DIE Internet-Zeitung
Kirch will außerordentliche Hauptversammlung einklagen

Axel Springer Verlag

Am

Der Medienunternehmer Leo Kirch will die von ihm beantragte außerordentliche Hauptversammlung des Axel Springer Verlags offenbar gerichtlich erstreiten. Kirch, der 40 Prozent an dem Berliner Großverlag hält, wolle seine Forderung auf jeden Fall durchsetzen, hieß es am Donnerstag aus Branchenkreisen in München. Springer hatte den Antrag Kirchs auf eine außerordenliche Aktionärsversammlung als "rechtsmissbräuchlich" abgewiesen. Branchenkreisen zufolge beruft sich Springer dabei auf die Einschätzung, dass Kirch nur im Eigeninteresse handele und nicht im Interesse der Gesellschafter. Aus diesem Grund werde von einem Missbrauch des Aktienrechts gesprochen. Bereits auf der ordentlichen Hauptversammlung des Verlages am 26. Juni waren Kirchs Anträge nicht zur Abstimmung gekommen.


Kirch, der seine Anteile über die PrintBeteiligungs GmbH hält, wirft dem Verlag und insbesondere Mehrheitsaktionärin Friede Springer vor, durch die Ausübung einer Verkaufsoption für den 11,5-Prozent-Anteil an Kirchs TV-Gruppe ProSiebenSat.1 Media für den Niedergang seiner Unternehmensgruppe verantwortlich zu sein. Daher will der Medienunternehmer nach eigenen Worten die "rechtlich umstrittene" Put Option und mögliche Schadenersatzansprüche gegenüber dem Verlag und Friede Springer prüfen lassen.

In Branchenkreisen wird die Ablehnung des Kirch-Antrags als Verzögerungstaktik von Springer gewertet, "um sich über den August zu retten". Einem Anfang Juni geschlossenen Vergleich zufolge darf Kirch seinen Anteil an dem Verlag, der als Sicherheit für einen Kredit an die Deutsche Bank verpfändet ist, bis Ende August selbst verwerten. Danach fällt der Anteil an die Deutsche Bank und Kirch scheidet als Anteilseigner bei Springer aus. Kirch wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Der Axel Springer Verlag war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Am 11-07-2002

Waz-Führung kritisiert den Widerstand der Springer-Chefs

Streit um Waz-Einstieg

Die WAZ-Gruppe hat das Management des Konkurrenten Springer im Streit über einen Einstieg der WAZ bei Springer scharf angegriffen. "Es ist sehr leichtfertig, wenn Vorstände es rundheraus ablehnen, eine Möglichkeit auszuloten, die die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens verbessern kann", sagte Lutz Glandt, einer von vier gleichberechtigten WAZ-Geschäftsführern, am Montag, der "Financial Times Deutschland" . Glandt warf dem Springer-Vorstand vor, damit gesetzeswidrig zu handeln, da es die freien Aktionäre missachte.

Damit äußert sich die WAZ-Führung erstmals zu dem Widerstand, den Springer-Chef Mathias Döpfner und seine Medien einem Minderheitseigner WAZ entgegensetzen. Die Absicht der WAZ, das 40-Prozent-Paket an Springer vom Medienunternehmer Leo Kirch zu kaufen hängt laut Unternehmenskreisen von der juristischen Prüfung ab, berichtet der Nachrichtendienst ddp.

Die WAZ-Gruppe hat Rechtsexperten mit Gutachten beauftragt, um die kartellrechtlichen Chancen zu bewerten. Zudem wird geprüft, inwiefern die Vinkulierung der Aktien umgangen werden kann. Diese gibt Springer ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Aktionäre.

Es werde an Modellen gearbeitet, publizistische und wirtschaftliche Verantwortung zu trennen, sagte Glandt zu Befürchtungen von Chefredakteuren der Springer-Zeitungen, der Konzern wolle Einfluss nehmen.

Am 03-09-2002

Springer und Ringier planen Fusion

Europas größter Printkonzern

Der Axel Springer Verlag verhandelt mit dem Schweizer Verlagshaus Ringier über eine Fusion der beiden Unternehmen. Springer ist die Nummer eins in Deutschland, Ringier in der Schweiz, zusammen wären die beiden Verlagshäuser der größte Printkonzern Europas, berichtet das Handelsblatt. Demnach liegen der Wirtschaftszeitung Informationen aus Verhandlungskreisen vor, wonach Springer an eine völlige Übernahme der Ringier-Gruppe denkt. Dies solle Gesellschafter und Verlagschef Michael Ringier das Kapital liefern, um den 40-prozentigen Springer-Anteil von Leo Kirch zu kaufen.

Die zentrale Frage sei, ob Ringier genügend Kapital auftreiben kann, um Kirchs Springer-Anteil zu kaufen. Der Schweizer Verlag kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 725 Mio. Euro und einen Nachsteuergewinn von rund 24 Mio. Euro. Das Aktienpaket von Kirch wird auf einen Wert von etwa 800 Mio. Euro geschätzt. Ringier soll allerdings nur 35 Prozent der Aktien übernehmen, die restlichen fünf Prozent will Friede Springer zur Absicherung ihrer Mehrheit. Ein weiterer Knackpunkt bei den Verhandlungen soll laut Handelsbaltt auch der Einfluss des künftigen Springer-Gesellschafters Ringier sein, der einen Sitz im Vorstand verlangt.

Kirch muss der Deutschen Bank bis heute, Freitag, einen Käufer präsentieren. Anderenfalls fällt das Aktienpaket an die Bank als Sicherheit für einen Kredit. Es ist aber noch unklar, ob die Deutsche Bank ihr Pfandrecht auch durchsetzen wird. Die Deutsche Bank ist die Hausbank des Springer Verlages.

Am 20-09-2002

Springer-Verlag startet Zeitung in Polen

Attraktiver Markt

Der Axel-Springer-Verlag bereitet den Start einer neuen Boulevardzeitung in Polen vor. 120 Mitarbeiter produzierten bereits probeweise täglich eine Zeitung, wie Financial Times Deutschland (FTD) berichtet. Über den Starttermin schweigt der Verlag aber bislang. Das Projekt sei das größte bekannte Vorhaben eines westeuropäischen Verlages in den EU-Beitrittsländern. Polen sei der größte und damit - neben Ungarn - attraktivste Markt für Verlagsmanager. Polens Werbemarkt für Tageszeitungen wird derzeit auf 200 Millionen Dollar taxiert.

Für Springer ist der Plan in Polen ein teures und riskantes Projekt. "Es ist die größte Investition in diesem Jahr", so der zuständige Vorstand Andreas Wiele zur FTD. In drei bis vier Jahren solle der Breakeven erreicht sein, in fünf bis sechs Jahren wolle man die Investitionen zurückverdienen, erläutert Wiele. Die Auflage solle rund 400.000 Stück betragen und damit gleich hoch sein wie die Auflage des einzigen anderen Boulevardblatts in Polen, "Super Express".

Auch im EU-Beitrittsland Ungarn startet Springers ungarische Tochtergesellschaft Axel Springer Budapest am 18. September ein neues Projekt, den Frauentitel FANNY. Das neue wöchentliche Magazin richte sich an 20- bis 40-jährige Frauen und berichtet auf 32 Seiten über eine breite Themenpalette. Das Heft koste rund 35 Cent und werde immer donnerstags erscheinen. Springer ist bereits seit 1988 in Ungarn aktiv und mit 19 Zeitschriften und zehn Zeitungen der größte Verlag des Landes.

Am 15-09-2003

Übernahme von ProSiebenSAT.1 durch Axel Springer Verlag

"Prüfen"

Das Bundeskartellamt möchte die geplante Übernahme von ProSiebenSAT.1 durch den Axel-Springer-Verlag vertieft prüfen. Nach Auffassung des medienpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Tauss, ist eine gründliche Prüfung dringend geboten, um "die Meinungsvielfalt in Deutschland zu sichern". Mit der geplanten Übernahme wäre nicht nur ein neues Konzentrationsniveau in der deutschen Medienlandschaft erreicht. Entscheidend sei, "dass hier erstmals eine neuerliche Konzentrationswelle medienübergreifend fortgesetzt werden soll und ein deutliches Übergewicht einer medienübergreifenden konservativen Medienlandschaft in Print und Privatfernsehen droht", so Tauss. "Die Vielfalt der deutschen Medienlandschaft geriete noch deutlicher als bisher aus dem Gleichgewicht."

Für das Mitglied der derzeitigen Regierungsfraktion ist es "bedauerlich, dass das deutsche Kartellrecht bisher derartige branchenübergreifende Konzentrationsprozesse nur unzureichend zu berücksichtigen vermag. Wir sind aber davon überzeugt, dass sowohl die Kartellbehörden als auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) sich der mittelfristigen Signalwirkung des konkreten Übernahmefalles bewusst sind und entsprechend kritisch prüfen werden", hofft der SPD-Abgeordnete. Es dürfe in Deutschland keinen Dammbruch in Richtung einer neuen, nun medienübergreifenden Konzentrationswelle geben.

Im Übrigen sollte "angesichts der gegenwärtigen Kritik an ARD und ZDF" daran erinnert werden, wie wichtig ein leistungsstarker öffentlich-rechtlicher Rundfunk für die Medienvielfalt in Deutschland "ist und bleibt". Dies gelte verstärkt, wenn die medienübergreifenden Konzentrationsprozesse im Privatsektor weiter voranschritten und an Geschwindigkeit noch zunähmen.

"Wir müssen alles tun, um eine übermäßige Konzentration von Meinungs- und Medienmacht zu verhindern und die Meinungsvielfalt in Deutschland zu gewährleisten", so Tauss, ohne genauer zu erläutern, was er als Politiker "alles" zu tun gedenkt.

Am 23-09-2005

Springer gibt ProSiebenSat.1-Übernahme auf

DJV für Gesetz gegen Medienübermacht

Der Axel-Springer-Verlag wird die ProSiebenSat.1 Media AG nicht übernehmen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßte die Mitteilung als "eine gute Entscheidung für den Fortbestand der Medienvielfalt in Deutschland". Der Verband forderte jedoch gesetzliche Regelungen, um die Bildung einer überragenden Medienmacht aus Print- und Rundfunkunternehmen dauerhaft zu verhindern.

"Auch wenn die akute Bedrohung der Meinungsvielfalt nun vom Tisch ist, bleibt unsere Forderung an die Politik bestehen, endlich Crossmedia-Regeln zu schaffen", sagte der DJV-Vorsitzende Michael Konken. Die Bildung einer überragenden Medienmacht aus Print- und Rundfunkunternehmen müsse durch gesetzliche Regelungen auf Dauer verhindert werden.

Der DJV-Vorsitzende dankte der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) und dem Bundeskartellamt für ihre klare Ablehnung der Springer-Fusion. Die Verantwortlichen dieser Gremien seien durch ihre klaren Voten ihrer Verantwortung für Medienvielfalt und Meinungsfreiheit in Deutschland gerecht geworden.

Das Bundeskartellamt hatte den beabsichtigten Kauf der ProSiebenSat.1 Media AG durch Springer am 23. Januar untersagt. Die Axel Springer AG hatte daraufhin angekündigt, Rechtsmittel und Optionen zu prüfen. "Auf Grund der zahlreichen wirtschaftlichen und juristischen Unsicherheiten" und möglicher Klagen entsünden "unzumutbare Risiken", teilte Springer mit. Daher werde die Übernahme aufgegeben.

Zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehören Sat.1, ProSieben, kabel eins, der Nachrichtensender N24 und der Quizsender 9Live.

Am 01-02-2006

Schilder für Rudi-Dutschke-Straße werden am 30. April angebracht

Niederlage für Axel Springer AG

Die neuen Straßenschilder für die Rudi-Dutschke-Straße sollen am 30. April angebracht werden. Das hat nach Angaben der Grünen im Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg das Bezirksamt entschieden. Zu der Veranstaltung werden unter anderem die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth und der Bundestagsabgeordnete für Friedrichshain-Kreuzberg, Christian Ströbele, erwartet.

Nach jahrelangem Streit hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin- Brandenburg am 21. April entschieden, dass ein Teil der Kochstraße nach Dutschke umbenannt werden darf. Das Gericht entschied damit gegen 27 Anlieger, darunter die Axel Springer AG. Künftig wird somit die Rudi-Dutschke-Straße auf die Axel-Springer-Straße treffen.

Am 22-04-2008

Erstmals Straße nach Rudi Dutschke benannt

Vor Axel-Springer-Hochhaus

Rund 40 Jahre nach dem Attentat auf Rudi Dutschke (1940-79) ist in Berlin erstmals offiziell eine Straße nach dem verstorbenen Studentenführer benannt worden. Der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), enthüllte am 30. April vor dem Axel-Springer-Hochhaus in Kreuzberg ein neues Straßenschild. An dem symbolischen Akt nahm die gesamte Familie Dutschkes teil, darunter die Witwe Gretchen Klotz-Dutschke und die drei Kinder.

Nach jahrelangem Streit hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin- Brandenburg am 21. April entschieden, dass ein Teil der Kochstraße nach Dutschke benannt werden darf. Gegen einen Beschluss des Bezirksparlaments vom 30. April 2005 hatten 27 Anlieger geklagt, darunter der Axel Springer Verlag.

Dutschke gilt als herausragende Symbolfigur der Protestbewegung von 1968. Der Mitbegründer der außerparlamentarischen Opposition (APO) war auch einer der Organisatoren der "Springer-Kampagne", bei der die Enteignung des Verlegers gefordert wurde. Am 11. April 1968 wurde er von dem Hilfsarbeiter Josef Bachmann am Kurfürstendamm niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Am 24. Dezember 1979 starb Dutschke an den Spätfolgen des Attentats.

Die Schüsse auf den damals 28-jährigen Soziologiestudenten waren Auslöser der härtesten innenpolitischen Unruhen seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Demonstranten warfen dem Springer-Verlag vor, durch eine diffamierende Kampagne gegen Dutschke und die Studentenbewegung eine Mitschuld an dem Attentat zu haben. Sie skandierten "Bild schoss mit". Bei Ausschreitungen wurden dort, wo heute die Rudi-Dutschke- auf die Axel-Springer-Straße trifft, unter anderem Auslieferungsfahrzeuge des Verlags angegriffen und angezündet.

Am 30-04-2008

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