Geldanlage - das sollten Sie bedenken
Staatsanleihen und Bankeinlagen als sichere Geldanlage?
Doch diese Zeit ist endgültig vorbei. Staatsanleihen können ganz plötzlich nur noch einen Teil ihres ursprünglichen Wertes haben, wie wir an Griechenland gesehen haben oder Bankeinlagen werden teilweise enteignet, wie bei dem Probelauf in Zypern im letzten Jahr geschehen. Wer jetzt sagt, die deutschen Finanzen und Banken sind viel solider als die des griechischen Staates und der griechischen Banken übersieht, dass wir durch die neu geschaffenen Euro-Rettungs-Instrumente der wie der EFM oder der ESFM4 für alles haften, was die anderen nicht zahlen können. Gleiches gilt für die neu beschlossene europäische Bankenhaftung5 . Auch ein schleichender oder schneller Währungsverfall ist heute natürlich denkbar und möglich, wovon dann die bisherigen sicheren Geldanlagen und auch das Bargeld unter dem Kopfkissen betroffen wäre.
Die Empfehlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hingegen gehen noch viel weiter. Es begann mit dem Vorstoß vom letzten Jahr, eine 10%ige Abgabe auf alle Vermögenswerte ab € 100.000,- zur teilweisen Tilgung der Staatsverschuldung vorzuschlagen. Dies wurde dann später mit den Worten dementiert, es wäre keine Empfehlung, sondern nur ein Gedankenspiel gewesen, doch etwas später kamen dann vom IWF noch mehr Vorschläge, durch zusätzliche Steuern an allen Ecken weitere Staatseinnahmen auf Kosten der Bürger zu generieren6. Auch dies hat natürlich alles massive Auswirkungen auf die bisherigen sicheren Geldanlagen.
Boomender Aktienmarkt als Alterative?
Wenden wir jetzt unseren Blick zum Aktienmarkt und zu den entsprechenden Produkten wie z.B. Aktienfonds oder Mischfonds, dann ist zu erkennen, dass die Kurse von Höchststand zu Höchststand eilen und kein fundamentaler Grund (also künftig zu erwartende höhere Gewinne der Unternehmen) dafür zu erkennen ist. Woher kommen also dann die Höchststände? Das ist ganz einfach, denn die riesigen Mengen von frischem Geld, das die europäische Zentralbank und die US-Notenbank den Geschäftsbanken zu nahe Null Prozent Zinsen in fast unbegrenzter Höhe zur Verfügung stellen, müssen ja irgendwo hin, also z.B. in die Wertpapiermärkte, die so von der massiven Geldflut nach oben getrieben werden. Natürlich können die Kurse noch weiter steigen oder auch jäh abfallen. Bei diesem Spiel gewinnen auf jeden Fall diejenigen, die in der Lage sind, in Nanosekunden an den Börsen zu reagieren. Zu den sicheren Geldanlagen gehört dieser Bereich also eindeutig nicht.
Zu Derivaten wie den gern angebotenen Zertifikaten oder ähnlichen Konstruktionen sei nur so viel gesagt, dass diese nur so lange etwas wert sind, wie die herausgebende Bank eben auch noch liquide ist.
Immobilien als sichere Kapitalanlage?
Bleibt der Immobilienmarkt. Fragt man Immobilienexperten, welche Immobilienstandorte am sichersten sind, hören wir von deutschen Metropolen und Metropolregionen, da hier ein Bevölkerungszustrom zu erkennen und auch künftig zu erwarten ist, während andere Gebiete eher unter mittelfristigem Bevölkerungsschwund zu leiden haben. Der Haken ist hier, dass die meisten Metropolregionen in den letzten 2 Jahren sehr teuer geworden sind und bei einer auch bei uns ankommenden Wirtschaftskrise (im restlichen Europa ist sie bereits präsent), diese Preise auch wieder fallen können. Wähle ich als sichere Kapitalanlage also Immobilien, könnten diese in den Metropolen sogar noch weiter steigen oder auch wieder deutlich zurück gehen, je nach dem, wie lange das Spiel mit dem Gelddrucken für die Banken noch weiter geht. Es gibt einige wenige Teilmärkte, die als Standort für vermietete Immobilien geeignet sind, die Ausführungen dazu würden jedoch einen eigenen Artikel füllen.
Gold und Edelmetalle?
Sprechen wir über Gold und Edelmetalle. Sicher ist hier, dass diese natürlich nicht vollkommen ihren Wert verlieren können. Doch alle Märkte sind inzwischen durch die großen Player manipuliert. Es stellt sich höchstens die Frage, ob evtl. gegenseitige Manipulationen für einen fairen Marktwert sorgen. Doch ist diese Frage eher von philosophischer Natur. Wähle ich als sichere Geldanlage Gold und Edelmetalle können die Preise dafür noch deutlich steigen oder auch fallen. Die Gewinner dabei sind auf jeden Fall diejenigen, die über ausreichende Finanzmittel und die technischen Möglichkeiten verfügen, die Märkte zu beeinflussen und in Nanosekunden zu reagieren. Der Bürger mit seinem Wunsch nach einer sicheren Kapitalanlage gehört wahrscheinlich nicht dazu.
Was bleibt also zu tun, um seine Geld und seine Geldanlagen so sicher zu machen, wie es eben in diesen Zeiten möglich ist
Trotz aller Unsicherheiten bleiben für die liquiden Mittel, die schnell verfügbar gehalten werden müssen, neben Bargeld, nur Banken, die, so weit erkennbar, möglichst nicht an den irrsinnigen Eigengeschäften der internationalen Börsen beteiligt sind. Ganz sicher kann man sich natürlich nicht sein, doch sind dies in erster Linie z.B. Volksbanken und Genossenschaftsbanken mit ihren Angeboten an Festgeld oder Tagesgeldkonten als sichere Geldanlage mit den oben genannten Einschränkungen.
Immobilien sind als eigengenutzte Immobilien auch eine gute Entscheidung, wenn sie vorhaben sehr lange, also aus heutiger Sicht fast bis zum Lebensende, dort zu wohnen, denn so ist der Kaufpreis und die Wertentwicklung wenig wichtig. Es geht eher darum, künftig keine Miete zu bezahlen und so die Kosten zu reduzieren und etwas autarker zu sein.
Ebenso ist die Investition in die eigene berufliche Fortbildung eines der sichersten Geldanlagen für künftige Krisenzeiten, wenn sie anschließend über zusätzliche Qualifikationen verfügen, die auch künftig gefragt sind.
Auch einen kleinen Teil in Gold oder Edelmetallen als sichere Kapitalanlage (mit den oben genannten Einschränkungen) ist als Bestandteil einer persönlichen Risikostreuung durchaus zu empfehlen, denn es kann hier keinen Totalverlust geben.
Es gibt also heute keine sicheren Geldanlagen und Kapitalanlagen mehr, es gilt vielmehr entsprechend der eigenen Lebenssituation die oben genannten Bausteine zusammen zu stellen. Es geht zur Zeit nicht um Rendite, sondern um die Sicherung der Substanz und es gibt keinen Fachmann, der ernsthaft sagen kann, wie die Zukunft der Märkte und die tatsächliche Sicherheit bei den unterschiedlichen Krisenszenarien aussieht.
Steht mehr Geld und Kapital zur Verfügung, so dass eine weitere Streuung möglich und notwendig ist, hilft es einen Blick zu den sehr vermögenden Privatpersonen zu werfen. Denn auch diese wissen, dass sie zumeist nicht die Mittel und die technischen Möglichkeiten haben, um bei dem ganz großen Spiel der Banken und Investmenthäuser mitzumachen.
Hier finden wir neben dem Erwerb von Mehrfamilienhäusern oder ganzen Wohnimmobilienkomplexen an unterschiedlichen Standorten auch immer Direktinvestitionen in überschaubare, mittelständische und nicht börsennotierte Unternehmen, die über ein Geschäftsmodell verfügen, dass weitgehend krisensicher erscheint. Dies können z.B. innovative technische Produkte oder Dienstleistungen sein. Auch die Investition in die Entwicklung von Immobilien (nicht der Kauf bestehender Objekte) oder in ausgewählte Infrastrukturmaßnahmen geeigneter Länder ist aus Gründen der Diversifikation bei diesen Investoren zu finden und bei einer entsprechenden Auswahl auch zu empfehlen.
Ebenso ist bei diesem Personenkreis die Investition in die Erschließung von mittelfristig dringend benötigten Rohstoffen in politisch sicheren Ländern (ohne Überschuldungsproblem) zu finden, wenn die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen passen. Hier ist ganz klar zu unterscheiden, dass es sich nicht um den klassischen Kauf von Rohstoffen handelt, denn bei diesen ist es ja notwendig, dass der Preis weiter steigt, sondern der Mehrwert wird durch die Erschließung neuer Vorkommen geschaffen.
Kapitalverdopplung mit realen WertenDer Verfasser (Andreas Kaus) dieses Artikels ist seit über 20 Jahren im Kapitalanlage- und Investmentgeschäft tätig und berät Family Offices und Vermögensverwalter zu internationalen Investment-Opportunities. Kontakt: andreas (@) kaus.me
Quellen:
[4] | https://de.wikipedia.org/wiki/Euro-RettungsschirmInstitute |
[5] | https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/09/16/deutsche-sparer-sollen-fuer-eu-notkredite-haften |
[6] | https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/26/saxo-bank-erwartet-zwangsabgabe-fuer-sparer-in-europa-bereits-2014 |