Nachrichten Unilever
- Greenpeace zwingt Unilever bei Putenhaltung in die Knie
- Wirtschaft und Naturschutz als Partner für lebendige Seen
- Handel will zum großen Teil auf Genfood verzichten
- Fehlende Kennzeichnung für Gentech-Fleisch und -Eier in der Kritik
- Spitzenköche lassen Gentechnik weg
- Großkonzerne kühlen jetzt ohne FKW
- Kasachischen Tengis-See schützen damit die Saiga-Antilope überlebt
- Internationale Seen-Konferenz gestartet
- Monsanto verliert in Europa Weizen-Patent auf indische Sorte "Nap Hal"
- Werbung soll noch "erheblich" wirksamer werden
"Die Konzernlenker von Unilever stellen sich immer noch taub", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace. "Dabei ist seit dem Sommer bekannt, welche skandalösen Zustände in den Ställen herrschen. Dieser Umgang mit den Tieren ist verantwortungslos und gefährdet auch Mensch und Umwelt." Greenpeace fordert Unilever auf, kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung zu beziehen und damit auch ein Zeichen zu setzen für andere Nahrungsmittelunternehmen.
Puten werden in Stallanlagen mit bis zu 20 000 Tieren im Schnelldurchgang auf über 20 Kilogramm gemästet. Viele Tiere erkranken durch die enge Haltung und sterben während der Mast. Als Folge der Turbomast entzünden sich Gelenke und Brustmuskulatur der Tiere. Wegen der schlechten Haltungsbedingungen werden den Tieren massiv Antibiotika verabreicht. Das Schweinefleisch für "Bifi" bezieht Unilever von dem dänischen Schlachtunternehmen Danish Crown. Das Unternehmen ist in der Lage, auf Gen-Soja im Schweinefutter zu verzichten: Für Fleischabnehmer aus Großbritannien wird diese Bedingung bereits erfüllt.
Das Fleischwerk des Unilever-Konzerns ist einer der größten Arbeitgeber im Raum Ansbach. Mit Flugblättern informieren die Greenpeace Aktivisten die Belegschaft des Werks darüber, dass sich der Protest nicht gegen sie persönlich richtet. "Wir wollen, dass Unilever Fleisch verarbeitet, dass von Tieren aus artgerechter Haltung stammt. Das kann auch die Belegschaft des Fleischwerkes unterstützen, denn nur qualitativ hochwertige Lebensmittel können langfristig am Markt bestehen. Wer auf Qualität der Lebensmittel achtet, muss sich auch für eine bessere Tierhaltung und Fütterung einsetzen."
Am 28-11-2001
Greenpeace zwingt Unilever bei Putenhaltung in die Knie
Ende der Massentierhaltung?
Der Hamburger Lebensmittelkonzern Unilever hat sich nach fast fünfmonatiger Greenpeace-Kampagne dazu bereiterklärt, die Massentierhaltung von Puten für "Du darfst"-Produkte zu beenden, teilte die Umweltschutzorganisation am Freitag mit. Die Puten sollen künftig doppelt soviel Platz erhalten. Durch diese Verbesserung seien die Tiere weniger anfällig für Krankheiten und müssten seltener mit Antibiotika behandelt werden, betonte Greenpeace. Unilever habe sich verpflichtet, nach einer Testphase nur noch Fleisch aus dieser Haltung zu verwenden.
Erleichtert worden sei diese Entscheidung, nachdem die beiden größten Anbieter von Putenfleisch in Deutschland in der vergangenen Woche erklärten, die Vorschläge von Greenpeace anzunehmen. Die Firmen Nölke (Marke "Gutfried"/Nordrhein-Westfalen) und Heidemark (Niedersachsen) werden nach Angaben von Greenpeace vom nächsten Jahr an Puten aus tierfreundlicher extensiver Bodenhaltung anbieten. Sie hätten sich zusätzlich verpflichtet, kein genmanipuliertes Soja oder Leistungsförderer ins Futter zu mischen.
Die Umweltschutzorganisation sprach von einem "Erfolg für die Verbraucher". Sie könnten im Supermarkt bald Putenprodukte kaufen, die nicht aus der miserablen Massentierhaltung stammen, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. Zugleich sei das "ein Durchbruch" für die Wende in der Landwirtschaft. Jetzt müssten auch die anderen Hersteller und Handelsketten wie Edeka, Rewe und Metro diesem Beispiel folgen, betonte Hofstetter. "Massentierhaltung ist ein Auslaufmodell", so Hofstetter optimistisch.
Nach Angaben von Unilever wird der Lieferant Heidemark zunächst mit rund 50.000 Puten die ökonomische und ökologische Machbarkeit der extensiven Bodenhaltung testen, die mit einer deutlichen Erhöhung der Rohwarenkosten verbunden sei. Sollte der Markt positiv auf den Test reagieren, geht Unilever davon aus, dass künftig dauerhaft Putenfleisch aus dieser Haltungsform bezogen werden kann, sagte Sprecher Rüdiger Ziegler.
Am 21-12-2001
Wirtschaft und Naturschutz als Partner für lebendige Seen
3. Welt-Wasser-Forum
Die Naturschutzstiftung Global Nature Fund (GNF) präsentierte in der vergangene Woche das neu entwickelte Living Lakes Toolkit auf dem 3. Welt-Wasser-Form (3. WWF) in Japan. Dieser in Kooperation mit Unilever entwickelte Leitfaden soll interessierten Organisationen dabei helfen, neue Partnerschaften für den Umweltschutz aufzubauen. Das Living Lakes Toolkit wurde auf der Basis von Erfahrungen entwickelt, die während der letzten vier Jahre in gemeinschaftlichen Projekten, an denen Unilever, GNF und andere Partnerorganisationen beteiligt waren, gemacht wurden.
Living Lakes ist eine globale Partnerschaft von Umweltschutzorganisationen aus 23 Seenregionen, die sich weltweit für den Schutz von Seen engagieren. Der Leitfaden gibt Empfehlungen für Wirtschaft, Naturschutzverbände und andere Institutionen, wie Partnerschaften zur nachhaltigen Entwicklung gestartet werden können. Der Leitfaden kann kostenlos von der Webseite heruntergeladen werden.
Fünf Beispiele aus Südafrika, Asien, Europa und Nordamerika werden in der Broschüre beschrieben und zeigen die Erfahrungen von Partnerschaftsformationen, die sich auch in ihren lokalen Ausgangssituationen voneinander unterscheiden. In einfachen Schritten wird erklärt, wie man einen Partner findet und eine solche Partnerschaft aufbaut, wie man Budgets aufstellt und wie man die langfristige Zusammenarbeit auf organisatorischer Ebene umsetzt.
Die Welt-Seen-Vision ist ein maßgeblicher Aufruf zur nachhaltigen Nutzung von Seen und unterstreicht deren große Bedeutung für Menschen und Ökosysteme. Sieben Leitprinzipien werden aufgezeigt, die zur Identifizierung zentraler Probleme an Seen und zur Entwicklung praktischer Lösungen dienen sollen. Über 10.000 Regierungsvertreter, Wasserexperten, Repräsentanten von internationalen Organisationen und der Industrie diskutierten auf dem 3. WWF über die Weltwasserkrise und mögliche Lösungen. Das Forum mit mehr als 340 Veranstaltungen ist bisher die wichtigste internationale Wasserkonferenz.
Am 01-04-2003
Handel will zum großen Teil auf Genfood verzichten
Manipuliert
Alle großen Handels-unternehmen und die meisten Lebensmittel-hersteller wollen ihre Produkte ohne Zutaten aus gentechnisch manipulierten Organismen (GMOs) herstellen. Das haben über 400 Firmen in Deutschland dem EinkaufsNetz, der Verbraucherorganisation von Greenpeace, versichert. Die Verbraucherschützer stellen am heutigen Mittwoch zu Beginn der Grünen Woche in Berlin den bisher umfassendsten Einkaufsratgeber zu Gentechnik in Lebensmitteln vor. Mit ihm sollen Verbraucher erkennen, welche Hersteller sie meiden sollten, wenn sie auf Gentechnik im Essen verzichten wollten. "Gen-Food hat auf dem Markt derzeit keine Chance", sagt Corinna Hölzel vom Greenpeace EinkaufsNetz.
Die Umfrage zeige, dass Handel und Hersteller die Ablehnung der Verbraucher respektierten. Nur wenige Unternehmen müssten noch davon überzeugt werden, dass Genfood nichts auf dem Teller und dem Acker verloren habe.
Sogar der Handelsriese Metro, der kürzlich noch mit der Gen-Industrie eine Werbekampagne für Gen-Food starten wollte, habe es sich anders überlegt. Dagegen wollten einige Hersteller wie Müller-Milch GMOs in ihren Produkten immer noch nicht ausschließen.
Die Entscheidung der Lebensmittelbranche sei für die Verbraucher derzeit besonders wichtig, so die Organisation. Denn der aktuelle Entwurf für ein Gentechnik-Gesetz, den die Bundesregierung am Montag vorgestellt hat, reiche nicht aus, um die Interessen der Verbraucher zu schützen. Greenpeace fordert, den Entwurf erheblich zu verbessern. Der Schutz der Landwirtschaft ohne Gentechnik müsse Vorrang haben vor den Interessen der Gen-Industrie.
Große Firmen und Handelsketten würden Gentechnik mittlerweile auch im Tierfutter vermeiden. Besonders Bio-Produzenten schlössen GMOs in jeder Stufe der Erzeugung aus. Handelsunternehmen wie tegut, Globus, Karstadt und das Gutfleisch Programm von Edeka Nord sowie die meisten deutschen Geflügelmäster könnten Gen-Soja im Futter weitgehend ausschließen. Sogar Unilever habe aus der Marke "Du Darfst" das Gen-Soja bereits verbannt. Namhafte Wursthersteller wie Zimbo, DöllingHareico, Gebr. Abraham und Rügenwalder Mühle wollen laut Greenpeace folgen. Dagegen wolle Herta-Wurst auch in Zukunft Gen-Soja verfüttern lassen.
Jedes Jahr werden in Deutschland noch immer einige Millionen Tonnen Gen-Soja an Rinder, Schweine und Hühner verfüttert. Hier setzte eine neue Initiative von Greenpeace an: Gemeinsam mit Produzenten wie der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, Böseler Goldschmaus, Fleming + Wendeln, tegut und Zimbo wolle die Umweltorganisation Futtermittel ohne Gen-Soja am Markt dauerhaft durchsetzen.
"Über den Verkauf von Fleisch, Milch und Eiern in Deutschland wird auch der massenhafte Anbau von Gen-Pflanzen in den USA und Argentinien finanziert", erklärt Christoph Then, Gentechnikexperte von Greenpeace. Gegen ihren Willen müssten die Verbraucher derartige Produkte bisher kaufen, da es hierfür keine Kennzeichnungspflicht gebe.
Am 14-01-2004
Fehlende Kennzeichnung für Gentech-Fleisch und -Eier in der Kritik
Bundesweit Aktionen auch am Wochenende
Zum Start der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel am Sonntag haben Umwelt- und Verbraucherschützer am Freitag gegen Gentechnik protestiert. Die Verbraucherorganisation foodwatch protestierte vor der McDonald's-Filiale am Potsdamer Platz in Berlin mit einem Großplakat "Gemein! 1.000 Menüs im Angebot, aber keinen Hamburger ohne Gentechnik." In einem der größten deutschen EDEKA-Märkte informierten 15 "Gen-Detektive" von Greenpeace in Begleitung eines als Sherlock Holmes kostümierten Aktivisten über die neue Kennzeichnung von genmanipulierten Lebensmitteln. Beide Organisationen kritisierten ebenso wie der Bio-Anbau-Verband Naturland, dass die Kennzeichnungspflicht nicht für Milch, Fleisch und Eier von Tieren gilt, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Händler sollen sich verpflichten, auf solche Produkte zu verzichten. Für Samstag und Sonntag sind bundesweit weitere Protestaktionen und Demonstrationen gegen Gentechnik angekündigt.
"80 Prozent aller gentechnisch veränderten Pflanzen werden an Tiere verfüttert", berichtet Matthias Wolfschmidt von foodwatch. McDonald's Deutschland verarbeite jedes Jahr 100.000 Kühe zu Hamburgern, an die insgesamt rund 15.000 Tonnen Soja verfüttert würden, rechnet foodwatch vor. Soja wird aus Ländern wie den USA, Argentinien oder Brasilien importiert. In den USA wachsen bereits auf etwa 81 Prozent der Sojaanbaufläche gentechnisch veränderte Sojapflanzen, in Brasilien auf 35 Prozent und in Argentinien gar auf 99 Prozent.
Doch bei den Endprodukten wie Milch, Eiern oder Hamburgern muss der Einsatz von Gentechnik-Futter nicht deklariert werden. "So werden Verbraucher zu Zwangsunterstützern der Gentechnik", kritisiert Wolfschmidt. Mit der Aktion will foodwatch McDonald's dazu bringen, Hamburger ohne Einsatz von gentechnisch verändertem Tierfutter anzubieten. Dabei stützt sich die Organisation auch auf eine Umfrage unter McDonald's-Kunden. Unter "www.burgerbewegung.de" ruft foodwatch dazu auf, von McDonald's Hamburger ohne Gentechnik zu verlangen.
Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos ermittelte im Auftrag von foodwatch Anfang April in einer repräsentativen Umfrage bei 1133 Kunden von McDonald's, dass 52 Prozent den Einsatz von Gentechnik-Futter für "problematisch" halten. Lediglich 28 Prozent haben keine Probleme damit und 20 Prozent ist Genfutter "egal". Weil ab Sonntag der Einsatz von Gentechnik auch bei Futtermitteln gekennzeichnet werden muss, sieht foodwatch Produzenten in der Pflicht: "Um den Kunden echte Wahlfreiheit zu bieten, kann McDonald's ab sofort seinen Lieferanten vorschreiben, auf gentechnisch veränderte Sorten wie Soja oder Mais im Futter zu verzichten", erklärt Wolfschmidt. "Nur Futter ohne Gentechnik ergibt Burger ohne Gentechnik." Der Weltmarkt biete genügend Alternativen an, denn weltweit seien noch 95 Prozent aller Äcker gentechnikfrei. Die Umstellung auf gentechnikfreies Futter würde einen Hamburger nicht einmal einen Cent teurer machen, hat foodwatch berechnet.
Unternehmen wie Müllermilch, Herta Fleischwaren oder Deutsches Frühstücksei ignorierten den Verbraucherwunsch nach gentechnikfreier Nahrung, sagte Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Diesen Firmen ist es egal, ob Kuh, Schwein oder Huhn mit Gen-Pflanzen voll gepumpt werden." Sie können sich auf der Lücke in der Kennzeichnungsverordnung ausruhen", kritisiert Töwe.
Handelsketten wie EDEKA und tegut gingen dagegen mit gutem Beispiel voran. Sie würden nicht nur Gen-Zutaten in ihren eigenen Fleisch- und Wurstmarken vermeiden, sondern hätten Gen-Pflanzen zudem aus den Futtermitteln dafür verbannt. Auch Firmen wie Wiesenhof oder Unilever mit der Marke "Du darfst" zeigten, dass es ohne Gen-Soja im Tierfutter ginge.
Die neuen Kennzeichnungsvorschriften bringen aber auch Vorteile für die Verbraucher. Erstmals muss beispielsweise gentechnisch verändertes Sojaöl gekennzeichnet werden. Viele Lebensmittelunternehmen haben inzwischen Zutaten aus ihren Produkten genommen, die ab Sonntag kennzeichnungspflichtig sind. "Nur bei der Verfütterung von Gen-Pflanzen an Nutztiere bleiben die meisten Unternehmen untätig", kritisiert Greenpeace.
Der Deutsche Raiffeisenverband kündigte am Freitag an, auf den Einsatz von Gentechnik in Futtermitteln kann "auch in Zukunft nicht verzichtet werden".
Unter anderem gegen diese Ansicht wird am Wochenende demostriert. Am Samstag demonstriert das Bündnis "geNOfood" in Berlin (15 Uhr, Alexanderplatz, in Bernau, Bielefeld, Strausberg und Tharandt mit Aktionen vor und in Supermärkten. Für Sonntag ruft ein Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften, Umwelt- Verbraucher-, Entwicklungshilfe- und Landfrauen- und Bauernverbänden zu einer bundesweiten Demonstration gegen Agro-Gentechnik in Stuttgart auf. Um 11 Uhr geht es vom Stuttgarter Marienplatz zum Schlossplatz.
Am 16-04-2004
Spitzenköche lassen Gentechnik weg
Genfood
Milchreis schmeckt ohne Gen-Milch einfach besser. Das zeigen der Verband der europäischen Spitzenköche Eurotoques, Münchner Köche der Kochschule Wirtschaftswunder und Greenpeace, die am Montag auf dem Marienplatz in München gemeinsam die Kochlöffel schwangen. Ob exotisch, extravagant oder traditionell, die Milchreis-Varianten der sechs Spitzenköche haben eines gemeinsam: Alle Zutaten sind frei von Gentechnik. Die Milch stammt von Kühen, bei denen sichergestellt wurde, dass keine Gen-Pflanzen im Futtertrog landen. Kostproben des Milchreises werden an die Münchener direkt vor Ort verteilt. Mit der Aktion kochen die Organisationen Alternativen zum Gentechnik-Milchreis von Müller. Die Firma gibt keine Garantie, dass die Milchkühe für die Müllerprodukte nur Futter ohne Gen-Pflanzen erhalten.
"Entscheidend für die Qualität unseres Essens sind hochwertige Zutaten", sagt Gentechnik-Expertin Ulrike Brendel von Greenpeace. "Zusammen mit Spitzenköchen fordert Greenpeace von Müller, keine Gen-Milch zu verwenden. Das Unternehmen muss dafür sorgen, dass kein Gen-Futter im Trog der Milchkühe landet. Solange dies nicht garantiert wird, sollte jeder seinen Milchreis besser selber kochen."
Zwar behauptet die Unternehmensgruppe Theo Müller alles getan zu haben, um Gen-Pflanzen im Tierfutter der Milchkühe auszuschließen, doch Greenpeace-Recherchen ergeben ein anderes Bild. Danach gibt es zur Zeit keine Kontrollen der eingesetzten Futtermittel durch Müller und keine entsprechenden Verträge zur gentechnikfreien Fütterung. Zudem fand Greenpeace auf vier Müllermilch-Höfen in Futtermittel-Stichproben einen erheblichen Anteil genmanipulierter Soja.
Ernst-Ulrich Schassberger, Präsident von Eurotoques Deutschland, sagt: "Die seit April europaweit geltende neue Kennzeichnungsverordnung für Gen-Food hat eine schwer wiegende Lücke. Tierische Produkte wie Milch, Eier oder Fleisch, die von Tieren stammen, die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, müssen nicht gekennzeichnet werden. Die Verbraucher - aber auch wir Köche - können nicht klar erkennen, in welchen Produkten Gentechnik steckt. Lebensmittelhersteller sollen daher bei tierischen Produkten den Einsatz von Gen-Futter konsequent unterbinden."
Dass sich Lebensmittel auch bei tierischen Produkten ohne Gentechnik herstellen lassen, zeigen andere Firmen. So garantieren zum Beispiel Ritter Sport, DuDarfst/Unilever oder Wiesenhof, keine Gen-Pflanzen einzusetzen. Auch die Handelsunternehmen tegut und Edeka (Nord) vermeiden bereits Gen-Futter in der Tiermast. Milch ohne Gentechnik gibt es zudem von zahlreichen Öko-Molkereien und regionalen Marken wie "Unser Land" in Bayern.
Am 03-05-2004
Großkonzerne kühlen jetzt ohne FKW
Erwärmt
Die Konzerne Coca-Cola, Unilever Ice Cream und McDonald's wollen aus der Anwendung von Fluorierten Kohlenwasserstoffen (FKW) aussteigen. Das berichtet die Umweltorganisation Greenpeace. Die Initiative unter dem Namen "Refrigerants Naturally" gilt für Greenpeace ein Meilenstein in der Kampagne zum Schutz des Klimas. Sie wird auch vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP, unterstützt. Unilever Ice Cream werde ab 2005 nur noch FKW- freie Eistruhen kaufen und habe bereits im laufenden Jahr 14.000 Einheiten ersetzt. Coca-Cola werde innerhalb der nächsten zwei Jahre Millionen Getränkeautomaten weltweit auf natürliche Kältemittel umstellen. McDonald's wolle nach und nach die 30.000 Restaurants von der Kühlung der Lebensmittel bis hin zur Klimaanlage umrüsten.
Im Vorlauf zur Olympiade in Sydney im Jahr 2000 hatte Greenpeace nach eigenen Angaben die Firmen Coca-Cola, Unilever Ice Cream und McDonald's zum Ausstieg aus der FKW-Technologie aufgefordert. Die Fluor-Gase tragen maßgeblich zur Aufheizung des Klimas bei. Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen hätten sich die drei Firmen zum endgültigen Ausstieg aus FKW-haltigen Kältegeräten verpflichtet.
"Greenpeace begrüßt die Ankündigung der Konzerne - das Eis ist gebrochen", sagte Gerd Leipold, Geschäftsführer von Greenpeace International in Brüssel. "Wir könnten der kommenden Klimaveränderung gelassener entgegen sehen, wenn sich auch die Konkurrenten wie Pepsi, Nestlé oder Burger King diesem Schritt anschlössen und wenn vor allem die Regierungen ihre Arbeit ernst nähmen und FKW verbieten."
Die FKW tragen pro Gewichtseinheit etwa das dreitausendfache zum Treibhauseffekt bei wie Kohlendioxid. Falls deren Einsatz nicht gestoppt werde, werde diese eine Gruppe von Gasen in einer einzigen Anwendung, der Kältetechnik, bald dem Klima ebenso einheizen wie der gesamte Autoverkehr weltweit, so die Umweltschützer. Die FKW, eine Gruppe von synthetischen Gasen aus der Familie der FCKW, wurde vor etwa 15 Jahren von der Chemieindustrie als Ersatz für FCKW auf den Markt gebracht. Das FCKW-Gas war als Kühlmittel verboten worden, weil es die Ozonhülle der Erde angreift.
Am 22-06-2004
Kasachischen Tengis-See schützen damit die Saiga-Antilope überlebt
25 Jahre Bonner Konvention
Vor 25 Jahren wurde in Bonn das "Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten" beschlossen.. Anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Bonner Konvention ruft der Global Nature Fund (GNF) GNF zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Saiga-Antilope vor allem am Tengis See in Kasachstan auf. Dabei wird der GNF von namentlichen Unternehmen wie Unilever, DaimlerChrysler und Lufthansa unterstützt. Die Saiga-Antilope ist in den Steppen Zentralasiens durch zunehmende Lebensraumzerstörung und gnadenlose Bejagung extrem gefährdet.
Die Herdentiere legen auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurück und brauchen daher zum Überleben große ungestörte Lebensräume. An den Ufern des Tengis Sees in Kasachstan sowie in China leben heute die letzten Exemplare. Vor wenigen Jahren gab es noch Millionen von Saiga-Antilopen; jetzt droht diese Art trotz Aufnahme in die internationale Rote Liste ganz zu verschwinden.
Deshalb setzt sich der GNF gemeinsam mit Naturschützern vor Ort sowie dem NABU Deutschland dafür ein, den Tengis See als UNESCO Weltnaturerbe auszuweisen. Erreicht der See den Status Weltnaturerbe, wäre das eine einmalige Chance, die Antilopen und viele andere bedrohte Arten zu schützen. Die internationale Aufmerk-samkeit für den Tengis See würde zu einer Förderung von Ökotourismus-Projekten führen sowie das Umweltbewusstsein und die Wertschätzung der Natur in der einheimischen Bevölkerung stärken.
Der Tengis See ist dreimal so groß wie der Bodensee und Teil des weltweiten Living Lakes-Netzwerks, welches vom GNF koordiniert wird. Mit seinen kasachischen Partnern engagiert sich der GNF seit Jahren für die Erhaltung und den Schutz des Tengis Sees und für die Verbesserung der Lebensbedingungen in dieser Region. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschlechterten sich die Bedingungen in Kasachstan schlagartig; die Steppenbewohner waren gezwungen mit der Jagd auf die Saiga-Antilopen ihren Nahrungsbedarf zu decken oder das begehrte Fleisch zu verkaufen. Das Horn der männlichen Tiere ist in der chinesischen Medizin sehr begehrt. Der GNF will den Menschen am Tengis See Alternativen und sichere Einkommensquellen ermöglichen. Eine fortschreitende intensive Bejagung würde für die Saiga-Antilope das Aus bedeuten.
Die Saiga-Antilope ist nur eine der bedrohten wandernden Tierarten, die durch die Bonner Konvention geschützt werden sollen. Wandernde Tierarten sind wegen ihrer unterschiedlichen Lebensraumansprüche und Grenzüberschreitungen extrem durch den Menschen bedroht. Im Rahmen der Bonner Konventionen werden konkrete Maßnahmen zum Schutz dieser bedrohten Arten entwickelt und umgesetzt. Die wandernden Tiere haben vielfältige Funktionen im Ökosystem und sind ein wichtiger Indikator einer intakten Umwelt.
Am 24-06-2004
Internationale Seen-Konferenz gestartet
Gewässerschutz
Die 9. Internationale Living Lakes-Konferenz hat heute in Kanada begonnen. Neue Mitglieder sind der südamerikanische Titicaca-See und der Plattensee in Ungarn. Der Seenschutzinitiative gehören damit mittlerweile 35 Seen weltweit an. Koordiniert wird das Netzwerk von der internationalen Stiftung Global Nature Fund mit Sitz in Deutschland. Über 200 Experten aus mehr als 35 Ländern, darunter etliche Vertreter deutscher Umweltverbände wie NABU und Deutsche Umwelthilfe, treffen sich zur diesjährigen Weltseenkonferenz, um Strategien zum Gewässerschutz zu erarbeiten.
Themenschwerpunkte der diesjährigen Weltseenkonferenz sind "Nachhaltige Land- und Wassernutzung im Tourismus" sowie " Verantwortung von Unternehmen für den Schutz von Ressourcen". Weltweit sehen sich Seenregionen mit wachsenden Touristenzahlen konfrontiert. Häufig führe dies zu unkontrollierter Bautätigkeit, zur Übernutzung der Wasserreserven und Gefährdung wichtiger Biotope.
Auf der Konferenz werden unter anderem Fachleute aus Kanada, Südafrika und vom Bodensee Beispiele für umweltverträgliche Tourismusentwicklung vorstellen und neue Strategien zu nachhaltigen Landnutzung entwickeln. Staaten allein könnten Umweltprobleme nicht mehr ausreichend lösen. Unternehmen tragen deshalb große Verantwortung beim Umgang mit unseren knappen Ressourcen. Vertreter von weltweiten Unternehmen wie DaimlerChrysler, Lufthansa und Unilever sollen auf der Living Lakes-Konferenz die Rolle ihrer Unternehmen beim Ressourcenschutz vorstellen und mit Vertretern von Umwelt- und Naturschutzverbänden diskutieren.
Am 28-09-2004
Monsanto verliert in Europa Weizen-Patent auf indische Sorte "Nap Hal"
Patente auf Leben
Am 20. Februar dieses Jahres hatte die Initiative "Kein Patent auf Leben", unterstützt vom Umweltinstitut München e.V., gegen das im Mai 2003 erteilte Patent der Weizensorte "Nap Hal" Einspruch beim Europäischen Patentamt eingelegt. Dem Einspruch von Organisationen aus Deutschland hatten sich die große indische Bauernorganisation Bharat Krishak Samaj und der Dachverband der europäischen Landwirte, COPA, angeschlossen. Diesem Einspruch wurde am Freitag stattgegeben. Keine Lizenzgebühren an Monsanto heißt das für die Bauern in Europa, die Weizen mit den genetischen Eigenschaften anbauen.
Das gilt auch für die Bäcker, die daraus Brot und Gebäck zubereiten und für diejenigen, die das dann verkaufen. Alle diese hätten zahlen müssen an den Konzern, der die Backqualität indischer Weizensorten in der eigenen Sorte patentieren ließ. Diese aber haben indische Bauern in jahrhundertelanger Arbeit und Kooperation herausgezüchtet, sie sind keine Erfindung von Monsanto. In den USA, Kanada, Australien und Japan gilt das Patent allerdings.
Für seine angebliche Erfindung bediente sich Monsanto beim Saatgut indischer Bauern. Diese züchteten ihrem Nap Hal-Weizen jene Eigenschaften an, die sie bei Chapatti und Roti, Flachbrote, die dort zu den Hauptnahrungsmitteln zählen, schätzen: Teig aus dessen Mehl zubereitet, geht weniger auf, das Gebäck wird besonders knusprig. Für Kekse und ähnliche Backwaren ist das ideal.
Das Patent stellt eine Bedrohung für indische Bauern dar: Monsanto könnte seine Rechte über das Patentübereinkommen (Patent Cooperation Treaty) auf Indien ausdehnen und Lizenzgebühren von indischen Bauern verlangen, die Weizen mit den genetischen Eigenschaften der patentierten Sorte - und diese haben nahezu alle indischen Landsorten - anbauen. "Auch wenn das Patent in Indien nicht anerkannt ist, so verhindert Monsantos Biopiraterie-Patent, dass Indien von den wachsenden Märkten in Europa und den USA für chemiefreie Weizenprodukte mit wenig Gluten profitiert", erklärt Dr. Vandana Shiva von der indischen Research Foundation.
Schon vergangenes Jahr wurde ein Patent der Firma Dupont widerrufen, das Mais aus Mexiko umfasste. Dupont hatte durch das Patent zunächst das Recht erhalten, über die gesamte Produktionskette von Mais mit einer besonderen Ölqualität zu bestimmen, sowie über Futter- und Lebensmittel, die diesen Mais enthalten.
Am 4. Oktober 2004 hatte das Europäische Patentamt schon dem Einspruch von Bauernverbänden und Organisationen gegen das Patent EP 445 929, welches das Amt in München am 21. Mai 2003 erteilt hatte, stattgegeben. Das Patent beinhaltete Eigenschaften einer Weizensorte, die durch das Fehlen bzw. die Inaktivität einer Gensequenz erreicht werden. Jeder weichmahlende Weizen, der diese Eigenschaften aufweist und alle die Produkte - Mehl, Teig, Backwaren - die daraus gefertigt werden, wären Eigentum von Monsanto. Jeder der damit zu tun hätte, vom Bauer über den Bäcker bis zum Lebensmittelhändler müsste Gebühren für die Weizennutzung zahlen.
Schon 1990 hatte die Firma Unilever einen Patentantrag auf Weizen mit dieser genetischen Veranlagung gestellt. Durch Kauf ging das Patent auf Monsanto über. 1999 wurde es in den USA erteilt.
Diese Beispiele zeigten, laut Umweltinstitut München e.V., dass sich der Widerstand gegen Biopiraterie und die Machenschaften der Konzerne lohnt. Da das europäische Patentamt ein einmal erteiltes Patent nicht von sich aus wieder zurücknehmen kann, kann es auch keine Fehler korrigieren. Dazu braucht es einen Einspruch von Dritten. Die Wachsamkeit und Detailarbeit von Organisationen, die von Bürgern aus Sorge um das Gemeinwohl gegründet wurden, sei hier notwendig - zum Schutz von Bauern und Verbrauchern in Europa und in den Entwicklungsländern.
Am 04-03-2005
Werbung soll noch "erheblich" wirksamer werden
Vermarktungsstrategien
Über 300 Mitarbeiter aus Unternehmen, Agenturen und Medien kamen am heutigen Mittwoch beim "1. Forum Werbewirkung" des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ in Frankfurt zusammen. Gemeinsames Fazit: Werbung kann - und soll - noch viel effektiver werden. Dabei komme es viel weniger darauf an, dass noch mehr Geld in das Marketing fließe. Vielmehr machten sich die Teilnehmer Gedanken über "Strategien und Ansätze für mehr Effektivität in der Werbung". Michael Walter, Anzeigen-Fachbereichsleiter bei einem der größten deutschen Verlage "Gruner + Jahr", sagte, es gebe in fast keinem Land mehr Daten über die Mediennutzer und Zielgruppen als in Deutschland. In Zeiten von "Konsumzurückhaltung" und "Kostendruck" sei aber nicht nur wichtig wer, sondern vor allem was mit einer Werbung erreicht werde.
Während es nicht möglich sei, die Werbe-Etats endlos zu erhöhen, könne Werbung noch erheblich wirksamer werden, sagte Johann Lindenberg, Mitglied der Geschäftsleitung des Lebensmittel-Giganten Unilever. So lasse sich beispielsweise über die richtige Mischung von verschiedenen Medien die Effizienz von Kampagnen bedeutend erhöhen.
"Monomediale Kampagnen sind gerade bei größeren Budgets in der Regel weniger effektiv", sagte Martin Apeler von der Frankfurter Media-Agentur MindShare. Nach ihrer Erfahrung sei die Wirksamkeit "optimal" wenn 40 Prozent des Werbebudgets in Zeitungen, Magazinen und anderen Printmedien einflössen und die restlichen 60 Prozent in andere Werbeformen investiert würden.
Rudolf Gröger, Geschäftsleiter der Telekomunikationsfirma "O2", verwies darauf, dass aufgrund der hohen Bedeutung für den Unternehmenserfolg Werbung und Markenführung nicht allein den Marketingabteilungen überlassen sein dürften. Seiner Ansicht nach müsse "Marketing Chefsache sein".
Karl Dietrich Seikel, Geschäftsführer des Spiegel-Verlags, betonte: "Ein intensiver Dialog zwischen Unternehmen, Agenturen und Medien ist die Grundvoraussetzung für mehr Effizienz in der Werbung." Dabei sah er die Medien in der Pflicht, ihre Leistungen zu belegen.
Einigkeit herrschte darüber, dass bei mehr als 50.000 beworbenen Marken allein in Deutschland Unterscheidbarkeit, Kontinuität und klare Botschaften die Basis für erfolgreiche Werbung seien, so der VDZ.
"Jede Marke sollte ein eigenes, unverwechselbares Kommunikationsmuster aufbauen", sagte Andreas Pogoda von der Brandmeyer Markenberatung. Das könne von Farbe über Typografie oder Visuals bis zu Klängen und Musik reichen. Der VDZ ergänzte, nach Untersuchungen ordneten beispielsweise auch ohne Text oder Produktabbildung 85 Prozent der Befragten eine Anzeige mit der Farbe Magenta automatisch der Deutschen Telekom zu.
Weitere Themen des Forums Werbewirkung waren nach Angabe des VDZ die Messbarkeit der Wirkung und Wahrnehmung von Anzeigenmotiven und der Einfluss von Werbung bei langwierigen Kaufentscheidungsprozessen. Auch sei über die "Stärken und Schwächen" verschiedener Mediengattungen für unterschiedliche Kommunikationsaufgaben und "die richtigen Werkzeuge" für die Planung integrierter Kampagnen gesprochen worden.
Am 13-04-2005