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Interview NGO mit Ulf Posé

Führungskräfteentwicklung ist notwendiger denn je!

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Interview NGO mit Ulf PoséDie Digitalisierung und die Erwartungen der Generation Y erfordern eine neue Art der Führung, über die zwar immer wieder geredet wird, für die bisher jedoch viel zu wenig getan wurde. Unternehmen werden zukünftig mehr in die Entwicklung ihrer Führungskräfte investieren müssen, damit sie den heutigen Anforderungen gerecht werden. Worauf es dabei ankommt, hat NGO in einem Interview mit Ulf Posé, einem der bekanntesten Managementtrainer und Coach in unserem Land besprochen.


NGO: „Herr Posé, Sie gelten al Nestor der Deutschen Trainings- und Coachingszene. Worauf sollte aktuelle Führung heute achten?“

„Führung lässt sich nicht mehr durchführen, wie vor 10 oder gar 20 Jahren. Es gibt drei Veränderungen. Die Führungsspanne ist größer geworden, die Menge der persönlichen Gespräche ist weniger geworden, die Generation Y hat andere Interessen als die Generationen zuvor.“

NGO: „Eine größere Führungsspanne, was meinen Sie damit?“

„Früher führte jemand im Durchschnitt 10 - 15 Mitarbeiter. Heute können es bis zu 45 Mitarbeiter sein. Gleichzeitig haben Führungskräfte zunehmend auch Sachaufgaben zu erledigen, sind zunehmend in vielen Meetings, kommen also kaum noch zu reinen Führungsaufgaben. Das erfordert mehr denn je Führungskompetenz. Dieser wird sich die Führungskräfteentwicklung unbedingt widmen müssen.

NGO: „Sie sagen, die Führungskraft trifft die Mitarbeiter persönlich weniger oft als früher, wieso ist das so?“

„Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Mitarbeiter weniger oft persönlich getroffen werden. Gleichzeitig wird heute anders kommuniziert als früher. Sie haben eine stärkere Mediennutzung und auch eine Vielfalt der Medien. Angefangen bei e-mails, Videokonferenzen, Skype, Intranet, Smartphone, SMS, der Berechtigung des Home-Office, all das hat dazu geführt, dass man sich weniger oft persönlich trifft. Wenn früher im Durchschnitt 35 – 50 persönliche Gespräche zwischen Chef und Mitarbeiter pro Jahr anstanden, sind es heute vielleicht noch 5 bis 6. Da darf Keines mehr schiefgehen. Für Führung bedeutet dies, dass eine hohe Kommunikationskompetenz, auch eine soziale Kompetenz vorhanden sein muss. Sonst geht da Einiges schief.“

NGO: „Ihr dritter Aspekt ist, die Generation Y sei anders als frühere Generationen. Was ist da so anders, und welche Auswirkungen hat dies auf die Mitarbeiterführung?“

„In vielen Dingen haben sich alle Altersklassen im Unternehmen verändert. Zeitgemäße Führung wird also nicht nur für die Generation Y benötigt. Im Besonderen zeichnet sich die die junge Generation dadurch aus, dass sie sich für Projekte interessiert, sie will interessante Aufgaben. Junge Leute binden sich weniger an ein Unternehmen, sind viel wechselbereiter als Ältere. Die Bleibebereitschaft hat nachgelassen. Die Generation Y hat ein Netzwerk, legt Wert auf eine echte work-life-balance. Wird der Generation die Arbeit langweilig, sucht sie sich einen neuen Arbeitgeber mit interessanteren Projekten. Da spielen das Image des Unternehmens oder das Gehalt eine untergeordnete Rolle. Junge Arbeitnehmer suchen die Herausforderung, Sinn in der Arbeit. Auch eine gesellschaftliche Bedeutung im Sinne von: unsere Welt so besser werden, ist für die Generation Y wichtig. Hat das Unternehmen das nicht zu bieten, sind sie weg.“

NGO: „Welche Folgen hat das für die Vorgesetzten und zukünftige Führungskräfteentwicklung: „

„Chef´s werden bereit sein müssen, Mitarbeitern mehr Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse zu überlassen, sie werden lernen müssen, ein Vertrauensklima aufzubauen, sie müssen Entscheidungsfindungsprozesse gekonnt und sicher gestalten können, und sie müssen in der Lage sein, Sinnstiftung in der Arbeit zu vermitteln. Und sie werden damit rechnen müssen, dass junge Leute sich weniger gefallen lassen. Sie sagen ihre Meinung, auch gegen Widerstände.“

NGO: „Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?“

„Viel verlangt ist es sicher, nur ohne all das geht Führung schief. Im Kern bedeutet dies, wir benötigen weniger Führungskräfte und dafür mehr Führungspersönlichkeiten. Genau darauf wird eine sinnvolle und erfolgreiche Entwicklung der Führungskräfte abzielen müssen.“

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