STRUCTOGRAM
Hilfe durch das STRUCTOGRAM®
Hier geht es nicht etwa um typgerechte Farbberatung, sondern um unterschiedliche Verhaltensstrukturen, die in einem sogenannten STRUCTOGRAM® in Form von Farbverteilungen eingestellt werden (siehe Grafik). In dem dreifarbigen Kreisdiagramm zeigt sich, in welchem Verhältnis die durch die Farben angezeigten Grundmuster des menschlichen Verhaltens zueinander stehen. So wird das Persönlichkeits-Profil eines Menschen beispielsweise durch die Art seiner Beziehungen zu anderen Menschen, seiner Orientierung in der Zeit sowie seiner Denk- und Arbeitsweise geprägt.
Auch den Seminarteilnehmern fällt es leicht, sich im Analyseergebnis wieder zu erkennen, und die daraus resultierenden Persönlichkeitsmerkmale zu akzeptieren, nicht zuletzt deshalb, weil in der Gruppe offen über die jeweiligen Gemeinsamkeiten beziehungsweise Gegensätze diskutiert wird.
Doch leider steht noch ein zweiter Satz des Orakels auf ewig in Stein gemeißelt: »Werde der Du bist.« Vogl zieht die Notbremse, bevor die Begeisterung über die neuen Erkenntnisse überschäumt. Die Suche nach dem eigenen Ich muss also noch einige Schichten tiefer gehen. Unzählige Fragen tauchen plötzlich auf. Geben wir uns etwa nicht so, wie es unserem Wesen entspricht? Welche Auswirkungen hat das für unser Leben, und wie können wir etwas daran ändern? Es wird langsam klar, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit auch und vor allem nach dem Seminar weitergehen muss.
Verhaltensstrukturen mittels STRUCTOGRAM® und Biostruktur-Analyse kennenlernen
Die Teilnehmer hätten es ahnen müssen: Schließlich stand in der Ankündigung zum Seminar des Instituts für Angewandte Anthropologie in Schlüchtern etwas vom Schlüssel zur Selbst- und zur Menschenkenntnis. Im Nachhinein wird deutlich, dass die Teilnehmer die Türen der Erkenntnis selbst damit öffnen müssen. Statt eines schweren Seminarordners verteilt der STRUCTOGRAM®-Trainer Rudolf Vogl entsprechend nur zwei handliche Bücher, die zudem mit mehr Fragen als Antworten aufwarten. Und auch das ermittelte persönliche STRUCTOGRAM® wirft Fragen darüber auf, welche Chancen und Risiken daraus resultieren. Spätestens jetzt wird auch dem Letzten klar, dass er „harte Arbeit“ an sich leisten muss, wenn er von dem Seminar profitieren möchte. Und das heißt, dass die Auseinandersetzung mit sich selbst auch und vor allem nach dem Seminar weitergeht. Das ist gerade auch das besondere an diesem Seminar.
Als Basis für die Heimarbeit dürfen die Teilnehmer zwei entspannende und anregende Seminartage genießen. Der erste Tag ist den wissenschaftlichen Grundlagen für das STRUCTOGRAM® gewidmet sowie der Selbstkenntnis per Biostruktur-Analyse. Das Ganze wird in leichtverdaulichen Häppchen serviert und man darf sich beim Verzehr gemütlich zurücklehnen.
Grundlagen aus der Hirnforschung
»Die Natur gab dem Menschen drei Gehirne, die trotz großer Unterschiede im Aufbau, in ihren Funktionen und ihren Aufgaben drei-einig zusammenwirken müssen«, erklärt Rudolf Vogl. »Wir unterscheiden zwischen dem Stammhirn (Gehirn der Selbst-Erhaltung und der Urinstinkte des Lebens), dem Zwischenhirn (Gehirn der Selbst-Behauptung und des Überlebens durch Kampf oder Flucht) und dem Großhirn (Gehirn des Selbst-Bewusstseins und des planenden, vorsorgenden Handelns).
Die Biostruktur-Analyse untersucht nun, in welchem Verhältnis sich die drei Bereiche die 'Herrschaft' über das Gehirn als Einheit teilen. Aus diesem Verhältnis ergibt sich dann die Grundstruktur der Persönlichkeit, grün für das Stammhirn, rot für das Zwischenhirn und blau für das Großhirn.«
Das STRUCTOGRAM® ist keine Typenlehre
Etwas verwirrt stürzen sich die Teilnehmer in die Diskussion. Bedeutet das, dass ein »Grün-Dominanter« nicht in der Lage ist, sein Großhirn zu nutzen, oder Stammhirn?
Nein, beruhigt VogI, natürlich nicht. »Das STRUCTOGRAM® ist keine Typenlehre, die Sie nach dem dominanten Farb-Sektor als Grün-Typ, Rot-Typ oder Blau-Typ festlegen oder abstempeln möchte. Ein Defizit an Blau zum Beispiel bedeutet nicht, dass diese Person keinen Zugriff auf das Großhirn hat. Vielmehr deutet das Verhältnis der Farben darauf hin, dass das Handeln und Denken stärker - also nicht ausschließlich - von Stamm- und Zwischenhirn geprägt wird als vom Großhirn.«
Mit der Biostruktur-Analyse den eigenen Standpunkt erkennen
Uns geht langsam ein Licht auf. Nicht die dominante Farbe allein, sondern die Kombination der drei Farben mit ihren Bedeutungen ist wichtig. Das erklärt auch, warum der Tischnachbar, der die gleiche Dominanzfarbe, aber ein anderes Defizit aufweist, so ganz anders ist.
Um den Teilnehmern zu zeigen, was sie denn mit dieser Selbsterkenntnis machen können, veranlasst Vogl die Gruppe dazu, noch eine Schicht tiefer zu graben. Welche Eigenschaften machen andere Menschen für uns sympathisch beziehungsweise unsympathisch, und wie werden wir von anderen eingeschätzt? In Gruppen, die sich aus Teilnehmern mit der gleichen Farb-Dominanz zusammensetzen, werden individuell aufgelistete Schlagworte diskutiert, und die verschiedenen Eigenschaften den drei Farben zugeordnet. Die Übereinstimmung innerhalb der einzelnen Gruppen ist erstaunlich. Es macht nämlich einen entscheidenden Unterschied, von welcher Position aus ich mein jeweiliges soziales Umfeld wahrnehme.
Dennoch lässt sich aus den Ergebnissen der drei Gruppen eine Gemeinsamkeit herauslesen: es sind vor allem die Übertreibungen, die uns andere Menschen unsympathisch machen, unabhängig vom STRUCTOGRAM® dieser Menschen. So finden Rot-Dominante Menschen Blau-Dominante nicht unbedingt unsympathisch, nur weil deren Eigenschaften so ganz anders sind als die eigenen. Eine Teilnehmerin bringt es auf den Punkt: »Mit der Genauigkeit des anderen kann ich gut leben, schlägt sie aber um in Pedanterie, dann treibt mich das in den Wahnsinn.« Und Vogl fügt hinzu, dass das Risiko, bei anderen anzuecken, immer davon abhängt, wie sehr man selbst seine typischen Stärken und Schwächen übertreibt.
Durch den ständigen Vergleich der unterschiedlichen Strukturen fällt der Übergang zum Thema Menschenkenntnis nicht schwer. Mit dem TRIOGRAM® führt Vogl ein abgewandeltes Instrument für die Analyse ein. Jetzt wird nicht mehr analysiert, sondern eingeschätzt, und wir erhalten keine punktgenauen aber dennoch brauchbare Ergebnisse. Referenz-Darstellungen im TRIOGRAM® mit uns vertrauten Personen unterstützen die Anwendung, und erste gemeinsame Versuche bringen den gewünschten Erfolg. Wieso der zweite Schritt zur Menschenkenntnis plötzlich so einfach ist, erklärt Vogl mit den Worten von Stefan Zweig: »Wer einmal den Menschen in sich begriffen hat, der begreift alle Menschen.«
® Diesen Artikel verfasste Christiane Heeg (Teilnehmerin des Seminars).