Über 25 Jahre kooperativer Naturschutz mit Bayerischen Landschaftspflegeverbänden
Umweltminister Huber betonte bei der Veranstaltung: "Die Landschaftspflegeverbände sind zentrales Instrument des kooperativen Naturschutzes in Bayern und für die Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die Bewahrung und Pflege unseres Naturerbes. Unser Ziel ist ein flächendeckender Ausbau der Landschaftspflegeverbände. Das neue "Biodiversitätsprogramm Bayern 2030" soll neuen Schwung für die Naturvielfalt in Bayern geben. Die Landschaftspflegeverbände sind mit ihren Vorschlägen und Ideen für die Staatsregierung dabei wichtige Partner."
Der Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes, Alfred Enderle, beschrieb die Zusammenarbeit mit den Landschaftspflegeverbänden als gute Möglichkeit für die Landwirte, für ihre Betriebe zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu schaffen. "Unsere Landwirte kennen die Landschaftspflegeverbände als zuverlässige Partner. Durch das kooperative Zusammenwirken und die Einbringung des Knowhows der bäuerlichen Betriebe profitiert in erster Linie die Artenvielfalt. Neben den erfolgreichen Agrarumweltprogrammen in Bayern ist somit die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Kommunen, Naturschutz und Landwirtschaft in den Landschaftspflegeverbänden ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Bewirtschaftung umweltsensibler Bereiche", betonte er.
Kai Frobel, Artenschutzreferent des Bund Naturschutz, begleitet die Entwicklung der Landschaftspflegeverbände bereits seit ihrer Anfangszeit. "Auch wenn wir nicht immer mit den Landschaftspflegeverbänden einer Meinung sind, zum Beispiel bei strittigen Kompensationsmaßnahmen, haben wir große Übereinstimmung in den Naturschutzzielen sowohl auf örtlicher wie auch auf Landesebene." Viele Orts- und Kreisgruppen arbeiten beim Biotopschutz eng mit den Landschaftspflegeverbänden zusammen. Auf Landesebene habe man sich bereits mehrfach gemeinsam für eine bessere Mittelausstattung der Förderprogramme stark gemacht.
"Die Landschaftspflegeverbände stellen für Kommunen wesentliche Partner dar. Mit ihnen können wir unsere Naturschutzaufgaben zuverlässig erfüllen", stellte der stellvertretende Landrat des Landkreises Kelheim, Josef Egger fest. "Darüber hinaus sind sie für uns Kommunen wichtige Dienstleister im Bereich der Hecken- und Gewässerpflege. Wenn wir die Landschaftspflegeverbände beauftragen, wissen wir, dass die Maßnahmen einvernehmlich und fachlich hochwertig durchgeführt werden" erläuterte er.
Wie wichtig die Rolle der Landschaftspflegeverbände als "Brückenbauer" auch zukünftig sein wird, beschrieb der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Verbands für Landschaftspflege, Dieter Pasch, anhand einiger Beispiele aus der Praxis. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege und die Bayerischen Landschaftspflegeverbände führen mit Unterstützung des Bayerischen Umweltministeriums aktuell Projekte zum Erhalt wertvoller Naturschutzflächen durch Hüteschafbeweidung, zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und zur Erprobung der europäischen Agrarprogramme (Greening) durch. "In allen Projekten ist die kooperative Einbindung der Akteure vor Ort entscheidend" fasst er zusammen.
Der in den Landschaftspflegeverbänden schon lange realisierte Gedanke der Zusammenarbeit verschiedener Partner erhielt in der neuen EU-Richtlinie zur Förderung des Ländlichen Raums (ELER) besondere Beachtung. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege sieht hier weitere Möglichkeiten gegeben, seine Erfahrungen aus der Praxis der Landschaftspflegeverbände einzubringen.
Hintergrund:
Die ersten Landschaftspflegeverbände, ein gleichberechtigter Zusammenschluss von Naturschutz, Landwirtschaft und der Kommunalpolitik, wurden 1985 in Kelheim und 1986 in Mittelfranken gegründet. Nach diesem Vorbild gibt es heute bayernweit 55 Landschaftspflegeverbände. Mitglieder sind 1.242 Gemeinden, 56 Landkreise und 15 kreisfreie Städte. Über 3.500 Landwirte und Schäfer arbeiten mit Landschaftspflegeverbänden zum Erhalt und zum Schutz der bayerischen Kulturlandschaft zusammen.