Korff begründet seine Einladung so: „Jeder Schützenverein von Pusemuckel feiert mit Pomp und Rfftata seine Jubiläen. Die meisten von uns waren auf ihrer 20-, 30- oder 40-jährigen Abifeier. Und da soll die 30jährige Wiederkehr des 22. Oktober 1983 unbemerkt verstreichen? Des Tags, an dem wir, die Friedentauben, Geschichte geschrieben haben? Nein! (…) Du erinnerst dich wahrscheinlich an Lieder dieser Zeit („Es ist an der Zeit“, „Das weiche Wasser“), an Buttons („Petting statt Pershing“), an Sprüche („Hopp, hopp, hopp! Atomraketen Stopp!“), an den Geruch der Gehwegplatten beim Die-in. Warum nicht mal die Leute von damals wiedersehen und umarmen, die alten Geschichten erzählen, die Lieder noch mal singen oder hören?“
Doch nicht nur um Nostalgie soll es gehen. Als Historiker ruft Korff dazu auf, in Bonn auch darüber zu diskutieren, was die Friedensbewegung gebracht hat, wie sie die Welt verändert hat.
Eva Quistorp, Mitgründerin der „Frauen für den Frieden“ und der Grünen, die 1983 gemeinsam mit Jo Leinen die Bonner Kundgebung moderierte, regt an: „Wenn Hannes Wader und Konstantin Wecker singen würden, wäre das toll, sozusagen ein Erzähl- und Musikabend mit Filmbildern und Fotos aus der Zeit... Und dann müsste eine halbe Stunde zu Irak und Syrien geredet werden. Da ich eine enge Freundin von Petra Kelly und Fasia Jansen war, würde ich gern auch von den beiden erzählen...“
Jürgen-Bernd Runge aus Bonn: „Die Idee finde ich prima und ich bin dabei! (...) Ich gehörte der sog. Frühstücksrunde an, die die Hofgarten-Kundgebung am 10. Oktober 1981 vorbereitet hat... Das Treffen am 19. 10. sollte … auch Raum für selbstkritische Betrachtungen geben. Die Friedensbewegung hat wichtiges bewirkt, hatte eine Langzeitwirkung für die Veränderung des Mehrheitsbewusstseins in der Bevölkerung.“
SPD-Europaabgeordneter Jo Leinen steuerte in seiner Reaktion eine Anekdote bei: Als Willy Brandt auf der Kundgebung sprach, flogen Eier und Tomaten. Er lief nach vorne, um die Absperrung zu verstärken, und bekam prompt mehrere Geschosse ab.
Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Bonner Hofgarten und wird im Saal des nahen Cassiusgartens, Maximilianstr. 28d, mit Musik, Bildern und offenem Mikrofon fortgesetzt. Die Teilnehmer sind aufgerufen, sich anzumelden und Plakate, Fahnen, Buttons, Fotos, Lieder usw. aus der Zeit mitzubringen. Es gibt einen Weblog und eine Facebook-Gruppenseite zum Stichwort „Friedenstauben 1983“.