Entschädigungsverhandlungen zu den Katastrophen in Bangladeschs Textilfabriken am 11. und 12. September 2013 in Genf
Die Kampagne für Saubere Kleidung erwartet von den Unternehmen, dass sie Zusagen für Entschädigungszahlungen machen. Gemeinsam mit anderen Beteiligten gilt es, ein Verfahren zu entwickeln, das eine transparente Verteilung sicherstellt und so den betroffenen Menschen einen Neuanfang ermöglicht. Die Firmen sind aufgefordert, ihre Teilnahme bis Freitag den 6. September zu bestätigen.
Eine Koordination der Entschädigungszahlungen ist in beiden Fällen dringend erforderlich. Bei dem Tazreen-Brand wurden am 24. November 2012 mindestens 112 Menschen getötet, bei weiteren konnte die Identität bisher nicht festgestellt werden. Beim Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes am 24. April 2013 wurden mindestens 1133 Menschen getötet, auch hier gibt es eine Dunkelziffer von nicht identifizierten Leichen. Viele weitere wurden verletzt, ohne dass die genauen Zahlen und das Ausmaß der Verletzungen bekannt sind. Bisher wurde in beiden Fällen nur eine kleine Entschädigungssumme an Opfer ausgezahlt, diese ist aber viel zu gering. Zudem sind die Informationen darüber, wer wie viel empfangen hat, unkoordiniert und intransparent.
„Die Opfer des Tazreen-Brandes warten seit über acht Monaten und die von Rana Plaza seit über vier Monaten auf eine volle Entschädigungszahlung. Viele wissen nicht, wie sie überleben sollen, nicht einmal Geld für Medikamente haben sie.“ So Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung.
Frauke Banse, Kampagne für Saubere Kleidung, sagt: „Unternehmen wie KiK zögern noch immer, ob sie zu den Verhandlungen nach Genf kommen, Benetton weigert sich sogar und Mango duckt sich vor der Verantwortung. Die Opfer kämpfen derweil ums nackte Überleben. Ihnen muss endlich Gerechtigkeit wiederfahren!”
Die geschätzte Höhe der langfristigen Entschädigungen für Rana Plaza beträgt mehr als 54 Millionen Euro. Für Tazreen sind es mindestens 4,3 Millionen Euro. Diese Zahlen enthalten Schmerzensgeld sowie Entschädigungen für den langfristigen Einkommensverlust für Familien von verstorbenen Arbeiter_innen und diejenigen, die durch ihre Verletzungen arbeitsunfähig geworden sind. Die Summen könnten noch steigen, wenn die Arztkosten für die Verletzten, die Kosten für psychologische Unterstützung für alle Beschäftigten und ihre Familien sowie Abfindungen und Zahlungen für entgangenes Einkommen für jene Arbeiter_innen hinzugerechnet werden, die durch Feuer und Einsturz ihre Beschäftigung verloren.
Aktivist_innen aus ganz Europa sind ab heute Nachmittag auf Facebook aktiv, um KiK, Mango, Benetton und andere dazu zu bewegen, an den Entschädigungsverhandlungen teilzunehmen und die Opfer von Rana Plaza und Tazreen zu entschädigen.