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Die Palette der Online-Fragebögen zum Burnout-Risiko
Im Internet sind zahlreiche Fragebögen zu finden, die den Nutzern versprechen, dass sie damit Burnout Symptome erkennen können. Sie sind als reine Einschätzung des individuell vorhandenen Risikopotentials zu bewerten und ersetzen keinesfalls die Diagnose eines Facharztes. Ein Psychologe wendet dafür sehr umfangreiche Tests an, die beispielsweise mit der Maslach Burnout Inventory, der EUCUSA-Methode oder neuerdings mit der Copenhagen Burnout Inventory zur Verfügung stehen. Dabei werden verschiedene Indikatoren berücksichtigt, von denen die Entstehung eines Burnout-Syndroms gefördert wird. Dafür sind aber längere und sehr intensive Gespräche mit den Patienten notwendig, die Fachärzte heute eben wegen des genannten Kosten- und Zeitdrucks nicht mehr haben. Die Online-Fragebögen wären aber eine der Möglichkeiten, seinen Hausarzt auf einen Zusammenhang einzelner Krankheitssymptome hinzuweisen.
In welchen Branchen besteht das größte Risiko für Burnout Symptome?
Nach dem aktuellen Stand der Burnout-Forschung sind Menschen gefährdet, die im Beruf einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Auch der ständige Kontakt mit dem Leid anderer Menschen birgt ein enormes Risiko, einen Burnout zu erleiden. Erhebungen unter Pflegekräften in den USA haben gezeigt, dass jeder dritte Alten- und Krankenpfleger im Laufe seiner Karriere mindestens einmalig Burnout Symptome zeigt oder dadurch längere Zeit arbeitsunfähig ist. Gefährdet sind auch Menschen, die ihre Leistungen gegenüber anonymen Auftraggebern erbringen müssen. Ihnen fehlt das zur Stabilisierung notwendige Feedback zur Anerkennung ihrer Leistung.
Die derzeitigen Forschungen zielen hauptsächlich darauf ab, im beruflichen Sektor schon frühzeitig Burn out zu erkennen. Die Ursache ist, dass das Burnout-Syndrom inzwischen zu einem ernst zu nehmenden wirtschaftlichen Faktor geworden ist. Die dadurch verursachten Krankschreibungen umfassen oftmals mehrere Monate. Dass es im privaten Bereich ebenfalls zahlreiche Risikofaktoren gibt, gerät im Moment dadurch etwas in den Hintergrund.
Oft verkannt: die sozialen Risiken für Burnout Symptome
Ein erhebliches Risiko für ein Burnout-Syndrom besteht bei den Menschen, die mit einem Partner mit einer psychischen Erkrankung leben. Die Palette reicht hier von der Schizophrenie über Borderline und die Bipolare Störung bis hin zur Alexithymie. Diese Erkrankungen bewirken, dass kein angemessenes emotionales Feedback auf das Verhalten des sozialen Umfelds gegeben werden kann. Durch die Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt und Kinder lassen sich bei Frauen häufiger Burnout Symptome erkennen als bei Männern. Das trifft vor allem auf Familien zu, in denen es die klassische Rollenverteilung gibt. Auch ist das Risiko eines Burnouts in Familien mit einem unsicher-ambivalenten Beziehungsmuster signifikant erhöht. Die Ursache ist, dass dadurch unlösbare innere Konflikte entstehen, die mit dem Voranschreiten auf dem Weg in ein Burnout-Syndrom immer stärker ignoriert und zurückgedrängt werden.
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