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Sandstrahlen kosten noch immer Menschenleben

Atemberaubende Jeans kosten Menschenleben

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Neue Recherchen der Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign – CCC) belegen: In chinesischen Fabriken wird trotz Verboten noch immer sandgestrahlt. Viele Unternehmen, darunter H&M, Levi´s, Vero Moda und Lee hatten bereits vor drei Jahren das Sandstrahlen von Jeans verboten, weil die CCC auf die extreme Gesundheitsgefährdung der ArbeiterInnen aufmerksam gemacht hatte. Der Bericht „Atemberaubende Jeans“ zeigt nun, dass die Maßnahmen nicht tief genug greifen.


Für den neuen Bericht der CCC und anderer NGO wurden ArbeiterInnen von sechs Fabriken, darunter Zulieferbetriebe von H&M, Levi´s, Vero Moda und Lee in der südchinesischen Provinz Guangdong interviewt. „Die Bilanz ist erschreckend“, fast CCC-Experte Berndt Hinzmann zusammen. Nur ein Unternehmen hat das Sandstrahlen eingestellt, der Großteil hält an der gefährlichen Verarbeitungstechnik fest, mit der Jeans einen abgetragenen bzw. „used-look“ erhalten.

Sandstrahlen ist ein Verfahren, das stark gesundheitsgefährdend für die ArbeiterInnen ist und mitunter zum Erstickungstod führt. Jeans werden dabei mit Sand bearbeitet, vergleichbar mit einem Gartenschlauch, aus dem mit hohem Druck Quarzsand strömt. Der Staub, den die ArbeiterInnen bei dem Verfahren einatmen, setzt sich in ihren Lungen fest, was meist zur unheilbaren und in vielen Fällen tödlichen Lungenkrankheit Silikose führt – eine Krankheit, an der auch Bergwerkarbeiter leiden. Ein für den Bericht befragter Arbeiter beschreibt seine Arbeit so: „Unsere Abteilung ist voller Jeans und schwarzem Staub. Die Temperatur in der Fabrikhalle ist hoch. Es ist schwer zu atmen. Ich habe das Gefühl, als würde ich in einem Kohlebergwerk arbeiten.“

Obwohl die meisten westlichen Markenunternehmen das Sandstrahlen auf der Druck der CCC vor drei Jahren verboten haben, zeigt der Bericht deutlich, dass die Sandstrahltechnik weiter eingesetzt wird - entweder hinter verschlossenen Türen oder ausgelagert bei Subunternehmen.

H&M hat kürzlich angekündigt, das Unternehmen möchte faire Mode anbieten. Ein konsequenter Schritt über die Conscious Collection hinaus könnte sein, endlich das Sandstrahlen aus den Fabrikhallen zu verbannen. Wie gehen „Bewusste Mode“ und Fairness zusammen, wenn in anderen Collections Menschen sterben müssen?“ fragt Berndt Hinzmann.

Der Bericht belegt außerdem, dass der Schritt weg von der Sandstrahltechnik nicht unbedingt bessere Arbeitsbedingungen bedeutet. Auch Alternativtechniken wie die Verwendung von chemischen Sprays, um den „used-look“ zu erreichen, sind eine massive Gesundheitsgefährdung für die ArbeiterInnen, insbesondere, weil sie dabei kaum Schutzkleidung tragen.

Berndt Hinzmann rät deshalb: „Es ist einfach besser, sich einem Modetrend zu verweigern und einfarbige Jeans zu tragen. Nur so kann man etwas sicherer sein, dass niemand dafür seine Gesundheit ruinieren musste.“

Die CCC fordert weiterhin ein verbindliches, weltweites Verbot von Sandstrahlen in der Bekleidungsindustrie sowie eine Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen für die ArbeiterInnen, die an allen anderen Verarbeitungstechniken für Jeans beteiligt sind.

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gesundheit