Nachrichten Atommüll Frankreich
- Neuer Castor-Transport nach Frankreich Anfang Juli
- Castor-Transport rollt mit Verspätung durch Frankreich
- Rot-Grün will 1,5 Tonnen Plutonium nach Frankreich verschieben
- AKW Fessenheim akut erdbebengefährdet - unsicherstes Werk in Frankreich
- Frankreich verarbeitet Plutonium für US-AKWs
- Neuer Castor-Transport nach Frankreich verurteilt
- Wulff gegen Atomkraft als zentrales Wahlkampfthema
- Atommülltransport nach Gorleben in Frankreich gestartet
Während der Transport aus Philippsburg am Nachmittag weitgehend störungsfrei verlief, kam es auf der hessischen Strecke sowie in der Südpfalz zu kleineren Zwischenfällen. 19 Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Der Zug soll am Mittwoch in La Hague eintreffen. Zur Sicherung des Transports waren in Rheinland-Pfalz rund 2.000 Polizisten und Beamte vom Bundesgrenzschutz im Einsatz. Aufgrund der Überlastung der Sicherheitskräfte war der Transport um eine Woche verschoben worden.
Zu mehreren kleinen Störungen durch AtomkraftgegnerInnen kam es auf dem Weg vom Atomkraftwerk Biblis nach Wörth. Kurz vor Abfahrt des Zuges wurden drei Demonstranten in Gewahrsam genommen, weil sie auf das private Gleis des Kraftwerksbetreibers RWE gelangen wollten. Eine Gruppe von acht AtomkraftgegnerInnen versuchte zudem, in die 100-Meter-Zone beiderseits der Gleise einzudringen, für die ein Versammlungsverbot ausgesprochen worden war. Die Polizei erteilte ihnen Platzverweise. Nach Darstellung von AtomkraftgegnerInnen setzten die Beamten dabei Schlagstöcke ein und verletzten DemonstrantInnen. Die Polizei bestätigte den Schlagstockeinsatz nicht. In Biblis versammelten vor dem Start des Transportes rund 150 Personen.
In Lampertheim (Kreis Bergstraße) gelang es einer Gruppe von 20 AtomkraftgegnerInnen gegen 16 Uhr, die Gleise kurzzeitig zu besetzen. Der Zug musste für einige Minuten stoppen, neun weitere Personen wurden vorübergehend festgenommen. Nach Angaben der Anti-Atomkraftinitiative "Regionalplenum HessenBaden" kam es in Bürstadt (Kreis Bergstraße) zu einer weiteren kurzzeitigen Blockade. Zwischen dem südpfälzischen Hagenbach und Neuburg (Kreis Germersheim) nahm die Polizei sieben weitere AtomkraftgegnerInnen fest, weil sie nach Angaben der Einsatzleitung "offensichtlich eine Blockade durchführen" wollten.
Der Atomtransport durch Baden-Württemberg verlief laut Polizei hingegen weitgehend störungsfrei. Lediglich in Stutensee (Kreis Karlsruhe) betrat eine Gruppe von drei bis vier Personen kurz die Gleise. Sie konnte jedoch von Blockaden abgehalten werden. Auch auf der letzten Etappe zwischen Wörth und Lauterbourg gab es keine Zwischenfälle.
Am 12-06-2001
Neuer Castor-Transport nach Frankreich Anfang Juli
Atomkraftgegner
Nach Informationen des französischen Anti-Atom-Netzwerks "Réseau Sortir du Nucléaire" wird am 4. Juli erneut ein Transport abgebrannter Brennelemente nach Frankreich rollen. Der Atommüll aus Stade und Brunsbüttel solle am Abend die deutsch-französische Grenze überqueren. Verschiedene Anti-Atom-Gruppen haben Proteste angekündigt. Sie verweisen darauf, dass es weiterhin keine Entsorgung für den über Millionen Jahre strahlenden Abfall gibt.
Seit dem ersten Rücktransport von Atommüll aus dem französischen La Hague ins Zwischenlager Gorleben nach dem Ende des 1998 von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) verhängten Transportstopps können auch die Atomzüge in die Gegenrichtung wieder rollen. Seither rollt etwa alle zwei Wochen ein neuer Transport ins Ausland, obwohl dem Bundesumweltministerium bekannt ist, dass die Wiederaufarbeitung zu massiven Verseuchungen der Umwelt führt.
Nach Ansicht von AtomkraftgegnerInnen war die öffentlich als Frage "nationaler Verantwortung" gegenüber Frankreich bezeichnete Rücknahme der ersten Ladung Atommüll nur ein Türöffner für die weiteren Transporte. Schließlich würden bis 2005 insgesamt 168 Castoren aus dem Ausland zurück erwartet, in der gleichen Zeit sollen aber bis zu 500 Transporte in die Wiederaufarbeitung gehen, wo ihr Volumen vervielfacht wird.
Am 26-06-2001
Castor-Transport rollt mit Verspätung durch Frankreich
Nach Blockade
Ein Zug mit zehn Atommüllbehältern hat am Donnerstagabend gegen 20.00 Uhr bei Wörth in der Pfalz die französische Grenze passiert. Er war aus einem norddeutschen und einem süddeutschen Transport zusammengekoppelt worden. Nach Polizeiangaben hatte der Zug mit insgesamt fünf Atommüllbehältern aus dem rheinland-pfälzischen AKW Mülheim-Kärlich sowie den norddeutschen Atomkraftwerken Krümmel und Brokdorf nach Protesten in Norddeutschland über eine Stunde Verspätung.
In der Pfalz selbst hat es laut Polizei keine Zwischenfälle gegeben. Ein zweiter Transport brachte weitere fünf Atommüllbehälter aus den Atomkraftwerken Neckarwestheim in Baden-Württemberg und dem bayrischen Atomkraftwerk Isar 2 nach Wörth. Ziel des Transports sind die Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und im britischen Sellafield.
Der Transport aus Brokdorf in Schleswig-Holstein war kurz nach seinem Start am späten Mittwochabend in Wilster von Atomkraftgegnern aufgehalten worden. Nach Polizeiangaben ketteten sich 15 Frauen an die Gleise. Nach Angaben der Atomkraftgegner mussten Bahngleise und Schwellen demontiert werden, um die angeketteten Aktivisten zu entfernen.
Der Zug wurde in Maschen südlich von Hamburg mit einem weiteren Transport aus dem AKW Krümmel zusammengekoppelt. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes musste der Zug wegen technischer Probleme in Niedersachsen noch einmal stoppen. In Mülheim-Kärlich wurde nach Angaben der Polizei ein weiterer Castorbehälter angehängt.
Der zweite Transport aus dem bayrischen Kraftwerk Isar 2 und dem baden-württembergischen AKW Neckarwestheim war schon am Dienstag im württembergischen Walheim zusammengestellt worden. Zu Zwischenfällen vor Ort sei es bei der Abfahrt am Donnerstagfrüh nicht gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Im nahe gelegenen Sachsenheim sei einigen Atomkraftgegner ein Platzverweis erteilt worden.
Am 17-05-2002
Rot-Grün will 1,5 Tonnen Plutonium nach Frankreich verschieben
Greenpeace entsetzt
Am Dienstag gab das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter bekannt, dass Plutonium aus den Schnellen Brütern Kalkar und Karlsruhe nach Frankreich in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague exportiert werden soll. Das bedeutet, dass die Besitzer des Plutoniums, der Stromversorger RWE und das bundeseigene Forschungszentrum Karlsruhe neue Wiederaufarbeitungsverträge abschliessen werden (oder bereits abgeschlossen haben). Die Umweltorganisation Greenpeace sieht dadrin einen Wiederspruch zum Plan der rot-grünen Regierung aus dieser gefährlichen Technik so schnell wie möglich auszusteigen.
Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse stellt den Wiederspruch heraus: "Rot-Grün ist angetreten, um die verseuchende Wiederaufarbeitung endlich zu beenden - und jetzt werden neue Verträge abgesegnet.? Deutschland dürfe seine Atommüll-Entsorgungsprobleme nicht auf Kosten Frankreichs lösen.
Auf dem Siemens-Gelände in Hanau lagert das Bundesamt für Strahlenschutz in der so genannten staatlichen Verwahrung insgesamt mehr als 1,5 Tonnen Plutonium. Die jetzige Entscheidung zur Wiederaufarbeitung bedeutet, dass dieses Strahlenmaterial wieder in den Plutonium-Kreislauf eingeschleust wird. Greenpeace setzt sich seit Jahren gegen Atommüllexporte zur Wiederaufarbeitung ein. In der Region um La Hague wurde bei Kindern und Jugendlichen eine um das Dreifache erhöhte Leukaemierate festgestellt.
"Anstatt deutsches Plutonium hin- und herzuschieben, muss der Plutoniumkreislauf endlich durchbrochen werden," fordert Susanne Ochse. Das Plutonium müsse in Hanau bleiben, als Abfall deklariert und in Deutschland entsorgt werden. Als Alternative zu Wiederaufarbeitung und Mischoxid-Elementen aus Uran und Plutonium hatte die rot-grüne Landesregierung in Hamburg in den 90er Jahren das Konzept der Plutoniumverarbeitung in so genannte Lagerstäbe mit anschliessender Endlagerung entwickelt.
Bei dem Atommüll handelt es sich um 205 unbestrahlte Brennelemente des RWE-Konzerns, die für den Schnellen Brüter in Kalkar bestimmt waren, sowie kleinere Plutoniumbestände, die vom Versuchsbrüter KNK II des staatlichen Kernforschungszentrums Karlsruhe (FZK) stammen.
Am 16-06-2004
AKW Fessenheim akut erdbebengefährdet - unsicherstes Werk in Frankreich
Atomkraftwerke
Die Französische Sicherheitsbehörde hält Fessenheim für höchst erdbebengefährdet und möglicherweise für nicht sanierungsfähig. Von der Organisation "sortir du nucléaire" hat das NWA in den letzten Wochen eine Unterlage erhalten, aus der hervorgeht, dass die unabhängige Behörde "Bureau d’Expertise et de Recherches Sismiques (BERSSIN)" die Erdbebensicherung von Fessenheim und Bugey, nebst anderen Atomkraftwerke für stark sanierungsbedürftig hält.
Im Bericht erweist sich, dass Fessenheim das älteste und unsicherste Werk in Frankreich ist: "Sehr wichtige Bedrohungen erscheinen namentlich von den Reaktoren von Bugey und Fessenheim auszugehen, für welche die angekündigten Werte weit über das hinausgehen, was man vernünftigerweise und angesichts der bestehenden [Bau-]Konzeption in Rechnung stellen sollte…" Es ist dann weiter die Rede davon, die Branche wolle gegenüber den Sicherheitsbehörden "ausserhalb der technischen Debatte" fest bleiben. Insbesondere will man sich die Federführung in dieser Frage nicht aus der Hand nehmen lassen und man scheut die Kosten.
Entscheidend sind die Anmerkungen in der Annexe 1: Darin wird offen gelegt, dass die Beurteilung der ISRN (französische Sicherheitsbehörde) wesentlich weiter geht als was die EDF bisher erwogen hat. Entscheidend ist ein Passus, der besagt, dass Bugey und Fessenheim unter Umständen baulich gar nicht zu sanieren sind.
Am 23-06-2004
Frankreich verarbeitet Plutonium für US-AKWs
Waffenfähig
Umweltschützer haben am heutigen Dienstag gegen Plutoniumtransporte aus den USA nach Frankreich protestiert. Aktivisten der Umweltorganisarion Greenpeace blockierten die Straße von Cherbourg nach La Hague. Auf dem Transport sollen 140 Kilogramm waffenfähigem Plutonium aus den USA nach Frankreich transportiert werden, das dort zu Brennstoff für Atomkraftwerke verarbeitet werden soll. "Plutonium ist einer der gefährlichsten Stoffe, die der Mensch jemals entwickelt hat.", so Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace. Die Menge, die hier Tausende Kilometer übers Meer geschippert werde, reiche aus, um mehr als 25 Atombomben zu bauen. Das Plutonium stammt aus einer Militäranlage in New Mexico und ist ein Überbleibsel aus den Zeiten des Kalten Krieges. In Frankreich soll das ehemalige Bombenmaterial von der Firma Areva zu Plutonium-Uran-Mischoxidbrennstoff (MOX-Brennstoff) verarbeitet werden. Anschließend geht das Plutonium zurück in die USA als Brennstab.
Dieses französisch-amerikanische Plutoniumgeschäft sei Teil eines aktuellen Plans der US-Regierung, insgesamt rund 30 Tonnen überschüssiges Plutonium aus der militärischen Nutzung zur Stromerzeugung in Atomkraftwerken zu verwenden, so die Umweltschützer. Das würde den Einstieg der USA in die kommerzielle Plutoniumnutzung bedeuten.
"Diesen Einstieg in die Plutoniumwirtschaft als ,Entsorgung' zu verkaufen ist absurd.", kritisiert Breuer. MOX-Brennelemente würden keine Sicherheit bringen, sondern zusätzliche Risiken. Mit jeder Bewegung von Plutonium erhöhe sich die Gefahr, dass das Material in falsche Hände gerate. Nach Ansicht der Umweltschützer sollte das gefährliche Material für den Bombenbau besser mit hochradioaktivem Atommüll zusammen "immobilisiert" werden. Das bedeutet, das Plutonium mit hochradioaktiven Müll zu vermischen und somit militärischen Missbrauch massiv zu erschweren.
Besonders schwierig war der Widerstand auf Grund der militärischen Verwicklungen der Lieferung. Wegen der Angst vor Terroranschlägen würden in Folge des 11.9.2001 Transporte von atomarem Material unter das dortige Militärgeheimnis fallen. Ausserdem würden die zwei Schiffe der British Nuclear Fuels von einer Militäreskorte begleitet. Auch der Zielhafen in Cherbourg ist Militärgelände und sobald die Schiffe einlaufen, sei davon auszugehen, dass automatisch ein größeres Gebiet Militärsperrgebiet werde. Der weitere Transport wird laut Greenpeace, dann von der französischen Armee durchgeführt.
Nach Informationen von Greenpeace wurde die Anlage in Caderache im Juli 2003 wegen Erdbebengefahr geschlossen. Doch es gebe eine Frist für Aufräumarbeiten bis Juni 2005, und in eben dieser Frist werde nun das Plutonium aufarbeitet. Sogar das US-amerikanische Energieministerium habe sich geäußert, dass Plutonium solle in Glaskukillen gegossen, oder in Kanistern verschlossen werden, um es somit möglichst schwer nutzbar zu machen.
In den nächsten Monaten stehen weitere Plutoniumtransporte nach Frankreich an. Die Bundesregierung und RWE wollen 1,6 Tonnen Plutonium aus Hanau zu MOX- Brennstoff verarbeiten lassen - trotz des verkündeten Stopps der Wiederaufarbeitung.
Am 05-10-2004
Neuer Castor-Transport nach Frankreich verurteilt
Atomtransporte
Mit scharfem Protest hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) einen neuen, "hochgefährlichen" Castor-Atommüll-Transport verurteilt, der am Mittwoch in Norddeutschland mit einem Sonderzug Richtung Frankreich gestartet ist. Bei dem Transport handelt es sich um vier Castor-Atommüll-Behälter aus dem Atomkraftwerk Stade in Niedersachsen bei Hamburg. Ziel des Atommüll-Transportes: Die Wiederaufarbeitungsanlage in Frankreich. Nach letztem Informationsstand sollte der Transport am Donnerstag in der Mittagszeit La Hague erreichen.
Udo Buchholz vom BBU meint, dass dieser Atommülltransport erneut die Bevölkerung in Deutschland und in Frankreich gefährdet. "Erneut wird deutlich, daß das Atommüllproblem ungelöst ist. Atommüll aus Norddeutschland wird nach Frankreich gebracht, trägt dort noch mehr zur radioaktiven Verseuchung von Luft und Wasser bei, und soll dann später wieder in die sogenannten Zwischenlager in Gorleben oder Ahaus gebracht werden. Dort droht die Lagerung für Jahrtausende. Nur die sofortige Stillegung aller Atomanlagen kann dazu beitragen, dass das Atommüll-Problem nicht noch größer wird!"
Buchholz begrüßt, dass es an der Transportstrecke Proteste gegen den Transport gegeben hat. Atomkraftgegner aus Niedersachsen, dem Münsterland und dem Ruhrgebiet hätten am Mittwoch in den Bahnhöfen von Osnabrück, Münster-Hiltrup, Hamm und Waltrop gegen die Durchfahrt des Castor-Zuges demonstriert.
Buchholz weist darauf hin, daß am kommenden Sonntag am Ahauser-Atommüll-Lager erneut ein Protest-Sonntagsspaziergang stattfinden wird. Dabei könne ein Jubiläum gefeiert werden: 10 Jahre Protest-Sonntagsspaziergänge in Ahaus. Die Spaziergänge finden nach Angaben des BBU seit Ende 1994 an jedem ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr statt. Anti-Atomkraft-Initiativen in und um Ahaus stellen zum Jubiläum die Forderung nach einem sofortigen Einlagerungsstopp für das Ahauser-Lager und nach der Stilllegung aller Atomanlagen in den Vordergrund.
Am 16-12-2004
Wulff gegen Atomkraft als zentrales Wahlkampfthema
Nach Uranunfall in Frankreich
Der Uranunfall in Frankreich macht den Unions-Strategen offenbar zu schaffen. So warnte CDU-Vize Christian Wulff die Union davor, die Atomkraft zum Schwerpunkt im Bundestagswahlkampf zu machen. Die Kernenergie sei nicht das zentrale Wahlkampfthema 2009, sagte der niedersächsische Ministerpräsident der "Financial Times Deutschland". "Es wäre absurd, allein über die Frage nach den Laufzeiten von Kernkraftwerken die Auseinandersetzung zu suchen. Das ist eines von vielen Themen."
Auch der frühere Wahlkampfmanager der Union, Michael Spreng, warnte CDU und CSU davor, ihren Wahlkampf 2009 auf die längere Nutzung der Atomkraft zu konzentrieren. "Die Kernenergie ist nach wie vor keine populäre Energie", sagte Spreng. "Bei der Kernenergie und den damit verbundenen Ängsten gehe auch ein Riss durch die CDU-Wählerschaft. Deshalb tauge sie nicht zur großen Polarisierung.
Anders als sein baden-württembergischer Amtskollege Günther Oettinger wies Wulff Vorschläge aus der SPD zurück, die Laufzeiten jüngerer Atommeiler zu verlängern und im Gegenzug den Atomausstieg im Grundgesetz zu verankern. "Unser Land ist heute schon stark eingeschränkt in seiner Flexibilität", sagte Wulff. "Ich bin dagegen, dass man weitere Zementierungen vornimmt." Oettinger zeigte sich dagegen offen für den SPD-Vorstoß.
Wulff erneuerte die Unions-Forderung, den Atomausstieg zu strecken. "Wenn die Kernkraftwerke sicher sind, müssen sie einige Jahre über das 32. Lebensjahr hinaus am Netz bleiben. Wenn sie nicht sicher sind, müssen sie sofort abgeschaltet werden. Die Laufzeit muss nach dem Stand von Sicherheit und Technik des Kernkraftwerks festgelegt werden und darf nicht ideologisch motiviert sein."
Er wandte sich aber strikt gegen den Bau neuer Atommeiler. "Es gibt niemanden, der derzeit im Traum daran denkt, in Deutschland ein neues Kernkraftwerk zu errichten."
Am 09-07-2008
Atommülltransport nach Gorleben in Frankreich gestartet
Großaufgebot der Polizei gegen Atomkraftgegner
Ein Atommülltransport in das Zwischenlager Gorleben ist am Freitag (7. November) in Frankreich gestartet. Nach Angaben der Anti-Atomkraft-Initiative "X-tausendmal quer" setzte sich der mit elf Atommüllbehältern beladene Zug am Abend vom Verladebahnhof Valognes aus in Bewegung. Er soll am Samstagnachmittag die deutsch-französische Grenze bei Lauterbourg erreichen. Welche Route der Zug anschließend durch Deutschland nimmt, ist noch offen. In der niedersächsischen Region Dannenberg wird der Zug mit hoch-radioaktiven Glaskokillen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague am Sonntag erwartet.
In Dannenberg werden die Behälter am Verladebahnhof auf Lkw gehoben. Die letzten 20 Kilometer ins oberirdische Zwischenlager legt der Atommülltransport auf der Straße zurück. Das Ziel könnte am Montagmorgen erreicht werden.
Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften wollen Polizei und Bundespolizei den Transport in das unweit des Gorlebener Salzstocks gelegene Zwischenlager sicherstellen. Demonstranten haben für Samstag (13.00 Uhr) in Gorleben zu einer Demonstration aufgerufen und bereits Blockaden angekündigt.
Am 07-11-2008