DIE Internet-Zeitung
Gegen Enthaltsamkeits-Kampagnen

Experten fordern bessere Sexualaufklärung Jugendlicher gegen Aids

Am

Im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids haben Experten am Montag auf einer internationalen Tagung in Berlin eine wirksamere Sexualaufklärung für Jugendliche vor allem in Entwicklungsländern gefordert. Da fast die Hälfte der Bevölkerung in den weniger entwickelten Ländern gegenwärtig unter 25 Jahren alt sei, werde ihr Sexualverhalten "mehr denn je" die Ausbreitung von Aids entscheidend beeinflussen, betonte die Präsidentin des US-amerikanischen Alan Guttmacher Forschungsinstituts, Sharon Camp. Mit heute weltweit über einer Milliarde Jugendlichen und Heranwachsenden habe es noch nie eine so große Generation junger Menschen gegeben.


Camp verwies auf eine auf dem "4. Internationalen Dialog Bevölkerung und Entwicklung" vorgestellte Studie über das Sexualverhalten von 15- bis 19-Jährigen in 30 Ländern Afrikas und Lateinamerikas. Danach würden viele Jugendliche "nur wenig oder gar nicht aufgeklärt", bevor sie Geschlechtsverkehr hätten. Besonders junge verheiratete Frauen seien einem hohen Risiko ausgesetzt, sich mit HIV zu infizieren: "Sie heiraten häufig deutlich ältere Männer. In der Ehe werden seltener Kondome benutzt, weil die Männer keine mögen. Außerdem sind viele Männer durch den Kontakt mit Prostituierten oder unwissend infizierten Frauen bereits HIV-positiv und infizierten so ihre Ehefrauen."

Camp kritisierte zudem Kampagnen in den USA, "die allein auf Enthaltsamkeit als Mittel gegen sexuell übertragbare Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften" setzten. "Offenheit und Ehrlichkeit" ermutige Teenagern nicht zu früherem Sex, sondern ermögliche es ihnen vielmehr, "verantwortungsbewusst vorzugehen, wenn sie sexuell aktiv werden". Das Ergebnis dieser Politik der Anti-Aufklärung, bei der beispielsweise über Verhütungsmittel nicht mehr gesprochen werde, sei kontraproduktiv: "Junge US-Bürger, die das Keuschheitsgelübde ablegen, haben zwar durchschnittlich 18 Monate später das erste Mal Sex als die anderen, aber: Sechs Jahre nach diesem Gelübde sind sie genauso oft von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten betroffen wie die 'Unkeuschen', weil sie zwar weniger Partner haben, aber deutlich seltener Kondome nutzen", warnt Camp.

Organisiert wird die Veranstaltung von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, der KfW Entwicklungsbank, der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, der Familienplanungsverband International Planned Parenthood Federation in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und dem Pharmaunternehmen Schering.

Aids-Kampagne fordert besser abgestimmte Medikamente für Kinder

Kindernothilfe

"Kinder brauchen eine Aids-Therapie, die ihnen optimal hilft." Das fordert die Schauspielerin Natalia Wörner anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Damit eröffnet sie die Kindernothilfe-Kampagne für das Jahr 2006: "Bei Aids steht alles auf dem Spiel." Die Kindernothilfe schreibt in ihrer Presseerklärung weiter: "Jeder sechste Mensch, der an Aids stirbt, ist ein Kind. Trotzdem gibt es immer noch keine Aids-Medikamente speziell für Kinder, deren Körper einfach anders funktionieren. Hier muss sich dringend die medizinische Forschung der Realität annähern." Die Weltgesundheitsorganisation WHO arbeitet derzeit an einer Studie zum Thema kindgerechte Dosierung, die im Dezember erwartet wird. Wie wichtig eine solche kindgerechte Dosierung ist, zeige ein Pilotprojekt der Kindernothilfe in Bangalore (Indien). Dort können rund 30 HIV-infizierte Kinder mit der lebenswichtigen antiretroviralen Therapie (ART) behandelt werden, weil Fachmediziner die eigentlich für Erwachsene bestimmten Medikamente kindgerecht dosieren. "Ohne ART würden diese Kinder nicht älter als acht oder zehn Jahre. Die Therapie ist für sie wie ein geschenktes Leben", so Guido Falkenberg, Indien-Referent der Kindernothilfe. Die ART wird künftig viel mehr Kindern weltweit zur Verfügung stehen, wenn sich Forschung und Produktion den besonderen Erfordernissen in der Behandlung von infizierten Kindern stellen.

Mit ihrer Aids-Kampagne 2006 lenkt die Kindernothilfe die Aufmerksamkeit auf eines der dringendsten globalen Probleme überhaupt. Kinder sind von der Pandemie besonders betroffen: Jede Minute stirbt ein Kind an der Immunschwäche, so aktuelle UN-Zahlen. Nahezu 600 000 Säuglinge infizieren sich jährlich bei der Geburt durch Mutter-Kind-Übertragung. 15 Millionen Kinder haben Vater, Mutter oder beide Eltern durch die Krankheit verloren.

Die Kindernothilfe unterstützt weltweit Hilfsprojekte für HIV/Aids Betroffene und engagiert sich im Aktionsbündnis gegen Aids. Ziel ist es, die verhängnisvolle Spirale von Armut und Aids zu durchbrechen. Denn die Krankheit trifft vor allem Menschen in Armut. Oft kennen sie die Gefahren von Aids nicht. So wissen im südlichen Afrika zwei Drittel der jungen Frauen nicht, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen können. Die Erkrankung von Vater oder Mutter stürzt oft ganze Familien ins Elend, weil niemand für den Lebensunterhalt sorgen kann.

Am 28-11-2005

AIDS-Stiftung fordert besonderen Schutz für Frauen vor AIDS

Weltfrauentag

Die Deutsche AIDS-Stiftung ruft anlässlich des Weltfrauentages dazu auf, Frauen und Mädchen als besonders verletzliche Gruppe besser vor dem tödlichen HI-Virus zu schützen. Die Benachteiligung von Frauen in vielen Ländern der Erde trage dazu bei, dass sie besonders infektionsgefährdet seien. Der Anteil der betroffenen Frauen weltweit steige weiterhin an. Im südlichen Afrika seien 2005 13,5 Millionen Frauen mit dem HI-Virus infiziert gewesen. Das entspreche einem Anteil von 57 Prozent der HIV-positiven Erwachsenen. Weltweit waren den Angaben zufolge 2005 insgesamt 17,5 Millionen Frauen infiziert - eine Million mehr als im Jahr 2003. Die wachsende Betroffenheit von Frauen mache sich auch in Süd- und Südostasien sowie in Osteuropa und Zentralasien deutlich bemerkbar. Die Gründe hierfür seien laut AIDS-Stiftung vielfältig: Frauen hätten nicht die gleichen Rechte und den gleichen Zugang zu Bildung, Arbeit und Einkommen wie Männer. Wenn Frauen rechtlich, wirtschaftlich oder emotional von Männern abhängig seien, könnten sie sich ungeschütztem Sex oft nur schwer entziehen. Vielen Frauen und Mädchen fehlten Kenntnisse oder Möglichkeiten, für ihren Schutz zu sorgen oder ihn von ihren Sexualpartnern einzufordern.

Hinzu komme, dass der weibliche Körper biologisch empfänglicher für das HI-Virus sei. Für Frauen sei ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Mann statistisch gesehen etwa doppelt so gefährlich wie für Männer, die ungeschützten Sex mit einer HIV-infizierten Frau haben. Auch unter den Folgen der Seuche litten die Frauen stärker. Sie seien in der Regel diejenigen, die infizierte Familienmitglieder betreuen und Kranke pflegen.

AIDS-Stiftung: Deutsche Aids-Patientinnen geraten öfter in Not als Männer

In Deutschland sind nach Angaben der AIDS-Stiftung 20 Prozent aller von HIV und AIDS betroffenen Menschen Frauen, der Anteil der an AIDS erkrankten Frauen liege bei 13 Prozent. Aidskranke Frauen wendeten sich aber doppelt so oft mit der Bitte um Hilfe an die Stiftung, als aufgrund der epidemiologischen Situation in Deutschland zu erwarten wäre. Diese Zahlen belegten nach Auffassung der Stiftung, dass in Deutschland Frauen öfter in Not geraten als Männer.

Die Deutsche AIDS-Stiftung engagiert sich nach eigenen Angaben mit zahlreichen Hilfs- und Präventionsprojekten für Frauen und Mädchen in Deutschland und im Ausland. In Namibia unterstütze sie beispielsweise die Hilfsorganisation Catholic Aids Action durch die Finanzierung von Milchpulver für HIV-positive Mütter, damit diese die Neugeborenen nicht über ihre Muttermilch mit dem HI-Virus infizieren. Die Stiftung setze sich außerdem für die Entwicklung von Präventionstechnologien, zum Beispiel Impfstoffen, ein, die vor allem Frauen in die Lage versetzen würden, sich eigenständig zu schützen.

Vor diesem Hintergrund fordert die Deutsche AIDS-Stiftung die Ausweitung spezieller Präventionsangebote für Mädchen und Frauen, mehr frauenspezifische Forschung für Medikamente und Mikrobizide und den weltweit gleichberechtigten Zugang zu Prävention und Therapie für Frauen und Mädchen.

Am 08-03-2006

Aktionspläne und Geld für globale Bekämpfung von Aids fehlen

HIV/AIDS

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS forderte am Montag die Bundesregierung auf, im Haushalt 2007 mindestens 800 Millionen Euro für die HIV/AIDS-Eindämmung einzustellen. Die Strategiepapiere der Bundesregierung zur HIV/AIDS-Arbeit seien sehr gut, zu ihrer Umsetzung fehlten allerdings konkrete Aktionspläne und ausreichende Finanzmittel. Diese zentrale Aussagen trifft der Bericht "Globale Krise und Deutschlands Beitrag zu globalen Antwort", den das Aktionsbündnis am Montag in Berlin vorstellte. Der Bericht dient zur Vorbereitung der UN-Konferenz zu HIV/AIDS vom 31. Mai - 2. Juni in New York.

"Die Verantwortung Deutschlands als zuverlässiger Partner der Länder und Menschen, die von HIV/AIDS betroffen und bedroht sind, wird auch danach bewertet werden, ob die deutsche Regierung angemessene Finanzmittel für den Ausbau von HIV/AIDS-Programmen zur Verfügung stellt", sagte Olaf Hirschmann, Sprecher des AKTIONSBÜNDNISSES GEGEN AIDS. "In Deutschland und vor allem in den Entwicklungsländern blockiert die fehlende finanzielle Unterstützung die Ausweitung tragfähiger Programme."

Bei der ersten UN-Sondergeneralversammlung zu HIV/AIDS erkannten die Industrieländer im Jahr 2001 ihre Verantwortung für die Finanzierung der HIV/AIDS-Bekämpfung an. Der Finanzbedarf für das Jahr 2007 wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNAIDS auf insgesamt 18 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der deutsche Beitrag sollte für das Jahr 2007 - bilaterale und multilaterale Finanzierungsmechanismen eingeschlossen - 990 Millionen US-Dollar (800 Millionen Euro) nicht unterschreiten.

Aidskampagne von Bundesregierung enttäuscht

"Es ist enttäuschend, dass die Bundesregierung HIV/AIDS im Rahmen ihrer G8-Ratspräsidentschaft im Jahr 2007 nicht thematisieren möchte", erklärte Hirschmann. "Hier geht es nicht um neue Versprechen, sondern um das konsequente Einlösen von Hilfe, die den über 40 Millionen Menschen, die weltweit mit HIV/AIDS leben, in Aussicht gestellt wurde." Deutschland hatte im Rahmen der Vereinten Nationen und der G8 verbindliche Verabredungen zum Ausbau der weltweiten HIV/AIDS-Arbeit getroffen. Beim Weltwirtschaftsgipfel 2005 hatten die G8 einen weltweiten Zugang für alle Menschen zu Prävention und Behandlung bis ins Jahr 2010 in Aussicht gestellt. Deshalb fordert das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS, "dass Deutschland die HIV/AIDS-Bekämpfung auf höchster Regierungsebene verankert, damit diese Versprechen eingelöst werden."

Das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS ist ein Zusammenschluss von 100 kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 270 Basisgruppen. Gemeinsam wollen sie Politik und Pharmaindustrie stärker in die Verantwortung für den Kampf gegen HIV/Aids nehmen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur weltweiten HIV-Prävention und AIDS-Bekämpfung und der weltweite Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen der Kampagne des Bündnisses.

Am 22-05-2006

Bundesweite Gedenkaktion an Menschen mit HIV/Aids

G8-Gipfel

Während in St. Petersburg auf dem G8-Gipfel die Eindämmung von Infektionskrankheiten auf der Agenda steht, findet zum dritten Mal die "Nacht der Solidarität" statt. Am 15. Juli 2006 findet in deutschen Städten eine Solidaritätsbekundung statt mit den schätzungsweise 40 Millionen Menschen, die weltweit mit HIV/Aids leben. Das Symbol der roten Lichterschleife auf Marktplätzen, in Fußgängerzonen, auf Sportplätzen und vor Kirchen soll über 150 Organisationen und Tausende Bürgerinnen und Bürger in dieser Nacht miteinander verbinden. Aufgerufen zu der Veranstaltung hat das Aktionsbündnis gegen AIDS, ein Zusammenschluss von knapp 100 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 270 lokaler Basisinitiativen in Deutschland. Regionale AIDS-Hilfen fordern gemeinsam mit entwicklungspolitischen Organisationen, Gesundheitszentren und Kirchengemeinden einen globalen Zugang zur Behandlung für Menschen mit HIV/Aids. Sie möchten, dass die Regierungen der G8 endlich ihre Versprechen einlösen und mehr für die Ausweitung der HIV-Prävention und der Aids-Behandlung tun. Gemeinsam appellieren sie an die Bundesregierung und an die Pharmaindustrie, ihrer Verantwortung im weltweiten Kampf gegen HIV/Aids gerecht zu werden.

Vor einem Jahr kündigten die G8 an, bis 2010 "Universal Access" - den allgemeinen Zugang zu HIV-Prävention, Behandlung und Pflege zu ermöglichen. Der Schutz vor einer HIV-Infektion und die Behandlung mit so genannten antiretroviralen Medikamenten seien für die meisten Menschen in Armut unerreichbar. Damit trügen Bevölkerungsgruppen ohne wirtschaftliche Reserven einen immer größeren Teil der Krankheitslast.

Besonders konzentrierten sich Erkrankungs- und Sterbefälle in der Altersgruppe der jüngeren Erwachsenen, die für die Produktion, Erziehung und die soziale Sicherung unentbehrlich sind. Die Aids-Epidemie und das massenhafte Sterben zerstöre so die Entwicklungsbemühungen vor allem ärmerer Länder. Die Eindämmung von HIV/Aids sei deshalb eine zentrale Voraussetzung für die Armutsbekämpfung und sollte somit eines der entscheidenden Themen bei den Verhandlungen vom 15. bis 17. Juli in Russland sein, fordern die Aids-Initiativen.

Am 14-07-2006

Bündnis gegen AIDS mahnt mit Skulptur auf dem Berliner Breitscheidplatz

Weltaidskonferenz

"Pillen statt Profit" forderte das Aktionsbündnis gegen AIDS am Freitag mit einer 100 Quadratmeter großen Skulptur auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Bundesweit hätten 280.000 Bürger mit ihrer Unterschrift auf der übergroßen symbolischen Medikamentenschachtel den Appell an die sieben führenden Hersteller von Aids-Medikamenten unterstützt. Die zentralen Anliegen der Aktion "Pillen statt Profit" seien die Bereitstellung von angepassten Dosierungen zur Behandlung von Kindern, bezahlbare Preise sowie der verbindliche Verzicht auf die Durchsetzung von Patenten in ärmeren Ländern. "Dass sechs von sieben Unternehmen der Einladung zum Dialog heute nicht nachkamen, zeigt erneut, dass die Pharmaunternehmen nach wie vor nicht zu umfassenden Handlungsschritten bereit sind", sagte Alexander Lohner, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen AIDS. "Die Zugeständnisse der Firmen beschränken sich bislang auf punktuelle Schritte. Strukturelle Maßnahmen wie der grundsätzliche Verzicht auf Medikamentenpatente in Entwicklungsländern bleiben aus." Auch in Osteuropa und Lateinamerika müssten die Medikamentenpreise dringend reduziert werden. Für die Behandlung von Kindern stehe bislang nur Sirup zur Verfügung. Dieser sei meistens teuer und müsse gekühlt werden.

Derzeit erhielten nur ungefähr 1,3 Millionen Menschen in Entwicklungsländern die lebensverlängernden antiretroviralen Medikamente. Doch über 6,5 Millionen Menschen benötigten dort dringend eine wirksame Behandlung. "Zwei Tage vor Beginn der Weltaidskonferenz hatten wir uns deutlich mehr Engagement von den führenden Herstellern von Aids-Medikamenten erwartet. Die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern dagegen war in der vergangenen Woche immens: Zweihundert engagierte Menschen klebten und bauten 10 Tage lang an unserer Landschaft der Solidarität", sagte der Bonner Künstler Walbrodt. Unter seiner Anleitung entstand in den Räumen der Kirchengemeinde am Lietzensee in der vergangenen Woche die Skulptur "Landschaft 0,000261". 0,000261 Kubikmeter: soviel Raum umfasst eine leere Medikamentenschachtel. 60 Würfel aus je 4.000 Medikamentenschachteln ergeben die gesamte Landschaft.

Aufgerufen zu der bundesweiten Aktion hatte das Aktionsbündnis gegen AIDS, ein Zusammenschluss von 100 zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie mehr als 270 lokalen Basisinitiativen in Deutschland. Gemeinsam appellieren sie an die Pharmaindustrie und die Bundesregierung, ihrer Verantwortung im weltweiten Kampf gegen HIV/Aids gerecht zu werden.

Am 11-08-2006

6,9 Milliarden Euro "gegen Aids, Tuberkulose und Malaria"

"Kampf gegen die Seuchen"

Eine internationale Geberkonferenz in Berlin hat Zusagen in Höhe von umgerechnet bis zu 6,9 Milliarden Euro für den Globalen Fonds erbracht, der nach offiziellen Angaben der "Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria" dienen soll. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich am 27. September mit den Zusagen für die Jahre von 2008 bis 2010 "sehr zufrieden". Mit diesen Mitteln könne in den nächsten Jahren das Leben von vielen Millionen Menschen gerettet werden, meint er. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) rief als amtierende G8-Präsidentin die "internationale Gemeinschaft" zum verstärkten Engagement im "Kampf gegen die Seuchen" auf. Verantwortung zu übernehmen heiße nicht nur Versprechen zu geben, sondern die Verpflichtungen auch einzuhalten.

Das Gesamtvolumen der finanziellen Mittel setzt sich nach Angaben des Bundesminsiteriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit aus verbindlichen Zusagen und den "voraussichtlichen Mindestzusagen" einzelner Länder, der Privatwirtschaft und "innovativen Finanzierungsmechanismen" zusammen. "Wir begrüßen diese Zusagen sehr und werden dafür sorgen, dass sie gut eingesetzt werden", sagte der Vorsitzende des Globalen Fonds, Rajat Gupta.

Der 2002 gegründete Global Fonds gilt als Hauptfinanzierungsquelle für den Kampf gegen die drei größten Seuchen der Welt, Aids, Tuberkulose und Malaria. Bislang hat der Fonds nach eigenen Angaben 8,6 Milliarden US-Dollar für rund 450 Projekte in 136 Ländern bereitgestellt. Damit soll möglicherweise der Tod von zwei Millionen Menschen verhindert worden sein.

Am 27-09-2007

Dirk Niebel trifft Bill Gates

BMZ PM 50/2011:Vereinbarung über enge Zusammenarbeit

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, trifft heute Bill Gates, Co-Chair der Bill & Melinda Gates Stiftung, in Berlin. Dabei werden beide eine Vereinbarung zur engeren Zusammenarbeit zwischen dem BMZ und der Gates-Stiftung unterzeichnen. Die Vereinbarung wird die Bereiche globale Gesundheitspolitik, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Trink- und Abwasser, Stadtentwicklung sowie den Mikrofinanzbereich umfassen.

Dirk Niebel sagte vor dem Treffen: "Im Jahr des fünfzigsten Bestehens des BMZ ist das ein wichtiges Beispiel, wie die deutsche Entwicklungspolitik sich mit Partnern aus Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft zusammentut, um die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit deutlich zu steigern. Die Gates-Stiftung ist ein idealer Partner für uns. Wir werden gemeinsam vor allem auf innovative Finanzierungsinstrumente für Entwicklung und auf stärker an Ergebnissen orientierte Arbeit schauen."

Die Partnerschaft beginnt mit einer gemeinsamen Beitragserhöhung zur Impfinitiative GAVI (Global Alliance for Vaccination and Immunization), wobei das BMZ zusagt, seine Finanzierung durch innovative bilaterale Mittel zu erweitern. Das BMZ wird seine Mittel in diesem Bereich 2011 um 14 Mio. Euro steigern, vor allem im Hinblick auf Kinderimpfungen. Die Gates Stiftung wird sich in Form eines sogenannten "Matching" der deutschen Mittel mit der gleichen Summe multilateral beteiligen, die Stiftung wird auch weitere Erhöhungen 2012 und 2013 durch das sogenannte "Matching" unterstützen, sollte das BMZ solche Erhöhungen vor oder bei der Auffüllungskonferenz im Juni diesen Jahres ankündigen.

Bill Gates sagte: "Wir freuen uns sehr, diese Vereinbarung zu unterzeichnen, die unsere Zusammenarbeit in den gemeinsamen Prioritäten erleichtern wird, um in kluge Hilfe zu investieren, die Leben retten kann, Lebensbedingungen verbessert und prosperierende und stabile Gesellschaften aufbaut. Ich war diese Woche in Berlin, um über die großartigen Dinge zu sprechen, die die deutsche Entwicklungszusammenarbeit dank kluger Investitionen in Organisationen wie GAVI und den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose (GFATM) erreicht hat." Im MoU betonen beide Partner die wichtige Rolle, die der Globale Fonds im Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria spielt.

Am 06-04-2011

Aidshilfe NRW gegen Bestrafung von Freiern, Pflichtuntersuchungen und Kondompflicht

Landesverband berät über aktuelle politische Entwicklungen zur Sexarbeit

Köln, 23. Oktober 2014 - Die Aidshilfe NRW lehnt die Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten ab, wie sie von Union und SPD geplant wird. Damit sieht sie sich im Einklang mit den Empfehlungen des Runden Tisches Prostitution NRW, der vor zwei Wochen die Ergebnisse seiner vierjährigen Bera- tungen vorgestellt hat. „Die wenigsten Kunden werden in der Lage sein, die Situation der jeweiligen Sexdienstleistenden realistisch einzuschätzen“, erklärte Markus Willeke, Geschäftsführer der AIDS-Hil- fe Essen und Vertreter der Aidshilfe NRW am Runden Tisch. „Die Gefahr einer Fehlinterpretation ist viel zu groß. Zudem erzeugt eine solche Strafandrohung Unsicherheit zu Lasten der Prostituierten“, sagte Willeke. „Die Freier können wichtige Partner bei der Bekämpfung von Zwangsprostitution sein. Oft sind es gerade sie, die den Behörden wichtige Hinweise geben oder die Sexdienstleistenden ermu- tigen, Anzeige zu erstatten. Daher ist die geplante Strafvorschrift unnötig und kontraproduktiv.“ Gegen verpflichtende regelmäßige Untersuchungen von in der Sexarbeit Tätigen setzt die Aidshilfe NRW Professionalisierung und Empowerment. „Die Verantwortung für die eigene Gesundheit hängt vom Grad der Selbstbestimmung ab“, so Peter Struck, Vorstandsmitglied der Aidshilfe NRW. „Pflichtun- tersuchungen widersprechen dem Prinzip der Stärkung von Selbstbestimmung und Eigenverantwor- tung, wie es bei uns seit vielen Jahren in der HIV-Prävention angewandt wird.“ Ähnliches gilt aus Sicht der Aidshilfe auch für die rechtliche Verpflichtung zur Verwendung von Kondomen, wie sie in Bayern und im Saarland besteht. „Eine Kondompflicht beim Verkehr mit Sexarbeiterinnen oder Sexarbeitern macht aus epidemiologischen Gesichtspunkten definitiv keinen Sinn. Es fehlt zudem an angemesse- nen Kontrollmöglichkeiten, denn ‚Lockvögel‘ der Polizei, die sich als Freier ausgeben, sind abzuleh- nen“, erläuterte Struck. „Sicher wird eine Kondompflicht die Nachfrage nach ungeschütztem Sex nicht verhindern.“

Der Runde Tisch Prostitution hat auch Impulse für die von der Bundesregierung geplante Reform des umstrittenen Prostitutionsgesetzes von 2002 gesetzt. Die in der Neufassung vorgesehene Anmelde- pflicht für Prostituierte etwa lehnen die Expertinnen und Experten von Ministerien, Beratungsstellen, dem Landeskriminalamt und den Kommunen sowie der Aidshilfe NRW ebenso ab wie eine Herauf- setzung des Mindestalters für Sexarbeiterinnen auf 21 Jahre. Für die häufig vertretene These, der Menschenhandel habe mit dem rot-grünen Gesetz von 2002 zugenommen, konnte der Runde Tisch keine Belege liefern.

Zu den aktuellen Entwicklungen zur Sexarbeit in der Landes- und Bundespolitik beraten an diesem Samstag die Delegierten der Mitgliederversammlung der Aidshilfe NRW in Bochum. Zu Beginn der Beratungen wird die Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Dr. Ottilie Scholz, ein Grußwort an die Aidshilfe richten. Außerdem diskutiert der Verband seine Haltung zum Rauschmittelkonsum und wählt einen neuen Landesvorstand. (25. Oktober 2014, 12.00 bis 17.00 Uhr, Jahrhunderthaus, Alleestraße 80, 44793 Bochum.)

Am 23-10-2014

Welt-Aids-Tag: Aidshilfe NRW fordert Klima der Akzeptanz

Pressemitteilung csd-empfang-nrw.de

Köln, 28. November 2014 - In den vergangenen 30 Jahren haben alle an der HIV-Präventi- on Beteiligten gemeinsam wichtige Fortschritte erzielt, zudem ist die Behandlung von HIV viel einfacher geworden. „Um zu verhindern, dass weiterhin Menschen an Aids erkranken, muss diese Entwicklung weitergehen“, erklärte Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshil- fe NRW im Vorfeld des diesjährigen Welt-Aids-Tags. „Dazu gehört, dass wir weiter über die Krankheit und den Umgang mit HIV informieren und damit vorhandene Ängste und Unsi- cherheiten in der Bevölkerung abbauen.“ Der selbstverständliche, angst- und vorurteilsfreie Umgang mit HIV sei die entscheidende Voraussetzung dafür, eine Ausgrenzung von Men- schen mit HIV zu verhindern. „Damit Prävention gelingt, streiten die Aidshilfen auch für die Akzeptanz derer, die am meis- ten gefährdet sind, sich mit HIV- oder Hepatitis C zu infizieren“, sagte Kayser. „Es gilt, die Lebensweisen beispielsweise schwuler und bisexueller Männer, Trans- und Intersexueller zu akzeptieren und zu respektieren, um diese Menschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Wir wehren uns gegen die Bestrebungen neo-konservativer und ‚besorgter Kreise‘, unverzichtbare Errungenschaften der Aufklärung in allen Bereichen des Lebens zu unterlaufen!“

Die Aidshilfe NRW solidarisiert sich in aller Form mit den Aufklärungs- und Antidiskriminie- rungsprojekten, insbesondere mit SchLAu NRW, dem schwul-lesbischen Schulaufklärungs- projekt in Schulen. Bereits in Schulen und Freizeiteinrichtungen sind Homo- und Transpho- bie anzutreffen. Dies bildet die Grundlage für Diskriminierung und schafft ein Klima der Feindseligkeit. Mit über 150 ehrenamtlichen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexu- ellen spricht SchLAu NRW Jugendliche und junge Erwachsene an. Durch die direkte Begeg- nung können Vorurteile und Klischees wirkungsvoll hinterfragen und abbauen. „Die Aidshil- fe NRW schätzt und fördert die Vielfalt, denn nur im gegenseitigen Respekt kann Prävention erfolgreich sein“, erläutert Arne Kayser.

„Wenn wir den Schutz vor HIV wirksam machen wollen, müssen wir gerade jene schützen, die nicht dem Mainstream und den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen können oder wollen.“ Dazu gehören auch die gern an den Rand der Gesellschaft gedrängten Drogen kons- umierenden Menschen. „Viele Kommunen rühmen sich, konsequent durchgegriffen und Junkies von öffentlichen Plätzen vertrieben zu haben. Solche ‚stadthygienischen‘ Maßnah- men sind im Sinne einer erfolgreichen Gesundheitsprävention indiskutabel“, erklärte Kayser. Die Aidshilfen haben sich von Anfang an gegen die Kriminalisierung des Drogenkonsums ausgesprochen, um die Menschen nicht in die Illegalität und Verelendung zu treiben. Statt- dessen sind adäquate Hilfsangebote erforderlich, etwa die landesweit vorhandenen Sprit- zenautomaten, Druckräume und niedrigschwellige Präventionsprojekte.

„Allen besorgten Eltern und Rechtspopulisten sei gesagt: sie können ihre Kinder und die Gesellschaft nicht dadurch schützen, ihnen das Wissen um andere Lebensweisen vorzuent- halten! Wir Aidshilfen werden nicht nachlassen, unsere Interessen und die unserer Zielgrup- pen einzufordern und laut und deutlich zu kommunizieren“, sagte Kayser. Den Welt-Aids-Tag zu begehen, heiße nicht nur eine rote Schleife zu tragen und der Aidshilfe etwas zu spen- den. „Der Welt-Aids-Tag ist Anlass, für das ganze Jahr ein Klima der Akzeptanz jenseits aller Stammtischparolen einzufordern“, sagte Kayser.

Am 28-11-2014

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politik
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