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Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.

Signal auch für deutsche Milchpolitik

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Als „bemerkenswertes Signal für alle europäischen Milchviehhalter, Molkereien und Politiker“ bewertet der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) die strategische Einigung zwischen dem niederländischen Bauernverband LTO und der Molkereiorganisation NZO auf eine flächengebundene Milchviehhaltung mit Weidegang und ohne geschlossene Kuhställe. Auch der niederländische Molkereikonzern FrieslandCampina, der auch Molkereien in Deutschland betreibe, habe für die Niederlande angekündigt, man werde keine Milch von Betrieben abnehmen, die neue Umweltgenehmigungen benötigten und die keinen Weidegang praktizierten – es sei denn, letztere würden ausreichende Mengen Futterpflanzen aus der nahen Umgebung beziehen. Der niederländische Milchsektor werde „aus Respekt für Tier und Umwelt“ künftig Maßnahmen ergreifen, um den Weidegang auf dem Niveau von 2012 (mit 81%) zu halten und die Umweltvorgaben für Phosphat, Ammoniak und Treibhausgas einzuhalten. Bauernverband und Molkereiverband appellierten an die Behörden, keine Ställe bei unerwünschten Formen von Milcherzeugerbetrieben (Betriebe mit geschlossenen Ställen und/oder ohne ausreichende Flächen) zu genehmigen.


AbL bewertet niederländische Weidehaltungs- und Flächenbindungs-Strategie als Signal auch für deutsche Milchpolitik

In einer vorangegangenen Studie („Melkveehouderij na de quotering“) hatte das Forschungsinstitut „clm“ per repräsentativer Umfrage die Meinung niederländischer Milchbauern zu möglichen oder notwendigen staatlichen Regulierungs-Maßnahmen nach dem Auslaufen der Milchquote im April 2015 ermittelt. Die deutliche Mehrheit der Milchviehhalter plädierte dabei gegen eine ungehemmte Ausweitung und Intensivierung der Milcherzeugung und für eine Begrenzung des Wachstums durch Vorgaben bei der Flächenbindung der Produktion. Der Großteil der Milchbauern lehnte eine Entwicklung ab, bei der die Zahl der Milchviehhalter mit mehr als 250 Kühen von 0% (im Jahre 2006) auf 6% (im Jahre 2013) auf ca. 12% (im Jahre 2016) anwachse und bei der parallel dazu die ganzjährige Stallhaltung auf Kosten des Weidegangs zunehmen würde. Als gut und gesund für Kühe bewerteten 82% der befragten Milchbauern den Weidegang, der nach wie vor bei den Betrieben bis zu 110 Kühen dominiere. Einen hohen Anteil an Weidegang gebe es bei den Lieferanten von Molkereien wie Cono, Rouveen und FrieslandCampina, die hierfür Prämien zahlten, die allerdings auf mehr als 1 Cent/kg Milch angehoben werden müssten.

Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann, selbst Milchbauer in Ostfriesland, verwies warnend auf die agrarindustrielle Entwicklung in großen Bereichen der Tierhaltung in den Niederlanden, die zu einem massiven Bauernhofsterben, zu Akzeptanzverlust und zu drastischen staatlichen Regulierungs-Maßnahmen geführt habe. So müssten zukünftig große Teile der betrieblichen Gülle-Überschüsse kostenintensiv verbrannt, verarbeitet oder exportiert werden. Umso begrüßenswerter sei die beim jüngsten „Güllegipfel“ in Berlin zwischen den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vereinbarte Zusammenarbeit, die sich nicht nur auf die Regulierung der Gülle- Importe aus den Niederlanden beziehen dürfe, sondern auch auf eine gemeinsame Strategie für eine bäuerliche, flächengebundene und artgerechte Tierhaltung - ohne systematische Abhängigkeit von Antibiotika und mit einer Mengenregulierung zugunsten kostendeckender Erzeugerpreise. Analog zum Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und vielen weiteren europäischen Milchbauern-Verbänden habe nun auch der belgisch-flämische Bauernverband (boerenbond“) in seinem Strategiepapier „Melken 2010“ Markteingriffe in Krisenfällen verlangt.

Ilchmann begrüßte nachdrücklich die beabsichtigten Förder-Maßnahmen der niedersächsischen Landesregierung für benachteiligte Grünlandregionen mit einem deutlichen Förderschwerpunkt bei der Weidehaltung. Die AbL wolle sich zudem in gleichberechtigter Zusammenarbeit mit weiteren Verbänden im Rahmen des niedersächsischen „Grünlandzentrums“ auch aktiv in die Erarbeitung von geplanten weiteren „Weidemilch“-Programmen einbringen, die diesen Namen auf den Milchpackungen auch wirklich einhielten und verdienten. Zwar könnten manche Milchviehbetriebe aufgrund räumlicher Gegebenheiten die Weidehaltung mittlerweile nur schwer umsetzen - im Interesse der Mehrzahl der Milchbauern müssten die damit verbundenen Markt- und Akzeptanz-Chancen aber rasch und konsequent genutzt werden.

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