Die Schuld wird nun den reichen Industrienationen zugeschrieben, die die von Präsident Raphael Correa geforderten 3,6 Milliarden US Dollar nicht einfach an Ecuador spenden wollten. Lediglich 13 Millionen US Dollar Zusagen kamen in den letzten sechs Jahren bei dieser ITT Initiative zusammen. Der Gewinn aus den Erdölfeldern wird sogar auf 18 Milliarden US Dollar geschätzt.
Ich sehe die Schuld aber auch bei der ITT Initiative selbst, von weltweiten für Yasuni engagierten NGOs bis hin zu den sich stark einsetzenden Entwicklungspolitikern, z.B. im Deutschen Bundestag. Es war von vornherein utopisch anzunehmen, dass sich in der Weltgemeinschaft ausreichende Regierungsunterstützung für die Finanzierung eines solch großen Geldvolumens finden wird. Alle Minister, die ITT unterstützen, scheitern zuhause am Diktat der Finanzminister, die in überschuldeten Haushalten schlicht kein Geld dafür bereitstellen können.
Dabei gab es auch andere Vorschläge. Ich selbst habe vor Jahren einen Alternativvorschlag gemacht und ihn auch mit der ecuadorianischen Regierung besprochen, wo es sogar Offenheit dafür gab. Auch verschiedenen Bundestagsmitgliedern habe ich dies vorgetragen, ohne jede Resonanz. Mein Vorschlag lief daraus hinaus, in Ecuador nachhaltige Pflanzenölproduktionen auf solchen Flächen aufzubauen, die schon längst degradiert sind. Dies hätte den ländlichen und ärmlichen Regionen Einkommen verschafft, die Geberländer, die den Aufbau dieser Pflanzenölproduktion finanzieren hätten bis zu einem Gegenwert des Yasuni-Erdöles Treibstoffe für Energie, Lebensmittel und Chemie bekommen. In meinem Buch Globale Abkühlung habe ich auf den Seiten 156 und 157 diesen Vorschlag beschrieben.
Gescheitert ist dies letztendlich an der ideologischen Gedankenwelt vieler NGOs und Entwicklungspolitiker, die Pflanzenölproduktion mit Urwaldabholzung gleichsetzen. Das Ergebnis dieser Ideologie von „Rettet den Regenwald“ und anderen NGOs ist nun, dass eines der artenreichsten und noch intakten Regenwälder der Welt zerstört werden wird. Nicht Palmöl ist die Ursache für die kommende Regenwaldzerstörung im Yasuni, sondern Erdöl, welches durch nachhaltiges Palmöl ersetzt werden könnte und so Yasuni sogar retten könnte.
Es wäre gut, meinen Vorschlag nun aufleben zu lassen. Die Erdölbohrungen werden erst in ca. fünf Jahren beginnen. Es gäbe also noch Zeit Gasuni zu retten. Es wäre an der Zeit dass die vielen NGOs, die pauschal gegen Pflanzenöle opponieren über ihren Schatten springen können und jetzt endlich zwischen nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Produktionsmethoden unterscheiden. Natürlich müssen Urwaldabholzungen durch Palmöl verhindert werden.
Aber wenn Palmöl aus nachhaltigem Anbau Urwaldabholzung durch Erdölbohrungen verhindern kann, dann sollten alle Regenwaldschützer endlich diese nachhaltige Biokraftstoffproduktion unterstützen.
Hans-Josef Fell