Die meisten Glaubenssätze entstehen in der frühen Kindheit, also zwischen Geburt und der Zeit der Einschulung. Die das Kind umgebenden Autoritätspersonen und ihre Lebenseinstellung spielen bei diesen Prägungen eine entscheidende Rolle. Die Glaubenssätze der im engen Umfeld des Kindes lebenden Personen sind in derer Kindheit entstanden und deshalb nicht mehr unbedingt aktuell. Diese unbewussten Überzeugungen, Automatismen und Auslöser von Emotionen üben dennoch eine starke Wirkung auf das Verhalten, auf die Lebensführung der Erwachsenen aus. Man kann sagen: Wie die Autoritätspersonen als Kind behandelt wurden, so behandeln sie sich selbst während ihres gesamten Lebens und geben das auch an ihr Kind weiter.
Die Menschen treffen in jeder Situation die ihnen im Augenblick mögliche beste Entscheidung. Diese Erkenntnis entschärft vermeintliche Schuldzuweisungen und sollte als Ansporn dienen, sich mit den eigenen Glaubenssätzen zu beschäftigen und diese Blockaden gegebenenfalls zu entschärfen. Es ist ein innerer Befreiungsprozess für die betroffene Person, dadurch auch für ihr Umfeld. Die menschlichen Beziehungen – auch die Erziehung der eigenen Kinder – entwickeln sich souverän und die unnötigen gegenseitigen Verletzungen reduzieren sich deutlich, um nur einige der positiven Effekten zu erwähnen.
Die Transaktionsanalyse spricht über das „Eltern-Ich“, „Kindheits-Ich“ und „Erwachsenen-Ich“. Dabei handelt es sich um drei Seins-Zustände, die den eigenen psychischen Realitäten gleichzusetzen sind – also auch keine kreierten Begriffe. Die jeweiligen Ich-Zustände werden durch gespeicherte Informationen wiedergegeben, die einem vergangenen Ereignis entstammen und durch ein aktuelles Geschehen wieder aufgerufen werden.
Durch Speicherung der äußeren Ereignisse entsteht eine gelernte Weltanschauung. Der gelernte Inhalt enthält sowohl im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtige Informationen und Kenntnisse als auch Urteile, Vorurteile über sich, über Andere und über das Leben allgemein. Im glücklichen Fall entstehen Überzeugungen wie; „ich bin liebenswert“, „das Leben ist schön“ und so weiter. Wenn sich aber die Autoritätspersonen häufig abwertend äußern, entwickeln sich tiefsitzende hemmende Überzeugungen, wie zum Beispiel „Ich bin nichts Wert“, „ich habe zwei linke Hände“, „Männer/Frauen sind böse“, „Geld verdirbt den Charakter“, oder „das Leben ist ein ständiger Kampf“. Es entsteht (fast) immer eine Mischung der beiden Richtungen. In den meisten Fällen überwiegen jedoch die Hemmungen und Blockaden.
Diese bilden im Laufe der Zeit eine Kette von sich wiederholenden, unbewussten Gedankenschleifen. Sie können je nach ihrem Inhalt auf jeder Ebene des Lebens – privat, beruflich, in Beziehungen – für „Glück“ oder zumindest für regelmäßige Stolpersteine sorgen. Sie wirken natürlich auch als „Antreiber“ oder zur Motivation. Beachtliche Karrieren sind zum Beispiel vor dem Hintergrund entstanden: „Ich werde es Vater/Mutter beweisen, dass ich es doch zu etwas bringe“. Der Preis des „Erfolges“ ist in so einem Fall allerdings sehr hoch.
Studien belegen, dass im Kopf eines Menschen täglich ungefähr 70.000 bis 80.000 Gedanken laufen. Davon werden lediglich in etwa 5000 bis 8000 bewusst gedacht. Die unbewusste Gedankenmenge wiederholt sich immer wieder gebetsmühlenartig über längere Zeiträume hinweg. Anhand dieser Zahlen kann man sich vorstellen, welche – oft zerstörerische - Macht die eingeprägten Glaubenssätze ausüben können.
Anhand innerer Ereignisse entsteht eine gefühlte Weltanschauung. Es sind gespeicherte Gefühlsereignisse als Reaktionen auf Situationen, die die Autoritätspersonen – vorwiegend Eltern – herbeigeführt haben. Diese Emotionen sind komplexe „Sinndeutungen“ aus Gesehenem, Gefühltem und Verstandenem, die das Kind den einzelnen Erlebnissen gab. Es spielt keine Rolle, ob diese Sinndeutung den Tatsachen entsprach oder nicht. In dem Menschen lösen ähnliche Situationen auch in späteren Jahren automatisch die gleiche emotionale Reaktion aus. Wenn bei einem Erwachsenen die Gefühle die absolute Oberhand gewinnen, ist er in dem Moment zu keiner logischen, überlegten Handlung fähig. Er ist vollkommen hilflos seinen Emotionen ausgeliefert – oft mit verheerenden Folgen.
Einem Datenverarbeitungssystem ähnlich entwickelt sich im Laufe der Jahre auch eine gedachte Weltanschauung. Es beschäftigt sich hauptsächlich mit der Umwandlung von Reizen in Informationen. Es hilft dem Menschen, in dem Dschungel der erlebten Gefühle und der ihm beigebrachten Überzeugungen eigene Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen. Je emanzipierter und bewusster dieses Datenverarbeitungssystem funktioniert, umso mehr reduziert sich der subjektiv empfundene Stress und es erhöht sich gleichzeitig die gefühlte Lebensqualität. Auch dieser Bereich hat allerdings seine natürlichen Grenzen. Inhalte des Unbewussten können weder mit Willensanstrengung, noch mit logischer Überlegung erreicht und entschärft werden. Die emotionalen „Ohnmachtsanfälle“ können zwar nachträglich immer wieder aufgearbeitet, jedoch nicht im voraus verhindert werden.
Kompetent durchgeführte Trance-Arbeit bietet eine wertvolle Hilfe, wenn einschränkende Gedankenschleifen und hinderliche Gefühlsreaktionen auf die Dauer entschärft werden sollen. Es ist ein manchmal schmerzhafter, jedoch liebevoller und dankbarer Vorgang des Loslassens sowie ein Abschied von sinnlosen Schuldzuweisungen – sich und anderen gegenüber. Die Wirkung löst auch spürbar die vorhandenen Blockaden im mikrofeinen Energiesystem des Körpers auf.(gr)