen die gefährliche Lungenkrankheit SARS: Die Seuche kann jetzt weltweit erstmals mit einem kommerziellen Schnelltest innerhalb kürzester Zeit nachgewiesen werden. Am Dienstag seien die ersten etwa 1.000 Test-Sets nach Asien und Kanada verschickt worden, sagt der Molekularbiologe vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Thomas Grewing. Das Biotech-Unternehmen stellt die diagnostischen Tests nach eigenen Angaben zunächst kostenlos den Kompetenzzentren in Singapur, Hongkong und Toronto zur Verfügung.

Kinder

Umweltengagement befreit aus Einsamkeitsfalle

Fast die Hälfte aller Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren hat Schwierigkeiten, Freunde zu finden und soziale Kontakte aufzubauen. Stattdessen verbringt über ein Drittel der deutschen Grundschulkinder viel Zeit alleine und muss seine Freizeit selbstständig gestalten. So lautet das erschreckende Ergebnis der aktuellen Umfrage "Kinder sind einsam!" der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), bei der mehr als 2.000 Eltern und Grundschullehrer vom Hamburger Meinungsforschungsinstitut GEWIS befragt wurden. Kinderfernsehen setzt nun verstärkt Akzente auf Umwelt-Sendungen, die Kinder animieren, sich für die Umwelt zu engagieren.

Klärschlamm als Baustoff

Verarbeitung des Sondermülls mit neuem Verwertungskonzept

Klärschlamm aus der Abwasserreinigung soll in Zukunft nicht mehr als Sondermüll deponiert werden, sondern als hochwertiger Baustoff Verwendung finden. Wissenschaftler am Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISWW) an der Universität von Karlsruhe haben die neue Alternative bereits erfolgreich getestet.

Südafrika

Aids in Afrika - Verbreitung, Entwicklung, Nachrichten

Eine südafrikanische Gesundheitsbehörde hat erstmals spezielle Vorkehrungen für Lastwagenfahrer und Prostituierte in ihr HIV/Aids-Budget aufgenommen. Zwei Mio. Rand (ca. 238.000 Euro) des 8,4 Mio.-Euro-Budgets für 2003/04 werden für ein Programm zur Verhütung von Aids bei Lkw-Fahrern und Prostituierten eingesetzt. Laut dem Nachrichtendienst allAfrika.com gilt die Begegnung beider als eine Quelle der Ausbreitung von Aids in Südafrika.

Interview mit Dr. Hermann Scheer

"Die UNO darf sich nicht zum Hilfsorgan eines illegitimen Krieges machen"

Dr. Hermann Scheer Präsident von EUROSOLAR und Abgeordneter des Deutschen Bundestages (SPD), spricht sich gegen eine UN-Truppe zur Friedenssicherung im Irak aus, wenn gleichzeitig der Irak von Amerikanern regiert wird. "Damit würde sich die UNO nachträglich zum Hilfsorgan eines illegitimen Krieges und einer illegitimen Konstellation machen." Der Träger des Alternativen Nobelpreises sagte im Gespräch mit ngo-online, der Zugang zu den globalen Ressourcen stehe im Zentrum der US-amerikanischen Sicherheitspolitik. Die USA wollten das irakische Erdöl unter ihre Kontrolle bringen und privatisieren. Hermann Scheer fordert eine europäische "Schwerpunktstrategie zur Mobilisierung Erneuerbarer Energien", um Kriege um Ressourcen künftig zu vermeiden.

Abrechnungs-Betrug

Mehr Ärzte haben Behandlungen über Verstorbene abgerechnet

Die Affäre um Ärzte, die Behandlungen bereits verstorbener Patienten abgerechnet haben sollen, weiter sich aus. Nach Informationen des „Tagesspiegel“ hat nun auch die AOK Berlin eine Liste mit Verdachtsfällen an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) übergeben. Danach sollen Berliner Ärzte in den Jahren 2000 und 2001 in rund 200 Fällen Patienten „behandelt“ haben, die zum Zeitpunkt der Abrechnung bereits verstorben waren. Insgesamt seien 22 Ärzte auffällig geworden, zusätzlich zu den sechs, die die Kasse bereits im Februar an die KV gemeldet hatte.

Ölpest

Bruch der Ölpipeline in Ecuador

In Ecuador ist in der vergangenen Woche, die staatliche SOTE-Ölpipeline gebrochen. 8.000 bis 10.000 Barrel Rohöl seien durch das Leck über Flüsse bis in den Papallacta-See gelangt, der zu 40 Prozent mit Rohöl bedeckt ist, berichtet die Umweltorganisation Pro Regenwald. Auch die berühmten Thermalquellen von Papallacta seien verseucht worden. Darüber hinaus sei das Rohöl in das Trinkwasserwerk bei Papallacta geflossen. Die Anlage, die etwa 40 Prozent der Einwohner von Quito mit Trinkwasser versorgt, musste geschlossen werden. Die Bevölkerung der Haupstadt Quito wird nun mit Trinkwasser aus einen Stausee an einem anderen Ort notversorgt.

Schreiben für die Umwelt

Jugendumweltzeitung informiert rund um's Wasser

Die Berliner Jugendumweltzeitung Juckreiz feiert Jubiläum. Mit der am 15. April erscheinenden 34. Ausgabe engagieren sich Jugendliche nun schon 10 Jahre lang auf journalistischem Wege für die Umwelt. Passend zum diesjährigen "Jahr des Süßwassers" dreht sich im Schwerpunkt der Jubiläumsausgabe alles um das blaue Gold, berichtet die Redaktion. Die jungen AutorInnen machen auf Wasserknappheit und die drohende Privatisierung ebenso aufmerksam wie auf Kriege um Wasser und die ganz alltägliche Verschmutzung in den Industriestaaten. Auch wer sich immer schon fragte, warum in Berlins vor dem Wassersparen gewarnt wird, bekommt hier eine Antwort.

Debatte um Müll

Kritik an geplanter Novelle der Verpackungsverordnung

Der Naturschutzbund NABU hat anlässlich der am Donnerstag stattfindenden Anhörung zur geplanten Novelle der Verpackungsverordnung die Festschreibung verbindlicher Umweltziele gefordert. Dazu bedürfe es der Ausweisung einer Mehrwegquote, der Festlegung eines verbindlichen Zieldatums sowie konsequenter Sanktionen bei Nicht-Erfüllung der Vorgaben. Ohne diese wesentlichen Elemente sei die Novelle umweltpolitisch wenig glaubwürdig und gewährleistee keine Umweltentlastung, so NABU-Geschäftsführer Gerd Billen.

Minus statt Plus

Schlechte Zeiten für die Musikindustrie

Die weltweiten Umsätze mit Musik sind 2002 um sieben Prozent gefallen. Rund um den Globus wurden um acht Prozent weniger Tonträger verkauft. Das teilte der internationale Verband der Musikindustrie IFPI mit, der 1.500 Musikunternehmen in 76 Ländern vertritt. Weltweit wurden 2002 demnach 32 Milliarden Dollar für Musik ausgegeben. Wie schon im Jahr davor führte die IFPI den Einbruch des Musikgeschäfts auf die massenhafte Nutzung unautorisierter Musikangebote im Internet, die zunehmende Verbreitung von Breitband-Internet in den wichtigsten Märkten sowie die steigende Verfügbarkeit von CD-Brennern zurück. Als Reaktion darauf setzt die Industrie inzwischen neben dem Kampf gegen Online-Piraten auch schon auf den raschen Launch legaler Musikangebote im Web.

Hühnerhaltung anzeigen

Verbraucherministerium will Geflügelpest verhindern

Mit einer Eilverordnung will das Bundesverbraucherministerium die Ausbreitung der klassischen Geflügelpest auf Deutschland verhindern. Wie das Ministerium mitteilte, gelten ab Sonntag verschärfte Vorschriften. Zusätzlich zu den bisher regional ergriffenen Maßnahmen werde die bereits bestehende Verpflichtung, die Haltung von Hühnern und Puten der Behörde anzuzeigen, auf Enten und Gänse ausgeweitet. Auch eine Hobby-Haltung müsse angezeigt werden.