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Internationale Walfang-Komission - Japan gibt Bestechung für Walfang zu

Japan Nachrichten Artenschutz

Am

Im Vorfeld der am Montag beginnenden Tagung der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) werden immer neue Bestechungsaktivitäten Japans enthüllt. Nach Informationen der Artenschutzorganisation "Pro Wildlife" werden derzeit sogar Länder in Afrika, aber auch die Mongolei mit großzügigen Zuwendungen "bearbeitet", damit sie bei internationalen Artenschutzabkommen im Sinne Japans stimmen. Vor zwei Tagen erst habe der japanische IWC-Delegationsleiter zugegeben, dass Inselstaaten in der Karibik für ihr entsprechendes "Wohlverhalten" Entwicklungshilfe bekamen.


Die Artenschutzexpertin Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife warnt davor, dass Japan bald genügend Stimmen gekauft haben könnte, um eine Mehrheit für eine Aufweichung des Artenschutzes zu bekommen. Japan möchte die Handelsverbote für Walfleisch, Elfenbein und Schildpatt, den wertvollen Panzer von Meeresschildkröten, kippen. Außerdem soll die Unterschutzstellung weiterer bedrohter Arten, wie z.B. Haie, verhindert werden.

Pro Wildlife legte jetzt neue Beweise für entsprechende Vorgänge in der Mongolei und in Afrika vor.

In einem Schreiben der Japanese Bekko Association (JBA), der Interessenvertretung der japanischen Schildpattindustrie, werden finanzielle Zuschüsse an ein mongolisches Regierungsmitglied erwähnt und im Gegenzug eine entsprechende Positionierung während der Konferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingefordert. In dem Email an die Delegationsleiterin Shirjirmaa heißt es: "Bitte erzählen Sie niemandem, dass die mongolische Delegation von der JBA unterstützt wird." In dem Schreiben wird bestätigt, dass ein namentlich genannter Mitarbeiter des japanischen Entwicklungshilfeministeriums die Zahlungen der Japanese Bekko Association an die Mongolei angeordnet hatte.

Neben der Karibik und der Mongolei konzentriere sich Japan derzeit auf afrikanische Länder. Mit Guinea und Marokko wurden kürzlich bilaterale Wirtschaftsabkommen geschlossen. Beide Länder wurden parallel auch Mitgliedsstaaten der Internationalen Walfang-Kommission. Namibia und Simbabwe sind nach dem Wunsch Japans augenscheinlich die nächsten Beitrittskandidaten.

In Kamerun konnte sich die Pro Wildlife-Sprecherin im vergangenen Jahr selbst überzeugen, dass Japan große Geldsummen investiert: Unter anderem fahren höhere Militärs und Polizisten des westafrikanischen Entwicklungslandes größtenteils japanische Luxusschlitten.

Am Mittwoch gab der japanische IWC-Delegationsleiter Masayuki Komatsu erstmals einen Stimmenkauf durch seine Regierung zu - im Zusammenhang mit sechs karibischen Inselstaaten. Altherr schätzt die Höhe japanischer Entwicklungshilfegelder, die seit Anfang der 90er Jahre an Antigua & Barbuda, Dominika, Grenada, St. Lucia, St. Kitts & Nevis sowie St. Vincent & Grenadines floss, auf inzwischen über 1 Milliarde US-Dollar.

"Seitdem hat sich die Position der sechs kleinen Staaten innerhalb der IWC, aber auch anderer Artenschutzkonventionen dramatisch verändert: Ihre ehemalige Schutzposition ist in eine unkritische Unterstützung aller japanischen Anträge zur Lockerung von Artenschutzbestimmungen umgeschlagen", berichtet Altherr.

Die Internationale Walfang-Kommission ist mit ihren nur 43 Mitgliedsstaaten besonders anfällig für den Stimmenkauf Japans. "Die Wale sind nur der Auftakt", meint Altherr. Die nächste Woche werde zeigen, wie die IWC-Tagung auf die unglaublichen Enthüllungen reagieren wird.

Am 20-07-2001

Walfangkommission fordert sofortigen Stopp des Wissenschaftswalfangs Japans

Tierschutz

Die Internationale Walfangkommission (IWC), die derzeit in London tagt, forderte Japan mit zwei Resolutionen auf, den "Wissenschaftswalfang" umgehend zu beenden. Vorangegangen war eine Präsentation japanischer Wissenschaftler zu den Ergebnissen ihrer Studien an Minke-, Brydes- und Pottwalen. Im vergangenen Winter tötete Japan im Rahmen zweier "Wissenschaftsprogramme" insgesamt 500 Minkewale sowie erstmals 50 Brydeswale und 10 Pottwale.

Nach Angaben der Tierschutzorganisation Pro Wildlife wollte Japan nicht nur die Ausdehnung des "Wissenschaftswalfangs" rechtfertigen, sondern auch die Meeresriesen als die Hauptverantwortlichen für die Überfischung der Meere entlarven. Diese Argumentation wird von Pro Wildlife-Expertin Dr. Sandra Altherr heftig zurückgewiesen.

Die japanischen Wissenschaftler erklärten auf der Konferenz, seit Inkrafttreten des weltweiten kommerziellen Fangverbotes für Großwale im Jahre 1986 seien die Erträge der japanischen Fischfangflotte auf die Hälfte zurückgegangen. Altherr kritisiert, Japan versuche den Eindruck zu vermitteln, die Wale hätten sich seitdem so sehr vermehrt, dass dies einen Zusammenbruch der Fischbestände verursacht hätte. In Wirklichkeit jedoch sei die Gesamtzahl der Großwale immer noch ein Bruchteil der Bestandsgrößen vor Beginn des industriellen Walfanges, als die Fischbestände noch weitgehend intakt waren. Gleichzeitig technisierte der Mensch in den vergangenen 20 Jahren zunehmend die Fangmethoden der Hochseeflotten und verwendete z.B. immer feinere Netze, die selbst Jungfische abgriffen und damit eine Erholung der Bestände verhinderten.

Auch das japanische Argument, Wale fräßen drei- bis fünfmal so viel jährlich wie alle Fangflotten des Menschen zusammen fangen, wird von Pro Wildlife nicht akzeptiert. Zum einen lägen die Weidegründe der meisten Großwale nicht in den Regionen, die von den Fangflotten leergefischt werden würden. Zum anderen sei ein Großteil der von Walen verzehrten Meeresorganismen für den Menschen ökonomisch uninteressant. Als Beispiel führt Altherr Tiefsee-Tintenfische an, die die bevorzugte Beute der Pottwale seien. Nur ein Bruchteil der etwa 20.000 Fischarten sei kommerziell relevant.

Japan behauptet gar, durch das Töten von überzähligen Minkewalen könnten Blauwale vor dem Hungertod bewahrt werden. Dazu meint Wildlife-Expertin Altherr, die Ursachen für die unbefriedigende Bestandsentwicklung der Blauwale lägen in der Dezimierung der Bestände durch den industriellen Walfang auf eine so niedrige Zahl, dass die geschlechtsreifen Tiere Probleme hätten, in den Weltmeeren Partner zu finden. Dabei komme auch ihre extrem niedrige Reproduktionsrate und der Rückgang ihrer Hauptnahrung Krill zum tragen, deren Bestände durch Klimaveränderungen rückläufig seien. Eine Nahrungskonkurrenz mit Minkewalen sei dagegen bislang nicht nachgewiesen.

Am 26-07-2001

Walschützer stoppten Treibjagd auf Kleinwale in Japan

Walfang

Amerikanische und japanische Walschützer haben vorläufig ein Massaker an mindestens 20 Grindwalen durch Fischer aus Taiji in Japan, wo vor kurzem wieder die jährlichen Waltreibjagden begonnen haben, zum Stehen gebracht. Die Walschützer, angeführt von dem renommierten US-Naturfilmer Hardy Jones, wurden von den Fischern mit Messern bedroht, als sie die Treibjagd für eine Internet-Live-Übertragung filmten. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) Deutschland in Kooperation mit Bluevoice.org, um durch das Dokumentieren der anhaltenden Abschlachtungen von Walen und Delfinen in japanischen Gewässern öffentlichen Protest hervorzurufen.

Die Fischer hatten bereits mindestens vier Grindwale verletzt und getötet, indem sie Stricke um sie legten, mit Messern auf sie einstachen, um sie weg von der Öffentlichkeit in eine nahegelegene Bucht zu schleppen, wo sie schließlich getötet wurden. Die Präsenz der Walschützer als Zeugen der Abschlachtung scheint die Fischer dann bis auf weiteres von der Tötung der übrigen Wale abgehalten zu haben. Diese befinden sich immer noch gefangen in der Bucht. Ihr Schicksal ist offen. Ein Walbaby starb dort jedoch bereits am Strand, wahrscheinlich durch den Schock.

Immer noch erschüttert von den grausamen Szenen, die sein Team und ein japanischer Kollege dokumentierten, berichtet Hardy Jones der WDCS am Telefon: "Die Öffentlichkeit muss über diese Grausamkeit informiert werden! Widerhaken wurden in die Walkörper geschlagen; sie wurden von Messern verwundet und zerfetzt". Er fügte hinzu: "Wir haben zwar vorläufig einen Stop der Tötungen erreicht, aber es erfordert mehr öffentlichen Druck, um die Fischer dazu zu bewegen, die übrigen Wale freizulassen und dieser grausamen Praxis für immer Einhalt zu gebieten!"

Nicolas Entrup von der WDCS ruft die japanische Regierung nicht nur dazu auf, dem Töten sofort Einhalt zu gebieten und die Tiere freizulassen, sondern auch umgehend für die volle persönliche Sicherheit von Hardy Jones und seines Teams zu sorgen: "Wir sind tief besorgt nicht nur wegen des Schicksals dieser Tiere, sondern auch um die mutigen Walschützer, die sie zu verteidigen versuchen. Dieses Vorgehen der Fischer ist ganz und gar inakzeptabel!"

Am 10-10-2001

Globaler Aktionstag in Düsseldorf gegen die japanische Waljagd

Rettet die Wale

Im Rahmen des 2. "Globalen Wale-Aktionstages" protestiert Greenpeace am Mittwoch im Stadtzentrum Düsseldorfs gegen den japanischen Walfang. Auf sechs Monitoren werden die jüngsten Aktionsbilder gegen die japanische Walfangflotte in der Antarktis gezeigt, die von Bord des Greenpeace-Schiffes "Arctic Sunrise" gedreht wurden. Die Aktivisten haben zusätzlich eine aufblasbare Walattrappe in Originalgröße aufgebaut und laden Passanten ein, sich mit Unterschriftenlisten an den Protesten zu beteiligen. Die "Arctic Sunrise" patrouilliert im Südpolarmeer und war in den vergangenen Monaten mehrfach an Greenpeace-Aktionen gegen die japanische Walfangflotte beteiligt.

"Die Bilder sollen den Menschen zeigen, wie es bei der Waljagd zugeht", sagt Greenpeace Meeres-Expertin Astrid Haas. "Vor den Augen der Weltöffentlichkeit werden jährlich hunderte von Walen abgeschlachtet. Die Japaner behaupten, aus wissenschaftlichen Gründen zu jagen. Das ist purer Zynismus. In Wahrheit wird das Fleisch der Wale an Feinschmecker-Restaurants verkauft."

14 Länder beteiligen sich am "Globalen Wale-Aktionstag". Den Auftakt bildet eine Aktion in Neuseeland. Dort haben Greenpeace-Aktivisten schwimmende Leinwände im Hafen von Auckland postiert, auf denen ebenfalls die Aufnahmen vom japanischen Walfang präsentiert werden. In Österreich überreichen Greepeace-Aktivisten der Außenministerin einen gigantischen Briefumschlag mit ihren Forderungen.

Die weltweiten Proteste warnen davor, dass Japan das internationale Walfangverbot außer Kraft setzen will. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt die japanische Regierung auch vor Bestechungen nicht zurück. Obwohl von japanischer Seite öffentlich zugegeben wurde, Entwicklungshilfezahlungen an das Abstimmungsverhalten in der Internationalen Walfangkommission (IWC) zu koppeln, ist Neuseeland das einzige Land, das sich gegen diese Art der Bestechung öffentlich gewehrt hat. Nach Angaben des japanischen Walforschungsinstituts (Institute of Cetacean Research, ICR) haben bereits zehn Nationen 210 Millionen US-Dollar im Tausch gegen ihre Stimmen erhalten. Diese IWC-Mitgliedsstaaten werden sich bei der nächsten Tagung der IWC im Mai 2002 für eine Aufhebung des weltweiten Walfangverbotes aussprechen.

Am 23-01-2002

Japanische Walfänger töten vom Aussterben bedrohte Seiwale

"Wal-Kampf"

Während der diesjährigen Jagd auf Wale im Nordpazifik nehmen die Japaner nach Angaben von Greenpeace erstmals auch vom Aussterben bedrohte Seiwale ins Visier ihrer Harpunen. Laut der japanischen Fischereibehörde sollen 50 der auf der Roten Liste geführten Tiere zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken geschlachtet werden. Die Begründung der Japaner ist an Absurdität nicht zu überbieten, meint Greenpeace: Seiwale sollten gejagt werden um wissenschaftlich nachzuweisen, dass die Wale selbst für den massiven Rückgang der Fischbestände in ihren Gewässern verantwortlich sind. Die japanische Fischereibehörde beklage, dass die Wale zu grosse Mengen Fisch fressen würden, so dass den Fischern immer weniger in ihre Netze ginge.

"Es ist grotesk, wie hier die Opfer der Fischindustrie zu den Tätern gemacht werden werden", sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. "Die Waljagd hat mit seriöser Meeresforschung nichts zu tun. Der Rückgang der Fischbestände ist das Resultat der Überfischung der Meere durch die Menschen und ist nicht auf die Wale zurückzuführen."

Seiwale können bis zu 18 Meter lang werden und 32 Tonnen wiegen. Sie sind die schnellsten Bartenwale und können eine Geschwindigkeit von mehr als 50 km/h erreichen. Die durch den kommerziellen Walfang der Vergangenheit bereits an den Rand der Ausrottung gebrachte Art ernährt sich hauptsächlich von Krill und anderen Krustentieren.

Seit langem benutze die japanische Fischereibehörde den Deckmantel der Wissenschaft, um den Walfleischmarkt in Japan zu versorgen. Das Fleisch der getöteten und untersuchten Wale werde in japanischen Delikatessenrestaurants angeboten.

Bereits im letzten Jahr hat Japan seinen "wissenschaftlichen Walfang" über die Minkewale hinaus auf Pott- und Brydewale ausgeweitet, so Greenpeace. Mit dem Seiwal treffe es nun eine Spezies, die auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten der IUCN (International Union for the conservation of Nature) stehe. 1976 seien die Seiwale von der Internationalen Walfangkommission (IWC) unter Schutz gestellt worden, seit 1977 sei auch der internationale Handel durch das Washingtoner Artenschutzabkommen verboten.

Auch das Wissenschaftskomitee der Internationalen Walfangkommission IWC habe sich mehrfach gegen die Waljagd zu wissenschaftlichen Zwecken ausgesprochen. Bei der Jahreshauptversammlung der IWC im Juni des letzten Jahres sei eine Resolution verabschiedet worden, die die japanische Regierung unmissverständlich auffordert, das Wissenschaftsprogramm einzustellen.

Greenpeace wirft Japan vor, weiterhin zu versuchen, in der IWC das seit 16 Jahren bestehende Internationale Walfangverbot auszuhebeln. "Durch Stimmenkauf unter den IWC-Mitgliedern wollen die Japaner erreichen, dass im Mai diesen Jahres das Moratorium kippt", moniert die Umweltschutzorganisation. Vom 20. Bis 24. Mai findet in der japanischen Hafenstadt Shimonoseki das 54. Jahrestreffen der IWC statt.

Am 01-03-2002

Greenpeace liefert Walfleischkartons an japanische Botschaft

Symbolischer Protest

Greenpeace protestierte weltweit gegen die Waljagd der japanischen Regierung. In Berlin haben 20 Aktivisten symbolisch 150 leere Walfleisch-Kartons an die japanische Botschaft geliefert. In diesen Verpackungen wird in Japan das aus angeblichen Forschungszwecken gewonnene Fleisch an Delikatessen-Restaurants verkauft. Zusätzlich postierten die Aktivisten eine drei Meter hohe Walfleischkiste vor dem Haupteingang der Botschaft, aus der Fluke und Kopf eines Wals ragen.

Riesige Augenmasken, die sich die Umweltschützer über den Kopf gestülpt haben, sollen den Japanern zeigen: "The world is watching you" ("Die Welt beobachtet Euch"). Ähnliche Protestaktionen ereigneten sich heute an den japanischen Botschaften von Neuseeland, Australien, Chile, Großbritannien, Österreich, Spanien, Argentinien, Schweden, Belgien, Luxemburg, Italien, Schweiz und Japan.

Anlass der internationalen Protestaktion ist die Rückkehr der japanischen Walfangflotte aus dem antarktischen Wale-Schutzgebiet, wo in den letzten sechs Monaten 440 Minkewale getötet wurden. Nun stehen über 2000 Tonnen Walfleisch für den japanischen Markt bereit. Das Kilo Walfleisch wird in Japan für rund 300 Euro gehandelt.

In vier Wochen, auf dem 54. Jahrestreffen der Internationalen Walfangkommission (IWC), das vom 20. bis 24. Mai in der japanischen Hafenstadt Shimonoseki stattfindet, wird erneut über das Schicksal der Wale verhandelt. Japan wird weiterhin versuchen, in der IWC das seit 16 Jahren bestehende internationale Walfangverbot auszuhebeln. Mit dem Köder großzügiger Entwicklungshilfe hat Japan bereits 12 Staaten dazu bewogen, in die IWC einzutreten und für die Aufhebung des Walfang-Moratoriums zu stimmen.

Auch das Wissenschaftskomitee der IWC hat sich mehrfach gegen die legale Waljagd zu wissenschaftlichen Zwecken ausgesprochen. Bei der Jahreshauptversammlung der IWC im Juni letzten Jahres wurde eine Resolution verabschiedet, die die japanische Regierung auffordert, ihr Wissenschaftsprogramm sofort einzustellen. Japan habe dies bisher einfach ignoriert, erklärt Thilo Maack, Greenpeace-Meeresexperte. Für den Krieg gegen die Wale seien der japanischen Regierung offenbar alle Mittel recht.

Im Vorfeld der IWC hat Japan eine großangelegte Werbekampagne für den Verzehr von Walfleisch gestartet. In der Innenstadt von Tokio ließ die Fischereibehörde kostenlose Walfleischprodukte, wie tiefgefrorenes Walfleisch, Walfleischeintopf in Dosen sowie Rezepte für Walspeck an die Bevölkerung verteilen. Japan zeige öffentlich, dass sein wissenschaftlicher Walfang nur kommerziellen Zwecken diene, sagt Thilo Maack. Japan werbe für eine gesellschaftliche Akzeptanz von Walprodukten, um den Markt dafür ausweiten zu können.

Eine weitere Behauptung der japanischen Fischereibehörde werfe ebenfalls zweifel auf. Der Fischbestand in den Weltmeeren sei vor den vermeintlich gefräßigen Säugetieren zu schützen. Wale würden zu viel Fisch fressen und somit gefährliche Nahrungskonkurrenten zum Menschen darstellen.

Am 23-04-2002

Greenpeace: Japanische Regierung erpresst und besticht für Fangquoten

Walfang

Im Vorfeld der vom 20.-24. Mai in Japan stattfindenden Sitzung der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) gerät die japanische Regierung unter schwere Kritik: Der ehemalige Umweltminister der Karibikinsel Dominica, Atherton Martin, bestätigt, dass sein Land von Japan "bestochen" wurde, damit es auf der IWC für die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs stimmt: "Seit 1992 sammeln die Japaner bei den kleinen Inseln in der östlichen Karibik mit dem Köder Wirtschaftshilfe Stimmen, um eine Mehrheit für den kommerziellen Walfang in der IWC zu bekommen", sagt Martin in einem Gespräch mit Greenpeace.

Dass die japanische Regierung die gleiche Taktik auch in Entwicklungsländern Afrikas und des Südpazifiks anwendet, belegt eine Studie, die Greenpeace heute vorgestellt hat. Ihr Titel: "Stimmenkauf - Die Strategie der japanischen Regierung zur Rückkehr zum Walfang grossen Stils". "Im Falle von Dominica hat die japanische Regierung sieben Millionen US-Dollar für den Bau eines wirtschaftlich nutzlosen Fischereikomplexes zur Verfügung gestellt", sagt der Politiker aus Dominica.

Die japanische Regierung habe angedroht, ihre Wirtschaftshilfen zu streichen, falls Dominica die Interessen Japans in der IWC nicht unterstützen würde. Martin: "Die Pro-Walfang-Politik Japans widerspricht den Interessen unseres Landes. Dominicas Tourismusbranche bietet Ausflüge zu Walen an, die sich an den Küsten der Insel aufhalten. Wenn wir die Wale nicht schützen, schaden wir unserer wirtschaftlichen Unabhängigkeit". Martin hat in der letzten Woche in Europa Ministerien mehrerer IWC-Länder besucht, um über die Stimmenkaufpolitik der japanischen Regierung zu berichten. Er war im Jahr 2000 wegen dieser Bestechungspolitik zurückgetreten.

Durch den japanischen Stimmenkauf gerät das seit 1982 bestehende weltweite Fangverbot für Wale in Gefahr. Nur fünf Nationen in der IWC, darunter Japan und Norwegen, haben ein kommerzielles Interesse an der Jagd auf Wale. Die Pro-Walfang-Fraktion verfügt inzwischen jedoch über genügend Stimmen, um alle Vorschläge zum künftigen Walschutz abzuweisen. Mit einer einfachen Mehrheit kann die japanische Regierung so Beschlüsse in der IWC durchsetzen, die zum Beispiel zum Aufheben des Exportverbotes von Walfleisch aus Norwegen nach Japan führen würden. Das wäre der Startschuss für einen neuen Walfang und Walfleischhandel im grossen Stil.

Am 29-04-2002

500 Meter langes Protestbanner anlässlich kommender Walfangtagung

Vor Japanischer Botschaft in Berlin

Die japanische Botschaft in Berlin sieht sich am heutigen Donnerstag mit massiven Protesten konfrontiert: Ein 500 Meter langes Banner aus Unterschriftenlisten sowie ein Meer von gemalten Walen und Delfinen umringen das Botschaftsgebäude. Sie sind Ausdruck der Empörung über die Tötung von jährlich über 15.000 Delfinen und Hunderten Walen durch die japanische Fangflotte. Anlass der Aktion von Pro Wildlife ist die in zwei Wochen beginnende Tagung der Internationalen Walfangkommission in Shimoneseki, Japan. Die Münchner Artenschutzorganisation fordert die japanische Regierung auf, die Jagd auf die Meeressäuger umgehend einzustellen.

"Esst mehr Gemüse!" oder "Tötet uns nicht, sonst kommt Ihr vor Gericht", appellieren Wale und Delfine, die von Schülern für die Protestaktion gemalt wurden und nun auf einer Meereswand ausgestellt werden. 50.000 Bürger haben durch ihre Unterschrift auf einem 500 Meter langen Banner ihren Protest gegen Japans Jagd auf Delfine und Wale bekundet.

Japans Jagd auf die Meeressäuger wird immer rücksichtsloser, kritisiert Pro Wildlife: Im vergangenen Jahr dehnte der asiatische Inselstaat seinen angeblichen "Wissenschaftswalfang" von insgesamt 540 Minkewalen erstmals auf 50 Brydes- und 10 Pottwale aus. In diesem Jahr kündigte Japan sogar an, nun auch die stark gefährdeten Seiwale wieder töten zu wollen - trotz weltweiter Entrüstung. Japanische Fischer schlachteten auch weiterhin jährlich über 15.000 Kleinwale und Delfine ab. Einige der bejagten Arten seien inzwischen stark bedroht. Auf der bevorstehenden Tagung der Internationalen Walfangkommission werde Japan erneut "mit allen Mitteln versuchen", die Waljagd wieder zu legalisieren. Hierbei schrecke der Inselstaat auch vor Bestechung nicht zurück.

Zehntausende Bürger folgten einem Protestaufruf von Pro Wildlife - in Form von Unterschriften gegen die Massaker sowie Protestbriefen und -Emails an die japanische Regierung. Mit der Aktion vor der japanischen Botschaft macht Pro Wildlife nun auf die kommende Walfangtagung aufmerksam, die vom 20. bis 24. Mai in der japanischen Walfängerstadt Shimonoseki stattfindet.

Am 02-05-2002

Greenpeace protestiert mit Harpunen gegen Walfang

Japanische Botschaft

Etwa 30 Greenpeace-Aktivisten haben heute zehn Harpunen am Zaun der japanischen Botschaft in Berlin befestigt. Sie protestieren damit gegen die japanische Pro-Walfang-Politik und gegen die Pläne der japanischen Regierung, Walspeck aus Norwegen zu importieren. Zeitgleich veröffentlicht Greenpeace heute in Tokio und Oslo eine Studie zum selben Thema. Norwegen und Japan setzten sich über das internationale Walfangverbot hinweg. Weiterhin sei das erbeutete Walfleisch durch die Verschmutzung der Meere auch hoch mit Umweltgiften belastet. Bereits beim Verzehr von wenigen Gramm Wal-Speck werde die Tages-Richtwerte für die Aufnahme von PCBs (polychlorierte Biphenyle), DDT (Insekten-Vernichtungsmittel) und anderen Umweltgiften überschritten.

Obwohl das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) den Handel mit Walprodukten verbietet, warte in norwegischen Kühlhäusern 1000 Tonnen Blubber, so heißt der Speck der Wale, auf den Export nach Japan.

In der Studie vergleichen Wissenschaftler des Freiburger "Forschungs- und Beratungsinstituts Gefahrstoffe" die Belastungen von Umweltgiften im Fett- und Muskelgewebe von Minkewalen mit Richtwerten für Lebensmittel der amerikanischen Umweltbehörde. Selbst wenn der Wal nur minimal mit Umweltgiften belastet war, nehme man beim Verzehr von 8,4 Gramm Wal-Speck mehr PCBs in sich auf, als pro Tag für tolerierbar gehalten werde. Der Richtwert für DDT ist nach einer Mahlzeit von 67 Gramm Wal-Speck erreicht. Bei stark mit Giften belasteten Walen hingegen überschreite man schon beim Verzehr von nur 0,2 Gramm Wal-Speck den Richtwert für PCBs und nach 2,3 Gramm den für DDT.

Japan erkennt das seit 1986 bestehende Walfangverbot der Internationalen Walfangkommission nicht an. Die japanischen Walfänger wollen von Juni bis September im Nordpazifik 150 Minkewale, 10 Pottwale, 50 Brydewale und 50 Seiwale töten. Sie rechtfertigen ihre alljährliche Jagd auf Hunderte von Großwalen mit dem Vorwand, die Meeressäuger wissenschaftlich zu untersuchen.

Am 07-05-2002

Delfine beobachten statt töten

Tierschutz in Japan

Die Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) meldet einen großen Erfolg ihrer Delfinschutzarbeit in Japan: In der diesjährigen Treibjagd-Saison sei es in Futo zu keinen Delfintötungen gekommen, stattdessen hätte der Ort den überaus erfolgreichen Start der Wal- und Delfinbeobachtung erlebt. Das im Frühjahr 2001 begonnene Kooperationsprojekt zwischen Bluevoice.org, unter Leitung des renommierten Naturfilmers Hardy Jones, und der WDCS hat zum Ziel, die Delfintreibjagden zu beenden. Seither war Jones mehrmals mit einem Filmteam in den Fischerdörfern vor Ort, um Öffentlichkeit herzustellen und mit Behörden zu verhandeln.

Die Fischer hatten bisher jahrzehntelang relativ unbeobachtet im Herbst Delfin-Treibjagden durchgeführt und dabei Tausende von Delfinen getötet. Vertreter der Delfinarienindustrie hatten mit ihren hohen Zahlungen für die Entnahme von jungen, besonders schönen Delfinen vor dem Abschlachten in den Buchten, die Treibjagden für die Fischer wieder attraktiv gemacht hatten. Wild gefangene, und dann dressierte Delfine haben einen Marktwert von ca. 20.000 Euro pro Tier. Die Tierschützer suchten das Gespräch mit den Fischern und Behörden, um wirtschaftliche Alternativen zu den Treibjagden zu finden. Die hätten sich in der touristischen Wal- und Delfinbeobachtung gefunden.

Im September 2002 wagte es in Futo der Fischer Izumi Ishii gegen große Widerstände als erster, eine touristische Wal- und Delfinbeobachtung anzubieten und durchzuführen: Es wurde ein großer Erfolg. Wohl im Zusammenhang damit und wegen des großen öffentlichen Interesses wurde in Futo trotz der regierungsamtlichen Erlaubnis, 600 Delfine pro Jahr zu töten, in der Saison 2002/2003 kein einziger Delfin getötet.

Nicolas Entrup von der WDCS bezeichnet die Aktion als „großartigen Erfolg“. „Wir hoffen nun, dass andere Fischerdörfer in Japan, vor allem Taiji, sich vom Erfolg der Delfinbeobachtung in Futo anstecken lassen und erkennen, dass die lebenden Delfine und Wale, die an ihrer Küste vorbei ziehen, ein womöglich besseres Kapital darstellen als die toten.“

Am 14-04-2003

Japan weist Islands Walfleisch zurück

Walfang

Nur wenige Wochen nach dem Ende der ersten Walfangsaison seit 14 Jahren muss Island zwei ernsthafte Rückschläge hinnehmen. Zunächst fand das Fleisch der diesen Sommer getöteten Nördlichen Zwergwale in Island selbst kaum Abnehmer und nun hat Japan abgelehnt, Walprodukte aus Island zu importieren. Vertrauliche internationale Quellen haben gegenüber der WDCS bestätigt, dass Vertreter von Walfang und internationalem Handel in Japan ihr "Nein" zum Import von Walfleisch und -speck aus Island gegeben haben. Dies ist ein herber Schlag gegen Islands langfristige Pläne zur Ausweitung seiner Walfangaktivitäten im Nordatlantik auf weitere Walarten.

Im Antrag über wissenschaftlichen Walfang, den Island in diesem Jahr bei der Internationalen Walfangkommission (IWC) eingereicht hat, gaben Vertreter Islands bekannt, dass sie in einem Zeitraum von 2 Jahren 500 Wale töten wollen, davon 200 Finnwale, 100 Seiwale und 200 Nördliche Zwergwale.

Für die WDCS, Whale and Dolphin Conservation Society, kommt die Nachricht jedoch nicht sehr überraschend. Wie Island umgeht auch Japan das IWC Verbot von kommerziellem Walfang mit der Durchführung von zwei sogenannten "wissenschaftlichen Walfangprogrammen". Die Japanische Regierung setzt die Walfangquoten auf jährlich 590 Zwergwale, 50 Bryde-Wale, 50 Seiwale und zehn Pottwale sowie mehrere Zehntausende Kleinwale fest.

Tausende Tonnen Walfleisch und Walspeck aus diesem japanischen Walfang überfluten jedes Jahr den heimischen Markt. Der Konsum und die Preise fallen jedoch in Japan stetig, da sich die Vorlieben der Konsumenten ändern und die Sorge um den hohen Gehalt an Giftstoffen wie Quecksilber in Walfleisch zunimmt. Trotz Preisreduktionen fällt es Japan schwer, das gesamte Fleisch seines Walfangs zu verkaufen und die Regierung subventioniert sogar den Verkauf von Walfleisch an Schulen.

Sue Fisher, Leiterin der WDCS USA, erläutert: "Als Island sein Walfangprogramm ankündigte, setzten Politiker und Walfänger auf Japan. Dorthin wollten sie in den kommenden Jahren mehrere Hundert Tonnen Walfleisch und Walfett verkaufen. Die Rechnung ist nicht aufgegangen. Das Letzte, das der japanische Markt braucht, ist noch mehr Walfleisch". Sie fährt fort:" Da nun keine Hoffnung besteht, dass das Walfleisch an Übersee verkauft werden kann, muss die Isländische Regierung seinem Volk mitteilen, dass Japan den Import von isländischem Walfleisch ablehnt, und entscheiden, ob eine Fortsetzung der Walfangaktivitäten im nächsten Jahr die finanziellen Verluste und den Imageschaden wert sind".

Seit Beginn des Walfangs im vergangenen August hat die Isländische Regierung den diplomatischen Protest von 23 Ländern sowie Drohungen der internationalen Öffentlichkeit in Bezug auf Boykottmaßnahmen auf isländische Fischprodukte und andere isländische Exportartikel ignoriert. Die Regierung sah sich auch mit wiederholtem Widerstand der blühenden heimischen Tourismusindustrie konfrontiert, die zu großen Teilen auf der Beliebtheit von Walbeobachtung in den isländischen Gewässern beruht - einer der besten Gegenden der Welt, um Wale und Delfine zu beobachten. Eine Umfrage unter Walbeobachtern in Island im vergangenen Jahr vor Beginn der Walfangaktivitäten ergab, dass ein Viertel der Touristen nicht nach Island gekommen wäre, wenn es Walfang betrieben hätte.

Am 22-10-2003

Delfin-Treibjagd in Japan trifft auf Proteste in Deutschland

Walschutz

In Meer vor dem japanischen Dorf Taiji wurden in den vergangenen Tagen Hunderte von Delfinen getötet und zwei amerikanische Tierschutzfilmer von den japanischen Polizeibehörden inhaftiert. Der Walschützer und Grindwalexperte Jürgen Ortmüller wandte sich nun mit Protesten an die japanische Botschaft und an das Verbraucherschutzministerium. Das Verbraucherschutzministerium äußerte anlässlich der japanischen Delfin-Treibjagd, dass bisher "alle Appelle gegenüber der japanischen Regierung den auch von der Internationalen Walfang Kommission (IWC) verurteilten Wal- und Delfinfang einzustellen, bislang vergeblich waren".

Das Ministerium hofft nun, "dass durch die hochgradige Belastung der Walfleischprodukte mit Schwermetallen die japanischen Konsumenten den Verzehr des Fleisches verschmähen und ein Umdenken der japanischen Regierung stattfindet". Der Referatsleiter und IWC-Delegierte Peter Bradhering verwies auf die generell ablehnende Haltung der Bundesregierung zum japanischen Walfang gleich welcher Art.

Ortmüller kämpft seit Jahren mit Unterstützung des Greenpeace-Mitbegründers Paul Watson gegen den alljährlichen tausendfachen Grindwalfang durch die dänischen Färöer-Inseln. Der Grindwalexperte erhofft sich durch die Unterstützung des Verbraucherschutzministeriums eine öffentliche Breitenwirkung. Ortmüller: "Nur durch Öffentlichkeitsarbeit in Verbindung mit Wirtschaftssanktionen ist den Regierungen beizukommen, die Walmord-Aktionen zulassen. Dass inzwischen fast sämtliche Walarten hochgradig mit Schwermetallen belastet und somit vom Aussterben bedroht sind, muss uns ebenfalls wachrütteln. Kein Konsument sollte Produkte aus Japan oder Dänemark kaufen, denn ohne Wale und Delfine verlieren wir das lebenserforderliche maritime Gleichgewicht".

Am 08-12-2003

Immer aggressivere Walfangpläne in Japan auch für Finn- und Buckelwale

Antarktis

Japan provoziert die Weltgemeinschaft mit einem weiteren Alleingang in Sachen Walfang: Nach Ansicht des japanischen Walforschungsinstitutes sollen künftig erstmals die geschützten und als bedroht eingestuften Finn- und Buckelwale bejagt werden, und zwar ausgerechnet in der als Schutzgebiet ausgewiesenen Antarktis, teilte die Tierschutzorganisation "Pro Wildlife" am Donnerstag mit. Japan nutze dabei ein Schlupfloch der Internationalen Walfangkommission (IWC), wonach die Jagd für wissenschaftliche Zwecke möglich ist. "Diese erneute Provokation zeigt, dass selbst strengste Kontrollmaßnahmen und Auflagen den Walfang nicht in den Griff bekommen. Japans Verhalten ist anmaßend und skandalös" so PRO WILDLIFE Expertin Dr. Sandra Altherr. "Mit den begehrten Finn- und Buckelwalen lassen sich in Japan Millionen machen."

Seit 18 Jahren fängt Japan unter dem Deckmantel der Wissenschaft Zwergwale in der Antarktis. Das "Forschungsprogramm" JARPA, in dessen Verlauf insgesamt knapp 6.800 Zwergwale getötet wurden, lief gerade aus, die Fangflotten sind vor wenigen Tagen heimgekehrt. Im Vorfeld der kommenden IWC-Tagung im Juni 2005 wird deshalb die offizielle Vorlage eines neuen japanischen "Forschungsprojektes" erwartet. Doch eine aktuelle Pressemitteilung des japanischen Walforschungsinstitutes lässt bereits jetzt durchblicken, dass Japan künftig auch die begehrten Buckel- und Finnwale töten möchte.

Japan will einen Zusammenhang zwischen den angeblichen "überraschenden Bestandszunahmen" und der globalen Erwärmung untersuchen. "Mit diesem fadenscheinigen Manöver läutet Japan nun eine neue Ära seines eigenmächtigen Walfangs ein", kritisiert die PRO WILDLIFE Sprecherin. Finn- und Buckelwale sind auf der Internationalen Roten Liste der bedrohten Arten aufgeführt. Zudem sind sie auf der gesamten Südhalbkugel von der IWC als "geschützte Populationen" eingestuft.

Seit 1988 unterwandert Japan durch seinen "Wissenschaftswalfang" das zwei Jahre zuvor in Kraft getretene weltweite kommerzielle Walfangverbot der IWC. Neben JARPA in der Antarktis gibt es ein zweites "Forschungsprogramm (JARPN) im Nordpazifik. Auch hier war die Jagd zunächst jahrelang auf Zwergwale begrenzt, deren Bestände größer sind als die anderer Wale. Doch seit 2000 tötete japanische Walfänger auch Bryde- und Pottwale, seit 2002 sogar die bedrohten Seiwale. In zwei scharfen Demarchen kritisierten zahlreiche Länder die japanische Regierung, angesehene internationale Wissenschaftler zerpflückten wiederholt die japanischen "Forschungs" ergebnisse. Doch Tokio macht unbeirrt weiter.

"Die kleinen Zwergwale sind für Japans Walfänger weitaus weniger interessant. Ein erlegter Finnwal bedeutet schließlich die achtfache Menge Fleisch - und ist zudem in Japan besser zu verkaufen", erläutert Altherr. Die Nachfrage nach Zwergwalprodukten ist in Japan in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Zwergwale stehen am Ende einer längeren Nahrungskette als viele andere Walarten und sind somit stärker mit Schwermetallen und polychlorierten Biphenylen (PCBs) belastet. Unter anderem aufgrund der Warnungen japanischer Verbraucherschutzorganisationen blieben in den letzten Jahren große Mengen Zwergwal-Fleisch und -Speck aus dem "Wissenschaftswalfang" unverkäuflich. Lediglich für andere Arten wie Sei-, Buckel- oder Finnwal existiert hingegen weiterhin eine rege Nachfrage.

Am 07-04-2005

Greenpeace stellt japanische Walfänger im Südpolarmeer

Walschutzgebiet

Die Greenpeace-Schiffe "Esperanza" und "Arctic Sunrise" haben am Mittwoch in den frühen Morgenstunden die japanische Walfangflotte im südlichen Polarmeer gestellt und zum Verlassen des Antarktischen Walschutzgebietes aufgefordert. Nach eigenen Berichten versuchten die Greenpeaceaktivisten, Wale vor japanischen Harpunen zu retten. Acht Schlauchboote seien im eisigen Wasser, um das Leben der Meeressäuger zu schützen. Die "Esperanza" hatte sich vor die Heckrampe des Wale-Verarbeitungsschiffes "Nisshin Maru" geschoben, um das Aufladen der schon getöteten Zwergwale (Minkewale) zu verhindern. Sie wurde dabei aber zweimal von dem japanischen Fangboot "Kyo Maru 1" hart bedrängt und musste aus Sicherheitsgründen die Zufahrt zur Rampe wieder räumen.

Die aus sechs Schiffen bestehende japanische Flotte wolle dieses Jahr 935 Zwergwale, doppelt so viele wie bisher, abschießen. Neben den Zwergwalen sind auch die extrem gefährdeten Buckel- und Finnwale im Visier der Harpuniere. Alle Walarten stehen auf der roten Liste des Weltnaturschutzdachverbandes IUCN für bedrohte Tierarten. "Was die japanischen Walfänger hier im Schutzgebiet treiben, ist der blanke Hohn - der Walfang muss sofort gestoppt werden", sagt Regine Frerichs, Hamburger Greenpeace-Aktivistin und Schlauchbootfahrerin.

Seit Jahren nutzten die Japaner eine Lücke im Regelwerk der Internationalen Walfangkommission (IWC). Der Walfang im Südpolarmeer wird als "Wissenschaft" bezeichnet, daher trägt das Verarbeitungsschiff "Nisshin Maru" auch riesengroß den aufgemalten Schriftzug "Research" (Wissenschaft) auf dem Schiffsrumpf. Dabei würden die getöteten Wale noch auf See verarbeitet und ihr Fleisch anschließend auf japanischen Märkten teuer verkauft. Die IWC hat Japan in der Vergangenheit schon mehrfach aufgefordert, das Harpunieren einzustellen.

Greenpeace werde die Patrouillenfahrten im Antarktischen Schutzgebiet fortsetzen. An Bord der beiden Schiffe sind 70 Umweltschützer aus 19 Nationen. Die Greenpeace-Expedition in die Antarktis ist Teil einer einjährigen Tour rund um den Globus. Dabei werde die "Esperanza" unter dem Motto "SOS - Weltmeere" Umweltverbrechen und -gefahren aufdecken.

Am 21-12-2005

Absatzschwierigkeiten für Walfleisch in Japan

Walfang in Antarktis

Nach Darstellung der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS gibt es in Japan offenbar Absatzprobleme für Walfleisch. Das für den Walfang verantwortliche japanische Walforschungsinstitut (ICR) unternehme "verzweifelte Versuche, um neue Abnehmer für das Walfleisch zu finden", behauptet die Organisation. Die Nachfrage nach Walfleisch sei in Japan in den vergangenen Jahren "rapide zurückgegangen". Dennoch laufe am 15. November erneut die aus fünf Schiffen bestehende japanische Walfangflotte Richtung Antarktis aus. Es sei geplant, im dortigen Walschutzgebiet im Rahmen des so genannten "wissenschaftlichen Forschungsprogramms" 10 stark gefährdete Finnwale und bis zu 900 Zwergwale zu töten. Bevor die Fangflotte mit weiteren Tausenden von Tonnen zurückkehren könne, müsse zu Hause "zunächst das in den Kühlhäusern gelagerte Fleisch der letzten Jagden zumindest teilweise veräußert werden".

Das japanische Walforschungsinstitut kooperiert laut WDCS nun mit Kochschulen und Kochverbänden des ganzen Landes, um in den Unterrichtsklassen für die Verwendung von Walfleisch bei der Zubereitung von Gerichten der westlichen Küche zu werben.

Erst kürzlich habe das Walforschungsinstitut eine Walfleisch-Promotion-Party veranstaltet, bei der den achtzig geladenen Chefköchen führender Hotels und Restaurants in Tokio westliche Speisen - darunter Wal-Carpaccio, Wal-Steaks und Wal-Pot-au-feu (französischen Fleischeintopf) - serviert worden sei. Zudem biete eine vom Walforschungsinstitut unterstützte private Firma Mittagsmenüs in den Schulen, "Essen auf Rädern" und Catering-Dienste unter dem üblichen Marktpreis an.

Die Walfänger in Japan wie auch in Island und Norwegen haben nach Auffassung der Artenschutzorganisation "jeglichen Bezug zur Realität verloren. Anstatt einzusehen, dass Walfang der Vergangenheit angehören sollte, da auch der Absatzmarkt für Walfleisch zunehmend verloren geht, und die Zukunft vieler Walbestände gefährdet ist, treten sie den Artenschutz weiterhin mit Füßen", kritisiert Nicolas Entrup von WDCS in Deutschland.

Am 14-11-2006

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