„Die Fusion hätte auch bedeutet, dass das gute Konzept der regionalen Verankerung der Provinzial, die Hauptbasis des Geschäftserfolges, tendenziell gefährdet worden wäre,“ erläutert Barbara Schmidt weiter. „Es sind ja vor allem unterschiedliche Organisationsvorstellungen, die einer Fusion entgegenstehen. Der LWL hatte seine Anteile an der Versicherung in eine privatrechtliche Holding ausgelagert. Wir stellen fest, dass er damit die größte Hürde für eine Fusion als Anstalt des öffentlichen Rechts errichtet hat. Diese Gesellschaftsform wird von den Eigentümern der Provinzial Rheinland gefordert.“
Die Fusion war vor allem von den Sparkassen in Westfalen vorangetrieben worden, die wegen der Abwicklung der Westdeutschen Landesbank ernorme Belastungen zu verkraften haben. Noch in diesem Sommer hatte der westfälische Sparkassenpräsident Gerlach das große Interesse seiner Organisation an einer Fusion betont. Schmidt: „Das kann aber für uns kein Grund sein, ein ausgesprochen solides und profitables Unternehmen auf Teufel komm raus zu fusionieren.“
Im letzten Dezember waren Pläne bekannt geworden, die Provinzial Nord-West an die Münchner Allianz-Versicherung zu verkaufen. Dagegen waren Beschäftigte, Versicherte, politische Vertretungen aus dem Münsterland, soziale und kulturelle Organisationen Sturm gelaufen. Mitte Dezember hatten Tausende vor dem Sitz der Landschaftsversammlung in Münster demonstriert. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hatte vor diesem Hintergrund darauf gedrängt, vor einem möglichen Verkauf eine Fusion der beiden Provinzialversicherungen anzugehen.
Die Linken fordern nach dem Scheitern der Fusionsverhandlungen: Auch ein Verkauf der Provinzial muss jetzt endgültig vom Tisch!