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BREXIT - Was kommt auf uns zu

Welchen Einfluss hat der Brexit auf Kreditnehmer, Aktionäre und Sparer?

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Brexit – England ist raus. Wie wird es sich in der EU entwickeln. Die wirtschaftlichen Folgen für deutsche Verbraucher sind noch nicht abschätzbarAm 23. Juni 2016 haben sich die Briten für den Austritt aus der Europäischen Union entschieden. Seit Wochen tobte ein erbitterter Kampf unter den rund 46 Millionen wahlberechtigten Befürwortern und Gegnern der EU. Der sogenannte „Brexit“ bestätigt jetzt den Austritt, denn die Mehrheit der Briten erteilte der Europäischen Staatengemeinschaft eine Absage - mit politischen und wirtschaftlichen Folgen für Europa. Doch welchen Einfluss hat der Brexit auf Kreditnehmer, Aktionäre und Sparer?


Was kommt auf Aktionäre zu?

Laut EU-Vertrag ist der Austritt für England, Nordirland, Wales und Schottland erst nach einer Übergangsfrist von zwei Jahren möglich. Die EU-Verträge laufen nach 24 Monaten aus, sofern die Mitgliedstaaten keinen Antrag auf Fristverlängerung nach einstimmigem Beschluss stellen. Bis zu diesem Zeitpunkt können die Mitgliedsländer des Vereinigten Königreichs weitgehend unbeeinflusst ihren Außenhandelsgeschäften nachgehen. Allerdings macht sich unter den Aktionären immer mehr Unsicherheit in Bezug auf die rechtlichen Bestimmungen nach dem Brexit breit.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet 2016 mit einem Exportminus von einem Prozent. Eine DIHK-Umfrage unter namhaften deutschen Firmen ergab, dass zahlreiche Unternehmen nach dem EU-Austrittsvotum ihre Investitionen bei Tochterfirmen im Vereinigten Königreich kürzen wollen. Volkswirte der national und international tätigen Geschäftsbank Hessen-Thüringen (Helaba) befürchten ebenfalls eine Investitionslähmung und halten auch eine Rezession in Großbritannien für möglich. Die Unsicherheiten bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, was sich bereits an der Börse deutlich zeigte. Innerhalb einer Woche büßte der Deutsche Aktienindex (DAX) mehr als 800 Punkte ein und sackte mit einem Schlag auf 9.500 Punkte ab. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse war der DAX weiter auf Talfahrt.

Wie sieht die Prognose für den Aktienhandel aus?

Verbraucherschützer erklären, dass es überaus schwierig ist, eine Prognose für den Aktienhandel abzugeben. Im europäischen Vergleich werden es vermutlich insbesondere britische Papiere sein, die einbrechen, denn seit der Brexit beschlossene Sache ist, streichen viele Investoren Bankaktien aus Großbritannien in ihren Depots. Experten für Konsumentenschutz raten dennoch zur Besonnenheit, denn kurzfristige Geschäfte mit riskanten Spekulationen sind auch ohne Brexit nicht empfehlenswert. Vielmehr weisen Verbraucherschützer darauf hin, dass Privatanleger zur Risikominimierung langfristig planen sollten. Wesentlich günstiger und sicherer ist demnach eine Investition in verschiedene Fondsanteile, etwa Renten- und Dachfonds. Auch EFT Indexfonds sind kostengünstig, unkompliziert konstruiert und decken nahezu alle Anlageklassen ab. Investoren haben bei Indexfonds außerdem die Möglichkeit, ihre Einlagen mühelos wieder zu Barem zu machen.

Was haben Sparer zu befürchten?

Mit dem Ausgang des britischen Referendums ist für EU-Befürworter ein Alptraum wahr geworden. Großbritannien verlässt die EU und setzt auf eine Zukunft außerhalb des Verbunds der Mitgliedsstaaten. Doch was bedeutet der Brexit für Sparer? Einige Auswirkungen sind für Verbraucher schon absehbar, die langfristigen Folgendes Brexit lassen sich hingegen nicht kalkulieren, gleich ob es um das Thema Inflation oder die Stabilität des Euro geht. Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (VZBV) empfiehlt Sparern, ruhig zu bleiben und auf überstürzte Aktionen zu verzichten. Verbraucher, die Geld bei Banken im Vereinigten Königreich investiert haben, müssen in nächster Zeit keine Änderungen befürchten, denn die britische Einlagensicherung "Financial Services Compensation Scheme" (FSCS) von 75.000 Pfund Sterling hat weiterhin Gültigkeit. Die Summe entspricht umgerechnet rund 100.000 Euro. Allerdings ist die gesetzliche Einlagensicherung in Großbritannien aufgrund fallender Wechselkurse schon jetzt auf rund 96.000 Euro geschrumpft.

Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, wenn deutsche Sparer die Entwicklung der britischen Wechselkurse verstärkt beobachten. Rauscht das britische Pfund in den Keller, könnte die Einlagensicherung im Vergleich mit europäischen Standards weiter schmelzen und den Entschädigungsanspruch schmälern, sollte die Bank zahlungsunfähig sein. Stiftung Warentest hält es deshalb für vernünftig, eine großzügige Reserve bis zur Grenze von 100.000 Euro einzuplanen, um eventuelle Verluste abzufangen. Auch vollmundigen Werbeversprechen für angeblich todsichere Investitionen in Immobilien oder Edelmetalle sollten Verbraucher nicht vorbehaltlos Glauben schenken. Wer sein Erspartes auf verschiedene Finanzprodukte verteilt und seine Einlagen regelmäßig überprüft, minimiert laut Verbraucherschützern das Verlustrisiko.

Festgeld trotz Brexit weiter sicher

Der Brexit hat bereits zu einigen Marktturbulenzen geführt, dennoch sind Anlagen in Festgeld weiterhin sicher. Ein optimal verzinstes Festgeldkonto ist ein attraktives Sparmodell. Festgelder garantieren bei entsprechenden Konditionen gute Zinsen während eines zuvor festgelegten Zeitraums. Das heißt, trotz des EU-Austrittsvotums, müssen die Finanzinstitute den vereinbarten Zinssatz auszahlen, auch wenn der Brexit das Zinsniveau weiter drücken sollte. Privatanleger nutzen Festgelder als Geldanlage immer noch relativ selten, da diese Anlageform keine sofortige Kapitalverfügbarkeit erlaubt. Doch der vor der Kontoeröffnung kalkulierte Zinssatz bietet Festgeld-Anlegern einen großen Vorteil. Da die Konditionen und Laufzeiten je nach Bank stark schwanken können, lohnt sich ein Online Festgeldvergleich. An der Börse Aktive begrenzen ihr Verlustrisiko, wenn sie sich für ein Stopp-Loss-Limit entscheiden. Sobald der Börsenkurs die selbst gewählte Stopp-Loss-Marke erreicht, erfolgt der automatische Verkauf von Aktienpapieren oder Fonds.

Worauf müssen sich Baukreditnehmer einstellen?

Immobilienkäufer können sich derzeit über günstige Baukredite freuen, denn der Entschluss der Briten, Europa den Rücken zu kehren, hat die Kreditzinsen auf Rekordtief katapultiert. So ist seit Juli 2016 ein Baudarlehen mit zehn Jahren Laufzeit bereits für unter 1,25 Prozent Zinsen zu haben. Das gab es hierzulande bisher noch nicht. Der Brexit hat nicht nur das britische Pfund absacken lassen, sondern gleichzeitig die Zinsen für Immobilienkredite noch weiter nach unten geschraubt als ohnehin schon. Kurzfristig werden die Baukreditzinsen wohl nicht steigen, auf lange Sicht ist ein leichter Anstieg möglich. Wer ein Haus oder einen Wohnung kaufen will, kann sich genügend Zeit lassen und muss nicht unter Druck entscheiden. Sinnvoll ist grundsätzlich ein Zinsvergleich für Immobilienkredite, denn aufgrund der hohen Kreditsummen fallen auch kleine Unterschiede hinter dem Komma ins Gewicht.

Hohe Anfangstilgungen auch bei Niedrigzinsen

Trotz billiger Zinsen für Baukredite sollten Haus- und Wohnungsbesitzer einen kühlen Kopf bewahren und nicht allzu lax mit den Rückzahlungsmodalitäten umgehen. Die Freude über die niedrigen Immobilienzinsen kann schnell dazu verleiten, die Zügel in Sachen Kredittilgung locker zu lassen. Finanzexperten raten Immobilienbesitzern trotz Brexit und Niedrigzinsen zu hohen Anfangstilgungen. Empfehlenswert ist zu Beginn eine Tilgungshöhe von drei Prozent oder, falls möglich, noch darüber. So sinkt das Risiko, dass die Zinsbindungsfrist für böse Überraschungen bei der Anschlussfinanzierung sorgt und das Immobiliendarlehen richtig teuer wird. Verabschiedet sich Großbritannien aus der EU und bleiben die Marktzinsen niedrig, kann das auch starke Zinsanstiege für Baukredite hinauszögern. Das Brexit-Votum hat zumindest bewirkt, dass der historische Tiefstand bei Bauzinsen noch einmal getoppt wurde.

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