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Kein Klimaschutz - Kraft-Wärme-Kopplung wird nicht wesentlich gefördert

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Am

Mit den Stimmen der Regierungsfraktionen hat der Bundestag am Freitag ein Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz verabschiedet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bemängelt, dass mit dem neuen Gesetz der Ausbau der klimafreundlichen Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, in denen aus fossilen Brennstoffen gleichzeitig Strom und Wärme gewonnen wird, kaum gefördert wird. Der aus der Energiewirtschaft stammende Bundeswirtschaftsminister Werner Müller habe durchgesetzt, dass fast nur die Anlagen der etablierten Stromversorger gefördert werden würden.


Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) als effiziente, umweltfreundliche und kostengünstige Energietechnologie könne nach Verabschiedung dieses Gesetzes ihr mögliches Potenzial in Deutschland bei weitem nicht ausschöpfen, so Klaus Traube, energiepolitischer Sprecher des BUND. Trage die KWK in Dänemark und den Niederlanden bereits rund zur Hälfte zur Stromerzeugung bei, seien es in Deutschland lediglich etwa 10 Prozent.

Noch im Juli 2000 habe die Bundesregierung mit dem Beschluss, eine gesetzliche und marktkonforme Quoten-Regelung für den Ausbau von KWK einzuführen, Erwartungen geweckt, dass der KWK-Ausbau vorangeht und damit das mittelfristig bedeutendste Potential für den Klimaschutz aktiviert werden kann, so Traube. "Doch der Widerstand von Bundeswirtschaftsminister Müller im Verein mit den großen Stromkonzernen verhinderte die Umsetzung dieses Beschlusses. Die jetzt verabschiedete Regelung bleibt weit hinter den umweltpolitischen Notwendigkeiten zurück. Damit wird lediglich die Vormachtstellung der großen Stromversorger abgesichert."

Die vorgesehene Förderung werde im Wesentlichen auf bereits bestehende KWK-Anlagen der öffentlichen Stromversorger begrenzt. Industrielle und sonstige KWK-Anlagen, die etwa die Hälfte der derzeitigen deutschen KWK-Stromerzeugung ausmachten, profitierten dagegen nur marginal von der Förderung und seien damit dem Verdrängungswettbewerb der großen Stromkonzerne ungeschützt ausgesetzt, meint der BUND. Vor allem aber werde der Zubau von KWK-Anlagen nicht gefördert, abgesehen von kleinen Blockheizkraftwerken.

Eine wesentliche Erhöhung der KWK-Stromerzeugung werde das Gesetz lediglich durch die Modernisierung bestehender KWK-Anlagen bewirken. "Wir begrüßen, dass die Fördersätze dafür von den Regierungsfraktionen angehoben wurden", so Traube. "So ist in diesem Bereich mit Modernisierungen zu rechnen. Positiv hervorzuheben ist auch die verstärkte Förderung sehr kleiner Anlagen - sogenannter Mini-Blockheizkraftwerke. Das wird diese Marktnische erheblich beleben."

Diese Verbesserungen können nach Ansicht des BUND jedoch nicht verdecken, dass das Gesetz nur einen kleinen Teil der möglichen KWK-Erzeugung fördert. Mangels Zubau von Anlagen erschließt es keine wesentlichen neuen KWK-Potenziale und blockiert so die Entwicklung der KWK-Stromerzeugung außerhalb der etablierten Stromversorger.

Am 25-01-2002

Immer mehr Braunkohle zur Stromerzeugung - Klima weiter angeheizt

Klimaschutz

Wie der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Braunkohle (DEBRIV), Berthold Bonekamp auf der diesjährigen Jahrestagung der deutschen Braunkohlenindustrie in Potsdam erklärte, setzten die inländischen Braunkohlenkraftwerke im vergangenen Jahr insgesamt 169 Millionen Tonnen (Mio. t) Braunkohle zur Strom- und Fernwärmeerzeugung ein Das ist ein Zuwachs von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Stromerzeugung aus Braunkohle stieg um 2,7 Prozent auf 159 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh). Das entspricht einem Anteil von mehr als 27 Prozent an der gesamten deutschen Stromerzeugung.

Auch die Perspektiven der Braunkohle sind aus Sicht des DEBRIV positiv. Laut einer Langfristuntersuchung der Prognos AG werde Braunkohle zum wichtigsten Energieträger in der deutschen Stromerzeugung. Durch die bereits erzielten sowie künftige Reduktionen bei der Freisetzung von Kohlendioxid im Rahmen ihrer Klimavorsorgestrategie trage die deutsche Braunkohlenindustrie wesentlich zur Erreichung der Verpflichtungen aus dem Kyoto-Protokoll bei. Von allen fossilen Energieträgern hat, so Bonekamp, die Braunkohle bisher die größten Reduktionsbeiträge geleistet.

Eine Absage erteilte der DEBRIV-Vorsitzende überzogenen Reduktionsplänen und der einseitigen Übergewichtung von Umweltaspekten, die Deutschland von den anderen EU- und Industrieländern im Klimaschutz zu Lasten einer sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung abkoppeln würde. Bonekamp empfahl eine Fortsetzung der technischen Effizienzsteigerung und eine Optimierung des Brennstoffmixes bei der Stromerzeugung.

Am 09-05-2003

Harsche Kritik an Clements Energie-Grundsatzpapier

"Klare Absage an Klimaschutz"

Als "klare Absage an den Klimaschutz" hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die am Dienstag von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement der SPD-Bundestagsfraktion vorgestellten Grundsatzpositionen zur Energiepolitik bezeichnet. Die Clement-Vorschläge mit ihrer nahezu ausschließlichen Fixierung auf den Energieträger Kohle verhinderten die notwendige 40prozentige Minderung der CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990. Clement sei offenkundig entschlossen, die Verstromung der Kohle auf Jahrzehnte zu zementieren und so die notwendige Energiewende zu verhindern. Diese Politik führe zurück ins vorige Jahrhundert.

"Den dramatischen Klimaveränderungen als Folge der Energieverschwendung und daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Schäden können wir nur entgehen, wenn Effizienz und erneuerbare Energien Vorrang erhalten", meint Angelika Zahrnt, BUND-Bundesvorsitzende. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei ein hervorragendes Instrument, um die Energiewende voranzubringen. Dazu gehöre auch die Förderung effizienter Energietechnik wie der Kraft-Wärme-Kopplung sowie Einsparungen durch eine verbindliche Kennzeichnung des Stromverbrauchs aller Haushalts- und Bürogeräte. "Veraltete und umweltfeindliche Energiestrukturen müssen endlich ersetzt werden", forderte Zahrnt. "Das Wirtschaftsministerium und die Industrie dürfen nicht länger einfallslos einem imaginär steigenden Energiebedarf hinterher planen. Sie müssen sich an ökologische Zielvorgaben halten und für eine zukunftsfähige Energieversorgung sorgen."

Energiespartechniken und erneuerbare Energien würden derzeit von einer ineffizienten Versorgungs- und Verbundwirtschaft blockiert. Diese Blockade müsste schnellstens aufgebrochen werden.

"Statt ungerechterweise der Windenergie Subventionitis zu unterstellen, sollte Clement endlich Subventionen in den Bereichen Atom und Kohle abbauen", kritisiert Walter Jungbauer, BUND-Energiereferent, den Minister. Das Bundeswirtschaftsministerium scheine nicht wahrzunehmen, dass sich erneuerbare Energien zu einem bedeutenden Zukunftsmarkt entwickeln. "Allein im Sektor Windenergie sind in Deutschland bereits 46000 Menschen beschäftigt, im gesamten Bereich der erneuerbaren Energien rund 130000 - mehr als in Atom- und Kohleindustrie zusammengenommen", rechnet er vor. "Bis 2010 könnte diese Zahl auf etwa 500000 steigen. Voraussetzung dafür sind jedoch klare Programme und Förderstrukturen sowie der politische Wille der Bundesregierung."

Am 02-09-2003

Erstes deutsches Erdwärmekraftwerk am Netz

Klimaschutz

Am Mittwoch wurde das erste geothermische Kraftwerk in Deutschland in Neustadt-Glewe eingeweiht. Dazu erklärt Hans-Josef Fell, technologiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion: "Diesem Erdwärme-Kraftwerk werden bereits nächstes Jahr weitere folgen. Damit ist der Beweis erbracht, dass Erdwärme aus mehreren tausend Metern Tiefe zur Stromerzeugung genutzt werden kann." Der Erfolg der geothermischen Stromerzeugung habe zwei Grundpfeiler: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das mit seinen Vergütungen für den Erdwärme-Strom die erforderlichen Rahmenbedingungen setzt und die Forschungsunterstützung aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesregierung.

Aus diesem Programm gibt es für die ersten Projekte Zuschüsse, was entscheidend zur Wirtschaftlichkeit beitrage. Das Zukunftsinvestitionsprogramm läuft zum Jahresende aus. Dennoch werde am Donnerstag im Haushaltsausschuss sichergestellt werden, dass die Forschungsförderung für die Geothermie in vergleichbarer Höhe fortgesetzt wird. Noch wichtiger sei, dass sich die Vergütungssätze mit der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes für die Geothermie verbessern werden. Die Minister Trittin und Clement hätten sich hierauf verständigt und fänden hierfür von beiden Regierungsfraktionen Unterstützung.

Damit habe die Geothermie beste Chancen in den nächsten Jahren richtig durchzustarten und ein relevanter Faktor in der Stromerzeugung zu werden. Der Geothermie-Studio des Büros für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages zufolge sind die Geothermiepotenziale so groß, dass sie die gesamte Grundlaststromerzeugung Deutschlands bereit stellen könnten; das heißt die Geothermie allein könnte sämtliche Atom- und Braunkohlekraftwerke ersetzen.

Am 12-11-2003

"Sparschwein" hilft Energie intelligent einzusetzen

Klimaschutz

Strom- und Gaspreise steigen und belasten die private Haushaltskasse. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch einzudämmen und mehr Geld übrig zu behalten. Das Umweltbundesamt (UBA) kritisiert besonders den übermäßigen Stromverbrauch auch neuer Elektrogeräte, zum Beispiel DVD-Spieler, Schreibtischleuchten mit Trafo sowie Ladegeräte. Auf der Messe "E-world energy & water" in Essen sagte der Präsident des UBA, Prof. Dr. Andreas Troge: "Immer mehr Elektrogeräte haben keinen Schalter mehr, der das Gerät vom Netz trennt. Sie ziehen folglich permanent Strom."

Hier bietet eine neue UBA-Broschüre konkreten Rat: "Das Energie-Sparschwein" informiert umfassend und detailliert über energiesparende Geräte, bauliche und anlagentechnische Maßnahmen sowie über Fördermöglichkeiten und Beratung. Fazit: Heute ins Energiesparen zu investieren, zahlt sich morgen aus.

Der unnötige Leerlauf von Elektrogeräten in den Privathaushalten und Büros in Deutschland verschlingt jedes Jahr mindestens 3,5 Milliarden Euro. Troges Appell an die Hersteller: "Aus muss auch wirklich aus sein!" Jedes Elektro- und Elektronikgerät müsse einen Netzschalter haben, der einfach zugänglich, gut sichtbar und eindeutig gekennzeichnet ist.

Ein wesentlicher Posten auf der Strom-, Gas- oder Ölrechnung ist die Heizenergie: Der überwiegende Teil der in Haushalten verbrauchten Energie geht auf ihr Konto. Hier können gerade Eigenheimbesitzer und Vermieter, aber auch Mieter viel Geld sparen und gleichzeitig das Klima schützen. In vielen Gebäuden sind schlecht gedämmte Außenwände zu etwa einem Drittel an den Wärmeverlusten beteiligt. Hierdurch geht kostbare Heizenergie verloren. Das muss nicht sein. Für Umbau und Neubau gibt es viele Fördermöglichkeiten, die noch zu wenig bekannt sind.

Die 80 Seiten starke Broschüre "Das Energie-Sparschwein" ist kostenlos erhältlich beim Umweltbundesamt, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin (Postkarte), Fax 030/89 03-2219, e-Mail: uba @ stk.de.

Am 11-02-2004

Energieversorger kümmern sich nicht um Klimaschutz

Internationales Ranking

Weltweit ist die Strombranche nicht gewappnet, der Herausforderung des Klimawandels konsequent entgegen zu treten. Dieses Fazit zieht der WWF in einem jetzt vorgestellten Report, in dem die Geschäftspolitik der wichtigsten Energieversorgungsunternehmer unter die Lupe genommen wird. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit Firmen durch eine nachhaltige Investitionspolitik in der Lage sind, ihren Ausstoß von Treibhausgasen entscheidend zu verringern. 90 Prozent der untersuchten Unternehmen bekamen weniger als drei von zehn möglichen Punkten.

"Alarmierend visionslos und alles andere als zukunftsfähig", kommentiert Regine Günther, Leiterin des Referats Klimaschutz beim WWF, die Ergebnisse. Es zeige sich, dass die Branche nicht bereit sei, ihrer Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden. Auch die deutschen Stromkonzerne RWE und E.on mit 1,3 bzw. 0,6 Punkten seien keine Ausnahmen. Der WWF forderte, schnellstmöglich auf saubere Energien umzusteigen. Derzeit sei die Branche vor allem durch die Verstromung von Kohle für rund 35 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich.

Der WWF-Report untersucht 72 Energieversorger aus den OECD-Ländern und aus Russland. Sie produzieren gemeinsam rund 65 Prozent des in diesen Ländern verbrauchten Stroms. Die Studie bewertet die Unternehmen nach ihrem aktuellen Einsatz und Ausbauplänen von erneuerbaren Energien und hoch effizienten Gaskraftwerken. Grundlage der Auswertung, die vom niederländischen Forschungsinstitut Ecofys durchgeführt wurde, waren die Angaben der Firmen selbst.

Besonders schlecht schneiden die US-amerikanischen Unternehmen ab. 24 Prozent erzielten nicht einmal einen Punkt. "Aber auch die Europäer sind nicht einmal die Einäugigen unter den Blinden", erläutert Günter. Mit 4,3 Punkten lag der spanische Versorger Iberola noch am besten. Nur zwei europäische Unternehmen haben in ihrem Energiemix einen Anteil von erneuerbaren Energien von mehr als zwei Prozent. Die deutschen Unternehmen RWE und E.on landeten auf den Plätzen 20 und 41.

Der WWF sieht die Energieversorger in einer Schlüsselrolle. Die Branche gehöre zu den größten Emittenten von Kohlendioxid und müsse endlich ihre Hausaufgaben machen. Während der CO2-Ausstoß in anderen Sektoren wie dem Verkehr langsam sinke, setzten viele Versorgungsunternehmen nach wie vor auf den Klimakiller Kohle. Dies spiegele sich in den aktuellen Zahlen in Deutschland. Die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung stiegen in Deutschland von 2002 bis 2003 um rund acht Millionen Tonnen. Seit 2000 sind sie in diesem Sektor um über 20 Millionen Tonnen gestiegen.

Bis 2050 will der WWF eine CO2-freie Stromversorgung erreichen. Dies sei ein wichtiger Schritt, den weltweiten Temperaturanstieg in beherrschbaren Grenzen zu halten.

Daran, dem ein Stück näher zu kommen, kann jeder Stromkunde mitwirken. Denn bereits seit Jahren ist es möglich, den Stromanbieter zu wechseln. Eine ganze Reihe vorwiegend kleiner Anbieter versorgt die Kunden mit sauberem Strom aus Wind, Wasser, Biomasse und Sonne - zu Preisen, die teilweise sogar unter denen der konventionellen Anbieter liegen.

Am 30-11-2004

Neues Klimaschutzprogramm für Deutschland ohne Substanz

Kritik an Trittin

Am Tag vor Inkrafttreten des Kyoto-Klimaschutz-Abkommens hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Umweltminister Jürgen Trittin ein Zurückweichen in der Klimapolitik vorgeworfen. Der Entwurf des neuen nationalen Klimaschutzprogramms benenne keine konkreten Maßnahmen, die zum Erreichen des völkerrechtlich verbindlichen Kyoto-Zieles führen können. Mit den derzeit vorgesehenen Plänen werde Deutschland um mindestens sieben Millionen Tonnen unter seinem Minderungsziel für das Treibhausgas Kohlendioxid bleiben. Im ungünstigen Fall könne das Ziel sogar um bis zu zwanzig Millionen Tonnen verfehlt werden.

Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: "Wir feiern gern mit Minister Trittin morgen das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls. Die Feiern haben aber einen faden Beigeschmack, denn der Umweltminister lenkt beständig von den Versäumnissen der deutschen Klimaschutzpolitik ab. Seit einem halben Jahr versucht er in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, in der Klimapolitik liefe alles bestens. Wegen der Widerstände von Wolfgang Clement und Manfred Stolpe setzt er zunehmend auf das Prinzip Hoffnung. Der Klimawandel verträgt aber kein Abwarten."

Trittin versuche die Öffentlichkeit zu täuschen, wenn er behaupte, das nationale Klimaschutzziel von minus 25 Prozent Kohlendioxid bis 2005 sei bereits von der Regierung Kohl 1997 zurückgezogen worden. Das im Herbst 2000 von der rot-grünen Bundesregierung verabschiedete Klimaschutzprogramm enthalte noch das 25-Prozent-Reduktionsziel bis zum Jahr 2005.

Seit 1999 habe sich der Kohlendioxidausstoß in Deutschland nicht mehr verringert. Der angestiegene Stromverbrauch und die Stromerzeugung durch veraltete Kohlekraftwerke hätten die Erfolge zunichte gemacht, die durch den Ausbau erneuerbarer Energien und die Ökosteuer erreicht worden seien. Nur geringe Fortschritte habe es auch bei der Altbausanierung gegeben. Ebenso stocke der Ausbau der effizienten Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu komme, dass die Industrie ihre Klimaschutz-Selbstverpflichtung nicht einhalte.

Das angestrebte Kyoto-Ziel rücke in noch weitere Ferne, wenn kältere Winter kämen. In den letzten Jahren seien die Winter in Deutschland überdurchschnittlich warm gewesen. Deshalb hätten die Gebäudeheizungen weniger Kohlendioxid verursacht als sonst üblich.

Am 15-02-2005

2100 neue Atomkraftwerke für den Klimaschutz?

"Horrorgemälde"

Erneut setzen sich Atomkraftgegner mit dem Klimaargument auseinander. Hintergrund ist die Forderung der Internationalen Energie-Agentur (IEA), der Atomkonzerne und der Industrie nach einem verstärkten Einsatz der Atomenergie. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) veröffentlichte jetzt eine Studie mit dem Titel "Atomenergie - Retter des Klimaschutzes"? Die von Professor Klaus Traube verfasste Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass man zustätzlich zu den bisherigen 442 Atomkraftwerken noch weitere 2100 Atomkraftwerke mit einer Leistung von jeweils 1000 Megawatt hinzubauen müsste, um damit die Hälfte der globalen Stromversorgung zu decken. Für DNR-Präsident Helmut Röscheisen ist das "ein wahres Horrorgemälde".

Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW hatte unlängst eine ähnliche Rechnung aufgemacht: "Um nur 10 Prozent der fossilen Energie zu ersetzen, müssten größenordnungsmäßig 1000 zusätzliche Atomkraftwerke errichtet werden."

Im Szenario von Professor Traube müsste der größte Teil der 2100 Atomkraftwerke vor allem in den Entwicklungsländern gebaut werden. Das würde etwa 5000 Milliarden Euro kosten, so Traube. Heute seien in den Entwicklungsländern mit 80 Prozent der Weltbevölkerung nur 4 Prozent der Atomenergiekapazitäten installiert, überwiegend in China und Indien. Der Anteil des Atomstroms dort betrage aber weniger als 3 Prozent des Stromverbrauches.

Knapp zwei Drittel der derzeitigen Atomkraftwerks-Kapazität entfielen heute auf nur vier Staaten: USA, Frankreich, Japan und Deutschland. Atomexperte Traube verwies darauf, dass die heutigen 442 Atomkraftwerke 66.800 Tonnen Uran pro Jahr benötigten. Beim Zubau weiterer 2.100 AKW bis zum Jahre 2030 wären bei Berücksichtigung eines verbesserten Wirkungsgrades 260.000 Tonnen jährlich erforderlich. Die Reichweite der bekannten Uranvorräte würde sich von heute 70 dann auf nur noch 18 Jahre reduzieren.

In Deutschland habe der Anteil des Atomstroms an der Stromerzeugung im Jahr 2005 26,3 Prozent betragen. "Strom deckte aber nur 20,4 Prozent des Endenergieverbrauchs, Atomstrom mithin nur 5,4 Prozent des Endenergiebedarfs." Angesichts dieses geringen Anteils an der Energieversorgung kann laut Traube die Atomenergie "vor allem durch Effizienzmaßnahmen bei der Energieerzeugung und -verwendung problemlos ersetzt werden, wie etwa durch die Verdoppelung des Anteils der Kraft-Wärme-Koppelung an der Stromerzeugung von derzeit 11 auf 22 Prozent bis 2012."

Der Deutsche Naturschutzring fordert eine Energieeffizienzstrategie der Bundesregierung mit dem Ziel, den Energieverbrauch pro Jahr um mindestens 3 Prozent zu reduzieren. Bis 2020 könne der heutige "viel zu hohe Energieverbrauch" nahezu halbiert werden. Die restliche Energieversorgung könne dann vorwiegend mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Am 16-11-2006

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