Um die Nahrungsflächen für den Rotmilan zu optimieren, wird das Schutzprojekt „Rotmilan – Land zum Leben“ im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und die Deutsche Wildtier Stiftung arbeiten mit Praxispartnern zusammen, die die Landnutzenden vor Ort zu rotmilanfreundlicher Landwirtschaft beraten.
Im Praxisratgeber Landwirtschaft listen sie nun für die einzelnen Bundesländer die Agrarumweltmaßnahmen zum Schutz des Rotmilans auf, die Artenschutz und praktische Landwirtschaft kombinieren.
Solche Maßnahmen bedeuten häufig Mehraufwand. Landwirtinnen und Landwirte werden sie daher nur dann umsetzen, wenn dieser Aufwand honoriert wird. Deshalb benennt der Ratgeber, welche Ausgleichszahlungen die Landnutzenden dafür in den einzelnen Bundesländern erhalten. Forstbewirtschafterinnen und –bewirtschafter erfahren darin, wie man brütende Rotmilane mit einfachen Mitteln am Nest schützt, denn es kommt auf jeden Jungvogel an.
Für die Gestaltung der Agrarumweltmaßnahmen sind die Bundesländer zuständig. Der Praxisratgeber zeigt deutlich, dass trotz der großen Verantwortung nicht alle Bundesländer geeignete Maßnahmen anbieten. Brandenburg beispielsweise ist mit seinen fast 1900 Brutpaaren eines der wichtigsten Länder für den Rotmilan. Trotzdem bietet es im Rahmen der Agrar-Umweltprogramme keine einzige Maßnahme für eine rotmilanfreundliche Bewirtschaftung auf Ackerland an.
Thüringen, Sachsen und Niedersachsen unterstützen den Rotmilan-Schutz seit vielen Jahren mit wirksamen Maßnahmen. Schleswig-Holstein hat sogar ein Schutzprogramm speziell für das Projekt „Rotmilan - Land zum Leben“ initiiert. So ein Engagement ist notwendig, um die Bestände des Rotmilans in Deutschland dauerhaft zu sichern.
„Damit sich Landwirte für Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt entscheiden und in diese investieren, brauchen sie die Sicherheit, dass die gewählten Agrarumweltmaßnahmen auch langfristig bestehen. Nur so kann das nötige Vertrauen der Landwirtschaft in den Naturschutz entstehen“, erklärt Bernd Blümlein, stellvertretender. Geschäftsführer des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege. Der DVL, der DDA und die Deutsche Wildtier Stiftung setzen sich daher für einen Dialog mit den Bundesländern ein, damit wirksame und langfristig ausgerichtete Pro-gramme für den Schutz des Rotmilans entwickelt werden.
Der Praxisratgeber steht unter www.rotmilan.org kostenlos zum Download bereit.