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Langzeitversuch: Grünland kann mehrfache Fläche Soja ersetzen

Veredlungsproduktion ohne Gentechnik

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Unsere Fleischproduktion ist von Sojaprotein-Erzeugung aus dem Amazonas-Gebiet abhängig. Immer wieder werden neue Regenwaldgebiete zerstört, da viele Böden keinen nachhaltigen Ackerbau zulassen. Doch Regenwaldzerstörung durch unseren Fleischkonsum muss nicht sein. Grünland, eine völlig unterbewertete Ressource, kann Gensoja und andere Proteinträger restlos ersetzen. In Deutschland werden jährlich rund 3,3 Millionen Tonnen Gensoja verfüttert, das ergibt einschließlich Sojaöl einen Flächenbedarf von 1,7 Millionen Hektar. Um diese Gensojamenge zu ersetzen, ist nur ein Grünlandflächenanteil von 330.000 Hektar nötig, das entspricht der in den Jahren 2003 bis 2010 verlorengegangenen Grünlandfläche oder sieben Prozent der heutigen Grünlandfläche.


Grünland wurde in staatlichen Versuchsanstellungen völlig ressourcenfremd angewendet, sodass sich kein Effekt herausstellen konnte. Zu sehr sind staatliche Fakultäten von der Gentechnik abhängig.

Phyto-ökologische-Fütterung im Verdelungsbereich

Zielsetzung dieses Projektes ist, alle Ressourcen des biologischen Veredelungsbetriebes auszunützen, um nicht nur 100 Prozent Biofütterung, sondern auch 100 Prozent aus betriebseigenem Futter und damit eine höhere Flächeneffizienz als konventionelle Veredelungsbetriebe zu erreichen. Dadurch werden die Betriebe weniger störanfällig, etwa durch Dioxin im Futter. Vollwertkost im Futtertrog verhindert die prophylaktische Verwendung von Antibiotika. Die Vital- und Ballaststoffe des Grünlandes vermeiden verdauungsbedingte Krankheiten wie PIA oder Ödeme.

Das bedeutet auch ein Ende der Nährstoffverfrachtung in unser Grund- und Trinkwasser. Wir importieren mit jeder Tonne Soja 70 Kilogramm Stickstoff, also 230.000 Tonnen im Jahr, die zusätzlich über die Ackerflächen ausgebracht werden. Durch mehr Grünland wird der Stickstoff-Kreislauf weiter geschlossen, denn die mikrobielle Tätigkeit im Grünland-Erdreich schützt vor Verfrachtung in das Grundwasser.

Stand der Forschung

Wiesengras enthält fast alle lebenswichtigen 18 Vitamine, die der Tierkörper zur Aufrechterhaltung biochemischer Prozesse braucht. Wiesengras enthält unter anderem Provitamin A (Beta-Karotin und Retinol), die Vitamine B1 (Thiamin), B12 und B2 (Riboflavin), Vitamin C, E, K und Folsäure. Bisher sind in Wiesenblättern mehr als 20 Enzyme nachgewiesen worden. Enzyme sind als Bio-Katalysatoren für alle Stoffwechselprozesse notwendig.

Ein Beispiel: Das seltene Enzym Superoxid-Dismutase (SOD) ist in Wiesengras reichlich vorhanden. Es wirkt im Tierkörper als Antioxidans, zerstört freie Radikale und ist für den Zellaufbau und die Wirkung von Enzymen und Vitaminen unerlässlich.

Quelle: Forschungsinstitut Bioaktive Polymersysteme, Prof. Dr. Birgit Kamm, www.biopos.de

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