DIE Internet-Zeitung
Naturschutz - WWF rechnet mit weiteren Wolfsrudeln in Ostdeutschland

WWF Deutschland - 20 Jahre für die Beste aller Welten

Am

Die Oberlausitz (Sachsen) könnte bald wieder von Wölfen besiedelt werden. Das Rudel, das Mitte Juli auf dem 35.000 Hektar großen Oberlausitzer Truppenübungsplatz entdeckt worden war, ist nach Ansicht des World Wide Fund for Nature (WWF) erst die Vorhut. Da sich die Tiere offenbar wohl fühlten, würden sie sich in Zukunft auch in anderen Teilen Ostdeutschland ausbreiten, vor allem in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, erklärte WWF-Biologe Frank Mörschel am Mittwoch in Frankfurt am Main.


In der Oberlausitz fänden die Tiere ideale Lebensbedingungen wie zum Beispiel ausreichend wilde Beute, ein großes Revier und wenig Störung durch den Menschen. Fälschlicherweise sei der Wolf als gefährliches Tier gefürchtet. In Wirklichkeit sei er jedoch äußerst scheu, betonte Mörschel. "Er ist nicht das Menschen fressende Ungeheuer aus dem Märchen", betonte er.

Sich auf die Suche nach den Wölfen zu begeben, sei allerdings nicht ratsam. Das Sächsische Umweltministerium hatte schon vor einigen Wochen davor gewarnt, die Tiere zu beobachten. Das Betreten des Truppenübungsplatzes in der Oberlausitz sei streng untersagt, erklärte das Ministerium. Zudem bestehe wegen Blindgängern und militärischem Übungsbetrieb hohe Verletzungsgefahr.

Die in Sachsen aufgetretenen Wölfe erreichen etwa die Größe eines Schäferhundes und haben grau-braunes Fell. Sie genießen den höchsten Schutzstatus und dürfen nicht gejagt werden. Wölfe galten bislang in Deutschland spätestens seit dem 19. Jahrhundert als ausgerottet, während in Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, Polen und Bulgarien jeweils einige hundert der Tiere leben. In Rumänien sollen rund 2.000 Wölfe heimisch sein.

Am 22-08-2001

WWF: Seehunde sind hoher Schadstoffbelastung in Nord- und Ostsee ausgeliefert

Giftige Last für kleine Heuler

Das aktuelle und nachweislich durch den Seehundstaupevirus PDV (Phocine Distemper Virus) ausgelöste Seehundsterben in Dänemark und Schweden ist nach Meinung des WWF mit großer Wahrscheinlichkeit auf die hohe Belastung der Tiere mit Schadstoffen zurückzuführen. Bislang wurden etwa 300 tote Tiere gefunden. Behörden, Umweltschutzorganisationen und Wissenschaftler befürchten, dass die Seuche bis Ende Juni auf die deutschen Küsten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein übergreifen wird, und warnen vor ähnlich verheerenden Ausmaßen wie bei der Massenerkrankung von Seehunden im Jahre 1988.

Zwar ist ein direkter Zusammenhang zwischen der Schadstoffbelastung der Tiere und dem nun zu beobachtenden Seehundsterben nicht endgültig nachweisbar, für Patricia Cameron, Expertin für Meeresumweltschutz und Chemikalienpolitik beim WWF, liegen die Ursachen für die derzeitige Situation jedoch klar auf der Hand: "Seehunde haben einen hohen Körperfettgehalt und stehen am Ende der Nahrungskette. Beides führt dazu, dass sich organische Schadstoffe wie PCBs , TBT oder bromierte Flammschutzmittel zu gefährlich hohen Konzentrationen in den kleinen Körpern anreichern."

Die genannten Substanzen können laut Cameron in das Hormonsystem der Tiere eingreifen und Störungen der Immunabwehr hervorrufen. Die Folge: Das Immunsystem der pelzigen Meeressäuger werde so stark geschwächt, dass sie immer anfälliger für Krankheiten wie die nun grassierende Seehundstaupe werden. Verbunden mit einer hohen Populationsdichte könne das Auftreten einer Viruserkrankung dann schnell zu einer Massenepidemie führen.

Patricia Cameron weiter: "Unsere Meere sind quasi die Auffangbecken für alle Umweltgifte. Die Seehunde sind die Leidtragenden dieser vom Menschen verursachten Bedrohung." Die an PDV erkrankten Tiere husten sich buchstäblich zu Tode und sterben nach einer qualvollen Leidenszeit schließlich an Lungenentzündung. 1988 starben so im deutschen, dänischen und niederländischen Wattenmeer über 8.000 Seehunde, etwa 60 Prozent des damaligen Bestands. Heute leben im gesamten Wattenmeer wieder rund 20.000 Tiere, davon 7.500 in Schleswig-Holstein und 6.200 in Niedersachsen.

Um die Schadstoffbelastung der Meere und der in ihnen lebenden Schnecken, Fische und Meeressäuger zu verringern, fordert der WWF den sofortigen Verwendungsstopp von so genannten Dauergiften: "Wir plädieren für die strikte Anwendung des Vorsorgeprinzips: Um Umweltkatastrophen wie den erneut drohenden Massentod von Seehunden künftig zu verhindern, dürfen Chemikalien, die giftig sein können und sich in Organismen anreichern, nicht mehr in die Umwelt gelangen", so Patricia Cameron. Umweltgifte wie zum Beispiel bromierte Flammschutzmittel werden unter anderem in Fernsehern oder Computern verwendet. Ihre hormonelle Wirksamkeit kann bei Seehunden neben Immunstörungen auch Schädigungen des Fortpflanzungssystems und damit Unfruchtbarkeit hervorrufen.

Am 10-06-2002

WWF-Studie zeigt skandalöse Praxis der Beifänge und Rückwürfe in der Fischerei

Fischerei

Die Situation der Fischbestände ist kritisch: Weltweit sind 60 Prozent der Speisefischbestände bereits überfischt oder bis an die Grenzen befischt. Zusätzlich zu den 85 Millionen Tonnen Fisch werden weltweit über 20 Millionen Tonnen Meeressäuger, Seevögel und Fische mitgefangen, die als Beifang meist tot oder sterbend über Bord geworfen werden. Dies führt zu Kosten in Millionenhöhe für Fischer, aber auch für die Steuerzahler. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die der WWF am MIttwoch vorgestellt hat.

"Jährlich sterben Millionen Tonnen Fische als Beifang, bevor sie laichfähig sind. Das führt dazu, dass sie keine Nachkommen haben, die Fischbestände schrumpfen und die Fischer immer weniger fangen können. Dieses Verslustgeschäft wird jährlich mit Millionen Euro Steuergeldern subventioniert", kritisierte Heike Vesper vom WWF. Der WWF fordert Verbraucherschutzministerin Renate Künast auf, sich persönlich auf der EU-Fischereiratssitzung nächste Woche für eine neue, umweltverträgliche Fischerei einzusetzen, damit nicht weitere Fischbestände zusammenbrechen und Millionen Meerestiere sinnlos sterben müssen.

Die WWF-Studie ergab, dass die Anzahl der angelandeten Schwertfische, deren Verkaufswert 1997 100 Millionen Euro betrug, niedriger war als die Anzahl der zurückgeworfenen Schwertfische, allein 1983 in der Fischerei auf Nordseekabeljau über 3 Millionen Fische als Beifang verendeten, was einem heutigen Marktwert von etwa 5,4 Millionen Euro entspräche. Außerdem hat der Schollenfang durch die europäische Garnelenfischerei einen jährlichen Verlust von 12.000 Tonnen Schollen als Beifang im Wert von ca.18 Millionen Euro.

Doch nicht alle Kosten von Beifang und Rückwurf sind in Geldmitteln ausdrückbar: So verenden allein in der zentralen und südlichen Nordsee pro Jahr über 7.500 Schweinswale qualvoll als Beifang bei den Fischereien auf Steinbutt und Kabeljau. Weltweit sterben jährlich 12 Millionen Haie sowie 30.000 Karett- und Suppenschildkröten als Beifang.

"Die viel zu hohen Beifänge in der Fischerei müssen schnell reduziert werden", sagte Heike Vesper. Der WWF fordert Renate Künast auf, im Rahmen der Reform der EU-Fischereipolitik sicherzustellen, dass langjährige Bewirtschaftungspläne für Fischbestände eingeführt werden, und Fanggebiete zum Schutz von Jung- und Altfischen geschlossen werden. Auch das bisherige Quotensystem muss verändert werden, so dass alle gefangenen Fische, auch angelandet werden und nicht wie bisher, ein Großteil der Fänge ins Meer zurückgeworfen wird.

Am 10-12-2002

WWF fordert Abschied von veralteter Hochwasserpolitik

Flussausbau

Auch wenn eine Flutkatastrophe in den Ausmaßen von der Katastrophe im Sommer ausblieb, muss sich nach Ansicht des WWF die Hochwasserpolitik in Deutschland und Europa grundlegend ändern. Würden die Klimamodelle sich bewahrheiten, so die Umweltorganisation, seien die aktuellen Überschwemmungen nur ein Vorgeschmack auf künftige Fluten. Die Naturschützer fordern daher den Abschied von der Hochwasserpolitik der vergangenen 150 Jahre.

Nach Einschätzung der Naturschützer mangele es weder an Geld noch an nötigem Wissen, für eine nachhaltige Flusspolitik. Die Konzepte lägen vielfach auf dem Tisch, was fehle, sei der politische Wille auf Landes- und vor allem auf kommunaler Ebene. "Die Gemeinden stoppen die weitere Versiegelung der Landschaft nicht, sondern weisen munter neue Baugebiete in gefährdeten Gebieten", so Georg Rast, Wissenschaftler am WWF-Auen-Institut. Er macht neben den Kommunen die Bundesländer verantwortlich. Beispielsweise lehne es Hessen es seit Jahrzehnten ab, Hochwasser-Rückhalteflächen für den Rhein zur Verfügung zu stellen.

"Bachtäler werden verbaut, Flüsse begradigt, natürliche Überflutungsgebiete für Landwirtschaft, Siedlungen und Gewerbegebiete trocken gelegt. Das rächt sich immer häufiger", kritisiert Rast. Er prognostiziert, dass massive Fehler in der Bauleitplanung und der Landnutzung sowie Versäumnisse im Hochwasserschutz immer häufiger zu katastrophalen Fluten führen würden. Er plädiert daher für mehr Flächen für den Hochwasserschutz und die Auen-Renaturierung.

Auch an der deutschen Oder sei nach dem Hochwasser von 1997 kein zusätzliches Rückhaltevolumen gewonnen worden. Man habe sich darauf beschränkt, zuerst einmal nur die bestehenden Deiche zu verstärken. An der Elbe werde trotz Flutkatastrophe eine Umkehr bei Flußmanagement massiv behindert, und an der Donau seien keine Fortschritte seit der Maiflut von 1999 erkennbar.

Der WWF weist darauf hin, dass das Wetter der vergangenen Tage und Wochen die Modellrechnungen der Klimaforscher bestätigt. Demnach sei in Zukunft in Mitteleuropa tendenziell mit milderen Wintern und heftigeren Regenfällen zu rechnen. Besonders die aktuelle Hochwasserlage in ganz Deutschland habe erneut verdeutlicht, dass oft Zentimeter über die Wirkung von Schutzmaßnahmen entscheiden. Deshalb seien auch kleine Schritte auf der gesamten Fläche sinnvoll.

Am 07-01-2003

WWF-Studie zeigt Auswirkungen der hohen Schadstoffbelastung auf das Meer

Giftfracht im Wattenmeer

Trotz verschiedener Abkommen zum Schutz der Meere gelangen immer noch viel zu viele Schadstoffe ins Wattenmeer. Es handelt sich um Zusätze in Kunststoffen, Waschmitteln und Kosmetika sowie einige Pestizide und Biozide. Neben der hohen Konzentration der Schadstoffe sind langlebige, schwer abbaubare und hormonell wirksame Chemikalien besonders gefährlich. Sie können bei den Bewohnern des Wattenmeeres langfristig gravierende Schäden wie Immunschwäche, Fruchtbarkeitsstörungen oder Krebs verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die der WWF heute vorgestellt hat.

Das jüngste Beispiel, zu dem die Schadstoffbelastung einen entscheidenden Beitrag geleistet hat, war das Seehundsterben im vergangenen Jahr, dem 10.000 Tiere, fast die Hälfte des Bestandes im Wattenmeer, zum Opfer fielen. "Seehunde gleichen einer schwimmenden Schadstoffdeponie. Sie stehen im Nahrungsnetz des Wattenmeeres an oberster Stelle und fressen Fische, die bereits hoch belastet sind. Diese Substanzen reichern sich im Fettgewebe der Seehunde an und schwächen ihr Immunsystem, so dass sie anfälliger für Krankheiten sind", sagte Patricia Cameron vom WWF. Der WWF fordert die Bundesregierung auf, sich im Zuge der geplanten Reform der europäischen Chemikalienpolitik für effektive Maßnahmen einzusetzen, um den Schadstoffeintrag ins Wattenmeer so schnell wie möglich zu beenden.

12.000 Chemikalien befinden sich auf dem europäischen Markt, ohne dass sie vorher auf mögliche Risiken für Mensch und Umwelt hin geprüft wurden. Viele haben sich im Nachhinein als giftig herausgestellt und die Schadwirkungen durch verschiedene Stoffe können sich noch addieren. "Die enorme Belastung durch eine Vielzahl von Chemikalien verlangt ein schnelles Handeln der Entscheidungsträger", forderte Cameron. Deshalb muss im Rahmen der Reform der EU-Chemikalienpolitik folgendes beschlossen werden:

Die Beendung des Eintrags gefährlicher Stoffe in die Umwelt ab 2020, alle auf dem EU-Markt befindlichen Chemikalien müssen registriert und bewertet werden, Stoffe mit gefährlichen Eigenschaften gegebenenfalls verboten werden. Langlebige, sich anreichernde, giftige oder hormonell wirksame Chemikalien müssen einem Zulassungsverfahren unterzogen werden und dürfen nur unter bestimmten Bedingungen, für begrenzte Zeiträume und Anwendungen erlaubt werden. Pestizide und Biozide mit diesen Eigenschaften müssen verboten werden und eine generelle Pestizidreduktion muss stattfinden.

Viele Meerestiere sind mit langlebigen, schwer abbaubaren Schadstoffen belastet. Das Beispiel PCBs (Polychlorierte Bisphenyle) zeigt, welche langfristige Folgen die Freisetzung von langlebigen und schwer abbaubaren Chemikalien für das Wattenmeer haben kann. So zeigen Eier von Silbermöwen trotz langjährigem Verbot von PCB eine annähernd gleich hohe Belastung von 670 µg/kg Frischgewicht, während die Werte in der Lebern von Aalen (182µg/kg) sogar noch zunahmen. Die in Muscheln gemessenen Werte (bis zu 154 µg/kg Trockengewicht) liegen immer noch oberhalb der Richtwerte, ab denen Schäden auftreten können. Die hormonelle Wirksamkeit von PCBs wurde erst ein halbes Jahrhundert nach ihrem ersten Einsatz entdeckt, ohne dass es eine Möglichkeit gegeben hätte, diese gefährlichen Stoffe aus der Umwelt zu entfernen.

Das Beispiel der Organozinnverbindungen wie TBT (Tributylzinn) zeigt, wie lange es in dem bisherigen politischen System vom ersten Feststellen eingetretener Schäden bis hin zu einem endgültigen Verbot dauern kann. TBT kann bereits in Mengen von 0,5 µg/kg Trockengewicht im Sediment schwerwiegende Schäden bei Schnecken verursachen. In der Wesermündung betrug die Konzentration im Sediment 1997 124 µg/kg. Zwar ist ein weltweites Verbot von TBT von der Internationalen Schifffahrtsorganisation ab 2003 beschlossen worden, doch das Verbot tritt erst in Kraft, wenn 25 Mitgliedstaaten mit 25 % der Welttonnage das Verbot ratifizieren, was noch mehrere Jahre dauern kann.

Am 29-01-2003

WWF präsentiert Studie zu den Folgen einer Flussvertiefung an Elbe und Weser

Naturopfer für Containerriesen?

Die geplanten Ausbauten der Flussunterläufe von Elbe und Weser für die Schifffahrt können schwerwiegende Folgen für die Natur in und an den Flüssen haben. Wertvolle Lebensräume wie Auwälder, Röhrichte oder Wattflächenwerden zerstört oder beeinträchtigt - mit fatalen Folgen für viele Pflanzen und Tiere, die jetzt schon gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Darüber hinaus erhöhen die Flussvertiefungen auch die Risiken für den Hochwasserschutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die der WWF heute vorgestellt hat.

"Angesichts der massiven ökologischen Auswirkungen sowie der Gefahr für den Küstenschutz muss auf einen weiteren Ausbau von Elbe und Weser verzichtet werden. Ein weiterer Eingriff in die Flusslandschaften ist mit nationalem und internationalem Naturschutzrecht nicht vereinbar", sagte Beatrice Claus vom WWF. Der WWF fordert Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe auf, keine weitere Vertiefung dieser Flüsse in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen, dessen Entwurf in Kürze vorgelegt wird.

Elbe und Weser wurden in den Vergangenheit jeweils sechsmal und fünfmal für die Schifffahrt vertieft. Das hat dazu beigetragen, dass viele der dort lebenden Fische wie Alse, Schnäpel oder Stör bereits ausgestorben oder ihre Bestände zusammengebrochen sind wie bei Finte, Quappe und Ukelei. Durch einen weiteren Sauerstoffabfall im Wasser im Falle einer erneuten Vertiefung, droht an der Elbe ein Massensterben von Fischen.

Durch die Erhöhung des Tidehochwassers gehen wertvolle Röhrichtbestände verloren - mit schwerwiegenden Folgen für vom Aussterben bedrohte Vögel wie die Rohrdommel und stark gefährdete Vögel wie den Schilfrohsänger. Empfindliche Naturräume in Ufernähe werden häufig überschwemmt, was den Bruterfolg von vom Aussterben bedrohten Vögeln wie die Lachseeschwalbe gefährdet.

Seltene Süßwasserwatten und Röhrichte werden versalzen, Seehunde und Nahrung suchende Vögel während der Bauphase gestört, Tiere am und im Gewässerboden werden durch Baggern und Verklappung geschädigt. Die Flussvertiefungen beeinflussen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern fördern auch das Eindringen von Nordseewasser in die Flussmündungen und tragen so zu einem Ansteigen der Wasserstände bei Sturmfluten bei, wodurch die Gefahr einer Hochwasserkatastrophe wächst.

Von 1950-1980 sind in Hamburg die höchsten Sturmflutwasserstände um mindestens 70 cm angestiegen und dies ist zu 20-30 % auf Flussvertiefungen zurückzuführen. Im Falle der Weser ist die Erhöhung der Wasserstände auf Grund der Vertiefungen mindesten so groß. "Angesichts der Häufung von Überschwemmungen und Sturmfluten ist es unverantwortlich, die Flüsse weiter zu vertiefen und so den Küstenschutz zu gefährden", so Claus.

Am 12-03-2003

Whalewatching statt Walschlachten von Island gefordert

WWF protestiert gegen Walfang

Am 12. Juni überreichten Mitglieder der WWF-Jugendorganisation Young Panda zusammen mit Dr. Peter Prokosch, Geschäftsführer des WWF Deutschland, über 3000 buntbemalte Papierwale an Jón Egill Egilsson, den Isländischen Botschafter. Damit protestieren der WWF und seine jüngsten Unterstützer gegen die Walfangpläne der Isländer. Mit dabei ist Malte Arkona, Moderator der ARD-Sendung "Tigerentenclub", die zur Teilnahme an der Malaktion aufgerufen hatte.

Vom 16. bis 19. Juni ist Berlin Schauplatz der 55. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission IWC. Die Zeichen stehen auf Sturm, da die Fraktion der Länder, die dem Walfang positiv gegenüberstehen, wächst. Der WWF befürchtet, das Gremium könne in Zukunft nicht mehr den Walschutz, sondern nur noch den Walfang thematisieren.

Länder wie Island planen derzeit, an die Harpunen zurückzukehren. Der Beifang von Walen bei der Fischerei, der Klimawandel und die Verschmutzung der Meere stellen langfristig noch größere Schadenspotentiale dar. Gefahren drohen den sanften Riesen also von allen Seiten. Bei der IWC muss es darum gehen, diese abzuwenden. Schwerpunkt ist das Thema Beifang: Jedes Fischfanggerät im Meer ist auch eine Todesfalle für Wale, Delfine, Tümmler und Robben.

Bis zu 650.000 Meeressäugetiere verenden jährlich im sogenannten Beifang der Weltfischerei. Etwa die Hälfte sind Robben, die andere Hälfte Waltiere. Zu dieser erschreckenden Bilanz kommen Wissenschaftler nach Hochrechnungen anlässlich der 55. Jahrestagung der Internationalen Walfang Kommission (IWC) in Berlin. Die Hochrechnung basiert auf Zahlen der US-Fischerei, bei der zwischen 1990 - 99 durchschnittlich 6.000 Meeressäuger jährlich umgekommen sind.

Obwohl die Wissenschaftler seit nunmehr 30 Jahren auf die dramatisch hohe Sterblichkeit durch Fischerei hinweisen, wird das Problem von den meisten Ländern noch heute ignoriert. Unabhängig vom Walfang gefährdet die Fischerei nicht nur die Bestände betroffener Arten, sondern stellt zugleich massive Eingriffe in das Ökosystem Meer dar. Ganz oben auf der Liste tödlicher Fanggeschirre stehen im Meer verankerte Stellnetze gefolgt von Schleppnetzen, deren strapazierfähige Garne selbst kräftige, große Tiere mitfangen.

Sogar am Meeresboden liegende Hummerkörbe können ihnen zum Verhängnis werden, wenn sie sich in den Verbindungsleinen an Kopf oder Hinterteil verfangen. Die lungenatmenden Meeressäuger drohen nicht nur zu ertrinken. Mitunter schleppen große Wale komplette Fanggeschirre mit sich herum, die sie allmählich schwächen, beim Fressen behindern - und erst nach einiger Zeit umbringen. Wie Netzabdrücke am Körper fotografierter Wale beweisen, können sich manche Tiere wieder befreien.

Schätzungen gehen bei den 16 Meter großen Buckelwalen von einer Todesrate bis 16 Prozent und bis 70 Prozent bei den mit neun Metern kleineren Zwergwalen aus. Offensichtlich sind Jungwale stärker durch Beifang bedroht, als erfahrene Alttiere. Für den besonders gefährdeten Nordkaper, von dem allenfalls noch 300 Tiere im nördlichen Atlantik leben, sowie den Ostsee-Schweinswal, kann die Fischerei zum Verhängnis werden und die Population ausrotten.

Am 12-06-2003

Mehr Spenden und Mitglieder für den Umweltschutz mit dem Panda

WWF-Jahresbericht 2002

Trotz der angespannten Wirtschaftslage in Deutschland nimmt die Spendenbereitschaft für den Umweltschutz zu: Für den WWF Deutschland endete das Geschäftsjahr 2002 mit 22,5 Millionen Euro auf der Ertragsseite, das sind 13 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr. Dieses Ergebnis verkündete WWF-Geschäftsführer Dr. Peter Prokosch am Dienstag bei der Vorstellung des aktuellen Jahresberichts. Fast eine Viertelmillion Menschen unterstützte 2002 die Arbeit des WWF zum Erhalt der Natur. Die Fördererkartei wuchs um 6.000 Einträge auf insgesamt 249.000 an, Rekord in der 40-jährigen Geschichte des WWF. Prokosch sagte angesichts der positiven Bilanz: "Die Menschen in Deutschland sparen nicht am Umweltschutz. Das Mehr an Spenden und Mitgliedern zeigt, dass man uns zutraut, Umweltprobleme mit Fachkompetenz zu lösen."

83 Prozent seiner Aufwendungen in Höhe von 19,9 Millionen Euro investierte der WWF im Berichtsjahr in Naturschutzprojekte. Einer der größten Erfolge war die Entscheidung der Internationalen Schifffahrtsorganisation, das Wattenmeer als "Besonders Empfindliches Meeresgebiet" auszuweisen. Diesem Beschluss, der auf Dauer mehr Sicherheit für die Nordsee bedeutet, war langjährige Lobbyarbeit des WWF vorausgegangen.

WWF-Präsident Carl-Albrecht von Treuenfels möchte den Einfluss des WWF in der Gesellschaft zugunsten einer intakten Natur in Zukunft noch vergrößern. Um das erreichen zu können, sei der direkte Draht zu Politik und Unternehmen unerlässlich. Treuenfels: "Wir haben im März 2003 eine WWF-Vertretung in Berlin eröffnet, um näher am politischen Geschehen zu sein. Dort können wir nun unsere Lobbyarbeit verstärken und vermehrt auf Entscheidungen im Sinne der Natur einwirken." Untergebracht sind im Berliner WWF-Büro die Experten für Klimaschutz, Landwirtschaft und EU-Osterweiterung.

Der Jahresbericht listet zahlreiche Erfolge auf, die sich der WWF 2002 auf die Fahnen schreiben konnte. So gingen nach dem Elbehochwasser zentrale Forderungen des WWF nach einem naturnahen Flussmanagement im Fünf-Punkte-Programm der Bundesregierung auf. Ebenfalls richtungsweisend: Die Mitgliedsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens einigten sich im vergangenen November darauf, mit strengeren Kontrollen gegen den florierenden Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen vorzugehen. Auch an einer gemeinsamen Initiative der Weltbank und der brasilianischen Regierung, die im September 2002 auf dem Weltgipfel in Johannesburg 500.000 Quadratkilometer des Amazonas-Gebietes unter Schutz stellten, war der WWF im Vorfeld entscheidend beteiligt. Geschäftsführer Peter Prokosch: "Wir wissen, dass wir die Welt nicht alleine retten können. Deshalb setzen wir auf die Zusammenarbeit mit starken Partnern."

Ganz im Zeichen dieser Philosophie steht die Kooperation des WWF mit Partnern aus der Wirtschaft. So koppelte die Krombacher Brauerei ihre Werbekampagne "Handeln und Genießen" an ein WWF-Projekt im zentralafrikanischen Regenwald, für das mithilfe von Günther Jauch innerhalb von drei Monaten eine Million Euro eingeworben wurde.

Dieses Geld hat der WWF inzwischen in einen Umweltfonds investiert, aus dessen Erträgen langfristig die Betriebskosten des Dzanga-Ndoki Nationalparks finanziert werden. Prokosch: "Mit dem Geld können wir Wildhüter ausbilden und den sanften Tourismus in der Region fördern. Damit schaffen wir alternative Einkommen für die Einheimischen und verhindern den Raubbau am Regenwald." Durch eine Fortsetzung der Kooperation in diesem Jahr und durch Beteiligung weiterer Partner aus der Wirtschaft soll der Fonds wachsen.

Am 08-07-2003

WWF befürchtet grünes Licht für umstrittene Ölpipeline durch den Kaukasus

BP macht Druck

Nach Erkenntnissen des World Wide Fund for Nature (WWF) verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die Internationale Finanzkorporation (IFC), ein Arm der Weltbank, dem Druck kommerzieller Interessen nicht standhält und beim Vorstandstreffen am Dienstag grünes Licht für die Finanzierung der umstrittenen BTC-Pipeline geben wird. Diese Pipeline wird unter Federführung des Ölkonzerns BP durch den Kaukasus gebaut und soll ab 2005 Erdöl von Baku in Aserbaidschan über Tiflis in Georgien nach Ceyhan an der türkischen Mittelmeerküste transportieren.

Der WWF ruft die Verantwortlichen bei IFC und Weltbank dazu auf, die Finanzierung dieses verheerenden Projekts abzulehnen, weil es deutlich gegen ihre eigenen ökologischen und sozialen Standards verstößt. Außerdem fordert der WWF einen Baustopp, solange keine unabhängige Überprüfung des gesamten Projekts, seiner Auswirkungen auf die Umwelt und des bisherigen Genehmigungsverfahrens stattgefunden hat.

WWF-Naturschutzexperte Frank Mörschel: "Der WWF vermutet, dass sich die Weltbank aus Rücksicht auf einen ihrer mächtigsten Klienten, BP, an diesem Dienstag für die Finanzierung der Pipeline entscheiden wird. Dabei hat sie die Möglichkeit, dieses für Mensch und Natur fatale Projekt vorläufig zu stoppen, damit über machbare Alternativen diskutiert werden kann." Der WWF habe eindeutige Indizien dafür gesammelt, dass IFC und Weltbank bei der Einschätzung der Machbarkeit des kontroversen Mammutprojekts ihre eigenen Standards weitgehend ignorierten. Mörschel: "Sollte die Weltbank bei ihrer Entscheidung zur Finanzierung der BTC-Pipeline tatsächlich über die möglichen Auswirkungen und ihre eigenen Kriterien hinwegsehen, dürfte das dem Ruf der Weltbank erheblichen Schaden zufügen."

Von der IFC-Entscheidung wird nach Ansicht des WWF eine hohe Signalwirkung an den gesamten Finanzsektor ausgehen, der rund 70 Prozent des 3,5 bis 4 Milliarden US-Dollar teuren Projekts finanzieren soll. Deutsche Institutionen, wie zum Beispiel die Euler- Hermes-Kreditversicherungs-AG oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), werden eine Finanzierung des Pipeline-Projekts voraussichtlich ebenfalls von der Zusage der IFC abhängig machen.

Dazu WWF-Experte Frank Mörschel: "Die Trasse führt auf 1760 Kilometern durch extrem Erdbeben gefährdetes Gebiet und zerschneidet wertvolle, international anerkannte Schutzgebiete. Wenn die Weltbank einmal so fahrlässig handelt, öffnet sie auch der Finanzierung anderer unverantwortlicher Projekte durch internationale Kreditanstalten Tür und Tor." Die Entscheidung des Weltbank-Arms IFC war ursprünglich für den vergangenen Freitag vorgesehen, wurde aber aufgrund von Protesten des WWF und anderer Organisationen auf den 4. November verschoben.

Am 04-11-2003

EU-Erweiterung freut Schmuggler geschützter Arten

Studie von Weltnaturschutzunion und WWF

Die Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai droht den illegalen Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen massiv zu verstärken. Davor warnt der WWF. Die künftig 25 EU-Staaten müssten ihre Bemühungen im Kampf gegen den illegalen Handel umgehend verstärken, um bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen, so das Fazit einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichten Studie dem gemeinsamen Artenschutzprogramm der Weltnaturschutzunion IUCN und dem WWF "TRAFFIC". Der Report kritisiert, dass das Personal an den bisherigen EU-Außengrenzen - zum Beispiel auch in Deutschland - drastisch reduziert wird.

"Illegale Händler aus den Beitrittsländern warten auf die Öffnung der Grenzen, um exotische und bedrohte Papageien, Schildkröten, Schlangen oder Orchideen auf den profitablen Schwarzmärkten Westeuropas zu verkaufen", warnte WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Auch in umgekehrter Richtung - von West nach Ost - befürchtet der WWF eine Zunahme des Schmuggels.

Die in einigen Beitrittsländern im Vergleich zur EU niedrigeren Artenschutzstandards und die schwächeren Kontrollen ermöglichten es den Händlern, bis zum 1. Mai bedrohte Tiere und Pflanzen zu horten. Mit dem Beitritt der Länder zur Europäischen Union, könnten die geschützten Arten ohne lästige Grenzkontrollen auf Europas Märkten angeboten werden, so die Naturschützer.

Laut der TRAFFIC-Studie wurden etwa in den Jahren 2000 bis 2002 mehr als 1.000 stark gefährdete Ägyptische Landschildkröten nach Polen und Malta geschmuggelt. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die begehrten Tiere nach dem Beitritt Abnehmer in den alten EU-Staaten fänden. Auch gebe es Hinweise, dass exotische Blaumaskenamazonen, eine stark gefährdete Papageienart, und Madagassische Schnabelbrustschildkröten in Tschechien gehalten würden. Für diese Tiere würden auf dem Schwarzmarkt mehrere tausend Euro pro Exemplar gezahlt.

Der WWF befürchtet zudem, dass die größere Außengrenze dem Artenschutz schaden wird. "Schon die heutigen EU-Länder haben Probleme, den Artenschmuggel einzudämmen", sagt Homes. Die neuen Grenzländer seien auf diese Herausforderung nur unzureichend vorbereitet. "Wir brauchen deshalb dringend eine engere Zusammenarbeit der betroffenen Behörden in den 25 EU-Staaten", forderte der WWF-Mann.

Am 27-04-2004

Krombacher spendet erneut an den WWF

3. Runde im Regenwaldschutz

Die Brauerei Krombacher hat zum 3.Mal ihre Werbekampagne zum Schutz des afrikanischen Regenwaldes in Dzanga-Sangha gestartet. Mit 500.000 Euro sponsert die Brauerei in diesem Jahr das WWF Projekt in Zentralafrika. Das Geld zu sparen fließt wieder in das Grundkapital eines eigens für diesen Zweck gegründeten Umweltfonds von WWF und Krombacher. Aus den Erlösen des Fonds finanziert der WWF die laufenden Kosten des Naturschutzprojektes, zum Beispiel die Ausrüstung und Ausbildung von Wildhütern.

Mit der neuen Finanzspritze verfügt der Umweltfonds über ein Grundkapital von 2,2 Millionen Euro. Erste Maßnahmen gegen illegalen Holzeinschlag und Wilderei konnten bereits umgesetzt werden. Außerdem wurden die Wildhüter mit neuen Fahrzeugen und Kurzwellenfunkgeräten ausgestattet. Besonders wichtig ist den Initiatoren des Fonds die Finanzierungsstrategie für das Schutzgebiet.

Die Regenwald-Stiftung soll dafür sorgen, dass das Schutzgebiet in Zentralafrika auf eigenen Füssen stehen kann. "Mit der erneuten Spende von Krombacher ist man diesem Ziel wieder ein Stück näher gekommen", betont Olav Bouman, Marketingleiter beim WWF Deutschland. Er hebt hervor, dass das Grundkapital selbst nicht ausgegeben werde. Nur die Kapitalerträge fließen in das Projekt. Dadurch sei zwar der jährliche Beitrag geringer, aber man könne, das Projekt langfristig auf eine solide Basis stellen.

Der WWF will den sanften Tourismus in der Region stärken, Aussichtsplattformen bauen und Informationsangebote für Besucher entwickeln. Ziel ist es, den Raubbau zu beenden und Einkommensmöglichkeiten für die Einheimischen zu schaffen.

Dzanga-Sangha ist Teil des zentralafrikanischen Tropenwaldmassivs. In diesem zweitgrößten zusammen-hängenden Regenwald der Erde wachsen mehr als 8.000 Pflanzenarten. Über 400 verschiedene Säugetiere sind hier zuhause, viele davon sind vom Aussterben bedroht. In der Region leben Waldelefanten, Flachlandgorillas, Schimpansen und Bongo-Antilopen. Mehr als 380 Vogelarten bevölkern die Wipfel der Wälder, und Dzanga-Sangha ist berühmt für seine Vielfalt an tropischen Schmetterlingen Doch das Naturparadies ist bedroht. Verantwortungslose Holzkonzerne, illegale Diamantensucher und Wilderer betreiben einen Raubbau an der Natur. Der WWF engagiert sich seit 1988 in der Region.

Am 04-05-2004