Überblick
Nächste Schritte: Erstens, wir verschicken einen weiteren offenen Brief, den Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels an Barack Obama geschrieben haben: "Die Welt braucht Frieden" (s. unten). Es ist unsere Botschaft für den Internationalen Friedenstag am 21. September. - Bitte nutzt diesen Tag, um noch einmal mit aller Kraft das in dem Brief beschriebene Bild zu visualisieren und zu stärken: die Entscheidung zu einem definitiven Frieden und zur bedingungslosen Parteinahme für die Menschlichkeit - in Obama, im eigenen Inneren und in der ganzen Menschheit.
Im spirituellen Gewebe ist es dieselbe Entscheidung, die Obama dort auf politischer Ebene trifft und die wir hier in unserem eigenen Leben treffen. In der ganzen Welt stehen zwei geistige Kraftfelder gegeneinander: das eine für den Krieg, das andere für das Leben. Ob die Menschheit in einer globalen Apokalypse endet oder eine neue Erde ohne Gewalt entsteht, hängt davon ab, welches Kraftfeld siegt. Wir dürfen diese Entscheidung nicht den bestehenden Machtgruppen überlassen.
Zweitens, wollen wir euch aufrufen: Bitte versammelt euch in euren Studiengruppen, kommt zusammen mit engagierten Menschen in eurer Umgebung, um jetzt schon zu planen, wie ihr euch am Global Grace Day, 9. November beteiligen wollt. Es ist unser gemeinsamer Aktionstag für Terra Nova - dieses Jahr unter dem Motto: "Das Bild der heilen Erde sehen." Der Tag wird dezentral von der Eigeninitiative der einzelnen TeilnehmerInnen und Gruppen getragen sein. An diesem Tag möchten wir der Welt ein Zeichen geben für die Existenz der neuen planetarischen Gemeinschaft, für die Möglichkeit einer Heilung von Mensch und Erde. Bitte überlegt euch, in welcher Form ihr diesen Impuls in eure Städte und Regionen bringen wollt - ob mit Kunstaktionen, Flashmobs und kreativen Umzügen in den Straßen, Friedenskonzerten, öffentlichen Lesungen oder Pilgerschaften - und lasst es uns sobald wie möglich wissen.
Durch ein kontinuierliches Exerzitium mit Visualisierung und Gebet, durch Verbreitung in Medien und Internet und mit guten Aktionen am Global Grace Day bauen wir gemeinsam ein starkes Kraftfeld für den Frieden. In Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit - für eine Zukunft ohne Krieg.
Die Welt braucht Frieden
Zweiter offener Brief an Barack Obama
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Barack Obama,
Wir haben Ihnen vor wenigen Tagen einen offenen Brief geschrieben mit der Bitte, das Leben der Menschen in Syrien über alle machtpolitischen Kalkulationen zu stellen. Wir sind dankbar, daß der Militärschlag zunächst einmal verschoben wurde. Wir möchten jetzt in die zweite Stufe unserer Fürbitte gehen und noch einmal dafür beten, daß Sie mit Ihrer Autorität den Aufruf zu einem definitiven Frieden einschließlich zur Beendigung aller Waffenlieferungen vor die Weltöffentlichkeit bringen. Es wäre die größte Hilfe, welche der gegenwärtigen Erdbevölkerung zuteil werden könnte. Und Sie selbst könnten mit Martin Luther King oder Nelson Mandela in einer Reihe genannt werden.
Wir wissen, daß Ihnen oder Ihren Beratern das naiv erscheint. Wir, die Unterzeichner, sind aber mit den politischen Vorgängen unserer Zeit viel zu vertraut, um Ihnen naive Vorschläge zu machen. Wir machen Ihnen diesen Vorschlag in dem vollen Wissen, daß alle Beteiligten einschließlich Ihrer eigenen Nation mit Erleichterung zustimmen würden, wenn sie frei sagen dürften, was sie denken. Es sind nicht die Herzen der Menschen, welche die Friedensinitiative verhindern, sondern es sind wirtschaftliche und militärische Machtgruppen, welche aus eigenem Interesse ein kriegsfreies Szenario verhindern wollen. Damit sind wir beim entscheidenden Punkt.
In unserer Zeit ist ein Leben ohne Krieg nicht mehr denkbar. Wörter wie „Rüstungsindustrie“ oder „Verteidigungsministerium“ gehören zum alltäglichen Wortschatz. Wenn irgendwo ein Krieg beginnt, dann ist es ein „Event“ unter vielen anderen. Wir schauen nicht mehr hin. Ein einziger naher Blick auf die Not verwüsteter Dörfer und Städte würde genügen, um jeden Krieg, jede Rüstungsindustrie, jeden Waffenhandel sofort und für immer zu verbieten. Wir sehen im Fernsehen die abgerissenen Kinderarme auf einer Straße, die verbrannten Menschen, die verstümmelten Leiber – und schnell ist die Grenze dessen erreicht, was wir ertragen können. Wir können anteilnehmen an den Schmerzen eines sterbenden Tiers, wir können aber nicht mehr anteilnehmen an den unendlichen Schmerzen, die heute ganzen Völkern zugefügt werden. Wir Menschen können nicht mehr ertragen, was wir selbst angerichtet haben. Wir sind in eine tödliche Sackgasse geraten.
Dem gegenüber steht das Wort „Du sollst nicht töten.“ In Kairo sagten Sie: „Der Heilige Koran lehrt, dass wenn jemand einen Unschuldigen tötet, es so ist, als habe er die ganze Menschheit getötet.“ Die Kinder, die heute auf den Schlachtfeldern sterben, könnten unsere eigenen sein. Die Kinder, die durch einen Militärschlag in Syrien sterben, könnten Ihre eigenen sein. Die Tränen, welche eine Mutter in Amerika weint, sind dieselben wie die Tränen einer Mutter in Syrien. Es gibt ja nur eine Menschheit, welche hier wie dort ihre Freiheit sucht, ihr Recht auf Leben, auf Liebe und Solidarität. Nie darf ein Volk wegen einer kriminellen Führung bestraft werden. Sie wissen so gut wie wir, welcher furchtbare Flächenbrand entstehen könnte, wenn jetzt noch weiteres Öl in das syrische Feuer gegossen würde.
Nach allem, was in der Geschichte passiert ist, auch nach allem, was Ihre eigene Nation in den letzten 250 Jahren getan hat, können wir nicht mehr glauben, daß es „bessere“ Völker gibt, welche das Recht haben, die „schlechteren“ zu bestrafen. Es gibt ein Band der Verirrung, welches sich durch die ganze Menschheit zieht. Vielleicht teilen wir mit Ihnen dieselben ethischen Werte, vielleicht können wir uns auf dieselbe Quelle beziehen, die uns vor 2000 Jahren gesagt hat: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“? Und kamen nicht auch aus derselben Quelle die hohen Worte: „Du sollst nicht töten.“?
Könnte es nicht sein, daß es dieser Eine Geist der Einen Menschheit ist, der - in Jesus Christus versammelt - heute genau dieselben Worte wiederholen würde? Und würden wir ihm dann allen Ernstes antworten: Mein lieber Jesus, wir wissen, daß du im Namen Gottes sprichst, deine Gebote mögen gut und recht sein, aber sie sind unrealistisch, denn, wenn wir nicht töten, dann tun es die anderen." Wollen wir definitiv verneinen, daß es eine Weltordnung gibt, die ohne Töten auskommt?
Wo wir ernst machen mit dem Verzicht auf Rache und Gewalt, da treffen wir eine Grundsatzentscheidung, die höher steht als alle machtpolitischen Erwägungen. Und erst, wenn wir diese Entscheidung getroffen haben, kann unsere verwahrloste Welt wieder in Ordnung kommen. Sie stünden mit dieser Entscheidung nicht allein, denn Milliarden von Menschen stünden auf Ihrer Seite.
Für eine Zukunft ohne Krieg. Danke und Amen!
Dieter Duhm und Sabine Lichtenfeld · Tamera/Portugal, 18. September 2013 Institut für globale Friedensarbeit • Tamera