So unterhält die Deutsche Bank Geschäftsbeziehungen zu Firmen wie Alpha Natural Resources oder Metinvest, die Kohle mittels der Mountaintop-Removal-Methode (MTR) abbauen. Dafür werden in den amerikanischen Appalachen ganze Bergspitzen weggesprengt, um an die darunter liegende Kohle zu gelangen. Die Methode verunreinigt Trinkwasser und Atemluft und führt zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden. „Reihenweise erklären Banken, dass sie Firmen nicht mehr finanzieren wollen, die auf Mountaintop-Removal spezialisiert sind: etwa Barclays, BNP Paribas, RBS, Société Générale, JP Morgan Chase, Wells Fargo und zuletzt ING. Die Deutsche Bank jedoch prüft und prüft, ob sie vielleicht aussteigen will und kann sich zu keiner Entscheidung durchringen. Höchste Zeit, dass sie endlich Farbe bekennt und sich auch von den MTR-Kunden trennt“, fordert Paul Corbit Brown von der Organisation Keepers of the Mountains aus den Appalachen.
Ende Januar 2015 organisierte die Deutsche Bank zudem gemeinsam mit anderen Banken den Verkauf von zehn Prozent des Kohleunternehmens Coal India Limited. Dieser Konzern hat wegen zahlreicher Umweltvergehen immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt, etwa durch den Betrieb von Kohleminen ohne Umweltgenehmigung, viele Arbeitsunfälle und katastrophale Lebensbedingungen in den Kohleabbaugebieten. Kritik an dem Kunden Coal India perlte an der Deutschen Bank stets ab.
Umweltschützer haben einen weiteren Kunden der Bank im Visier: die indische National Thermal Power Corporation (NTPC). NTPC plant in einem Joint Venture mit dem Bangladesh Power Development Board den Bau des Kohlekraftwerks Rampal in Bangladesch. Rampal soll in nur 14 km Entfernung von Mangrovenwäldern gebaut werden, die wegen ihrer Einzigartigkeit zum UNESCO Weltnaturerbe gehören. Sowohl die UNESCO als auch Umweltexperten vor Ort fürchten eine massive Schädigung der Wälder durch den Bau des Kraftwerks. „Einige internationale Investoren wie z.B. der Norwegische Pensionsfonds haben NTPC wegen der Gefahren für die Umwelt durch den Kraftwerksbau bereits aus ihrem Portfolio entfernt. Gleichzeitig suchen die Betreiber Geldgeber für Rampal. Wir wollen ein klares Bekenntnis der Deutschen Bank, sich aus diesem Geschäft herauszuhalten“, verlangt Yann Louvel von Banktrack.
„Auch das Bekenntnis der Deutschen Bank zu den UN ¬Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschen¬rechte ist eine Farce“, urteilt Thomas Küchenmeister von der Nichtregierungsorganisation Facing Finance und beklagt die Ignoranz der Bank gegenüber Menschenrechten. „Wenn es wahr ist, dass die Achtung von Menschenrechten von elementarer Bedeutung für die Deutsche Bank ist, warum macht sie dann selbst vor Geschäften mit den skandalösesten Waffenfirmen wie z.B. Heckler & Koch und Rheinmetall nicht halt?“, so Küchenmeister.
Weitere Kunden aus dieser stark korruptionsanfälligen Skandalbranche sind die Atomwaffenproduzenten BAE Systems, Boeing und die Airbus Group sowie der Streumunitionsproduzent ATK. Insgesamt wurden in den letzten Jahren 13 Atomwaffenkonzerne durch Kredite oder die Ausgabe von Anleihen mit Kapital versorgt.