Die Wachstumszahlen der Bundesländer für das erste Halbjahr machen deutlich, dass die deutsche Wirtschaft inzwischen auf zwei Beinen steht: Läuft es für die exportstarke Industrie einmal nicht so rund, verhindern die eher binnenorientierten Dienstleistungsbranchen einen stärkeren Einbruch. Das zeigt sich beispielsweise an Bayern. Dort gab es in den ersten sechs Monaten 2013 immerhin ein Nullwachstum im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 – nicht zuletzt, weil die Hauptstadt München als Dienstleistungszentrum den beiden großen Stadtstaaten in nichts nachsteht. Die bayerische Wirtschaft ist aber auch allgemein gut aufgestellt.
Nicht funktioniert hat der Ausgleichsmechanismus aus Dienstleistungen und Industrie indes im Saarland. Denn das kleinste Flächenland ist noch stark schwerindustriell geprägt und leidet zudem unter einer schrumpfenden Bevölkerung: Die Wirtschaftsleistung brach dort um 2,7 Prozent ein. Auch die Ost-Flächenländer, zusätzlich durch die Flut gepeinigt, mussten mit minus 1,2 Prozent Federn lassen. Einzig Brandenburg schnitt dank der Nähe zu Berlin besser ab.
Alle 16 Bundesländer können sich allerdings damit über die Wachstumsdelle hinwegtrösten, da es sich bei den Zahlen nur um einen Blick in den Rückspiegel handelt: Das schwache vierte Quartal 2012 lastete als Hypothek auf dem ersten Halbjahr 2013; der lange Winter bremste das Wachstum zusätzlich. Ab dem zweiten Halbjahr 2013 dürfte es deshalb deutschlandweit positive Wachstumszahlen geben – und für 2014 stehen die Signale auch in den Industrieregionen und im Osten eindeutig auf Grün.