Kirchner nahm dabei nicht nur die DB AG sondern ausdrücklich auch den Bund als Eigentümer in die Pflicht. „Viele Fahrdienstleiter sind Beamte. Wenn gewollt ist, dass sich diese erfahrenen Kollegen auf hochkomplexe Stellwerke wie das in Mainz bewerben, muss dafür gesorgt werden, dass sich diese anspruchsvollere Tätigkeit auch in einer besseren Bezahlung niederschlägt“, stellte er fest. Die EVG fordere deshalb mehr Spielraum für leistungsgerechte Bezahlung und eine Verbesserung der Beförderungssituation der verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. In dieser Frage müsse der Bund ebenfalls seiner Verantwortung gerecht werden und seinen Teil zur Lösung des Personaldilemmas beitragen, so Kirchner.
„Wir haben aber nicht nur mehr Personal und Verbesserungen für die Beamten bei der DB AG eingefordert, auch den Umgang mit den Beschäftigten müssen wir thematisieren“, stellte der EVG-Vorsitzende fest. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten sich über eine unzureichende Wertschätzung beklagt und würden mit ihren Sorgen nicht ernst genommen. „Das geht so weit, dass Mitarbeitern, die auf ihrem freien Tag bestehen würden, Arbeitsverweigerung vorgeworfen wird – das können und das werden wir nicht hinnehmen“ machte Alexander Kirchner deutlich. Selbst wenn es sich hierbei um Einzelfälle handeln sollte, sei ein solches Verhalten von Vorgesetzten nicht akzeptabel und müsse ebenfalls zu Konsequenzen führen.
Die von der EVG eingeforderte Überprüfung der Personalplanung soll bis zum 15. Oktober abgeschlossen sein. Ziel der EVG ist es, sicherzustellen, dass in allen Bereichen der DB AG so viel Personal eingesetzt wird, dass Überstunden abgebaut, Ruhetage eingehalten und alle Schichten wie geplant besetzt werden können. Auch Urlaube müssen künftig wie geplant gewährt werden.
Das, so Kirchner, gelte nicht nur für den Bereich der Fahrdienstleiter, sondern für alle Bereiche des Unternehmens, bis hinein in die Büroetagen. „Auch hier klagen unsere Kolleginnen und Kollegen über zunehmende Arbeitsverdichtung und fehlendes Personal. Hier werde die EVG ebenfalls Nachbesserungen einfordern; wir werden niemanden vergessen“, machte der EVG-Vorsitzende deutlich.